Doch wer nur diese Seite der Medaille sieht, wird Deutschlands türkischstämmiger Bevölkerung nicht gerecht. In den 60er Jahren waren die Türken in Deutschland willkommen: Es herrschte ein Arbeitskräftemangel, die Regierung warb um Gastarbeiter. Sie kamen mit „einem Koffer voller Hoffnungen“ nach Deutschland und sollten für ein paar Jahre im Bergbau und in anderen (bei uns Deutschen wenig beliebten) Jobs schuften und dann in ihre Heimat zurückkehren. Der Integrationsprozess verlief nicht immer reibungslos und wurde vielfach von interkulturellen Missverständnissen und mitunter auch von Konflikten begleitet. Gleichwohl gelingt heute meiner Meinung nach das soziale Zusammenleben zwischen der Bevölkerung und den Zugezogenen oft besser als dies in den Medien und in der Politik dargestellt wird.
Gelungene Integration
In meiner Dissertationsarbeit untersuche ich die Biographien von türkischstämmigen Gastarbeiterkindern, dabei begegne ich immer wieder erfolgreichen akademischen Lebensläufen, die mich faszinieren. Diese Bildungsverläufe erstaunen mich jedesmal, obwohl ich als Forscher „objektiv“ bleiben muss. Die türkischstämmigen AkademikerInnen, die heute als Ingenieure, Lehrer, Informatiker, Journalisten, Ärzte, Politiker und Anwälte und in diversen Bereichen tätig sind, bewundere ich und wenn ich mir ihre Lebensgeschichte anhöre, sage ich mir: Ja, es ist machbar, was man sich vornimmt! Es gibt nichts, was man nicht schaffen kann!
Sie haben während ihrer Kindheit in Baracken, Asylantenwohnheimen oder in abgelegenen Siedlungen gelebt (wo damals keine Deutschen wohnten) und ihre Eltern bzw. Großeltern wurden von der deutschen Gesellschaft in eine Ecke verstoßen und sind in Vergessenheit geraten. Diese Akademiker bzw. die sogenannten Bildungsinländer haben auf allen Ebenen Benachteiligungen sowie Diskriminierungen erlebt und mussten sich in jeder Hinsicht mehr bemühen als ihre Gleichaltrigen. Sie mussten in der Schule, später auch bei der Job- und Bewerbungsphase und der Wohnungssuche, allein schon wegen ihrer türkischklingenden Namen kämpfen. Einer meiner Interviewten formulierte diese Sachlage mit „wenn der deutsche Name die halbe Miete ist“ sehr zutreffend.
Es gibt ein altes Sprichwort: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Diese erfolgreichen Gastarbeiterkinder zeigen jedoch, dass der Apfel weit weg von seinem Stamm fallen kann. Es bedeutet nicht, dass man als Arbeiterkind zur Welt kommt und dies auch bleiben muss.
Es gibt viele türkisch-deutsche Erfolgsbiographien, sie müssen nur wahrgenommen werden. Und genau das ist meist das Problem: Die Negativschlagzeilen überdecken die Erfolgsgeschichten. Die große Masse der gut integrierten Mitbürger ist bis auf wenige Ausnahmen unsichtbar, obwohl viele von ihnen Tag für Tag beweisen, dass "den Türken" kein Pauschalurteil erteilt werden darf. Sie haben Erfolg und sie bereichern unser Land – jeder auf seine Art. Bemerkenswert ist dabei, dass sich immer mehr Deutsch-Türken einen Namen in Deutschland machen. Sei es im Fußball, in der Film- und Serienbranche oder auch in der Politik.
Ohne die diese Menschen wäre Deutschland nicht das, was es ist. In der Kultur, Politik, Wirtschaft und im Sport haben die Kinder der Gastarbeiter ihre Spuren hinterlassen. Sie haben einen Blickwinkel eingebracht, den es ohne sie nicht gegeben hätte. Und sie haben die Deutschen dazu motiviert, über den Tellerrand zu schauen. Türkischstämmige Migranten sind trotz Diskriminierungen, Benachteiligungen und bestehender Integrationsbarrieren längst Teil dieser Gesellschaft geworden. Sie partizipieren am gesellschaftlichen Leben, haben hier Familien gegründet, gehen Erwerbsarbeit nach und bestimmen politisch mit. Sie werden zum Vorsitzenden der Grünen oder zur Sozialministerin in Niedersachsen, sind Kulturschaffende oder schießen Tore für die deutsche Nationalmannschaft. Sie sind mitten drin, aber teilweise immer noch unsichtbar.
Kommentare 37
Danke für diesen Beitrag. Ich hätte ihn gern ausführlicher gelesen, mit mehr Beispielen und direkten Zitaten.
