Im eiskalten Nirgendwo

Polen/Belarus Die Kinder waren nach Tagen ohne Essen und Wasser kaum noch ansprechbar, die Großmutter konnte nicht mehr laufen: Was eine neunköpfige irakische Familie auf ihrer Flucht gen Europa erleben musste
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2021
Die Grenzer verbergen ihre Gesichter hinter Sturmmasken oder haben versteinerte Mienen
Die Grenzer verbergen ihre Gesichter hinter Sturmmasken oder haben versteinerte Mienen

Foto: Oskana Manchuk/BELTA/AFP

Curmi Abu kann nicht mehr gehen. Die alte Frau sitzt auf einer vom Regen durchweichten Plane im Wald unweit des Ortes Narewka. Der liegt außerhalb der von Polens Armee abgeriegelten Sperrzone an der Grenze zu Belarus. Zwei ihrer sieben Enkelkinder schmiegen sich an die Großmutter. Körper an Körper suchen sie in nassen Jacken und Hosen die Wärme des anderen. Ihr Atem bildet Dampfwolken in der Novemberkälte. Curmis vier Monate alte Enkelin sitzt neben der Großmutter auf dem Schoß der Mutter. Das Kind schaut aus tiefen Augenhöhlen auf eine absurde Szenerie. Eine Traube von Kamerateams aus Japan, Nordamerika und Europa richtet blitzende Apparate auf die vor ihnen im Dreck zitternden Menschen.

Da Polen der internationalen Presse den Zugang zu einer dr