„Tiergeschichten“ von Tschingis Aitmatow: Warnung vor der Wölfin

Zusammenleben In den „Tiergeschichten“ von Tschingis Aitmatow lässt sich lernen, was Mensch und Tier schon immer verband
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2020
Hat ein Wolf nicht das gleiche Recht auf Schafe wie der Mensch?
Hat ein Wolf nicht das gleiche Recht auf Schafe wie der Mensch?

Foto: Reiner Bernhardt/Imago Images

An Tiere stellen wir oft die falschen Fragen. Haben sie einen freien Willen? Wie viel Natur steckt in ihnen, und wie viel Kultur haben sie sich angeeignet? Das sind Gedanken von Menschen, auf die Tiere niemals eingehen können. Also stehen die Tiere wie die Dummen da. Besser wäre es, in ihrer Logik zu denken, ihnen mit Neugier und Respekt zu begegnen, auch mit Solidarität und Staunen. Schon der Versuch reicht aus, um zur Empathie anzuregen. Was wäre dafür als Übung besser geeignet als die Literatur, in der es darum geht, für die Dauer der Lektüre ein anderes Leben zu leben? Und wer hätte das besser verstanden als der kirgisische Schriftsteller Tschingis Aitmatow (1928 – 2008)?

Er ist mit Tieren aufgewachsen. Die Kirgisen waren lange vor alle