Einer eigenen Betrachtung wert wären die vielen türkischen TV-Moderatoren und -Journalisten speziell in den Öffentlich-Rechtlichen Sendern.
Ihrer Dissertation wünsche ich viel Erfolg.
Beste Grüße von der türkischen Ägäis.
Danke für diese ernüchternden Einblicke in das Denkschema eines jungen Menschen im Jahre 2016.
Ich wünsche Ihnen beste Vernetzung - nach Oben, sonst könnte es bald aus sein mit diesen Elegien an den Erfolg.
Auch empfehle ich alle Interviewten, die sie so bewundern, im Jahre 2016 nochmals aufzusuchen (sie könnten ja ein Buchprojekt konzipieren uns sich so schon mal für die nächste Dekade eine zusätzliche Einkommensquelle erschließen.)
Ja, wenn man sich in das System bedingungslos einpasst, kann man in der Tat alles schaffen!
Nur mit solchen Scheuklappen durch das Leben zu treiben klappt nur, wenn seitlich kein Einschlag kommt.
Viel Glück - sie können es immer noch gebrauchen.
... und in NRW würde selbst :-)..............................
vielen Dank für das Feedback und die Wünsche.
Ich werde mir Ihr Anliegen zu Herz nehmen :-)
...ich werde mir Ihr Anliegen zu Herzen nehmen :-)
Vielen Dank für diesen Beitrag. In der Tat werden die positiven Aspekte der Integration und des Zusammenlebens viel zu sehr außer Acht gelassen.
Viel Erfolg weiterhin! In Erwartung auf weitere Beiträge dieser Art..
Bemerkungen.
In den 1960er Jahren waren die "Gastarbeiter" den Unternehmen bzw. Kapitalisten willkommen, so unter anderem auch als (unfreiwillige) Lohndrücker. Mit ihnen konnte man auch die damals notwendigen Investitionen in technische Produktionsanlagen verzögern und die erwünschten höheren Profite und Dividenden bedienen. [Hierzu gibt es auch eine Aussage und Bestätigung von Helmut Schmidt (SPD) aus den 1960/70er Jahren.] --
In Folge der nationalen und internationalen Nachfrage nach Produkten der industriellen Ausrüstung und Güterproduktion, "herrschte ein Arbeitskräftemangel". Die staatlichen Arbeitsagenturen und vor allem die großen Unternehmen und Konzerne, warben in den europäischen Herkunfts- und ökonomischen Schwellenländern, so auch in der Türkei, um billige Arbeitskräfte: "Gastarbeiter". Ursprünglich nur für eine zeitliche Begrenzung, entsprechend des Bedarfs an ungelernten und angelernten Arbeitskräften für die Zeit der wirtschaftlichen Konjunktur.
Meine Kolleginnen, in den 1960er und 1970er Jahren, sie trugen allenfalls ein Kopftuch gegen den Staub bei der Arbeitsausführung. Und sie arbeiteten auch geachtet und gleichberechtigt mit den deutschen Kollegen zusammen [so in der Möbelindustrie]. Unterschiede ergaben sich allenfalls aus der Qualifikation und Bezahlung. Eine Diskriminierung am Arbeitsplatz, in den Industriebetrieben in den 1960er und 1970er Jahren, war mir damals persönlich noch nicht bekannt.
[Allerdings gab es eine staatliche Überwachung der (vor allem männlichen) türkischen Arbeitskollegen. So in Großbetrieben der Metallindustrie. Durch hierfür beauftragte türkische Mitarbeiter: Spitzel der türkischen Konsulate und Kultureinrichtungen. Dabei handelte es sich um eine Zusammenarbeit der deutschen staatlichen Sicherheitsbehörden, des VS-Staatsschutzes und der deutschen Großunternehmen und Konzerne, mit der (damaligen) türkischen Regierung. Insbesondere bei der Überwachung der gewerkschaftlichen und politischen Betätigung der türkischen "Gastarbeiter". So in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren: in Westdeutschland und West-Berlin. Hierüber hatte ich bereits im Jahr 1970 von Max Diamant, IGM-Bundesvorstand in Frankfurt am Main, entsprechende Unterlagen erhalten.]
Beim Besuch einer Fachschule in den 1970er Jahren war im Schulunterricht unser Klassenbester ein junger Metall-Facharbeiter aus einer türkischen Arbeiterfamilie. Die uns heute bekannten religiösen und patriarchalen Umgangsprobleme existierten damals für uns nicht. Auch nicht für junge (muslimische) Frauen. --
Allerdings hatten wir damals Vollbeschäftigung. Unser Arbeitslohn lag deutlich über den zuvor ausgehandelten Tariflohn. Wir konnten unseren übertariflichen Arbeitslohn auch noch persönlich mit den Kapitalisten aushandeln. Es waren aber auch keine nostalgischen Zeiten, wir arbeiteten auch im Leistungslohn bzw. Akkord.
