Von Molekularbiologie und Geländemanagement

MS DOCKVILLE 2013 Die wilhelmsburger Brachfläche ist Dreh- und Angelpunkt unseres Projekts.

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Von Molekularbiologie und Geländemanagement

Hier leben, arbeiten und feiern KünstlerInnen und HelferInnen gemeinsam und hier finden die BesucherInnen des öffentlichen Kunstcamps einen niedrigschwelligen Zugang zu großer Kunst.

Seit diesem Wochenende ist das Kunstcamp nun für alle erlebbar. Wochenlang arbeiteten internationale KünstlerInnen und HelferInnen jeder Façon an Kunstwerken zum diesjährigen Thema „Unkraut!“. In dieser inspirierenden Zusammenarbeit hat sich das Gelände auf der Elbinsel in einen Erlebnisgarten gewandelt – gedankliche Konstrukte sind gemeinsam gewachsen, Gebilde sind aus der Erde gesprossen, neben üppigem Grün wuchern nun all überall realisierte Ideen, die bei hochsommerlichen Temperaturen, gelegentlichen Himmelsbrüchen und mit viel Herzblut prächtig gedeihen konnten. Sogar ein Vulkan brodelt und schickt Rauchwolken gen Himmel. Mit der Eröffnung am vergangenen Donnerstag feierten wir alle zusammen den gelungenen und sonnigen Auftakt des MS DOCKVILLE Kunstcamp 2013.

Die über 5000 Hektar umfassende Fläche ist für das Kunstcamp formgebend. Auch wenn viel Planung in Büros passiert und uns ganzjährig beschäftigt – der Austragungsort im Industriehafen steht stets im Mittelpunkt. Dieses Prunkstück braucht Hege und Pflege, das ganze Jahr lang. Sämtliche das Gelände betreffende Aufgaben fallen in die Hände eines Mannes: Stefan Serkay, seines Zeichens Geländemanager. Für Aufgaben wie die Verhandlungen mit Behörden, über das Austauschen von Türschlössern bis zur Pflege der üppigen Flora ist Stefan verantwortlich. Er ist die Form des Festivalraums, sorgt für alles um die Produktionen und Inhalte herum. Wie es kam, dass ein Molekularbiologe und Biotechnologieforscher seinen „seriösen und hochangesehenen“ Job aufgab und Teil eines künstlerischen Gruppenprozesses wurde, ist schnell erklärt. Im ersten Dockvillejahr (2007) traf er als Besucher zwei alte Bekannte auf der Fläche – die wie der Zufall es wollte die Veranstalter des neuen Festivals für Kunst und Musik waren. „Zehn Minuten später hatte ich schon eine Aufgabe. Die nächtliche Festivalleitung.“, erzählt Stefan. Die Verbundenheit mit der Örtlichkeit und dem Format führten zu einer stärkeren logistischen Einbindung, sodass er schon im Jahr darauf von vorne herein in die Festivalorganisation eingebunden war. Weniger anstrengend als der Medizinjob ist die Arbeit auf dem Gelände entgegen der Erwartung nicht. „Ich dachte das würde einer entspannten Frührente ähneln“ - doch bis die letzten Gäste die Kunstcampkunst erkundet haben, gibt es immer etwas zu tun. In dieser Gedanken- und Arbeitsblase eingefangen, schafft der Tausendsassa Stefan es oft nicht, am kreativen Kunstkampalltag teilzuhaben. Und will trotzdem jedem geraten haben, am Kunstcamp zu partizipieren – sei es als Gast oder als Teammitglied. Denn dass es Spaß bringt und viele Menschen in seinen Bann zieht, ist manifest.
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-frc1/1005683_494786353947208_1280825903_n.jpg Bis zum familiären Butterland Open Air am Sonntagnachmittag waren all die wichtigen Aufgaben, die ein Festival täglich mit sich bringt, erledigt. Ein voller Erfolg, HelferInnen, KünstlerInnen und Gäste feierten gemeinsam zwischen den Gebüschen, Bäumen und Kunstwerken auf unserem einmaligen Gelände. Gute Arbeit, Stefan!

Text: Vivien Malzfeldt

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MS ARTVILLE 2015. Am Bau unserer Kunststadt sind KünstlerInnen und Kollektive aus der ganzen Welt beteiligt.

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