In der stillgelegten Kathedrale der Arbeit

Ausstellung Brigitte Kraemer hat zwischen Autowerkstätten und in Schlachthöfen religiöse Rituale im Ruhrgebiet fotografiert. Ihre Fotos erzählen auch etwas über die Verweltlichung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2013

Den Hindu-Tempel in Hattingen muss man erstmal finden. Er ist untergebracht in einer ehemaligen Werkshalle am Rande eines Gewerbeparks. In den Werkstätten nebenan werden Maschinen gebaut, Autos lackiert. Die Dokumentarfotografin Brigitte Kraemer hat ihn durch eine tamilische Tänzerin am Theater in Oberhausen entdeckt. Auf Kraemers Bildern ist die Umgebung zwischen all den Opfergaben, Wickelröcken und Bindis allerdings kaum auszumachen. Einzig ein knallbuntes Planschbecken, in dem sich stattliche Männer einer rituellen Waschung unterziehen, sorgt für Irritation. Der erste Eindruck: Reisefotografie. Nur dass Hattingen nicht auf Sri Lanka liegt, sondern im Ruhrgebiet.

Verstaubt statt vertraut

Kulturelles Fremdland betreten, das zeigen Brigitte Kraemers Bilder, könn