Nicht nur junge Männer

Izmir/Lesbos Frauen, die allein oder mit ihren Kindern flüchten, sind besonderen Gefahren ausgesetzt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2015
Ausgekühlt nach der Überfahrt: Eine Frau Anfang November am Strand von Lesbos
Ausgekühlt nach der Überfahrt: Eine Frau Anfang November am Strand von Lesbos

Foto: Aris Messinis/AFP/Getty Images

Yasmin drückt ihre beiden Kinder an sich und betet, dass sie jemand findet. Hier im Dunkeln auf dem Meer zwischen Lesbos und dem türkischen Festland. Der Wind peitscht die Gischt bei jeder Welle in das schwarze Schlauchboot, 53 Menschen hocken darin, eng zusammengedrängt, durchnässt bis auf die Haut. Bei Tag kann man von der türkischen Küste aus die griechische Insel Lesbos erkennen. Sie ist nur zehn Kilometer entfernt. Jetzt aber sieht man nur Schwarz. Drei Stunden ist es her, dass der kleine Motor des Bootes aufgehört hat zu brummen. Seitdem treiben sie durch die Dunkelheit, versuchen vergeblich, die türkische oder griechische Polizei zu erreichen.

Nach UN-Angaben sind im Oktober 218.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gekommen