Zur Lässigkeit verdammt

Prekarisierung Die Politik fördert die Kreativ- und Kulturwirtschaft, weil diese vor allem eins verspricht: unbegrenztes Wachstum. Nur welchen Preis hat das?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2016
Was aus dem Traum vom selbstbestimmten Arbeiten geworden ist
Was aus dem Traum vom selbstbestimmten Arbeiten geworden ist

Montage: der Freitag; Material: Allgord + SLPhotography/iStock

Manchmal kann man an der Straßenseite ablesen, wer welchen Platz in der Arbeitsgesellschaft einnimmt. Zum Beispiel in der Straße, in der ich lebe. Auf der linken Seite ein Norma. Ein paar Menschen, die schon bessere Tage gesehen haben, schlurfen hinein. Sie durchstreifen die Regale, nehmen Salami im Vorteilspack in die Hand, drehen und wenden sie, legen sie zurück. Sie sind schon zu lang vergeblich auf der Suche nach lohnender Beschäftigung. Auf der rechten Seite der Straße geht es vergnüglicher zu. Endzwanziger sitzen auf zusammengeschraubten Europaletten vor ihren MacBooks. Sie trinken Mate, lachen und reden immer mal wieder miteinander. Alle sehen furchtbar gut aus, alles wirkt hier wahnsinnig innovativ. Kreativwirtschaft eben. Ist das die hoffnungsvolle Zu