Notizen im blauen Haus

Malaysia Über Kulturerbe, Verfall und Profit - Leben in einer asiatischen Altstadt
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Hier riecht es nach Asien, nach dem untergehenden alten Asien. Dünnbeinige Chinesen in kurzen Hosen brutzeln an ihren rollenden Garküchen; vor den Tempeln qualmen Räucherstäbe in allen Größen. Die Altstadt im malaysischen Penang atmet diese tropische Melange, Moder, Fäulnis, die Ausdünstung alter Gemäuer. Wohlgenährte Ratten huschen durch die Kanalisation. An den Wänden dämmriger Coffeeshops hängt Zigarettenwerbung aus dem Blech der dreißiger Jahre.

Polternd verbarrikadiere ich abends das Haus. Das Poltern ist unvermeidlich, die Tür nahezu drei Meter hoch, sie hat das Gewicht und die Ernsthaftigkeit einer Zugbrücke. Dies ist ein chinesisches Haus, es ist über hundert Jahre alt und nicht dafür gemacht,