Zu wenige Frauen in Führungspositionen

Gleichberechtigung Seit dem Jahr 2016 gilt das Gesetz zur Frauenquote in Unternehmensführungen, doch der prozentuale Anteil der Frauen in Führungspositionen ist bislang unverändert.

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Wo liegen die Ursachen? Liegt es an den Männern oder trauen sich Frauen eine Karriere in der Geschäftsführung nicht zu? Frauen sind in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert, daran hat auch das Gesetz zur Frauenquote in Unternehmensführungen nichts geändert. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung beträgt der Anteil der weiblichen Führungskräfte in der Privatwirtschaft 26 Prozent, die zweite Führungsebene ist immerhin zu 40 Prozent mit Frauen besetzt. Zwar ist die Zahl der Frauen auf den Vorstandsetagen börsennotierter Firmen leicht gestiegen, doch der prozentuale Anteil ist auch nach dem Inkrafttreten des Gesetzes gleich geblieben. Männer geben in deutschen Chefsesseln also immer noch den Ton an.

Frauenquote ist keine Lösung

Laut einer Umfrage der Fraunhofer Gesellschaft unter 220 männlichen und weiblichen Führungskräften liegt die Lösung des Problems nicht bei einer politisch angeordneten Frauenquote. Projektleiterin Martina Schraudner erklärte hierzu, mit einer solchen Quote würden sich in einem Unternehmen reine Männer-Bereiche wie Forschung und Technik sowie typische Frauendomänen wie Marketing und Personal bilden. Zudem wollen sich Frauen nicht als „Quotenfrau“ fühlen, sondern sich aufgrund ihrer Fähigkeiten für eine Führungsposition qualifizieren.

Machos sind nicht die Ursache

Bei der Frage nach den Ursachen taucht immer wieder die Behauptung auf, dass sich Männer nicht gerne von einer Frau führen lassen. Doch das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Die Anzahl der Unternehmen, in deren Vorstände der „Klub der grauhharigen Herren“ das Sagen hat, die Frauen keinen Zutritt gewähren, ist verschwinden gering. Im Gegenteil: Viele Großkonzerne stecken viel Geld in Förderprogramme für weibliche Mitarbeiter. Doch n ich zu viele Frauen springen auf dem Weg in die Führungsetage ab. Zudem fühlt sich die Frau durch zu viele Gender-Projekte als Außenseiterin, und die Akzeptanz der männlichen Kollegen kann darunter leiden.

Kinder als Karrier-Killer

Immer noch fällt es vielen Frauen schwer, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen, und das wissen auch die Unternehmensleiter. So wird der Aufstieg auf der Karriereleiter abrupt beendet, sobald die Frau Mutter geworden ist. Vor allem jungen Frauen im gebährfähigen Alter wird der Weg nach oben oft verwehrt, weil jederzeit die Möglichkeit besteht, dass sie aufgrund einer Schwangerschaft für einige Wochen oder sogar Jahre ausfällt. Schuld daran ist nicht nur die altbackene Erwartung der Gesellschaft, die Frau müsse sich hauptsächlich um Kinder und Haushalt kümmern und darf sich höchstens einen Halbtagsjob erlauben, ansonsten hat sie einfach gut im Abendkleid auszusehen,sondern auch immer noch die Anzahl fehlender Betreuungsplätze für die Kinder. Hier gibt es für Bund und Länder noch einiges zu tun.

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Geschrieben von

Charlotte Balgheim

Als waschechte Hanseatin in Bremen geboren und aufgewachsen interessieren mich gesellschaftliche Themen weltweit.

Charlotte Balgheim

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