Was ist ein Rebell?

Krieg in Idlib Veränderte Vorzeichen: Die Schlechten sind jetzt die Guten

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Idlib ist die letzte noch verbliebene Terroristen-Hochburg in Syrien. Bei den Terrortruppen, die die Stadt in ihren Fängen halten, handelt es sich um radikal-salafistische Al Qaida-Kämpfer. Jeden Tag hängen sie Menschen auf, deren Einstellung ihnen nicht passt, sei es, dass sie zu modern denken oder aber, dass sie pro Assad sind. Auch Andersgläubige werden in Idlib gehängt oder hingerichtet. Kleinen Mädchen wird die Vollverschleierung aufgezwungen, Frauen haben keine Rechte. Die Bevölkerung ist ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

‚Rebellen‘ nennen unsere Medien diese Terrortrupps, gerne auch ‚gemäßigte Rebellen‘. Und die sind jetzt irgendwie die Guten. Das macht die Bundesregierung, die Al Qaida einfach mal umwertet, ummünzt, mit neuem Etikett versieht – so wie Big Brother das in George Orwells 1984 ständig tut, um seine politischen Machenschaften vor der immer dümmer werdenden Bevölkerung als gerecht hinzustellen.

Die deutsche Regierung und die deutschen Medien wissen zwar, dass in Idlib überwiegend Al-Qaida-Terroristen am Werk sind, aber die sind immerhin gegen Assad. Und Assad muss weg, da ist sich der Westen ja einig. Deshalb ist Al Qaida jetzt nicht mehr so schlimm und deshalb stellt die BRD sich auch gegen die Befreiung Idlibs durch das syrische Militär mit Unterstützung Russlands. Merkel, bzw. ihr wackeres Sprachrohr Seibert behauptet allerdings, dass es ihnen um die Zivilisten der Stadt gehe, das soll die Haltung des Westens plausibel machen.

Da reibt man sich als Nachrichten-Guckerin die verschlafenen Äuglein. Al-Qaida – waren das nicht diese schrecklichen Typen mit den wilden Bärten, gegen die die USA wirksam zu Felde zogen, als sie beispielsweise deren Oberboss und den Drahtzieher des Terroranschlages vom 11. September 2001 (3000 Tote), Osama bin Laden, öffentlichkeitswirksam hinrichteten?

Am 2. Mail 2011 war das. Da wurde der legendäre Islamisten-Anführer von US-Soldaten in Pakistan erschossen. Während das Kommando von Navy-Seal-Einheiten in der Nacht das Versteck bin Ladens erstürmte, saß der damalige US-Präsident Barack Obama zusammen mit Beratern, Militärs und seiner Außenministerin Hillary Clinton im „Situation Room“ des Weißen Hauses. Live beobachteten sie die Tötung des meistgesuchten Terroristen der Welt.

Wenn die damals schon gewusst hätten, dass Osama bin Laden in Wahrheit ein Gemäßigter … Haben sie ja eigentlich den Falschen erschossen … oder wie jetzt?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

C. Juliane Vieregge

Autorin, Bloggerin. Am 13. März 2019 ist ihr neues erzählendes Sachbuch "Lass uns über den Tod reden" im Ch. Links Verlag, Berlin, erschienen.

C. Juliane Vieregge

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden