Die im Dunkeln frieren

Pandemie Das Impfen stockt, die Mutanten verbreiten sich. Und der Bundesregierung ist die Not der Armen egal
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2021
Obdachlose müssen nicht nur dem Winter trotzen, sondern sich auch dauerhaft dem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen
Obdachlose müssen nicht nur dem Winter trotzen, sondern sich auch dauerhaft dem erhöhten Infektionsrisiko aussetzen

Foto: Lennart Preiss/Getty Images

Armut macht krank. Die Selbstmordrate ist bei Erwerbslosen um den Faktor 20 höher als bei Erwerbstätigen. Reiche Frauen leben gut acht, reiche Männer sogar knapp zehn Jahre länger als ihre von Armut betroffenen Geschlechtsgenossen. Etwa 30 Prozent aller in Armut lebenden Männer werden nicht älter als 65 Jahre. Im 21. Jahrhundert, mitten in Deutschland, einem der reichsten Länder der Erde. Das ist kein Schicksal, sondern ein Skandal, denn es ist politisch erzeugt. In der Pandemie wird das so deutlich wie lange nicht mehr.

Dafür ist Jockel ein gutes Beispiel. Seit dem ersten Lockdown ist er tagsüber meist im Hof seines Wohnblocks anzutreffen. Gerade im Winter ist das kein Spaß, doch der Alleinstehende hält es nicht lange in seiner engen B