Mit der aufkommenden Wirtschaftskrise und der zunehmenden Arbeitslosigkeit, verstärkte sich auch die Konkurrenz am Arbeits- und Wohnungsmarkt. In Folge der Implosion Osteuropas und Ostdeutschlands, der zuströmenden ostdeutschen und osteuropäischen Billigarbeitskräfte, nahm auch die allgemeine Konkurrenz auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt zu.
Die Arbeitslöhne fielen in den Keller, schon Jahre vor Einführung des Hartz-IV-Strafvollzugs, die Wohnungsmieten stiegen, Nationalismus und Rassismus -auf allen Seiten in Europa- und patriarchale und religiöse Rückständigkeit feierte ihre erneute Auferstehung.
Auch für Deutschland heute ein Hauptproblem: Es gibt keine -übergreifende- gesellschaftspolitische Klassenpartei: für die sozialen und politischen Interessen der lohnabhängigen Frauen und Männer, --- unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht und Hautfarbe. // Der DGB bietet wohl diesen übergreifenden Rahmen. Aber die Gewerkschaften setzen auf "Sozialpartnerschaft": - auf Sozialarbeit und Betriebsfrieden im vorrangigen Interesse der Kapitaleigner. Damit bilden die DGB-Gewerkschaften kein Gegengewicht und führen zu keiner Gemeinsamkeit der Lohnabhängigen heute.
[- unvollständig.]
R.S.: Gewerkschafter seit 47 Jahren.
Wissen Sie selbst, was Sie uns hatten mitteilen wollen?
Oder wollten Sie mal was gesagt haben?
Danke für die durch Sie ausgepochen prägnant erteilte Lektion in Sachen: des Erfolgstorytellers allerneuste Kleider ...an eben diesen.
... schlaflose Nacht gehabt? Sie Ärmster......-
das faszinierende an biografien ist: das außer-gewöhnliche,
das aufmerksamkeit anzieht.
und entgegen ent-mutigender narrative: hoffnungen unterstützt.
was dem national-charakter schmeichelt, ist balsam für die einen, quietiv(schopenhauer), sedativ für die anderen.
was für aussagen über soziale qualität bedeutsam wäre,
ist die ermittelte quantifizierte auf-stiegs-realität des migranten-nachwuchses.
ich habs verstanden als kritik an un-reflektierten aufstiegs-orientierungen, die sich am erfolg im system orientieren.
Zur ungeschminkten Realität hinter der Fassadenmalerei.
Gestern Gastarbeiterkinder und heute:
Unter den heute 17- bis 45-Jährigen mit türkischen Wurzeln haben 51 Prozent nach der Schulzeit keinen Berufsabschluss in der Bundesrepublik Deutschland erreicht.
Unter den 2,9 Millionen Einwohnern mit türkischen Wurzeln liegt die Armutsrisikoquote bei 36 Prozent.
[Für die Gesamtgruppe der Migranten und ihrer Nachkommen, zusammen 16,4 Millionen Menschen in Deutschland, liegt die Armutsrisikoquote bei 24 Prozent.]
Der durchschnittliche deutsche Haushalt hat netto 1.730 Euro im Monat, der entsprechende Migrantenhaushalt 1.482 Euro und der türkische Durchschnittshaushalt nur 1.242 Euro.
Vgl. Datenreport, den das Wissenschaftszentrums Berlin zusammen mit dem Statistischen Bundesamt veröffentlicht hat.
Die sind nicht nur Türken, sondern "Deutsch-Türken". Der Artikel von Reiner Geißler "Migrantenkinder im Bildungsystem" sagt, welche Nachteile die Migrantenkinder in der Bildungsbeteiligung haben. Kein Kind soll zurückbleiben, denn wir werden älter, bunter und weniger.
Hallo Michaela,
ein schönes Profilbild hast du da.
Bei solchen Beschreibungen wie im oben stehenden Beitrag, kann man dem Protagonisten gratulieren oder bedauern - je nach eigener Lebenseinstellung. Auch mir sind Erfolgsstorys immer etwas suspekt, weil in ihnen meist der Preis ausgeklammert wird, der bezahlt wurde oder noch zu bezahlen ist.
Ich vermute, das ist es, was du meinst und was der User WEINZSTEIN nicht ganz verstanden hat.
..... na ja, meine Lebenseinstellung habe ich hier schon vor längerer Zeit geoutet.
