Nix is in Ordnung

Arbeit Hartz IV ist die Königsklasse der bürokratischen Demütigung, als Bezieher kann man nur die Nerven verlieren. So wie Marcus und Mirja
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2018
Nix is in Ordnung

Illustration: Susann Massute für der Freitag

Ganz ehrlich, es war nur ein Versehen. Nichts als ein verdammtes Versehen. Marcus Opitz* sitzt in seinem Wohnzimmer und variiert immer wieder denselben Satz, mit dem er seine Unschuld beteuert. Schon klar, seine Geschichte sei schwer zu glauben. Aber wahr sei sie dennoch. Vor ihm auf dem Couchtisch liegen eine Schachtel Kekse, eine Fernsehzeitschrift und ein Leitz-Ordner. Er wuchtet ungefähr die Hälfte des Papierberges auf die andere Seite. Dann drückt er den Schließhebel nach oben. Der Bügel klappt auf. Mit der Vorsicht eines Archivars schiebt Opitz ein Dokument heraus.

Er hält es zwischen Daumen und Zeigefinger hoch und sagt mit gespieltem Stolz: „Mein allererstes Schreiben als Hartzer.“ Oben rechts steht „Jobcenter Kaiserslautern“, da