Platon oder Ziegenbock

Bart Vom Machtsymbol zum Hipster-Accessoire: Das Neue Museum in Berlin erforscht die wechselvolle Geschichte der Gesichtsbehaarung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2015

Im Griechischen Hof des Neuen Museums weist Karl Marx den Weg. Über und über mit Gänsefedern beklebt, wirkt sein Markenzeichen auf dem Plakat noch voluminöser als sonst. Der Künstler Gunter Rambow hatte sich 1969 erlaubt, Marx’ gravitätischen Philosophenbart in ein fluffiges Federkleid zu verwandeln. Die Collage hat er jetzt für die Sonderausstellung Bart – zwischen Natur und Rasur neu aufgelegt.

In den 60er Jahren wirkte Rambows Plakat vermutlich noch ironischer als heute. Marx’ Fusselbart war unter linken Rebellen und Hippies weit verbreitet und galt als Zeichen gegen das allzu geschmeidige Establishment. Im Englischen bedeutet to beard passenderweise, jemandem die Stirn zu bieten. Dass der Vollbart des Revoluzzers im Lauf der 70er allm