Das Wesen der Sprache von Politikern besteht darin, fremdes Wissen als das eigene auszugeben und nicht alle Belege aufzuführen. Das würde Reden sehr kompliziert machen und gilt – auch unter Journalisten – als unelegant. Insofern hat Ursula von der Leyen mit ihrer Doktorarbeit ein großartiges Bewerbungsschreiben für die Politik als Beruf verfasst. Nur 62 Seiten brauchte die angehende Ärztin, für ihren Doktortitel.
Dummerweise ist eine finale Tugend, die man von Ministern erwartet, dass sie die Wahrheit sagen – und da ist nun gut dokumentiert, dass Ursula von der Leyen dies im streng wissenschaftlichen Sinne nicht getan hat. Sie hat einige Male Zitate nicht kenntlich gemacht, manchmal nicht mal den Autor genannt, von dem sie ihre Weisheiten hatte. Das hatte durchaus Methode. So konnte sie andere Autoren zitieren, ohne zu verraten, dass sie selbst diese gar nicht gelesen hat. Für den Normalbürger sind das vielleicht Petitessen. Der Journalismus verfährt bisweilen ganz bewusst nach diesem Prinzip. Aber in einer Doktorarbeit gehört das zum Kerngeschäft, für das der Doktorand sogar seine Hand ins Feuer legt – indem er schriftlich versichert, korrekt zu arbeiten.
Muss eine Verteidigungsministerin die in ihrer Dissertation erörterten Vor- oder Nachteile des Wannenbads bei der Geburtsvorbereitung in ihrem Job noch einmal anwenden? Wohl eher nicht. Muss sie in ihrem Amt glaubwürdig sein? Ganz sicher Ja. Und deshalb wird es für sie zu einem großen politischen Problem werden, wenn sie wegen 62 liederlich geschriebener Seiten nun möglicherweise ihren Doktorhut nehmen muss. Denn die Verteidigungsministerin entscheidet, mehr noch als die Ärztin, über Leben und Tod, jeder muss ihr vertrauen bei dem, was sie sagt – sei es zu Truppenbewegungen, Bewaffnungen oder Einsatzbefehlen.
Ursula von der Leyen hat weniger gemogelt als Karl Theodor zu Guttenberg, aber mehr geblendet als Annette Schavan, die als 23-Jährige viele (und kluge) hundert Seiten aufgeschrieben hatte. Die Fälle der dämlichen Doktorspielchen sind stets anders, aber sie haben immer denselben Effekt: Rücktritt. Ihn möglichst schnell und geräuschlos zu vollziehen hilft dem Ansehen und vielleicht später auch bei der politischen Resozialisierung.
Kommentare 52
"Ursula von der Leyen hat weniger gemogelt als Karl Theodor zu Guttenberg..."
Was ist das eigentlich für ein dummes Argument??. gemogelt ist gemogelt. punkte aus
"Ursula von der Leyen hat weniger gemogelt als Karl Theodor zu Guttenberg..."
Was ist das eigentlich für ein dummes Argument??. gemogelt ist gemogelt. punkt aus
Interessant.
Ich verstand naiv unter Korrektness ganz schlicht Klarheit und Wahrheit. Egal,, ob noch ein "politisch" vorangestellt wird oder nicht.
Deshalb gilt, was oben schon geschrieben wurde: Gemogelt ist gemogelt. Die vermogelte Wahrheit ist keine schlichte politische Korrektness. Das ist schlichter Betrug.
Was für eine verk.mmene "Elite" regiert unser Land?
Klar, ich könnte hier auch moralische Erwägungen anstellen und schreiben, dass in diesem Land Menschen, die einige Male beim Diebstahl von Kleinigkeiten erwischt wurden, im Knast sitzen. Dass aber Menschen, die einige Male die Arbeit anderer stalen, um ihre Eitelkeit zu befriedigen, unbehelligt davon kommen und durchaus mit dem Verständnis solcher Autoren wie Füller rechnen dürfen. Und noch einiges an Blah Blah.
Nein, ich freue mich, dass diese Frau, die ich zutiefst verachte, ein paar - vermutlich nur kleine- Probleme hat.
Sie gehört zu dieser neue entstandenen "demokratischen" Aristokratie aus Geld und Politik, ausnahmslos neoliberale Irre, die sich die Republik mit Hilfe der handvoll Familien, denen alle wesentlichen Medien dieses Landes gehören, zunehmend zum Eigentum machen. Nie wieder werden die dulden, dass der Sohn einer Putzfrau hier etwas zu sagen haben wird. Und auch keine Tochter. Wie medial ein Nichtskönner und Blender, der sich zu allem Überfluss als "Adliger" phantasiert, als Lichtgestalt präsentiert wurde, ist doch ausreichend auffällig. Dass sowas überhaupt funktioniert, ist nur durch jahrzehntelange Gehirnwäsche durch die ÖR-Medien, die sich im ausschließlichen Besitz der großen Partein befinden, und die gleichartige Behandlung durch die Medienkonzerne, die den neoliberalen Irren gleich selbst gehören, zu erklären.
Natürlich ist mir vollkommen klar, dass es egal ist, ob die Karl-Theodor oder Zensursula auf Platz 1 setzen. Wenn nicht die, dann eben ein anderer aus der Gilde. Da ist mir jede Illusion fremd. Die bei mir aufkommende Schadenfreude ist nur ein sehr kleiner Trost, ähnlich einer gekonnten Spitze im Kabarett. Zumal ich denke, dass die da Leyen rauskommen wird.
ps. Die oben vertretene Meinung, dass es ein dummes Argument sei, der Leyen zugute zuhalten, sie habe weniger gemogelt als Guttenberg, teile ich.
Widersprüchlich ist das schon: Als PolitikerInnen sagen sie die Unwahrheit, dass es rauscht - und was jeder weiß, weshalb es ihnen nur in den übelsten Fällen zum Rücktritt gereicht. Aber einen etwa erworbenen Doktortitel müssen sie natürlich mit den lautersten Mitteln erworben haben, das ist klar.
Andererseits wüsste ich nicht, wie man es gut begründen könnte, dass all die anderen gehen mussten und Frau von der Leyen bleiben soll.
Die arme Frau von der Leyen. Bei Medizinern kann man nichtmal von Titelgeilheit sprechen. Da ist es einfach Tradition, dass man so einen kleinen Praktikumsbericht schreibt und man das dann Dissertation nennt.
Für die "Empörten" auf dieser Seite ein Kommetar aus der Konkret:Dr. made in Germany
"Und wer ist schuld? Von der Leyen: „Es ist nicht neu, dass Aktivisten im Internet versuchen, Zweifel an Dissertationen von Politikern zu streuen.“ Aktivisten sind so was wie als Demokraten verkleidete Kommunisten. Es ist nicht neu, dass sie Zweifel streuen. Leider ist auch nicht neu, dass die Zweifel sich als berechtigt erweisen. Dr. plag. von und zu Guttenberg verdient heute bei der Lufthansa als Berater in Innovationsfragen sein Zubrot, Dr. plag. Annette Schavan wurde als Botschafterin zum Gang an der Heiligen Stuhl verdammt. Wo wird Ursula die Grinsekatze ihr Gnadenbrot verzehren? Als neue Software bei VW?"
