Demonstration gegen Gewalt an Frauen

Femizit Der Mord an Frauen mitten in Europa, zwar vielleicht in heutigen Zeiten nicht Chefsache, aber es sollte durchaus angesprochen werden.

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In Frankreich werden jedes Jahr weit über 100 Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet und das mitten in Europa. Nun demonstrieren Zehntausende Demonstranten für Gleichberechtigung, strengere Gesetze in dem Bereich und gegen sexistische Gewalt. Das Motto unter dem die Demonstranten gegen Gewalt und Diskriminierung der Frauen auf die Straße gingen, war #noustoutes. Übersetzt bedeutet es so viel wie "Wir alle". Die Veranstalter der Demonstration sprachen allein in Paris von über 100.000 Demonstranten. Tatsächlich waren es, laut einer unabhängigen Zählung, welche von einigen lokalen Medien in Auftrag gegeben wurde etwa 49.000 Demonstranten, die für die Gleichberechtigung auf die Straße gegangen sind.

Caroline De Haas, eine der Organisatorinnen der Bewegung sagte, dass es sich bei der Demonstration um den mit größten Protest in der französischen Geschichte handle, welcher sich gegen sexualisierte und sexistische Gewalt richtet. Etwa 150.000 Menschen bei 30 Kundgebungen haben sich landesweit dazu bereit erklärt, für Gleichberechtigung und strengere Gesetze auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Ebenfalls an dem Protest beteiligt waren Gewerkschaften, Verbände, Parteien und Organisationen die dazu aufgerufen haben auf die Straße zu gehen.

Ein Anliegen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war es, auf die Zahl der Tötungen von Frauen, welche aufgrund ihres Geschlechts vollzogen wurden aufmerksam zu machen. Die sogenannten "Femizide", welche jährlich immer mehr werden und allein in diesem Jahr laut der Nachrichtenagentur AFP mindestens 116 betragen. Vor den Protesten haben die Organisatoren bereits ein strengeres Vorgehen der Staatsgewalt bei Gewalt an Frauen gefordert. Laut einer Nachricht auf Facebook, möchten sie mit diesem Marsch die Behörden dazu zwingen angemessene Maßnahmen in solchen Fällen zu treffen. "Nicht die Frauen brechen, sondern das schweigen" oder "Ihr seid erledigt, Stalker, Aggressoren denn die Frauen sind auf der Straße" waren auf den Schildern der Demonstranten zu lesen. Danke den sozialen Medien und fleißigen Webagenturen finden solche Ereignisse weltweit Aufmerksamkeit.

In Frankreich ist das Thema aktuell allgegenwärtig und wird kontrovers diskutiert. Nach offiziellen Angaben gab es im vergangenen Jahr allein in Frankreich 121 Todesopfer. Einige Experten aus dem Europarat in Frankreich berichteten in dieser Woche, von einem Fehlen an benötigten Schutzunterkünften für Frauen.

Diesen Montag möchte die Regierung Frankreichs die Ergebnisse der Debatte vorstellen, welche vergangenen Sommer von der Gleichstellungsministerin Marlène Schiappa losgetreten wurde. Nicole Belloubet (Frankreichs Justizministerin), ist der Meinung, dass Ihr System es nicht schaffe, diese Frauen zu schützen. Nicht nur in Frankreich wurde gegen Gewalt an Frauen demonstriert. Aus dem Beweggrund "Nicht eine weniger" gingen auch in Rom Tausende Frauen auf die Straße demonstrieren. Laut Medienberichten wurden allein in diesem Jahr 94 Frauen Opfer des Femizids. Erst am vergangenen Freitag, kam es in der italienischen Küstenstadt Palermo zu einem Mord, bei der eine Frau im Alter von 30 Jahren von ihrem Partner erstochen wurde. Auch die ehemalige italienische Parlamentspräsidentin Laura Boldrini, die ebenfalls an der Demonstration teilnahm äußerte ihre Bedenken und ist der Meinung, dass der Femizid nicht den Skandal in der Gesellschaft hervorruft, den er solle.

Bei uns in Deutschland sieht es nicht viel besser aus. 2017 beispielsweise wurden 147 Opfer ihres aktuellen oder früheren Partners. 10.400 Fälle von Frauen die Opfer gefährlicher Körperverletzung von entweder ihren aktuellen oder ehemaligen Partner wurden. Bei vorsätzlicher Körperverletzung waren es etwa 67.000 Frauen. Fast 2.400 Vergewaltigungen oder sexuelle Nötigung in dieser Konstellation, konnten statistisch erfasst werden.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Charlotte Balgheim

Als waschechte Hanseatin in Bremen geboren und aufgewachsen interessieren mich gesellschaftliche Themen weltweit.

Charlotte Balgheim

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