Fußball & Umweltschutz passen nicht zusammen

Nachhaltigkeit Von der Klimakrise ist der Fußball sowie der Sport im Allgemeinen schon jetzt betroffen und in Zukunft wird es dieser verstärkt sein.

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2018 sind laut der Fifa bei der Fußball Weltmeisterschaft 2,16 Millionen Tonnen an klimaschädlichem CO2 entstanden. Diese Menge stößt die Stadt Bonn in einem gesamten Jahr aus. Es fehlen Daten, um von der gesamten Fußballindustrie die verbrauchten Treibhausgase berechnen zu können. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass bezüglich der Klimakrise Fußball kein Haupttreiber ist, doch als Grund dafür nicht vernachlässigt werden sollte. Da Fußball während der Corona-Pandemie weiterhin gespielt wird, sollte sich dieser Sport auch mit der größten Zukunftsfrage auseinandersetzen. Es gibt mittlerweile für die alltäglichen Dinge nachhaltige Alternativen wie zum Beispiel Elektrobusse. Doch ist ein umweltfreundlicher Profifußball möglich?

Diesem Ideal kommt in Deutschland ein Verein am nächsten, welcher dank einem Autohersteller besteht. Der VfL Wolfsburg ist laut einer Bundesliga-Tabelle von der Organisation Sport Positive innerhalb der Liga ökologisch am nachhaltigsten. Arminia Bielefeld und Bayer Leverkusen stehen am Ende der Tabelle. Der VfL berechnet seit 2011 seinen CO2-Fußabdruck regelmäßig. Innerhalb einer europäischen Top-Liga waren die Wolfsburger im Jahr 2019 der erste Club, welcher die UN-Erklärung „Sport for Climate Action“ unterschrieb. Sportorganisationen verpflichten sich damit, systematisch ihre Treibhausgase zu verringern. Bei den Wolfsburgern sollen bis 2030 die Gesamtemissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 2018 sinken. Damit dieses Vorhaben gelingt, wird die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut und energieeffizienter gearbeitet.

Hierbei ist der VfL Wolfsburg Tochter von dem Autohersteller Volkswagen, welcher die CO2-Vorgaben von der Europäischen Union im Jahr 2020 verfehlte und in einen Abgasskandal verwickelt war. Nico B., der Leiter von der Corporate-Social-Responsibility-Abteilung, will es nicht gelten lassen, dass sich der Verein für Umweltschutz nur engagiere, um Volkswagens Image aufzubessern. Nicht von Volkswagen sei vor zehn Jahren dieses Thema vor auferlegt worden, sondern vielmehr sei dieses Vorhaben innerhalb des Vereins entstanden. Über die Jahre sei es gewachsen – ebenfalls im Zusammenspiel mit Volkswagen. Nico B. erklärt, dass der VfL dank VW im Vergleich zu anderen Clubs mehr finanziellen Spielraum habe. Allerdings seien die Maßnahmen von den Wölfen für jeden Verein umsetzbar. Nachhaltiger Fußball ist für ihn ohnehin alternativlos. Ansonsten sei der Fußball nicht zukunftsfähig.

Auch andere Bundesligisten sind nicht tatenlos. 1995 baute der SC Freiburg auf das Stadiondach als erster Fußballverein ein Solardach. Die Umgebung um das Stadion bei Werder Bremen ist bei Heimspielen eine autofreie Zone. Stattdessen können die Fans mit Shuttle-Bussen kostenlos anreisen. Außerdem lässt der 1. FC Köln vom TÜV-Rheinland überprüfen, ob ihre Klimaziele eingehalten werden.

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Geschrieben von

Catarina Preusche

Seit 2016 Krankenschwester, wohnhaft in Hagen, Deutschland.

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