Die "Elite", auf der Basis des Raub- und persönlich leistungslosen Erbschafts- und Ausbeutungs-Vermögens, die Finanz- und Quandtsche-Siemenssche-Mohnsche-Springersche-Boschsche Monopolbourgeoisie und ihre hündische gesellschaftspolitische Allparteien-Administration -- aus allen Parlaments- und GroKo-Regierungsparteien, regiert ihre BRD und EU.
Info.-Empfehlung -- aus dem Jahr 1972:
Bernt Engelmann: Das Reich zerfiel, die Reichen blieben. Deutschlands Geld- und Machtelite. Mit Rangliste der 500 großen alten Vermögen.
Das Schicksal von Lord Helmchen ist für mich hier sekundär. Wenn sie jetzt nicht mehr Merkelnachfolgerin wird, dann wird es halt eine andere.
Die Medien haben haben ja schon beim Gauckler bewiesen, wie schnell sie einen drögen und schon abgehalfterten Amtsleiter zum "Präsidenten der Herzen" aufblasen können.
Was mich interessiert ist das korrupte System, das hinter diesen falschen Doktoren steht. Zum einen die elitäre Überheblichkeit, wonach Menschen mit Doktortitel sich immer für die besseren Experten halten. Komischerweise scheint Otto Normal ebenfalls unter dieser Auffassung zu leiden.
Und dann Doktorväter, die nicht betreuen, sondern vielleicht Geld zählen, taube Fakultätsvertreter, die die mündlichen Promotionsleistungen nicht einschätzen können wollen, weil Name und Stand des Doktoranden wichtiger sind, als dessen Leistung.
Hier müssen Bildungseinrichtung und das verantwortliche Personal an den Pranger gestellt und die Promotionsrechte der Fakultät entzogen werden. Schließlich wäre es ohne deren Versagen gar nicht möglich gewesen, dieser lächerlichen Dissertation, die nicht mal Abileistungskursniveau hat, überhaupt als Doktorarbeit anzunehmen.
"Dummerweise ist eine finale Tugend, die man von Ministern erwartet, dass sie die Wahrheit sagen"
Bei finale Tugend stimme ich insofern zu, als es das Letzte ist, was ich von Ministern erwarte. Aber Herr Füller ist noch jung. Er wird diese falsche Erwartung schon noch ablegen. Da bin ich mir sicher.
Ihrer Grundaussage zum Artikel kann ich zustimmen, das hat aber wenig mit der Dissertation zu tun, so wie ich sie verstanden habe. Nun haben Dissertationen bei Medizinern so ihre Eigenheiten. Da werden schnell mal drei oder vier hintereinander verabschiedet. Mir ist schon ein Arzt ohne Dr.-Titel lieber, der hatte das offenbar nicht nötig. Leider ist wird es auch in anderen Fachgebieten mit den Promotionsarbeiten heikler und heikler. Darüber hat man ja schon geschrieben. Also ist mir persönlich ziemlich egal, was in so einer Diss. Dr. med. steht und wie sie entstanden ist. Wenn man aber nun, wie v.d.L. in die breite Öffentlichkeit geht, kann das allerdings peinlich werden und, ich gebe es zu, werde ich in solch einem Fall schadenfroh. Bei Politikern kann man sicherlich noch viele Besonderheiten in der wissenschaftlichen Laufbahn erkennen. Unsere derzeitige Bildungsministerin im Bund erhielt die Professur auch, obwohl sie damals nur zwei Publikationen (eine davon ihre Diss.) vorzuweisen hatte. Na und?!
Nachtrag: ich habe lange nichts kommentiert, da fehlt mir die Übung. Also der erste Kommentar von mir war als Ergänzung von Robert gedacht.
gemogelt ist gemogelt. punkte aus
Mich wunderte schon bei zu Guttenberg, dass er offenbar nicht mehr wusste (oder noch nie gewusst hat?) mit welcher Eindeutigkeit und in welchem Umfang seine Doktorarbeit abgeschrieben war. Bei meiner hübschen Sangesschwester auf dem Bild scheint das ähnlich zu sein.
Dafür sind mehrere Erklärungen möglich, die allerdings nicht gleichzeitig richtig sein können.
Sicher ist, dass damals kein Mensch ahnen konnte, dass es später einmal eine Software gäbe, die Arbeiten analysieren kann und ohne menschliches Lesen und Sich-Merken-Müssen über das Internet wortgleiche Sätze ausfindig macht.
Ähnlich erging es an den Hochschulen den BAFöG-Sündern, die Zinseinnahmen auf Erspartes nicht angegeben hatten, als vor 10 Jahren rückwirkend das Bankgeheimnis gelockert wurde und ein automatisierter Datenabgleich mit Freistellungsaufträgen erfolgte. Außerhalb des universitären Bereichs ahnten Fußballmanager nicht, dass deutsche Steuerbehörden illegal erstellte Daten-CD aus legal erwerben und so selbst das Schweizer Bankgeheimnis rückwirkend beseitigen könnten, und bei VW galt in den Köpfen cleverer Schummelsoftware-Erfinder offenbar lange als höchst unwahrscheinlich, dass deren Nachweis durch exterene Messverfahren je erfolgen könnte. Die Triple-A Rater könnte man noch anführen und viele mehr, die die Lücken eines Systems für lukrative Mogeleien ausnutzen, bis es zum großen Crash kam.
Die gerade aufgezählten Fälle haben das Überrascht-Werden von neueren technischen und rechtlichen Entwicklungen und deren konsequenter Anwendung gemeinsam, unterscheiden sich kaum in der Ubiquität im Rahmen der potenziellen Tätergruppe (Gelegenheit macht Diebe), aber doch in zwei Dingen:
Die Schadenshöhe und die kriminelle Energie, die mit vollem Bewusstsein investiert werden musste.
Als Flaggschiff einer deutschen Schlüsselindustrie dürfte VW wieder mal "too big to fail" sein, um von der Politik fallen gelassen oder abgewrackt zu werden. Jeden Mittelständler hätte bei dieser Sachlage das totale Aus getroffen.
Ungerecht ist auch, dass Politiker (mal von Edathy oder Taut abgesehen) immer weich fallen - zumindest bei einfachen Mogeleinen oder Lügen als Rücktrittsgründen, das hat eine lange Tradition.
Andererseits ist aber auch ungerecht, dass die Vroni-Plag-Aktivisten immer nur Prominente und Politiker aufs Korn nehmen. Früher galt schon bei Hausarbeiten als sicher, dass die Profs wörtliche Zitate, die keine Schlüsselsätze sind, nicht als solche erkennen können, die haben sie weder in den Genen noch im Kopf. Die Wahrscheinlichkeit des Entdeckt-Werdens war nahe Null vor der Software. Die Zeit, alle angegebenen und nicht-angegebenen Bücher zu lesen und sie neben die Arbeit zu halten, war einfach nicht.
Das nur Politiker deshalb sorglos gearbeitet und auf die Mühe des Paraphrasierens oder mit eigenen Worten Nach-Formulierens aus Gründen der Zeitökonomie verzichtet haben, ist nachvollziehbar, weil es als offenes Geheimnis galt, dass das völlig unnötig war. Nie flog damals jemand deswegen auf, da musste schon ein dummer Zufall hineinspielen - und welche Bücher die Profs als Lieblingsbücher hatten, wusste man ja meistens (oder konnte es sonst in deren Lit-Verzeichnissen in etwa nachlesen).
Wenn das früher nie zu Problemen führte, ist zu vermuten, dass nicht nur Politiker sich die Zeit des Umformulierens einfach gespart haben. Dann aber ist ungerecht, dass die Vroni-Plagger nur Politiker aufs Korn nehmen.
Bevor man quantitäts- und qualitätsunabhängig bei Moglern "Punkt aus" sagt, müsste sicher sein, dass alle Dissertationen drankommen. Und dann wäre ich gespannt, wer danach noch seinen Doktorgrad behalten kann.
Lieber Christian Füller,
Einmal die Plagiatsfrage beiseite, die Frau von der Leyen tatsächlich ihren Titel und damit, unter Umständen, auch ihre politische Karriere kosten könnte. - Sie plagiierte zwar nicht im Stile Guttenbergs und log auch nicht, nach der Aufdeckung. Sie steht nicht dem Wissenschaftsministerium vor, wie das bei Frau Schavan der Fall war und schlimmer sind Lügen und falsche Politiken im Amt.
Haben Sie die Dissertation gelesen und enthält sie im Wesentlichen hauptsächlich eine Abhandlung zu den Vor- und Nachteilen des Wannenbades in der Geburtsvorbereitung?
Der offizielle Titel lautet nämlich: "C-reaktives Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung"
Da geht es um das C- reaktive Protein, einen Entzündungsparameter. - Wenn es in der Arbeit darum nicht ginge, wäre gar das Thema verfehlt. Dann müsste man sich in einer ganz anderen Art und Weise um die professoralen Gutachter, "Väter" und "Mütter" der Arbeit, Gedanken machen und auch Frau von der Leyen harte Fragen stellen.
Das Amnioninfektionssyndrom hat die tückische Eigenschaft, sich nicht unbedingt und direkt, durch spezifische und nur diesem Krankheitsbild typische Symptome zu verraten. Daher war man 1990 hoffnungsvoll, mit dem C- reaktiven Protein (ein Akutphasen- Protein bei Infekten) eine schnelle und sichere Methode gefunden zu haben, frühzeitig gewarnt zu sein und auch die Schwere der Infektion abschätzen zu können. - Damals war es erstmals möglich, dieses lange schon bekannte Akutphasenprotein sehr schnell und routinemäßig, im Labor zu bestimmen.
Damit ist z. B. auch verbunden, ob man nun, bei einem vorzeitigen Blasensprung , auf das Einsetzen des Geburtsvorgangs wartet oder das Kind per Sectio holt.
Die Infektion ist ein ernstzunehmende Erkrankung und muss sofort mit Antibiose angegangen werden.
Amnioninfektionen entstehen aufsteigend, durch Infekte über den schon geweiteten, auf die Geburt hin entwickelten Geburtskanal, durchaus beachtenswert, durch zuviele und schlecht vorbereitete, ärztliche und geburtshelferische Untersuchungen, unter den Bedingungen einer, durch welche Bedingungen auch immer, verlängerten Geburt. Wichtig ist auch die Frage, ob zur Geburtsvorbereitung angebotene Wannenbäder die Entzündung begünstigen oder deren Verlauf verschlimmern.
Spott- und Überlegenheitsgefühle, mögen anstecken und die eigene Meinung stärken, aber ein wenig mehr Genauigkeit ist gerade dann nützlich, wenn die Sachlagen, zu denen man was zu meinen hat, so klar zu sein scheinen.
Haben Sie die nun ungültige Dissertation Frau Scharans gelesen, um kompetent sagen zu können, sie enthalte auf vielen Seiten Kluges und vor allem wissenschaftlich Haltbares?
Wird der Journalismus besser, vor allem richtiger, wenn er, "bisweilen ganz bewusst" nach plagiatähnlichen Motiven handelt und verschweigt, woher er sein "Weisheit" hat?
Der Bildtitel zum Text, "Thema der Dissertation Ursula von der Leyens: Die Vor- oder Nachteile des Wannenbads bei der Geburtsvorbereitung", ist auf jeden Fall verunglückt.
Gut, das liegt nicht in ihrer Verantwortung, Herr Füller. Sie können sich noch darauf berufen, lediglich geschrieben zu haben, in der Arbeit seien "die Vor- und Nachteile des Wannenbades erörtert". Das lässt den kleinen Raum, es könne da auch noch was anderes stehen. - Aber die Absicht einen falschen Eindruck zu erwecken, erkenne ich schon. Sonst hätten Sie doch zumindest den mittlerweile bekannten Titel der Arbeit angeführt und sich, wenn es witzig gemeint war, diesen Witz gespart.
Jetzt werden wohl ein paar Journalisten sich die Mühe machen müssen, die Arbeit in Hannover, Leipzig oder Frankfurt auszuleihen und durchzulesen, die sonst wohl niemand mehr gelesen hätte. - Vielleicht hat Frau von der Leyen noch Exemplare.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Lieber Christoph Leusch,
danke für die Wissenschaftshuberei. Aber was hat dies mit dem Subjekt des Leuschner'schen Artikels zu schaffen - nämlich dem evt. anstehenden Glaubwürdigkeitsproblem der Supermami aus Hannover?
Mist - meinte natürlich den "Füller'schen" Artikel.
Aber was hat dies mit dem Subjekt des FüllLeuschner'schen Artikels zu schaffen - nämlich dem evt. anstehenden Glaubwürdigkeitsproblem der Supermami aus Hannover?
Ich denke, was Columbus will, ist ausnahmsweise verständlich, sogar für mich. Wenn jemand ein Glaubwürdigkeitsproblem hat, ist man versucht nachzutreten, nach dem Grundsatz "ehrlos - wehrlos" (und umgekehrt).
Ich gebe zu, als ich die Bildunterschrift las, dachte ich auch - so ganz nebenbei - "Für man was in Medizin nicht alles einen Doktortitel kriegt ... ". Frau von der Leyen wird damit schon bei der Themenwahl als Dünnbrettbohrerin hingestellt.
Manchmal bemerkt man das gar nicht. Die Frage ist: Hätte der Autor mehr journalistische Sorgfalt bei der zusammenfassenden Bezeichnung für den Inhalt der Arbeit walten lassen, wenn die Glaubwürdigkeit von Frau von der Leyen noch nicht angeschlagen gewesen wäre?
Man weiß es nicht, aber man muss es auch nicht wissen. Falsch ist falsch und richtig ist richtig - Glaubwürdigkeitsproblem hin oder her.
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Die Eine wäre die rechte verpönte Gleichmacherei!
Die Andere ist die schlichte Volksweisheit: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht.
Soweit ich diese Dr.Arbeit verstehe, war sie wohl thematisch ziemlich banal, ohne diese 67 (?) Seiten wäre die Welt nicht untergegangen, aber wir wüßten heute nicht, wer diese Frau ist: Eine Schaumschlägerin.
Jawoll, Herr Leusch. Fahnenschwenk. Rassel.
"die Absicht einen falschen Eindruck zu erwecken, erkenne ich schon." - Diesen Eindruck habe ich bei Artikeln von Herrn Füller öfter, siehe auch hier. Als "Populist" unter der Freitag-Redakteuren mag ich ihn dennoch als eine sinnvolle Ergänzung akzeptieren.
(Sie sehe ich am anderen Ende der Populismus-Skala. Wenn ich mir diese Anmerkung mal herausnehmen darf...)
Hallo Christoph Leusch,
merci führ ihren Leserbrief. Leider kann ich in einem kleinen Kommentar weder den länglichen Titel einer Diss zitieren (der knapp 10 Prozent der Zeichenzahl frisst) oder auf wissenschaftliche Fenheiten des C-reaktiven Proteins eingehen. Daher habe ich den Titel abgekürzt, steht ja auch nirgendwo in Tüttelchen. Und: Glauben Sie, ich würde schreiben, Schavan habe kluge Sachen geschrieben, ohne sie gelesen zu haben? Ich habe den Rücktritt von Frau von der Leyen gefordert bzw. als logische Folge beschrieben. Der Rest steht im Text. Für eine eingehende Analyse der Doktorarbeit braucht man natürlich mehr als 2.100 Zeichen. (Zum Vergleich: Allein ihr Leserbrief hat 3.800 Zeichen.)
@robinson danke!
@christianberlin ihre kommentare schlagen hier mit 4.500 zeichen zu buche. haben sie die arbeit gelesen? machen sie mal, steht im netz!
Hallo Christoph Leusch,
merci führ ihren Leserbrief. Leider kann ich in einem kleinen Kommentar weder den länglichen Titel einer Diss zitieren (der knapp 10 Prozent der Zeichenzahl frisst) oder auf wissenschaftliche Fenheiten des C-reaktiven Proteins eingehen. Daher habe ich den Titel abgekürzt, steht ja auch nirgendwo in Tüttelchen. Und: Glauben Sie, ich würde schreiben, Schavan habe kluge Sachen geschrieben, ohne sie gelesen zu haben? Ich habe den Rücktritt von Frau von der Leyen gefordert bzw. als logische Folge beschrieben. Der Rest steht im Text. Für eine eingehende Analyse der Doktorarbeit braucht man natürlich mehr als 2.100 Zeichen. (Zum Vergleich: Allein ihr Leserbrief hat 3.800 Zeichen.)
@robinson danke!
@christianberlin ihre kommentare schlagen hier mit 4.500 zeichen zu buche. haben sie die arbeit gelesen? machen sie mal, steht im netz!
Mein lieber Herr Leusch,
Es geht um Glaubwuerdigkeit.
Leyen kann ja gegen die Verleumdungskampagnen juristisch vorgehen, da "springen" ja post - Kachelmann minimum 1 Million Euro raus.
Mal sehen ob sie was vom Kuchen abbekommt. Ich bin gespannt.
;-)
Gruss
Schönes Aufmacherbild.
Bevor alle ganz einig in moralischer Überheblichkeit schwelgen, mal ganz ernsthaft eine Frage:
Glaubt denn hier noch jemand bei den Plagiaten handele es sich um Ausnahmen? Schavan, Guttenberg, v. D. Leyen, – die Bösen Abweichler von der Norm?
Das dürfte schwierig werden. Ohne v. d. Leyen jetzt als Opfer darstellen zu wollen einfach mal Hand aufs Herz: Alle, die schon mal ansatzweise eine Diss geschrieben oder auch nur beaufsichtigt haben wissen doch, das sie mit ihrem Geschummel viel eher die Norm darstellt.
Weil keiner an den Universitäten auch nur im geringsten die Zeit hätte das alles zu lesen. Wie denn auch? Geht rein physikalisch gar nicht, bei der Diss-Masse proportional zu den wenigen Professorenstellen.
Natürlich müsste alles anders sein, aber wie denn, ohne Geld? Ohne genugend Lehrende? Es fehlt an Profs; an Leuten im Mittelbau; es fehlt an allen Ecken und Enden an Ressourcen, an Zeit und Geld in der Lehre. Und, das nicht erst seit gestern. Seit mehr als zehn Jahren werden Universitäten in wirtschaftliche Unternehmen nach US-Vorbild umgebaut (Goethe Uni, Frankfurt etc.); Stiftungs Unis in denen private Firmen als Sponsoren die Lehrpläne diktieren. Der gesamte deutsche, universitäre Mittelbau fußt inzwischen auf kurzfristigen Werkverträgen ... Den Universitäten bricht ihr Rahmenwerk weg, während immer mehr Menschen akademische Abschlüsse benötigen, um im Berufsleben zu bestehen. Die Lage ist katastrophal. Was auch immer wieder gesagt wird. Nur scheint es keinen zu interessieren.
Es ist ja nicht einmal mehr eine großartige Übertreibung, zu sagen, der akademische Betrieb ist auf Hochstapelei geradezu angelegt. Und hier sprechen wir noch nicht einmal von nachgebesserten Lebensläufen oder sogenannter Publikations- und Drittmittelstärke.
Fazit: Natürlich wird geschummelt. Schummeln gehört zum akademischen Geschäftsmodell, und das weiss man auch. Genauso wie, dass die Arbeiten nicht gelesen werden. Also, passt.
Das Problem ist doch viel eher, dass Menschen, die nicht hochstapeln gar nicht vorkommen; aus allen Parametern rausfallen. Wie beim Doping im Radsport: Wenn unrealistische Leistungen erwartet werden, dann liefern die Akteure diese eben auch ab.
Es geht echt an der Sache vorbei hier jetzt einen Einzelfall moralischer Verfehlung draus zu machen. Und es wird sich auch gar nichts ändern, wenn nicht endlich mehr Geld in die Lehre zu den Universitäten fließt. Und damit meine ich ausdrücklich nicht Drittmittel und Exzellenzkluster-Forschung. Ich beziehe mich hierauf die Basis, die kaputt gespart wird. Meine Meinung.
Das mag auf 2015 zutreffen (JWG - UNI), 1985 - 1995 wurden noch andere Masstaebe und Gelder angesetzt, deine Erfahrungen erinnern an Abgassoftware von VW, die gab es so 1990 noch nicht.
Da mussten erst mal Gutenberg's, Schavan's und Leyen's kommen um die neuen Standarts durchzusetzen. Das haben sie geschafft.
;-)
Stimmt. Hatte tatsächlich nicht berücksichtigt wie alt sie ist. :-)))
Hach, das Foto hat mich betört.
Lach' nur weiter, es fehlen dir nur ein paar Jaehrchen, dann siehst du so aus wie ich.
;-)
»Young people don't grow old« James Dean.
Was mir nicht in die Birne will.
Da machen sich Bürger/innen zuerst frech wie oskar. im Stil des Knaben Wunderhorn als Politiker/innen in Spe, öffentlicher Hoffnungsträger, von Guttenberg, Schawan, von der Leyen, u. a., bewaffnet mit investigativen Plänen, wallraffend Doktorarbeiten zum Lug & Trug als Plagiat verfassend, auf dem langen Marsch durch die gesellschaftlichen Institutionen, die ganze Doktorei & Spiele dem öffentlichen Hohn und Spott auszuliefern und bringen sich so dann, wunderlich domestiziert, geschliffen, entweder bis zum Gehtnichtmehr leugnend oder "Mea Culpa" um den triumpfierenden Spass beim Endlich- Ertappt- Nun- Sein.
Früher wurden Adelstitel mit Schauen, Klauen, Hauen und Stechen, intriganten Finessen betrügerisch oder direkt bei Hofe putzig eitel buckelnd erworben, heute sind es. der akademischen Welt zum Hohne, Doktorspieletitel als Türöffner und Gehalts- , Pensionsempfänger Hebel der Öffentlichen Hand als Altlast- Knebel
Na dann ueb mal wenn de 50 bist
;-)
Im Text badet der Füller noch einmal in der Wanne.
Muss eine Verteidigungsministerin die in ihrer Dissertation erörterten Vor- oder Nachteile des Wannenbads bei der Geburtsvorbereitung in ihrem Job noch einmal anwenden?
Der Spiegel hat mit Frank Louwen, Professor für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, vom Uniklinikum Frankfurt geprochen, der hat gesagt: "Die Arbeit war damals inhaltlich neu und relevant. Das Ergebnis der Doktorarbeit ist sogar in die Leitlinien aufgenommen worden".
http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/ursula-von-der-leyen-darum-geht-es-in-ihrer-doktorarbeit-a-1055088.html
Lieber Christian Füller,
Vielen Dank für ihre Antwort.
Ich weiß, dass Artikel mit knappem Platz Zuspitzungen und Verkürzungen brauchen. Sie können das ja auch gut, und es bringt überhaupt erst Diskussionen in Gang, gehört also, für mich, auf jeden Fall zum guten Journalismus.
In diesem Falle hätten Sie allerdings einfach, " ihre Dissertation zum diagnotischen Wert des C- reaktiven Proteins in der Geburtshilfe " (kein Leser muss bei diesem knappen Text wissen was das genau ist), schreiben können und den vermeintlichen Knüller, Frau von der Leyen erörtere, zur Erlangung eines akademischen Titels, die Vor- und Nachteile des Wannenbades in der Geburtsvorbereitung, eingespart.
Da hatte die Art und Weise der Verknappung keine sachliche, etwa das Thema Glaubwürdikeit einer Politikerin, Plagiat verdeutlichende, sondern eine durchaus polemische Absicht. Das Thema der Arbeit der Ministerin, war eben nicht der Segen des Wannenbads für die Geburtsvorbereitung (Ein Nebenaspekt, den man in so einer Arbeit erwähnen muss, weil er eben mit dem Infektionsrisiko in Verbindung steht, und weil das geburtshilflich angeboten wird).
In der grundsätzlichen Frage, ob diese Arbeit ein Plagiat ist, sieht es sehr schlecht für die Ministerin aus. Es kommt, u. U., sogar auf die exakte Formulierung in der Promotionsordnung der jeweiligen Alma mater an, die beileibe Unterschiede wie Tag und Nacht, quer durch die Republik aufweisen. Übrigens in allen Fakultäten!
In diesen Tagen wird viel über Mediziner- Promotionen diskutiert. Dabei gibt es die Schlampigkeit, mehr noch, das Plagiat und auch den mangelnden wissenschaftlichen Wert der Promotions- und mancher Habillitationsarbeiten, pp., alle diese Mängel und Defizite, in allen Fakultäten.
Tatsächlich reformbedürftig wäre die Dissertation an sich, die oftmals vielversprechende Wissenschaftler einige Zeit vom selbstständigen Forschen abhält und jene die nur den Titel anstreben, davon, ihr berufspraktisch notwendiges, breites Wissen zu vertiefen.
Ernsthafte Wissenschaftler hält die Promotion oftmals jahrelang auf und macht sie völlig abhängig von den "Vätern" und "Müttern" ihrer Arbeiten und immer mehr zunehmend, von industriellen Sponsoren.
Es liegt einfach in der Natur der Sache, dass neues Wissen nicht mehr einfach und oft nur in Teams zu erzeugen ist, sondern mehrere Anläufe, Spiele, Fehlversuche und Mehrdeutigkeiten, unter sozial sicheren Bedingungen, sowie Ausdauer an der zu beforschenden Sache selbst erfordert. Die Art und Weise der meisten Promotionsverfahren hält davon ab.
Tatsächlich brauchen sich wissenschaftlich arbeitende Mediziner aus Deutschland international nicht zu verstecken. Sie liegen gleichauf, auch was die Abhängigkeiten von Drittmitteln der Industrie angeht und andererseits die relativ kleinen Etats, wenn es um die unabhängige Überprüfung so mancher Therapien und -Diagnostika, die Milliarden Euro verschlingen, geht. Wenn es überhaupt um die kritische Betrachtung des eigenen Faches und seiner Ansprüche geht.
Es gibt eigentlich nur zwei Wege das "Dr."-Dilemma aufzulösen.
Entweder verleiht man akademische Titel als Teil des universitären Berufsabschlusses, eines erfolgreichen Gesamtstudiums, mit Prüfungen, Hausarbeiten, Seminararbeiten, Praxisteilen und unter Umständen gewisser, im Studienplan eingebauter Forschungsbeteiligung, einschließlich der Artikel- Publikation. Oder man beschränkt die Vergabe auf jene, die tatsächlich forschen, also ihre Laufbahn konsequent an einem wissenschaftlichen Institut fortsetzen. Z.B. denkbar: Verleihung des Titels nach 3- 5 Jahren Mitarbeit und einer festzulegenden Zahl an begutachten Artikeln, sowie an Lehrwerken, die allgemein zur Ausbildung und Fortbildung dienen, pp.
Was die Politik angeht, so wäre es mir lieber, Fehlleistungen und Lügen im Amt und zu politischen Sachverhalten, erkennbar falsche Politik und Gesetzesbrüche von Ministern und politischen Beamten, führten zu einer Entlassung, wenn es Journalisten aufdecken.
Beste Grüße
Christoph Leusch
"Doktorspiele" fürs Kapital, heute wie gestern
Das Kapital brauchte auch seinen kleinen Gefreiten, wenn er nützlich und profitabel erscheint.