Ich vermute der Herr mit der Schulwegmütze auf seine Kopf hat mich sehr wohl verstanden (wer so lange Zeit regelmäßig den Weg zur Schule ging, der "kann" Texte verstehen, einzig, es besteht die Gefahr, dass in den Axonen Ladungsturbulenzen entstehen, da sich die Langzeitprogrammierung nicht mit der genitisch durchaus prädestinierten Möglichkeit von breiter Reflektion verträgt. ;-)....)
Kann natürlich sein, dass ich so "verwirrt" bin, da ich niemals diese Mützen auf meinen Kopf plaziert habe - wer weiß, vielleicht steckte damals schon was "elektronisches" in der Wolle.
Vielleicht ist die Mütze auch erbost - ist es für türkischsprachige Menschen eine : sari takke (wobei ich nicht weiß ob ich das so tippen kann - gelb = sari , takke = Mütze)
.... und ich wünsche Cemal wirklich alles Glück, vor allem wünsche ich ihm auch, dass er seine Arbeit wirklich objektiv und angemessen beendet - wobei ich sprach ja die Qualität der Ruhr-Uni schon an..............
Dazu empfehle ich noch einen Blick auf die soziale Pyramide -
auch sollte er vielleicht in gewissem Maße Relationen bedenken, nicht freudig hüpfen mit den Siegern, dabei ganz zu vergessen, dass es die etwas weniger "erfolgreichen" Artgenossen sind, die ihnen als Parkett zu Füßen liegen.
Es ist geradezu systemzwingend, dass einige Erfolg haben, vor allem auch aus der "Unterschicht" ganz weit nach "Oben" dürfen.
Schließlich wäre es höchst fatal, würden z.B. ausschließlich verwöhnte, genetisch meist schon etwas angeschlagene Artgenossen aus den "besseren" Kreisen die Gilde der "Funktionseliten" stellen.
Die intellektuelle Strahlkraft ist ohnehin schon sehr obskur, doch dann wäre sie wohl schlicht völlig vom Irrsninn durchwirkt.
Jene, vom Glauben an das eigene positive Wirken beseelten, Menschen, die sich da in ihre Fachbereiche mit Leidenschaft und ganzer Kraft ins System einfügen, sorgen dafür, dass es nicht längst völlig pervers zu einer Kreislaufwirtschaft der ganz eigenen Art degeneriert ist - sie schenken ihm jenen Anschein von Brillanz, in dem wir hier in den privilegierten Zonen, ein wunderbares Leben genießen dürfen.
Man stelle sich vor, die Ärzte würden nur jene behandeln, die wirklich ihrer Künste bedürften - und zwar im Sinne von, möglichst klug, möglichst "mitmenschlich", möglichst sozial.
Das System bräche auseinander - da ja vor allem erst einmal 80% der Fachkräfte im medizinischen Bereich nach Afrika und Indien, in die Slums von Südamerika und Indoseien reisen würden, da sie dort die maximale Hilfe leisten könnten - an einer maximalen Anzahl von relativ leicht heilbaren Malaisen, mit einem viel geringerem logistischem Aufwand, der ja letztlich oft sehr destruktiv auf andere Bereiche der Biosphäre wirkt.
Aber das ist natürlich an den Haaren herbeigezogen.
Das Prinzip, man dürfe nicht gegeneinader aufrechenen greift hier wohl.
Es ist unziemlich den Gedanken öffentlich zu propagieren, dass z.B. ein in Tübingen ausgebildeter Mediziner, aus einem chinesischem Bildungsprogramm, der Abkömmling von armen Bauern aus Henan ist, heute irgendwo in einem Transplantationszentrum Chinas soviel Geld für sich und seine Familie verdient, dass er sich vielleicht sogar einen VW kaufen kann.
Es bestünde theoretisch gar die Möglichkeit, dass er die Organe jungen, gesunden Gefangenen (z.B. so unglückliche Artgenossen, die sich zu Falun Gong bekennen) bei nur sehr marginaler Sedierung der Spender, entnimmt - die dann schlicht keine erfolgreichen Biografien mehr zustande bringen dürften.
Es besteht ein Problem für mich. Ich kann gerade geschriebenes auch im Indikativ formulieren.
Es besteht ein Problem für mich. Ich betrachte nicht nur eine bestimmte Gruppe von Menschen, sondern ich reflektiere über uns alle. Menschen die Jubelarien schmettern sind mir suspekt.
Solange täglich eine Kleinstadt in deren Gassen man tote Artgenossen mit sehr, sehr ausgemergelten, aufgedunsenen, kurz völlig vom Elend gezeichneten Körper drapieren könnte,
solange werde ich nicht Jubeln - schon gar nicht irgend einen Erfolg in diesem System anstreben! (... das heißt nicht, das ich mich dem Glücklichsein verweigere - nur ich finde meine Glücksmomente eben nicht dort, wo sie mir von anderen hinproduziert werden - gegen Gage, Honorar, - oder beim Konsum - inzwischen ja ein wesentliches Moment für die Befindlichkeit moderner Erfolgsmenschen! - Glück = Konsum!
Der Chines träumt vom Auto! Egal wieviel Kinder von ihm vorher an Lungenkrebs eingehen.
... der Analogien könnte ich jetzt tagelang weiter hinzufügen!
Der "Künster" erhält täglich firschen Nachschub, er lässt die vom Vortag über Nacht entsorgen und die "frischen" auslegen.
(Aktionskünster tun derlei manchmal - symbolisch - sie klagen über das Leid der menschlichen Gesellschaft - allerding nicht ohne bei der Vernisage sehr happy zu sein - vor allem z.B. bei der Bienale in Venedig - immer gerne genommen - ...... - deren Geschäftsmodell ist eben die allgemeine, bedauernswerte Situation in der ein oder anderen Nische - oder gar auf dem ein oder andererm breiten Flur - unserer globalen Gesellschaft)
NEIN - ich kann nicht über gesellschaftliche Dinge jubeln, egal wie schön die einzelne Facette glänzen mag.
Wer das ganze Bild betrachtet, - oh, das gilt ja nur für mich - auch Ihr hier betrachtet das ganze Bild - wir kommen eben zu unterschiedlichen Reaktionen - ich wende mich mit Grauen ab, viele erkennen jedoch die schönen Bestandteile und fokkusieren ihren Blick darauf - (daher warnte ich Oben von seitlichen Einschlägen - wehe man wird angerempelt - und unvermittelt steht man ganz nah, vor einem Aspekt des Bildes, ...............
ich ende jetzt, da ich hier nur unerfreuliche Gedanken präsentiere - das ist wenig erwünscht und somit entschuldige ich mich ganz höflich bei allen - auch denen die gelbe Mützen tragen - es ist ja meine Schuld, dass die Welt die ich sehe so widerlich ist - Ihr seht eben eine andere - vielleicht habt Ihr ja auch recht -
bei meinem Schicksal möchte ich mich bedanken, ganz ganz doll, denn als meine Eizelle - jene aus der ich hervorging - befruchtet wurde, lag sie im Eierstock einer mitteleuropäischen Frau im Jahre 1966 - und die war mit einem Unternehmermann befreundet - ja er ehelichte sie sogar - nachdem ich schon ganz schön weit gediehen...... - kurz ich flog in das Nest eines "Mittelschichthaushalts" des Jahres 1967 der BRD.
Ich tippe mal, das war fast ein Hauptgewinn.
.... und jetzt male ich hier so dunkle Wortwinkel in das Nichts des Impulsflackerns von elektronischen Ladungen.
Ich werde wohl nicht verhungern, ich bin - denke ich - kerngesund - ich habe ein Aussehen, dass gut in den Mainstreamgeschmack passt, ..... notfalls könnte ich einen Pflichteil meines Erbes einklagen (wobei das verjährt in einigen Monaten.... - womit ich auf einige Milliönchen verzichte - ja die könnte ich doch spenden - doch sorry, mir ist die Passivität lieber - da ich nicht wüsste wem ich jetzt genau die Milliönchen schenken sollte - würde ich sie gerecht aufteilen, bliebe nicht einmal ein Cent für jeden, der sie wirklich gut brauchen könnte, - ich könnte damit in Dafur das Elend der Verhungernden um einige Tage verlängern... - nein, die Welt wird sich erst ändern, wenn mehr Menschen das ganze Bild betrachten und entsetzt versuchen ein neues zu malen!
... und eines noch - die Ruhr Uni ist nicht schlechter als die anderen Universitäten dieser Welt!
Das Problem, sie sind alle beschissen!
>>Danke für diese ernüchternden Einblicke in das Denkschema eines jungen Menschen im Jahre 2016.<<
Denk Dir nix, Michaela: Woran so Viele glauben, das kann nicht falsch sein! Das ist wie mit dem, was Millionen Fliegen essen.
Beschwör nicht das Bild des Fliegengotts herauf ..... - da bekomme ich Gänsehaut, immer noch - William Goldings Bücher haben mich als Kind in nie vergessene Alpträume entführt. (Lag schon im Käfig gefangen, hoch unter dem Glockenfesnter einer gothischen Kathedrale, gehäutet, die Fliegen stattdessen - lebendig haben die Augen in die Wolken geschaut. )
Herzlichen Glückwunsch zur gelungenen Dissertation!
Und viel Erfolg weiterhin. Die Studie zeigt und bestätigt mir, was Sie im Artikel so formuliert haben:
"... sage ich mir: Ja, es ist machbar, was man sich vornimmt! Es gibt nichts, was man nicht schaffen kann!"
Das erinnert an meine Schuld-, Studien- und Berufsweg aus einer Familiengeschichte von Landarbeitern, Kleinbauern und Fabrikarbeitern. Ja, man kann es schaffen - mit Zähigkeit und Optimismus.
Dass ein Artikel wie Ihrer und solche Studienergebnisse auch abwertend kommentiert werden von Leuten, die mit ihrem persönlichen Looser-Verhalten noch kokettieren und sich von den Steuern der Arbeitsnehmer aushalten lassen, gehört in diesem Blog wohl dazu. Ebenfalls, dass dagegen gewütet wird, wenn ein Bericht über die Entwicklungschancen in unserer Gesellschaft ein positive Fazit enthält.
Gegen Tunnelblick und Voreingenommenheit kann die beste Studie nichts ausrichten ...
Der Vorstand von Club Deutscher Unternehmer könnte bestimmt noch ein "Nordlicht" als Leuchte gebrauchen.
also, bitte. als wenn wir im club nicht genug
anklopfende aufsteiger hätten,
die sich durch schweiß-getränkte karriere-hemden
empfehlen wollen.
es nochmals zu sagen: wir sind keine spaß-verderber:
wer glaubt es geschafft zu haben: soll er sich freuen.
aber der doktor ersetzt doch nicht den guten namen,
der ohne schweißrand erworben ist und befähigt,
gute gesellschaft vom bemühten pöbel zu scheiden. oder?
was kommata betrifft: mein sekretär war nicht zur hand:
man muß dem personal heutzutage sein pläsier gönnen.
Es gibt eben verschiedene Möglichkeiten, das Leben ist ein sehr, sehr buntes Panoptikum.
Wer möchte schon mit seinem Leben die Abteilung Elend und Grusel ergänzen.
Am Eingang zur Abteilung leuchtende Vorbilder, Großgeister, Virtuosen, Helden drängelt sich eine lange, eine sehr, sehr lange Schlange.
Man kann sein Leben durchaus in dieser Schlange verbringen,
doch diese Schlange ist so unglaublich lang, sie durchzieht alle Abteilungen des Panoptikums, es gibt wenige, die sich nicht anstellen, die nicht ihre "Mitbewohner" in der jeweiligen Abteilung links liegen lassen, versuchen mit diesen gemeinsam eine neue Abteilung zu etablieren, die Abteilung Solidarität und wahrhafte gegenseitige Achtung, auch gegenüber dem grandiosen Bau, in dem das Panoptikum untergebracht ist.
Wer jene, die sich anstellen zu kritisieren wagt, wer sie am Ärmel zupft, sie wegziehen möchte, der wird eben als lästiges Element wahrgenommen.
Sein Leben in der Warteschlange zu verbringen, seine Jugend in Trippelschritten - manche, sehr, sehr wenige, in Siebenmeilenstiefeln - wenige schon von Beginn an direkt vor der Pforte stehend - Richtung Eingang zum Olymp der Halbgötter mit der Kaufkraft sich zu gerieren, als hätten wir die Erden im Lager liegen, angehäuft in imaginären Regalen die unsere Galaxien durchziehen, der verlangt nach einer krankhaften Ignoranz!
Ja ich benutze das Unwort krank - wo ich doch diejenige bin, die meist als krank empfunden wird.
Wie immer hätte ich gerne eine Antwort auf die Frage, wie kann sich ein Mensch, der beansprucht, verstandesgemäß handeln zu können, zu solch unreflektierter Lebensart hinreißen lassen?
Wie kann man es als Erfolg empfinden, wenn man eine Ausbildung absolviert um einen "besser" bezahlten Beruf ausüben zu können, vor allem - hat man diese Kaufkraft dann erkämpft, nutzt man sie nicht, um in einem kleinem Bereich zu versuchen das System zu ändern, sondern man passt sich seinen "Kreisen" an.
So wird der Intellekt zur schlichten Waffe im Verteilungskampf!
Und jenes System, dem man seinen Intellekt andient, vernichtet so nebenbei die Lebensgrundlage von all jenen Schöpfungen, die wir doch im Grunde so bewundern und die uns die schönsten Momente in unseren Leben schenken!
Oder?
Und jenes System, dem man seinen Intellekt andient, vernichtet so nebenbei die Lebensgrundlage von all jenen Schöpfungen, die wir doch im Grunde so bewundern und die uns die schönsten Momente in unseren Leben schenken!
