der Freitag: Herr Maaz, in München und anderen deutschen Städten werden Flüchtlinge euphorisiert empfangen. Was passiert da gerade?
Hans-Joachim Maaz: Mich beschleicht das Gefühl, dass sich einige mit ihrer Euphorie etwas vormachen. Es ist gerade so, als wollten sie das Gegenteil von dem zelebrieren, was sie wirklich bewegt: Dass sie nämlich Sorgen und auch Angst haben. Man will nicht wahrhaben, dass mit der Fluchtbewegung ein neues, sehr unübersichtliches Zeitalter anbricht – und überspielt es beinahe hysterisch.
Trotzdem ist es besser, sich an den Bahnhöfen über die Ankommenden zu freuen – anstatt ihnen feindselig zu begegnen.
Ja, es ist gut, Menschen in Not zu helfen, der richtige Impuls. Ich bin überzeugt, dass unter den Helfern nicht lauter Hysteriker sind, sondern reife Menschen, die engagiert und richtig reagieren: Wir müssen jetzt handeln und helfen! Mich verwundert nur dieses kaum verständliche Klatschen. Könnte es sein, dass sich da einige in Wahrheit selber Mut zuklatschen? Dass sie froh sind, gleichsam ihren Schuldkomplex wegklatschen zu können? Mir kommt das so vor, als sei das oft mehr ein Reflex auf die deutsche Geschichte als eine ehrliche und souveräne Reaktion auf zehntausende Menschen, die allein in München jedes Wochenende ankommen.
Zur Person
Hans-Joachim Maaz, 72, ist Psychiater, Psychoanalytiker und Autor. Er hat sich vor allem mit seelischen Folgen der deutschen Einheit beschäftigt
Wir erleben ein kollektives Helfersyndrom?
Die tiefere Bedeutung des Helfersyndroms ist, dass wir anderen etwas Gutes tun, das wir eigentlich selber brauchen. Wir tragen irgendeine Schuld ab. So gesehen ist das Klatschen an den Bahnhöfen keine wirkliche Zuwendung, sondern ein Ventil für etwas ganz anderes. Die Leute schämen sich wahrscheinlich auch, weil sie ahnen, dass sie nicht ganz unschuldig sind an dem, was gerade passiert.
Wieso sind die Menschen hier schuld an Krieg und Vertreibung?
In den Flüchtlingsströmen wird ohne Zweifel etwas von der Kehrseite unseres exzessiven Konsums sichtbar. Ist es nicht so, dass der reiche Westen mitverantwortlich ist an der Armut anderer Länder, an der Klimakatastrophe und manchem Krieg? Wir haben ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, dass Tausende im Mittelmeer ertrinken. Mit dem kleinen toten Jungen erreichte das seinen Höhepunkt. Was wir in der Flüchtlingseuphorie erleben, ist in meinen Augen eine Übersprungshandlung, die aus einer Lebensweise im Westen resultiert, die – kurz gesagt – nicht in Ordnung ist. Die ganze Welt kann unmöglich so leben und prassen. Anders gesagt: Die Flüchtlinge holen sich nun etwas von dem Speck zurück, den wir uns angefressen haben.
Wie könnte man das Moment des Helfens rationalisieren und verstetigen?
Wichtig ist, dass wir ein rationales System der Hilfe entwickeln. Wir müssen dafür sorgen, dass sich die Flüchtenden weder in Europa noch in Deutschland auf wenige Orte konzentrieren. Wir sollten darauf achtgeben, dass die Kommunen die Flüchtlinge aufnehmen und integrieren können. Das heißt, dass die Zuwanderer nicht in Massenunterkünften landen, sondern dass es von Anfang an Kontaktmöglichkeiten und Austausch mit den Bürgern gibt. Wir brauchen Plätze in den Schulen, und die Flüchtlinge sollten in Arbeit kommen. Aber wir dürfen nicht glauben, dass diese Flucht dazu da ist, unseren Wohlstandskapitalismus ungebrochen am Laufen zu halten. Wir müssen innehalten.
Was meinen Sie damit?
Ich finde es verhängnisvoll, wenn die Industrie so tut, als seien die Flüchtlinge dazu da, unsere Leerstellen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu stopfen. Das wäre fatal, weil es die Spirale der Ausbeutung des globalen Südens nicht unterbricht, sondern sogar noch perfektioniert. Was wir erleben, ist eine Zäsur: Wir müssen teilen, wir müssen abgeben, wir müssen unser Modell und diese Lebensweise in Frage stellen. Wir werden wieder einen Armutssoli zahlen müssen – und der wird anders als bei der Wiedervereinigung nicht dazu da sein, unseren Wohlstand weiter zu multiplizieren. Das Geld muss dahin gehen, wo die Menschen herkommen, als echte und wirksame Armutsbekämpfung. Die Idee, dass hier das Paradies wäre, ist falsch. Die Kanzlerin hat hier Fehler gemacht.
Sie hat an den Anstand der Menschen appelliert ...
… und sie weckt Hoffnungen, die nicht realistisch sind. Ich sehe das mit großer Sorge, manchmal denke ich – verzeihen Sie –, dass sie von allen guten Geistern verlassen ist. Ich glaube, dass Angela Merkel die Folgen, die ihre gut gemeinten Gesten auslösen, nicht durchschaut. Die Selfies von „Mama Merkel“ mit Flüchtlingen verbreiten sich in Windeseile im Irak und in Syrien, wo Millionen im Elend sitzen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Euphorie jetzt und mit den großen Pegida-Demos vor einigen Monaten?
Beides sind irrationale Reaktionen auf dieselbe Frage: Wie gehen wir mit der Angst vor der Flucht um? Pegida war aus psychotherapeutischer Sicht Ausdruck der unbewältigten Wiedervereinigung. Es hat nie eine offene Auseinandersetzung über die Schwächen der Vereinigung gegeben. Das, was historisch so großartig zu bewerten ist, hat vielen Menschen Probleme bereitet. Die Enttäuschung über das neue System durfte aber nie artikuliert werden. Das hat sich nun viel später an dem Punkt von Flucht und befürchteter Islamisierung entzündet. Hier liegt der Zusammenhang. Wenn man so will, sind wir DDR-Bürger die ersten Flüchtlinge gewesen, die in den Westen geflohen sind. Wir sind übergelaufen mit der Hoffnung auf paradiesische Zustände. Wir sind der gleichen Illusion auf den Leim gegangen wie jene, die jetzt kommen.
Was bedeutet das für die jetzige Situation?
Wer heute die Sorgen der Menschen wieder unterdrückt, begeht den gleichen Fehler wie damals. Wir können uns also über eine positive Willkommenskultur freuen. Aber wir sollten sie nicht übertreiben, um damit den Malus von Heidenau auszulöschen und nur das helle Deutschland zu zeigen. Das ist so, als würde man etwas Krebsartiges nicht erkennen und behandeln wollen. Mein Vorwurf ist, dass die Sorgen und Fragen der Menschen nicht ernst genommen werden: Was wird sich verändern? Wo ist mein Platz? Bin ich sicher? Darum geht es gerade. Wir dürfen das nicht verdrängen, sonst vertiefen wir die Spaltung.
Wie verläuft diese Spaltung?
Die Politik teilt die Nation in ein dunkles und ein helles Deutschland. Auch die Medien sehen nur noch die Helfer auf der einen, die Hetzer auf der anderen Seite. Obwohl die jeweils der kleinere Teil der Gesellschaft sind. Beide spiegeln nicht die Seelenlage der Nation insgesamt wieder – und die ist grundsätzlich besorgt. Und es ist eine nachvollziehbare Haltung, beunruhigt und furchtsam zu sein. Von der Finanzkrise über Kriege mit unfassbaren Gräueltaten bis hin zu einer Völkerwanderung passiert gerade viel, das die Menschen ängstigt.
Das Gespräch führte Christian Füller
Kommentare 74
Der Psychiater Hans-Joachim Maaz warnt davor, ... nicht mehr über die Fluchtursachen zu sprechen
Ich finde die Warnung aus dem Vorspann nirgends im Text wieder. M.E. warnt Maaz vor etwas anderem - typisch Psychiater. "Innehalten" heißt, glaube ich, führt bei ihm nicht zu m "Verändern", etwa zur Beseitigung der Fluchtursachen, sondern lediglich zur Einsicht in die Unentrinntbarkeit dessen, was da kommt, zum Verlust der Illusion, es durch den kurzfristig angstmindernden, aber effekiv verschlimmbessernden Aktionismus irgendwie aufhalten oder einhegen zu können.
Am treffensten wäre der Inhalt der Analyse mit dem Satz "Wir erleben ein kollektives Helfersyndrom" auf den Begriff gebracht. Zwar hat das Maaz nicht gesagt und Christian Füller nur gefragt, aber wer diesen Satz liest und den Namen Maaz, hat eigentlich alles verstanden und kann sich den Rest des Interviews schenken oder ihn selbst schreiben.
Dass heißt nicht, dass falsch wäre, was er sagt, nur eben nicht überraschend - was ich aufgrund des etwas irreführenden Vorspanns gehofft hatte.
Das alte biblische Dilemma, ob man lieber die Welt oder seinen Seelenfrieden retten (oder "gewinnen") soll, wird von Seelenäzten schon immer anders aufgelöst als von "Machern" oder Technokraten. Einen Anwalt interessiert normalerweise nur, wie er für seinen Mandanten den Fall gewinnt, auch wenn dessen Beziehungen oder Familie oder Gesundheit dabei zu Bruch geht, während der Nervenarzt vor allem will, dass das die soziale Umgebung und das seelische Ausbalancieren kompatibel harmonieren, wobei Veränderungsoptionen, die vollendete Tatsachen jenseits von Aushandeln oder "Loslassen" ermöglichen, oft aus einem technokratischen Wissensdefizit heraus von den lediglich psychologisch Beratenden wie von den Betroffenen zu deren (materiellem) Schaden übersehen werden.
Sozialpsychologie ist etwas andres als"Ich"-Psychoanalyse im Gtoßen!! Leider ist "Ich"_psychoanalyse in Gegenzug dazu viel mehr "Souialpsychologie" im Ich verdichtet. Während de "Chraklte" weitghemd familal "soziulisiert" wird, wird Nolends volemns die Sozietät aus, und als eine Art Ich zusammemnanalysiert. Die Psychoatrie ist sehr chemisch-Einzelköpernah Umn Guttaris echtSozialpsyvhiattrusvhe AEbrizren u fd Lehre wird kaum , svcjomn gar nicht in der BRD, rezipiert!!
Sozialpsychologie ist etwas andres als"Ich"-Psychoanalyse im Gtoßen!! Leider ist "Ich"_psychoanalyse in Gegenzug dazu viel mehr "Souialpsychologie" im Ich verdichtet. Während de "Chraklte" weitghemd familal "soziulisiert" wird, wird Nolends volemns die Sozietät aus, und als eine Art Ich zusammemnanalysiert. Die Psychoatrie ist sehr chemisch-Einzelköpernah Umn Guttaris echtSozialpsyvhiattrusvhe AEbrizren u fd Lehre wird kaum , schon gar nicht in der BRD, rezipiert!!
Nochmal, versucht zu "enthacken":
Sozialpsychologie ist etwas anderes als"Ich"-Psychoanalyse im Großen!! Leider ist "Ich"-Psychoanalyse in Gegenzug dazu viel mehr "Souzalpsychologie" im Ich verdichtet. Während de "Charakter" weitghemd familal "sozialisiert" wird, wird Nolends volens die Sozietät aus und als eine Art Ich zusammemnanalysiert. Die Psychiatrie ist sehr chemisch -einzelköpernah und Guattaris echt Sozialpsychiattrusche Arbeiten und Lehre wird kaum , schon gar nicht in der BRD, rezipiert!!
Kurz gefasst, besteht Psychiatrie weithehrenmd daroin, das "Gewaltmonpol -mderhr die Konventionen, insbesonere der "Arbeitgeber" und Herschaftsstrukruren . des Staates" per Psychpharmaka direkt im Gehirn und Körper durchzusetzen, was natüelich eine Art chemische "Persönlichkeitsamputation" darstellt. Die selbst von natirvölkern extren gut gewkannten Antidepressiva und Gehirnverbseerungsdrogen werden durch sp worjende groß0chremische ersetzt. High-Tech Barabarei!!
Hihj-Tech-Barbarei jireß es.
YOGA STATT PSYCHIATRIE!!
Was Hans-Joachim Maaz als Hintergrund der Willkommensgesten beschreibt, stimmt alles: Schuldkomplex, Übersprungshandlung, Helfersyndrom. Kommt alles so vor.
Ist mir dennoch viel zu eng gedacht. Wir sind zwar in einer historischen Umbruchsituation, die man mit den 1990er Jahren vergleichen kann. Zukunftsängste überall. Doch während damals Deutschland maßgeblich zum Aufbau der Festung Europa beigetragen hat und der rassistische Mob sich fast frei austoben konnte, reagiert die Zivilgesellschaft (teils auch die Staatspolitik) heute an zentralen Stellen anders. Es gibt sehr viel mehr Initiativen für Flüchtlinge und ein deutlich stärkeres antirassistisches Verhalten überall im Land. Das macht einen großen Unterschied. Die öffentliche Diskussion der beiden letzten Jahre über das Massensterben der Flüchtlinge und ihre große Not hat in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Staaten eine hohe politische Qualität. Endlich wird wieder über europäische Werte gesprochen und man tut nicht mehr so, als habe man mit dem Sterben an den Außengrenzen nichts zu tun. Im Gegenteil: Viele wollen den Flüchtlingen zeigen und beweisen, dass die Freiheitsversprechungen Europas tatsächlich gelten. Dieses politische Bewusstsein sollte man nicht durch Seelenklempnerei relativieren.
Ich finde den Hinweis auf den unfairen Welthandel und unsere Verantwortung für das Entstehen von Flucht und Vertreibung sehr wichtig. Insgesamt ein starker Artikel, der sich abseits von Willkommens-Hype und Ablehnungs-Hype mit dieser "Doppelmoral" auseinandersetzt. Als ich vor 3 Jahren meinen Artikel "Die globale Wirtschaft – Unsere Schuld und fremdes Leid" geschrieben habe, hatte ich die Hoffnung, dass sich im Rahmen der Finanzkrise vielleicht auch in Punkto Welthandel etwas verändert. http://www.mister-ede.de/politik/unsere-schuld-und-fremdes-leid/1579 Das war aber leider nicht der Fall und TTIP ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir einfach so weiter machen wie bisher.
Im Grund deuten die beiden Gesprächsführenden - Maaz und Füller - nicht die Realität, sondern Fernsehbilder.
Wenn man - jenseits dieser aktuellen kurzen Fernsehberichte - ein bisschen genauer hinsieht, dann kann man z. B. feststellen, dass die Helferinnen und Helfer sich meist ziemlich sachlich äußern und weniger euphorisch sind. Ich war in Berlin zweimal bei der LAGESO, paar Sachen hinbringen. Das war überhaupt nicht euphorisch. Und dort wird auch nicht "geklatscht". Eher muss man sich gegen die Ignoranz des Amtes wenden.
Es stimmt - Helfen stiftet Gemeinschaft und das schafft auch eine gewisse Befriedigung. Aber, dass dahinter nur und andauernd Sorgen und Ängste hocken, also das ist zu weit hergeholt. Natürlich denken viele, die sich dort einbringen, auch an die Zukunft, an die Aufgaben der Integration usw. Eine Flüchtlingseuphorie - das ist ein medienerzeugtes Narrativ, nix anders.
Dass es Merkels "Fehler" war - in Absprache mit dem österreichischen Bundeskanzler Fayman, eine Grenzöffnung zu veranlassen - das sehe ich nicht ganz so. Vor allem war das nur kurz. Dass Maaz auch seinen Senf zu Merkel gibt, wundert mich nicht, aber dass sie nun gleich von allen guten Geistern verlassen ist, das ist schon eine ziemlich harte Diagnose. Andere sinnieren über eine "eiskalte" PR-Strategie. Keine Ahnung.
Maaz kann sich auch gleich mit diesem slowakischen Politiker verbünden, der Merkel unterstellt, sie habe alle eingeladen, was ja so gar nicht stimmt. Vor einigen Wochen hat sie gesagt, es könnten nicht alle bleiben. Das gab erst einen Aufstand.
Der slowakische Europa-Politiker jedenfalls schlägt vor:
"Die Grenzen dichtmachen" - na, dann.
Ja, siehe den Hinweis "nicht ganz unschuldig sind an dem, was gerade passiert". Es sind wieder die eigentl. einfachen Zusammenhaenge: Reichtum bei uns basiert in erheblichem Mass auf der Armut der Anderen. Armut ist der Naehrboden fuer Extremismus. Extremismus foerdert zusaetzlich Gewalt, Krieg und Vertreibung.
Bezgl. des jetzigen Welthandels ist auch anzumerken, dass der vermutlich von vielen der Helfer indirekt gestuetzt wird. Eins der typischen Beispiele sind die Bodenschaetze aus Afrika, die unter ueblen Bedingungen in unseren technischen Geraeten landen, die dann fuer enorm viel Geld alle 2-3 Jahre ersetzt werden, womoeglich von Firmen hergestellt, die hintenrum mit Steuertricks unsere Steuerkassen durchloechern.
Wer Auschwitz damals erfand, der muss heute helfen! Helfersyndrom hin oder her. Wer heute willkommen geheissen wird, ob ehrlich oder angeordet, der wurde vor 70 Jahren als Untermensch "behandelt". Die Fluchtursachen sind vom Westen seit mehr als 200 Jahren zu verantworten. Wer seinen Luxus, sein Schlaraffenland auf Kosten der Herkunftsländer aufbaut, der muss nun auch die Konsequenzen seines unerträglichen Handelns übernehmen. Wer die Herkunftsländer ruiniert, durch seine Politik, seine Wirtschaft, sein Geld, der hat in der Tat Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen. Doch, das kann keine aufgesetzte Willkommenskultur je wieder gut machen. Überdies sitzt dem Geheuchel ohnehin der nächste Wurm schon im Pelz. Demoskopischer Wandel, Facharbeitskräfte etc. auf dem Rücken der Armen will man schon wieder sein nächstes Kapitel schreiben, Schlaraffenland 2.0. Da denkt Frau Merkel sicher mal wieder strategisch, wie bei Fukushima als sie ruck zuck die AKW abschaltete. Das ist Machterhalt, das ist Weiter so, à la carte. Ei, ei, ei noch schnell ein selfie mit dem armen Flüchtlingchen. Der hässliche Deutsche ist hokus pokus verschwunden. Es gibt nur noch den hübschen Deutschen! Na, prima!
""Der reiche Westen ist mitverantwortlich. Wir haben ein wahnsinnig schlechtes Gewissen" Wer ist WIR? "Man will nicht wahrhaben, dass mit der Fluchtbewegung ein neues, sehr unübersichtliches Zeitalter anbricht – und überspielt es beinahe hysterisch." Das neue sehr unübersichtliche Zeitalter mit andauernden Wirtschafts- , Finanz- . Währungskrisen, Kriegsschauplätzen seit Nine Eleven 2001 in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen, im Rahmen des Krieges gegen den sogenannt Internationalen Terorismus in uneingeschränkter Solidarität mit den USA ist nicht mit den Fluchtbewegungen angebrochen, wie Joachim Maaz meint, sondern ist seit Jahren für Millionen Menschen bei Gefahr für Leib und Leben, steigender Kindersterblichkeit, