Rede, dass wir dich sehen

REDENSCHREIBER Über das Benennen und Verschweigen der wunden Punkte des Gemeinwesens
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Auf dem Kongress der Redenschreiber, der dieser Tage in Berlin stattfand, trug Christa Wolf diesen Text vor, den wir auszugsweise veröffentlichen.

An dem Tag, an dem ich beginne, diese Rede niederzuschreiben, hörte und sah ich folgende Meldungen: Antrittsrede eines der nominierten Präsidentschaftskandidaten der USA. »Auf einem Parteitag der unkritischen Reflexion und Huldigung«, so ein Kommentator, soll »eine einzige Rede zur Realität zurückführen«; was zwar nicht geschieht, aber es sei eine »gut geschriebene, wenn auch nicht perfekt vorgetragene Rede« gewesen, und vor allem: »Zur besten Fernsehzeit über die Sender gegangen.« Ein beträchtliches Team von Redenschreibern wird lange an diesem Text gearbeitet haben.