Auch nach Katastrophen sind ihre Hauptverantwortlichen und Fälscher immer noch erfolgreich davon gekommen, dank ihrer lieben "Volksgemeinschaft" und (heute) modifizierten "Sozialpartner_innen". So in ungebrochener Fortsetzung: 1914--1918/19---1933--1938/39--1945---1949--1989/90 -- bis heute: 2015 --
High, Schätzelein,
"Wie denn auch? Geht rein physikalisch gar nicht, bei der Diss-Masse proportional zu den wenigen Professorenstellen."
Na, irgendwie kommst Du der Sache näher, um sie dann grandios zu verfehlen. ;)
Kein Prof. wird gezwungen eine/n Doktoranden anzunehmen. Seriöse lehnen dann auch eher ab, für den Fall, dass sie "überlastet" sind; der oder die nicht zum Gesamtbild der eigenen Reputationp passt; und b., nun kommen wir mal zum Punkt, Ihnen das Thema über den "Kopf" wächst. All die politisch prominenten Fälle, was offenbaren die denn? Die Arbeiten wurden einfach nicht gelesen, oder? So einfach ist das.Und das ist schlimm, denn es handelt sich um die vermeintlichen Speerspitzen des akademischen Lebens, die hier komplett versagen oder drastisch formuliert, mit zur Korrumpierung des Systems beitragen und all jene mit in den Dreck ziehen, die einfach seriös ihre Arbeit schreiben bzw. tun. Also, all jene, die nicht wie im Fall Gutenberg & CO nach der Devise leben können: "Da spar ich mir doch mal das mies bezahlte 2. Staatsexamen, das lass ich schön die misera plebs machen. Ich krieg‘ meinen Volljuristen mit ‘nem durch und durch gefakten Doktortitel. (Manche munkeln- qua Sende von Papa. Letzeres wissen wir nicht genau. ) Deshalb sind wir auch genau und vorsichtig; vorsichtig, wenn wir uns all die wundersamen Lebensläufe von Männern und Frauen erzählen lassen, gell? Von Uschi und Silvana, der Anette, dem Theo, dem Jorg, Leute, die im Leben alles mit "links" geschafft haben. Oder?Die eigentliche Chuzpe solcher Leute und ihrer "Väter "aber ist, dass sie Hans und Lieschen Meier für blöd erklären; Meier und Hunds und Kunz, die gleich zu Beginn des Studiums brav Einführungskurse in wissenschaftlichem Arbeiten besucht haben. Denn, oh, Mausezahn, darüber geben diese Arbeiten ebenso Auskunft, obwohl darüber niemand schreibt (Tss, lesen, lesen – "Stiftung Lesen"): die Kandidaten haben nie wissenschaftliche Luft geschupert. Und hier schließt sich der Kreis: s. vergl. Punkt 1.Ich finde es schon bezeichnend, wie auch hier den "Fakern" der rote Teich ausgerollt wird in der "Bildungsrepublik D"
@ Lieber Columbus. Wir alle wissen, dass der "Dr. med", wissenschaftlich betrachtet, nicht das Papier wert ist, auf dem er steht. Aber wenn von "gefühlten" 65 Seiten 27 komplett abgekupfert sind , sodass von den anderen "gefühlten" 38. Seiten nicht mehr die Rede sein muss, dann ist es wurscht, was in solch einer Arbeit im Titel steht. Ich fürchte, Sie haben ausnahmsweise einmal nicht die Pointe erfasst. Es iss aber auch "ein Kreuz mit den Krähen", äh, Kollegen_Innen. Mal Hand aufs Herz, lieber Columbus: Warum den Blödsinn nicht abschaffen und das "Staatsexamen" gleich mit?
Fazit: Natürlich wird geschummelt. Schummeln gehört zum akademischen Geschäftsmodell, und das weiss man auch. Genauso wie, dass die Arbeiten nicht gelesen werden
Fazit: Natürlich wird geschummelt. Schummeln gehört zum akademischen Geschäftsmodell, und das weiss man auch. Genauso wie, dass die Arbeiten nicht gelesen werden
Anne schrieb:
Seite: 1
Wörter : 449
Zeichen (keine Leherzeichen) 2390
Zeichen (mit Leherzeichen): 2839
Absatz: 7
:))
Es gibt da ja auch Meinungen dazu.
;-)
Gruss
Z.B. denkbar: Verleihung des Titels nach 3- 5 Jahren Mitarbeit und einer festzulegenden Zahl an begutachten Artikeln, sowie an Lehrwerken, die allgemein zur Ausbildung und Fortbildung dienen, pp.
Korrigieren Sie mich, Herr Leusch, aber ist genau das nicht in den naturwissenschaftlichen und ingenieurswissenschaftlichen Fakultäten genau der Anspruch und 3-5 Jahre die durchschnittliche Promotionsdauer?
der Ordnung halber:
statt :
qua Sende: qua Spende, obwohl schöner Freudscher ...
geschnupert: geschnuppert
keine Leherzeichen: keine Leherzeichen
mit Leherzeichen: keine Leherzeichen
So und nun die Günter Jauch-Gedächtnisfrage. Wo fehlen die Gänsefüßchen in Anne Mohnens Text? Na.....und sonst noch was?
Ja, so war das. Wahrscheinlich wurden um den Dreh, eben nicht nur in der Geburtshilfe, Dutzende, wenn nicht Hunderte Promotionen weltweit zu den Akutphasen- Proteinen geschrieben, weil die klar definiert waren und erstmals analytisch schnell und kostengünstig bestimmbar, fast in jedem Krankenhaus; weil sie akute Entzündungen sehr gut abbilden und sogar Verlauf und Behandlung damit rasch bewertet werden können.
Die Arbeit und das Thema waren und sind noch aktuell, aber die Ausführung ist eben schlampig und eventuell, viel spricht leider dafür, in Teilen ein Plagiat. Frau von der Leyen hat sich allerdings keinen Augenblick geziert, nicht gelogen, und ihre Hochschule sofort um Prüfung gebeten. Das ist schon einmal gut und anders, als in anderen Fällen.
Der ganz Kampf und Krampf um den "Dr." entlarvt nur, wie sehr unsere Gesellschaft mittlerweile mit pro forma Dingen zufrieden und beschäftigt ist. Die Titel sind nicht etwa Ausdruck eines Forscher- und Erkenntniswillens, sondern spielen bei Reputation und Karriere eine maßgebliche Rolle. Daher werden sie angestrebt, daher ist die Aufregung so groß.
Nur das Beste, Schachnerin
Christoph Leusch
..."das lass ich schön die misera plebs machen. Ich krieg‘ meinen Volldampfbadmedizindoktor mit ‘nem durch und durch gefakten Doktortitel"...
*****
So hart bin ich bei der Leyen nicht, es kann ja sogar sein dass Sie bahnbrechende Arbeit geleistet hat, endlich werden Kaiserschnitte im Bad unnoetig gemacht oder so. Verwerflich finde ich dann eben dieses blinde abgekupfere ohne zu zitieren? Was soll oder sollte das? "Wir leuchten da besser" oder was?