Habe gerade in der Zeitung gelesen, dass in Bayern täglich 18 Hektar Naturfläche vernichtet wird, weil Unternehmer diese als Gewerbefläche nutzen wollen. Bayerns Staatsminister (und Anwärter auf das Amt des künftigen Ministerpräsidenten) ist das noch zu wenig - er will das Anbindegebot (neue Gewerbeflächen dürfen nur am Rande von Autobahnauffahrten, schon vorhandene Bebauungen usw. geschaffen werden) lockern bzw. abschaffen, so daß dann praktisch überall grüne Wiese in Beton umgewandelt werden kann.
Staatsminister Söder ist gemeint.
Das beste Beispiel für intellektuellen Wahnsinn ist die Isentalautobahn!
50 Jahre lang mussten sich die Menschen auf der B12 gegenseitig todrasen, damit man mit dem Argument der Sicherheit diese Trasse letztlich durchdrücken konnte.
In den 70er Jahren gab es einen Plan zum Ausbau der B12 - doch man wollte schon damals in Lobby-Kreisen die "Maximal-Lösung" bezüglich Kosten, Erdbewegung und somit Baggerrendite.
Auch ein Beispiel für die Dummheit der Gierigen - den jene die damals von den Profiten träumten, dürften inzwischen entweder schon tod oder so vergreist sein, dass sie kaum was davon schnuppern werden.
Aber das Isental wird nun vernichtet - sogar mittels PPP - sprich auch über die Finanzierung werden die braven Steuerzahlern noch zusätzlich beraubt.
Aber das ist eben klug! Und es brauch Staßenbauingenieure, die diesen Irrsinn exekutieren, die ihre Wühlmenschen anleiten, es braucht Maschinenbauingenieure, die für die entsprechenden Geräte sorgen, ja- es gibt auch "Gewinner" in diesem Vernichtungsakt, den die Landsknechte der Dummheit erhalten guten Sold!
...... und in einigen Jahren auch der kritische Gegner über diese Wahnsinnige Straße rollt!
(Die Gegner der Trasse haben zwar gekämpft, doch ich weiß von keinem der sich als Konsequenz dem System verweigert hätte - sie bleiben in ihren Arbeitswaben verhaftet - nicht wenige sogar im Staatsdienst jener Landesregierung, die sie um ihre Heimat brachte - bzw. die dafür sorgt, dass diese überbaut, asphaltiert, durchpflügt - kurz gründlich marodiert wird.
Der Beispiele könnten wir ´doch nun bis an unser Lebensende hier anhäufen - und täglich kommen neue hinzu.
Die Dummheit und die Destruktion sind in unserer menschlichen Gesellschaft die immanenten Pfeiler auf denen der Wahnsinn ruht - man kann die Gier und den Neid noch auf führen, dann steht es stabil - sicher gibt es noch ein paar Faktoren.
Auch die Güte ist so ein Pfeiler, oder sollte ich Lebenswille sagen?
Warum sonst malochen Milliarden, die nun wirklich keine hedonistischen Freudentänze zu erwarten haben, in ihren tristen Leben, die sie so demütig dem Moloch opfern?
Ich kann nur Fragezeichen setzen, so finden mich meine Zeitgenossen vielleicht weniger anmaßend - ich fühle jedoch nur eines - es ist falsch!
Darum schreibe ich auch, sämtliche Universitäten dieser Welt sind beschissen, da man dort nichts, wirklich gar nichts zu lernen scheint, was, einer Zukunft der Erde in dem Sinne diente, wie wir doch eigentlich unsere Erde erträumten.
Sprich die meisten Menschen handeln konsequent gegen ihre wahren Träume!
Ich behaupte es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, dem ein Porsche lieber ist, als eine friedliche, liebevolle Gemeinschaft, in welcher er in Freude kulturell und sinnhaft interagieren könnte.
Doch er wählt den Porsche und das Schlachtfeld, aus dem er als Sieger hervorzugehen hofft.
Für einen kleinen dummen Moment, verraten wir die ganze Lebenszeit!
Man kann die Welt als Ort der Freude und der Liebe wahrnehmen - doch nur, wenn man 99% der Realität um einen herum schlicht "schwärzt".
der ewige optimist beruhigt sich
mit der hoffnung
auf zukünftige dach-begrünung. oder?
Und an Stelle einer Krawatte mit Streifenmuster gibts dann eine mit Blumendekor zum Geburtstag für den Angetrauten. Ganz Verwegene schenken sich gar eine Zimmerpflanze.
@Cemal Sarı,
Es war klug, Ihren Artikel auch hier beim Freitag zu veröffentlichen. Immerhin haben sich einge Freitag-ForistInnen zu Diskussionsbeiträgen hinreißen lassen. Vielleicht fanden Sie einige Anregungen für Ihre Dissertation.
Das würde mich freuen.
Jedenfalls haben die vom Autoren und Doktoranden Cemal Sari beschriebenen Menschen etwas unternommen - sie sind Gestalter ihres Lebens.
Wenn Lebenszufriedenheit anders gefunden wird, allein oder im Verein der Besserwisser - auch ok.
Es geht nicht primär um die Person des Autoren. Auch nicht um meine relativ unwichtige Person. Lies bitte nochmals die Kommentare. Danke!
Wollen Sie Stillstand, Konservierung und Beibehaltung oder nachhaltige Veränderung und Umwälzung der (unwürdigen) sozialökonomischen und sozialökologischen Verhältnisse im Interesse der Bevölkerungsmehrheit? - unabhängig von deren Herkunft, Geschlecht und Hautfarbe!
Es gibt bereits zu viele gut-gebildete und gut-geschmierte bürgerliche Idioten: Männer und Frauen gleichermaßen, die sich als ideologische Wasserträger der bestehenden Gesellschaftsordnung der (realen und differenzierten) Bourgeoisie und deren ökonomischen und politischen Administration -auf allen Ebenen der Gesellschaft- bewähren.
Beschäftigen Sie sich mit der Lebensrealität der Menschen -auch in der bundesdeutschen Wohlstands- und Konsumgesellschaft- und nicht mit [Ihrer] einer Beschönigung der bestehenden kapitalistischen Entfremdungs-Verhältnisse in der (a)"sozialen Marktwirtschaft" der bundesdeutschen Bourgeoisie, deren AufsteigerInnen und AktionärInnen. Das es in einer bürgerlichen Gesellschaftsordnung auch sozioökonomische berufliche AufsteigerInnen gibt, bleibt ihnen unbenommen. Aber der Mehrheit der Menschen -und darum geht es vor allem- bleibt soziale Gleichstellung [Gleichheit bzw. sozial-humanistische Gleichwertigkeit] verwehrt. Darauf beruht nun einmal die bestehende kapitalistisch-imperialstische und springer-quandtsche Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik: die differenzierte Ausbeutung der Mehrheit durch die Minderheit der AusbeuterInnen, AufsteigerInnen und Profiteure. Hier sollte beim persönlichen Nachdenken über die tatsächlichen Verhältnisse in der Gesellschaft, die Aufhebung und Veränderung [-Umwälzung-] der vorhandenen Verhältnisse einsetzen und nicht unter der subjektiven kleinbürgerlich angepassten Gürtellinie. Verstanden?
Nehmen Sie es nicht allzu persönlich.
Gemeinsam sind wir stark, bei der überfälligen Umwälzung der Verhältnisse!
Ihr Selbstbild und Ihr Weltbild habe ich in Ihren Mitteilungen kennen gelernt. Sie haben andere Bewertungen dessen, was Sie als Realität sehen, als beispielsweise ich.
Bitte erkennen Sie, dass es nicht nur Ihre Sichtweisen (- z. B. des Konzeptes "soziale Gleichheit") gibt und dass andere Bewertungen zulässig sind. Danke.
keine panik. ihre sichr der dinge(gesellschaftl.realität)
geht schon nicht einfach den bach runter.
kein grund, sich bedroht zu sehen.
ihre bewertungen, ihre sicht ist un-übersehbar präsent
in der kapital-bewährten öffentlichkeits-produktion
und wird auch von schweigenden mehrheiten geteilt,
da von machtvollen interessen gestützt.
"kapital-bewährten öffentlichkeits-produktion" etc.
Ist es so schwer anzuerkennen, dass niemand DIE RICHTIGE Position hat, sondern dass kluge und informierte Menschen unterschiedliche Ansichten haben?
Sind Ihrer Ansicht nach alle Andersdenkenden "kapital-bewehrt" manipuliert?
ich leugne weder, daß es unterschiedliche bewertungen
gibt, noch,daß sich manche als falsch, manche als zutreffend, manche als thema-verfehlend heraus-stellen(können).
zuordnungen, ob mancher "gestalter seines lebens",
ein "glückspilz" oder ein "nützlicher idiot" ist,
fallen mir selbst bei intensiver kenntnis: schwer.
mischungen, auch mit "verlierern" hab ich schon häufiger ausgemacht(glaub ich).
von den meisten will ichs auch gar nicht so genau wissen.
da reib ich mich bloß an ihren ansichten.
da finden sich einige, die behaupten,die mehrheit
stünde hinter ihnen, manche, sie seien verfolgte.
der nachweis fällt auch hier schwer.
ihrer frage nicht auszuweichen:
die massiv auf dem meinungs-markt angebotenen denkmuster eigen-sinnig, selbst-denkend zu be-arbeiten: ist kein klacks.