„Ein Selbstbild der Verachtung“

Interview Der Philosoph Björn Vedder spricht über die Kritik an der Geld-Elite und die Heuchelei der Mitte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 04/2019
Wenn Geld zur Störung wird: Christian Bale in seiner Rolle als "American Psycho"
Wenn Geld zur Störung wird: Christian Bale in seiner Rolle als "American Psycho"

Foto: imago/Prod.DB

der Freitag: Herr Vedder, eigentlich ist der Begriff des Pöbels eine abwertende Bezeichnung für das „gemeine Volk“. Sie aber sprechen in Ihrem neuen Buch schon im Titel vom „reichen Pöbel“. Wer ist das?

Björn Vedder: Diese Wendung habe ich von Hegel entlehnt. Er beschrieb damit Menschen, deren Reichtum es ihnen erlaubt, sich aus dem „Band der Not“ herauszulösen. Dieses verbindet die meisten Menschen miteinander, weil es sie zwingt, zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse auch die Bedürfnisse der anderen und der Allgemeinheit zu befriedigen. Da mit der Abhängigkeit von diesem „Band der Not“ eine gewisse Sittlichkeit einhergeht, entsteht aus der Freiheit davon eine gewisse Art der Unsittlichkeit. Die Re