Du kannst nichts dafür

Vergebung Wer an der christlichen Idee von Gut und Böse festhält, wird nicht zu einem humanen Verständnis von Schuld und Strafe gelangen. Dabei wäre eine neue Perspektive wichtig
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2019
Du kannst nichts dafür

Foto: Gamma-Keystone/Getty Images

Britney Spears findet die Todesstrafe gut. In einem Interview mit der Illustrierten Gala verkündete sie diese Haltung im Jahr 2002, und der US-amerikanische Popstar gab auch gleich den Grund an: „Wer schreckliche Dinge getan hat, muss eine angemessene Strafe dafür bekommen. So lernt er seine Lektion für das nächste Mal.“ Es sind lapidare Sätze, die sich leicht als Ausrutscher einer damals 21-Jährigen abtun ließen. Tatsächlich aber offenbaren sie in unfreiwilliger Komik die von der Kinderstube bis in den Gerichtssaal verbreitete Funktion von Strafe, die in westlichen Demokratien meist auf Rache und Genugtuung basiert.

In den Vereinigten Staaten von Amerika bringen es Menschen fertig, glühende Anhänger der Todesstrafe zu sein und j