Koalition setzt falsche Prioritäten bei Energiehilfen

Meinung Die Ampel-Koalition will die stark steigenden Energiekosten mit staatlichen Hilfen abmildern. Kurzfristig mag das was bringen. Langfristig ist es der falsche Weg. Draufzahlen müssen vor allem die Armen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2022
Geringverdiener leben häufiger als Bessergestellte in schlecht isolierten Wohnungen mit veralteten Heizsystemen
Geringverdiener leben häufiger als Bessergestellte in schlecht isolierten Wohnungen mit veralteten Heizsystemen

Foto: Priller&Maug/IMAGO

Arme Leute kaufen teuer. Wenn in einer Familie mit wenig Geld ein Kind neue Schuhe braucht, dann muss es das preiswertere Paar tun – auch wenn man wohl weiß, dass die billigen Treter schnell verschleißen und darum schon bald neue nötig werden. Auf Dauer belastet das den Haushalt mehr als der vergleichsweise selten erforderliche Kauf hochwertiger Schuhe. Allein, das verfügbare Einkommen erlaubt es Millionen von Menschen in diesem Land nicht, die mittelfristig bessere Variante zu wählen. Rationales Wirtschaften muss man sich leisten können.

Das gilt auch für die Energieversorgung. Rund 40 Prozent aller Deutschen haben keinerlei Ersparnisse, auf die sie zurückgreifen können, wenn sie ihr Auto, den Kühlschrank, ihre Waschmaschine oder den