Buchempfehlung Lola Bensky

Es sind die Sixties, Zeit der Rockstars, und die übergewichtige Lola kriegt sie alle - vors Mikro. Im Gepäck hat sie die Toten ihrer jüdischen Familie, ihre Phobien und ein Pastrami-Sandwich.

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Also, Lola Bensky von Lily Brett kann man empfehlen. Ein Roman sei es, in Wahrheit ist es aber ein Stück Biografie. Brett war, wie ihre Heldin Bensky, Journalistin eines US-Rock-Magazins und hat sämtliche Größen der sechziger und siebziger Jahre vors Mikrophon gekriegt. Spannend: Die Insider über Mick Jagger und Jim Morrison. Der eine supernett, der andere ein Super-Asshole!

Diese Erinnerungen verknüpft sie mit der Holocaust-Vergangenheit ihrer Eltern. Die Toten gehen ihr nach, die Großeltern, Tanten, Onkel genauso wie der berühmte Club 27, von dessen traurigen Mitgliedern sie alle interviewt hat.

Es gibt noch ein drittes Leitthema: Übergewicht. Brett / Bensky waren bis zum Alter von ca. vierzig Jahren schwer übergewichtig. Essstörung aufgrund der kranken, neurotischen Familiengeschichte. Und dann Jahrzehnte lange Psychoanalyse. Okay, klingt nach einer wilden Mischung und ist es auch. Klappt nicht immer, aber ab der ersten Hälfte immer besser. Ein ganz und gar unkonventionelles Buch, bei dem die Lektoren die Autorin einfach mal haben machen lassen… Gut so!

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Geschrieben von

C. Juliane Vieregge

Autorin, Bloggerin. Am 13. März 2019 ist ihr neues erzählendes Sachbuch "Lass uns über den Tod reden" im Ch. Links Verlag, Berlin, erschienen.

C. Juliane Vieregge

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