Gegen den Staat

Porträt Lucio Urtubia hat sein Leben dem Kampf für den Anarchismus gewidmet. Heute will er seine Erfahrungen weitergeben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2013
„Stehlen kann ein revolutionärer Akt sein“, sagt Lucio Urtubia
„Stehlen kann ein revolutionärer Akt sein“, sagt Lucio Urtubia

Foto: Lisa Hörterer für der Freitag

Seine Hand zittert, während er den Lauf der Maschinenpistole auf den Oberkörper der Frau drückt. Ihre weit aufgerissenen Augen lassen ihn ihre Angst erkennen. Und sie spiegeln seine eigene Furcht. Mit zittrigen Händen stapelt die Bankangestellte französische Geldscheine in eine Tasche. Er schaut ihr zu, das Maschinengewehr liegt nun etwas ruhiger in seiner Hand.

„Ich habe mir in die Hosen gemacht – jedes Mal“, sagt Lucio Urtubia heute, wenn er sich an seine Banküberfälle vor mehr als 50 Jahren erinnert. Er hatte nicht Angst, verhaftet zu werden, sondern jemanden zu verletzen oder zu töten. Das Geld stiehlt er nicht für sich, es ist für den anarchistischen Widerstand im Spanien der Franco-Zeit.

Urtubia erzählt seine Gesc