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..so und ähnlich kam es auf der gestrigen Party permanent aus den Boxen gefeuert. Oder mein persönlicher Höhepunkt: „Teilen macht Spaß. Reich die Muschi rum“. Dabei ist hinzuzufügen, dass der ganze Text in solchem Ton gehalten ist und dass diese Ausgewählten keineswegs die einzigen Lieder dieser Art sind. Diese Texte handeln nicht nur von Sex, was dann durchaus noch als Aufklärung über die menschliche Biologie durchgehen könnte, nein, sie sind ganz offen sexistisch, weil in ihnen die Frau zumeist auf ein bloßes Sexualobjekt reduziert wird ( dazu wird noch suggeriert, er , der Mann, könnte zu jedem Zeitpunkt eine beliebige Anzahl Frauen dazu bringen, mit ihm Sex zu haben). Die Reduktion besteht darin, dass ,wie es die obigen Auszüge zeigen, die Frau, wie sie dort dargestellt wird, keineswegs Charakter,Gefühle,etc hat sondern scheinbar nur über Geschlechtsorgane verfügt und schlielich willig oder auch unwillig Teilnehmer eines Sexualaktes wird, der in aller Regel vom Mann initiiert und auch dominiert wird, die Frau also Objekt des Mannes ist .
Es ist für mich schon schwer zu begreifen wie ein Künstler ( bezeichnenderweise haben diese auch oft Namen wie Frauenarzt oder King Orgasmus) auf die Idee kommen kann, einen solchen Text zu kreieren und ihn dann auch noch zu veröffentlichen, aber was ich dort gestern auf dieser Party gesehen und gehört habe, hat mich dann doch ernsthaft verstört.
Es lief ungefähr wie folgt ab: Wir kamen so um 11 auf die besagte Party und fanden einen kleinen aber sehr gemütlichen Partykeller vor. Es lief laut Hip-Hop, nicht mein Geschmack,aber Geschmäcker sind verschieden ud da musste ich eben durch. Ich nahm mir also ein Bier, setzte mich zu ein paar Leuten die ich kannte an den Tisch und unterhielt mich ein wenig. Als dann eines der oben zitierten Lieder kam, empfand ich das als wirklich störend und anmaßend. Ich sagte jedoch nichts und beschloss die Reaktionen, insbesondere die die weiblichen Partygäste, zu beobachten... und wurde enttäuscht. Es gab keinerlei Einspruch, alles lief weiter wie vorher. Von den Männern hätte ich diesen auch kaum erwartet, auch wenn es sicherlich einige gab die diesen Text nicht unterstützen. Aber von den Frauen hätte ich wenigstens ein bisschen Protest erwartet. Aber da war nichts. Nichteinmal ein Augenrollen. Nichts. Zwei haben das Lied auch noch geehrt, indem sie dazu getanzt hatten.
Natürlich ist das nicht auf alle Jugendlichen in ganz Deutschland übertragbar, aber ich behaupte, dass ein gar nicht irrelevanter Teil aktiv und passiv solche Musik hört ( diese Behauptung ist schwer zu belegen, könnte man aber vielleicht über Verkaufs- oder Download zahlen machen). Aber mir geht es primär nicht um den Grad der Verbreitung, sondern vielmehr darum, warum solche Musik gehört wird und wie diese auch beeinflussen kann, also was die Musik mit dem Charakter des Menschen macht. Ich werde im folgenden ein paar Erklärungsversuche abgeben.
Warum?
Es ist natürlich durchaus möglich, dass es an der Qualität der Musik liegt, dass halte ich jedoch eher unwahrscheinlich ( Amerikanischer Hip-Hop oder auch deutscher z.B. Fettes Brot oder Fanta 4 ist musikalisch meiner Ansicht nach weit besser). Der Grund liegt vielmehr, das eben in diesen Text eine Menge Tabus gebrochen werden und das nicht irgendwo zwischen den Zeilen, sondern ganz offen, laut und total. Das ist ungefähr genau das, was der rebellierende, pubertierende Jugendliche möchte: die Tabus des Elternhauses brechen.
Die Frage nach der Beeinflussung ist schon eine schwierigere und entzieht sich vermutlich meiner Kompetenz, aber ich schreib einfach trotzdem was drüber.
Wenn ich also den ganzen Tag jene Musik höre, dazu dann noch diese netten Videos im Fernsehen schaue, wo ein Rapper immer von fünf Frauen umringt ist, passiert es dann nicht automatisch, unterbewusst, dass ich beginne die Frauen im Inneren herabstufe, vielleicht sogar das Verlangen die Frauen ähnlich zu behandeln wie sie es vormachen? Oder etwas weniger heftig: Verliere ich nicht meine Sensibilität gegenüber sexuellen Diskriminierungen?
Aber andererseits ist es doch auch so, das ich im Leben eine Menge Frauen kennen lerne, die eben nicht so sind wie dargestellt wird. Aber müsste ich dann nicht erkennen, dass das da Mist ist? Und wenn ich das erkannt habe, warum höre ich das trotzdem?
Für mich steht eines fest: Ich kann aus Prinzip keine Lieder hören in denen Frauen diskriminiert werden, genauso wie ich nicht einfach alte Nazi-Lieder hören kann.
Kommentare 10
Ganz entspannt zurücklehnen und die Jungs beobachten, die Quittung kommt, für jeden.
Ein anderer Aspekt zum selben Thema:
www.heise.de/tp/blogs/3/141211
Nun aus meinen Erfahrungen nur soviel...
Also diese Art von Musik hat aber gar nichts mit geschlechtlich zu trennenden Interessen zu tun. Es gäbe genauso Frauen, die solche "Fetenmucke" hip finden und sich diese Obszönität als Launemacher zu Gemüte führen. Ebenso hättest du Männer finden können, die sich gegen solche Musik ausprechen. Egal ob inhaltlich oder musikalisch gesehen, kann man durchaus zum Veranstalter zu gehen und ihm zu sagen, daß man bei solchem Musikrepartoire ernsthaft überlegt seine Parties in Zukunft zu besuchen.
Ja, es ist irgendwie seltsam. Da hat die Frauenbewegung viele Jahre lang dafür gekämpft, daß so etwas die Verachtung bekommt, die ihm gebührt, und dabei auch Unterstützung von vielen Männern gehabt. Und jetzt sowas!
Der konservative Backlash (auch kultureller Natur) war sehr erfolgrreich. Das Schreckliche daran ist, daß auch so viele Frauen sich nichts dabei denken (eben! haargenau!). Sie halten sich aufgrund des verbissenen Kampfes ihrer Schwestern von dunnemals für so emanzipiert und frei, daß sie schon vergessen zu haben scheinen, wie hart der Kampf einmal war.
Leider gebiert - wie schon Goya in seinem Radierzyklus 'Caprichos' zeigte - der Schlaf der Vernunft Ungeheuer.
Nun paßt dieser konservative Backlash genau ins Muster:
Wir wollen uns heute etwas gönnen - man kann ja nicht immer nur kämpfen, das ist doch viel zu anstrengend.
Wir sind Nationalisten, aber seit der WM 2006 völlig unverkrampft und entspannt.
Wir lachen über die "68er" un ihre politischen Kämpfe - und merken gar nicht, daß wir damit unsere politischen Kämpfe schon längst verloren haben.
Das alles wird uns als normal verkauft. Leider ist es das wohl auch: normal!
Es ist einfach zum Kotzen. Vielleicht sollte man geanu das machen. Und wenn Du keine Lust hast, bei solchen Gelegenheiten den Leuten, die das gutheißen oder doch wenigstens ertragen, auf den Tisch zu kotzen, oder wenn Du nicht auf Kommando kotzen kannst, solltest Du es vielleicht vorziehen, aufzustehen und zu gehen, und diese Art fragwürdigen Freizeitgenusses künftig zu meiden.
Gut, Du hasst dann weniger Freunde, aber Du scheinst kein Mensch zu sein, der Freunde haben möchte, die sich an solchen Songtexten ergötzen.
Es ist ja auch wieder hoffähig geworden 'schwul' als Schimpfwort zu gebrauchen, nur ist es heute schlimmer als vor zwanzig, dreißig Jahren.
Damals wurden Schwue als 'schwul' beschimpft. Das war natürlich auch aggressiv und dumm.
Heute wird der lange Kampf der Schwulenbewegung um die Begrifflichkeit von 'schwul' sozusagen hinterrücks von rechts unterminiert, indem die nichtdenkende, normale Mehrheit das Wort inzwishen für alles Schlechte, Häßliche, Verachtenswerte gebraucht.