Ich halte das schon fuer eine Krankheit Ende der 80er die komplett reflektiert was z.B. Winterkorn 2008 - 2015 gelebt hat bzw. hatte:
Verlogenheit siegt (fast) immer, es gibt hier ein Sprichwort:
"Sin transas no avancas = ohne bescheissen kommst du nicht vorwaerts", und das ist eben der Offenbahrungseid fuer eine Gesellschaft...
Gruss
Sie schreiben: "Die Titel sind nicht etwa Ausdruck eines Forscher- und Erkenntniswillens, sondern spielen bei Reputation und Karriere eine maßgebliche Rolle."
Wenn Wissenschaftler_Innen jahrelang an einer Sache "doktern", dann nur aus Eitelkeit. Oh je, haben diese Faker es also geschafft und ihre eigene Mediokrität als Maßstab durchgesetzt?
Hinfort also "das Erkenntnisleitende Interesse ":)
LG am.
Keineswegs. Zum Beispiel können Sie aus der Charakterisierung eines zellulären Oberflächen- oder Transportproteins mehrere Doktorarbeiten und Diplomarbeiten generieren, für die nicht mehr als ein Jahr Arbeit erforderlich ist.
Sie können und müssen heute, die Forschung an Lehrstühlen so optimieren, dass ihnen die Kosten nicht davonlaufen. Eine strategische Methode ist die Stückelung, gerade der langwierigen und aufwendigen Labor- und Auswertearbeit. Dazu suchen Sie sich die Doktoranden, die sie aber auch nicht allzu lange an diesen Tätigkeiten halten und vergeben Promotionsarbeiten möglichst früh im Hauptstudium, bzw. besprechen rechtzeitig den Ausbau von Magister- und Diplomarbeiten, damit die Zeit, die nebenher zu leisten ist, bis zum Studienabschluss angemessen bleibt.
Mir geht es allerdings bei dem Zeitraum nicht um die einzelne Arbeit, sondern um diesen Weg in die Wissenschaft. Dafür sollte es akademische Titel geben. Wenn man die Titel allerdings vornehmlich als zusätzliches Testat des Studienabschlusses sieht, käme eine Verleihung mit dem erfolgreichen Studienabschluss in Frage.
Der erste Weg ist der saubere und ideal gedacht. Daher wird er nicht allgemeine Zustimmung finden.
Ein Punkt kommt bei den nw.- und ing.-wissenschaftlichen Arbeiten noch hinzu. Es macht einen Unterschied, ob Sie z.B., in enger Kooperation mit einem Unternehmen, bei dem Sie dann auch eventuell beruflich einsteigen oder bei dem sie schon angestellt sind, Forschung betreiben, dort auch delegieren und auf Zuarbeit rechnen können oder eben nicht.
Die Hochschulen sind ja auch nicht dumm und versuchen, mit größeren, fachübergreifenden Graduiertenkollegs und SFs viele Forscher und Studierende strategisch zusammenzubringen. Sonst hat man ja als Hochschule gar keine Chance neben der Industrie.
Zuletzt gibt es eben den alten Streit um die Wertigkeit geisteswissenschaftlicher und im weitesten Sinne naturwissenschaftlicher Promotions- oder Magisterarbeiten.
Ich muss sagen, dass mich diese Diskussion immer verwundert hat, weil die Ansätze und Methoden, weil die Erkenntnisinteressen und Formulierungsrituale, doch so weit auseinanderfallen und das auch sehr zweckmäßig und notwendig ist. Wie will man da werturteilend vergleichen, wenn selbst im je eigenen Fach die Urteile zur Qualität und wie sie zu erfassen sei, extrem schwanken?
Beste Grüße und gutes WE
Christoph Leusch
@christianberlin ihre kommentare schlagen hier mit 4.500 zeichen zu buche. haben sie die arbeit gelesen? machen sie mal, steht im netz!
LIeber Christian Füller,
danke fürs zählen, ich hatte bloß diesmal gar kein Honorar verlangt. Kürzer geht immer, manchmal allerdings nur auf Kosten des Inhalts.
Die komplette Arbeit hab ich nicht gelesen (und auch nicht mit google gefunden, auch nicht, wenn ich Passagen eingebe), wohl aber die Analyse bei Vroniplag mit den Quellen daneben und den farbig markierten Übereinstimmungen. Daran ist klar erkennbar, dass die verfassende Person ziemlich an der Quelle "klebt" und dass sie sich beim Umformulieren keine große Mühe gegeben hat. Was sie da jeweils abschreibt, hätte jeder vom Inhalt her ebenfalls schreiben können, ein neues Rad wird da nicht erfunden, es sieht mir mehr nach "Formulierungsdiebstahl" als nach Ideenklau aus. Sowas kam früher nie raus und wird erst jetzt, Jahrzehnte später, mithilfe neuer Software aufgespürt. Systematisch wird danach aber immer nur bei prominenten Politikern gesucht, sodass der fehlerhafte Eindruck entsteht, diese neigten besonders zum Mogeln.
Soweit Kurzfassaung meines ersten Kommentars hier. Inwiefern, meinen Sie, wäre der inhaltlich anders ausgefallen, wenn ich mir nicht nur die einschlägigen Passagen auf Vron-Plag, sondern die ganze Arbeit angesehen hätte?
LG CB
wunderbar zum Thema "Lateinische Phrasen": O felix culpa quae talem ac tantum meruit habere Redemptorem!“
Na? :))
@ tlacuache
Für eine Dissertation gibt es klar definierte Regeln, deren Einhaltung der Promovierende schriftlich zu versichern hat. Wer dagegen verstößt, womöglich noch vorsätzlich, der verliert seinen Doktorhut, basta! Noch eine Bemerkung aus aktuellem Anlass (25 Jahre Wiedervereinigung): Frau vdL gehört ja zu jener wertkonservativen „Elite“, deren Protagonisten glaubten, den Ossis nach der Wende Moral, Sitte und intellektuelle Redlichkeit einbläuen zu müssen. Kehrt erstmal vor eurer eigenen Haustür!
..."Kehrt erstmal vor eurer eigenen Haustür!"...
Ich finde jeder sollte einen Hasso, ääh, Wossi haben, vdL'ens Verdienste sind unbestritten, insbesondere was die G 36 Aufklärung angeht, eine Wassergeburt hat es bei Heckler und Koch so noch nicht gegeben...
;-)
Hier habe ich zu bekennen, dass ich diese Frau noch gar nicht wahrgenommen habe und erst beim Privatlehrer Google nachfragte. Wir haben also noch immer eine teure Bildungsministerin. Na ja.
Das Schummeln zum akedemischen Geschäft gehört, ist bekannt. Dennoch ist es nicht hinnehmbar, dass geschummelt wird - von wem auch immer. Es drängt sich aber die Frage auf, weshalb es Prolitiker sind, die ins Licht der berechtigten Kritik geraten. Wie wir alle wissen, schummeln Professoren nicht weniger. Haben die Betreiber der Plagiatplattformen Angst davon, das akademische Berufsfeld in vergleichbarer Weise zu hinterfragen? Weil dann zu befürchten steht, dass unser gesamtes akademisches Geschäft zusammenfällt? Weil eben auch im akademischen Feld nur diejenigen Karriere machen, die ordentlich schummeln?
Herr von Guttenberg is back - politisch, und nach einer Umfrage bei focus online, möchten das die Leute so.
Manchen graut vor gar nix :)
http://www.focus.de/politik/deutschland/paukenschlag-in-der-csu-seehofer-holt-zu-guttenberg-zurueck_id_4986106.html
»Deshalb sind wir auch genau und vorsichtig; vorsichtig, wenn wir uns all die wundersamen Lebensläufe von Männern und Frauen erzählen lassen, gell? Von Uschi und Silvana, der Anette, dem Theo, dem Jorg, Leute, die im Leben alles mit "links" geschafft haben. Oder?Die eigentliche Chuzpe solcher Leute und ihrer "Väter "aber ist, dass sie Hans und Lieschen Meier für blöd erklären;...«
Zu Lebensläufen. Mit der deutschen (sic!) Abschlussgläubigkeit habe ich mich aber nie anfreunden können; das Maß, in dem in Deutschland allein aufgrund praxisferner Abschlüsse beruflich einigen Vorzug gegeben wird ist meines Erachtens sogar kontraproduktiv, und mindestens hochproblematisch.
Von der Politik lässt sich natürlich auch sagen, sie zieht die falschen Akteure ja geradezu magisch an. Es geht heute ja kaum noch eine*r in die Politik, um die Welt zu verbessern. Egon Bahr hat das in einem Interview sehr schön formuliert: Dass die falschen Leute heute in die Politik gehen. Dass die Kriegsgeneration gesellschaftsfähigere Politik machte, weil sie noch existenzielle Erfahrungen durchlebt hatte. Während es heute nur noch darum ginge einander die großen Kuchenstücke und Posten zu zuschieben. Diese verantwortungslose Haltung offenbart sich eben auch in den Plagiatsfällen.
Aber nicht nur dort. Es geht doch viel weiter, das wollte ich oben eigentlich nur sagen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Werteproblem, da Überheblichkeit und Hochstapelei ja sozusagen zur Berufsbeschreibung gehören. Vermarktung ist das Zauberwort. Es muss verkauft werden. Überall, allen, alles. Immer. Alles hat seinen Preis. Und da bleiben Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Authentizität und Verantwortungsbewusstsein auf der Strecke, da sie entschleunigend wirken. Wachstumshemmend wenn Du so willst.
Der fiese Ironie ist doch: Die, die es sich leisten können schummeln. Egal ob es die Doktorarbeiten, die Abgaswerte oder politische Erklärungen sind. Und Schummeln ist ja nur vordergründig in der Kritik. Es rollt wieder ein Kopf und danach geht alles genau so weiter, wie bisher. Die Mächtigen tischen den anderen Lügen auf. Das Volk weiss, das es belogen wird, ist aber machtlos die Verhltnisse zu ändern. Ernsthaft: Ist denn irgendeiner hier auch nur ansatzweise überrascht? Wer jetzt diese Frage mit »Ja« beantwortet müsste mir das wirklich erklären.
also, ich bin beeindruckt, ich dachte Du bis 100-plus. :)
Hübsch und coole Location ...
Liebe Silvio,
an der Diskussion um gefakte Doktorarbeiten habe ich mich kaum beteiligt. Es ist ja, wie Du richtig anmerkst, ein institutionelles Problem und dies hat, wenn ich mich recht erinnere, auf dem Höhepunkt der Diskussion um Guttenberg & Co nur die Zeit in einem Zeit-Magazin aufgegriffen. Zwar fand der Chefredakteur der Zeit die Anzüge des von Guttenberg ja immer toll, aber man ist ein wenig in "die Tiefe" gegangen, jedoch ohne wenigstens in den bekannten Fällen, gründlich die Rolle der Professoren und Promotionsausschüsse zu hinterfragen; ein Feld, das zu beackern, die Medien ganz offenkundig scheuen.
Zu von der Leyen: Wie ein roter Fader zieht sich durch deren berufliche Karriere ungute Protektion. Ich darf daran erinnern, dass Christian Wullf sie einst in die niedersächsische Politik einschleuste. Als Tochter des ehemaligen Ministerpräsidenten "Gorleben –Albrecht" blieb ihr die Ochsentour erspart. Die Mutter von 7 Kindern sollte, wie sich nachträglich rausstellte als Vorbotin von Kelle, allen Emanzen im Lande mal deutlich den symbolischen Stinkefinger zeigen. Seht her ihr Heulsusen. Es geht doch nach Studium, neben Arztdiensten im Spital, dem Gebären einer Handballmannschaft von Kindern, der Pflege meiner Landhausidylle, Ehe, zwischen Enten und Hunden eine politische Karriere zu wuchten. " Das war und ist schon aufgrund der beziehungs- und familienfeindlichen Dienst- und Schichtlänge sowie auf dem Hintergrund einer berufsständischen männlichen Vertreterschaft, die sich bis vor kurzem einen Deut um familienpolitische, gar frauenolitische Belange kümmerte, ein Schlag ins Gesicht bzw. eine dreiste Posse.
Konsequent wurde Frau von der Leyen immer weiter hochgereicht. Mal entließ sie Mitarbeiter als Bauernopfer, um sich oder andere aus der Partei vor unmittelbarem Schaden zu bewahren; mal schmückte sie sich mit Lorbeeren, die nicht auf ihrem Mist gewachsen waren. Das alles mag zur Politik gehören wie die Tatsache, dass sie selten etwas zum Abschluss gebracht hat.
Inzwischen hockt sie, tlacuache sieht das ganz richtig, im wahrsten Sinne des Wortes am Abdruck. Und da will ich diese "Usche" einfach nicht mehr sehen. "Game over", wie Du doch sonst sagen würdest. Das Skandälschen um ihre Arbeit komplettiert nur den Eindruck, den ich von ihr habe.
Musste Rudolf Scharping noch wegen harmloser Bildchen den Hut nehmen, sollte im Falle von der Leyen, wenigstens nicht nur eine von ihren "Qualitäten" ablenkende Diskussion geführt werden; eine Auseinandersetzung, in der im Vorbeigehen all jene diskreditiert werden, die liefern.
Wenn die Kohl-Ära tiefe Furchen hinterlassen hat, dann aufgrund dieses verächtlichen anti-akademischen und anti-intellektuelle Zug; eine Haltung, die ich Dir – um Himmels willen- ganz und gar nichtunterstelle, die einen 25 Jahren nach der Wiedervereinigung und angesichts der Verfasstheit der EU, aber u.a. wegen so rollendenden Lawinen wie VW, nachdenklich stimmen muss.
LG am
Abdruck besser Abzug