Die Blumen des Bösen

Kunst Emil Nolde galt lange als bekanntestes Opfer der NS-Kunstpolitik. Diese Sicht ist nicht mehr haltbar
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2019

Emil Nolde war durch und durch Antisemit, vehementer Anhänger der NS-Ideologie und – wenn auch erfolglos – noch bis Kriegsende um die Anerkennung seiner Werke als Vorreiter „deutscher Kunst“ bemüht.

Dieser Blick auf den Künstler steht im Gegensatz zu dem Opfermythos, der ihn schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit und bis in unsere Gegenwart hinein umgab. Denn Noldes Bilder waren 1937 Teil der Ausstellung „Entartete Kunst“ und er wurde 1941 mit einem Berufsverbot belegt.

Wie das beides zusammenging, zeigt die Ausstellung Emil Nolde – eine deutsche Legende. Der Künstler im Nationalsozialismus im Hamburger Bahnhof in Berlin. Es sind keine neuen Fakten, aber sie sind hier eindrücklich belegt. So reagierte Emil Nolde auf die Ei