Eine Demütigung mit Folgen

Sahra Wagenknecht Selbst ihre ärgsten Kritiker können ihren Diagnosen nicht widersprechen. Dass ihr jetzt mitten im Wahlkampf ein Ausschlussverfahren droht, ist bezeichnend für die Linke
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2021
Sahra Wagenknechts Popularität gründet gerade darin, dass sie keine Parteisoldatin ist
Sahra Wagenknechts Popularität gründet gerade darin, dass sie keine Parteisoldatin ist

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Je stärker die soziale Ungleichheit in Deutschland zunimmt, umso schwächer wird Die Linke. Und das, obwohl das Programm zur Bundestagswahl in weiten Teilen eine Politik im Interesse des unteren Bevölkerungsdrittels vorschlägt: Vermögenssteuer, bundesweiter Mietendeckel, höherer Mindestlohn, sanktionsfreie Mindestsicherung. In den Umfragen liegt die Partei zwischen sechs und sieben Prozent, Tendenz sinkend. Offenbar fehlt es an Glaubwürdigkeit. 2009 hatte es noch für 11,9 Prozent gereicht. Seitdem ist die Gemengelage komplizierter geworden. Und doch lässt sie sich auf diese eine Formel bringen: Die Parteilinken und ihre einstige Klientel haben jeden Bezug zueinander verloren.

Das ist auch eine Kernthese im Buch Die Selbstgerechten von Sahra Wagenk