Damit ist schon der Herabwürdigung und der Verachtung derer, die sich selbst mit diesem Wort benennen, Tür und Tor geöffnet. Von dieser verbalen Verachtung ist es nur ein kleiner Schritt zur Verachtung der Menschen, und von da nur ein ganz winziger Schritt zu Gewalt und tätlichen Angriffen.
Und allein so gesehen kann von Überempfindlichkeit und Humorlosigkeit in diesem Zusammenhang keine Rede sein.
Wie ich scghon in meinem Kommentar direkt zu Chrisliegtindersonnes Beitrag sagte: Es ist zum Kotzen.
Deine Reaktion ist mutig und klasse. Allein kommst Du diesen Typen nicht bei. Aber worauf sie gar nicht können, ist, dass jemand außerhalb der Fan-Clan-Zirkel darüber redet, so ein Verhalten aus dem verschwurbelten Halbdunkel rauszieht und, wie man auch sagt, Öffentlichkeit herstellt. Das ist in jedem Fall gut und manchmal nützt es viel.
Also auf Kommando kotzen kann ich nicht und auch andere Formen des Auflehens sind mir auf solchen Partys fremd, weil ich eben netterweiser eingeladen wurde. Also an dem besagten Abend hab ich mir ein Bier genommen, mich auf die Terrasse gesetzt, den Sternenhimmel ( der übrigens wunderhübsch war) angesehen und darüber nachgedacht einen Text drüber zu schreiben.
Lieber Idealist,
für Deine Laune:
www.dailymotion.com/relevance/search/TELETUBBIES/video/x7utps_nazitubbies-das-nazigold-english-su_fun
Ich probier es mal so: In den Clubs halten sich traditionell überwiegend solche Frauen auf, die sexualtechnisch nicht gerade gut ausgelastet sind. Die Verteilung war und ist wie bei einer Pyramide. Ganz oben sind die Schönsten, ein sehr geringer Prozentsatz, der immer vergeben ist. Die halbwegs Attraktiven sind häufiger anzutreffen, sind meistens vergeben, und bevorzugen Clubs in wenigen Mann-freien Lebensabschnitten, bis der nächste dran ist. Aber der größte Teil, also der meiner Meinung nach weitaus größte Anteil, sind die Damen, die froh sind, überhaupt einen abzubekommen, die findet man in ihrer Freizeit... ratet mal, wo? Was bedeutet dies für die Clubs? Der größte Teil der weiblichen Besucher sind... (?) Genau! Aber: Sie sind die Looser im "Paarungswettbewerb", den Herren öfters auch mit "Geschlechtsbetrieb" verwechseln. Die Ansprüche eines Loosers bzw. hier einer Looserin sind entsprechend geringer. Nicht zufällig ist dann auch noch ein hierzu passend niedriges Bildungs- und Artikulationsniveau anzutreffen, offenere Zurschaustellung primärer Merkmale, geschmacksfreie Bekleidung, großer offene Hüften, übetriebener Make-Up-einsatz, vulgärere Ausdrucksformen, eindeutige körperliche Interaktionen. Was hindert also so ein Mädel, wenigstens das minimale Interesse an ihrer Muschi als Muschi zu begrüßen? Hier hohe Moralansprüche zu vermuten ist der falsche Platz.
Sorry, ich vergass, auf die erste Frage von Chris zurück zu kommen:
Wie ein Künstler (Namen wie Frauenarzt oder King Orgasmus) auf die Idee kommen kann, einen solchen Text zu kreieren, lässt sich an meiner Theorie (s.o.) ablesen. Solche Künstler würde ich in demselben Milieu vermuten, schließlich gehören zu tiefen Töpfen auch passende Deckel, nur dass die Deckungsrate bei den Deckeln weitaus höher ist.
also deine These, dass diese nur die Looser im Paarungswettbewerb sind, kann ich nicht bestätigen. Es gibt viele Frauen die trotz Freund bei sowas mitziehen, es gibt aber auch viele, die keinen Freund haben, aber für die sowas dennoch unterste Schublade ist. Was mir prinzipiell an deinem Kommentar nicht gefällt ist, dass du es so darstellst als wären Frauen nur permanent auf Partnersuche sind und das stimmt absolut nicht.