„Freiheit ist das nicht“

Interview Der Publizist Patrick Schreiner weiß, wie und warum sich das neoliberale Denken im Alltag festgesetzt hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2019
„Freiheit ist das nicht“

Illustration: der Freitag; Material: Getty, iStock,

Dunkle Wolken über Berlin: Das klingt wie der Titel eines journalistischen Abgesangs auf die Bundeshauptstadt, doch exakt so sieht es nun einmal aus an diesem seltsam nasskalten Juli-Montag des Jahres 2019. Erkältungswetter im Hochsommer. Patrick Schreiner, Autor zweier Bücher über den Neoliberalismus, trifft den Freitag zum Interview. Er merkt sofort, dass mit seinem Gegenüber etwas nicht stimmt.

der Freitag: Herr Schreiner, lassen Sie uns …

Patrick Schreiner: Geht es Ihnen gut?

Wie bitte?

Sorry, aber Sie wirken etwas angeschlagen.

Äh, ja. Das Zickzackwetter. Am Wochenende lag ich mit Fieber im Bett.

Eine DGB-Studie hat 2018 ergeben, dass zwei Drittel aller abhängig Beschäftigten im Jahr zuvor mindestens an einem Tag zur Arbeit gegangen waren, an de