Manche ziehen Gewitter an

Leseprobe Horst träumt vom Endsieg, Willy sehnt sich nach einem Sieg des 1. FC Kaiserslautern. Christian Baron erzählt in „Schön ist die Nacht“ von zwei deutschen Biografien der Arbeiterklasse
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2022

Januar 1944

Ein Ziel im Leben haben

Am Abend war die Hoffnung da. Beim Anblick der zerstörten Villa des Apothekers Jansohn am Museumsplatz überfiel sie ihn. Die Südfront war weggerissen worden, an der Nordseite hatte eine Bombe ein Loch in die Klinkersteinfassade gestanzt. Als Horst drei Tage nach dem Fliegerangriff vom siebten Januar neunzehnhundertvierundvierzig am Brückengeländer lehnte, konnte er alle drei Etagen des Apothekerhauses betrachten. In nicht ganz neun Wochen würde er elf Jahre alt werden, und in einem solchen Haus, das nahm Horst sich in diesem Moment vor, würde er später einmal leben.

Wie viele Stuben es dort drinnen wohl gegeben hatte? Auf dieser Seite ließen sich drei pro Stockwerk ausmachen, bei dem breiten Bau mussten es auf de