Demo statt Debüt

Blaues Blut Es ist ein weiter Weg von der elitären Kaste bis zum Sozialismus. Jutta Ditfurth und Jessica Mitford sind ihn trotzdem gegangen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2013
Große Liebe: Mitford und Esmond Romilly, der Neffe Churchills, im Jahr 1940
Große Liebe: Mitford und Esmond Romilly, der Neffe Churchills, im Jahr 1940

Foto: Keystone/ Hulton Archive/ Getty Images

Eigentlich hatte Jutta Ditfurth gedacht, dass der Bruch mit ihrer adligen Verwandtschaft längst klare Sache sei – beiderseits. Nach und nach hatte sie sich von ihrer Vergangenheit entledigt: die Aufnahme in den Familienverband abgelehnt, ihren Adelstitel abgelegt und den Kontakt zur Verwandtschaft gekappt. Doch auf einmal bekommt sie Wutbriefe. „Die versuchen, mich auszustoßen, obwohl ich Jahrzehnte draußen bin“, wundert sich die 62-Jährige.

Ditfurth hat ein Buch über ihren Urgroßonkel Börries Freiherr von Münchhausen geschrieben. In Der Baron, die Juden und die Nazis behauptet sie unter anderem, dass die Mehrheit des ostelbischen protestantischen Adels schon im 19. Jahrhundert seiner antisemitischen Denkweise anhing. Adlige „B