Im Herrgottswinkel

Litauen Pabradé liegt abseits bekannter Fluchtrouten. Lotst Belarus bald afghanische Migranten hierher?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2021

Der Regen prasselt auf die khakifarbenen NATO-Zelte in der litauischen Kleinstadt Pabradé. Der Blick fällt durch Ritzen eines Metallzauns auf die Unterkünfte und die Pfützen dazwischen. Wäsche hängt an Leinen, es scheint niemanden zu stören, dass sie klatschnass wird. Unter den Planen sitzen Menschen im Dunkeln auf Pritschen und starren in den Wolkenbruch. Vielleicht fragen sie sich, was sie hierher, auf ein so trostloses Stück Erde, verschlagen hat. Einige hundert Meter entfernt an einer Marienstatue vorbei geht es zu einer katholischen Kirche und dem Flüchtlingszentrum der Caritas. Die Einrichtung in der gut 5.500 Einwohner zählenden Gemeinde, 47 Kilometer nördlich von Vilnius, entstand in den 1990er Jahren. „Es kamen damals vi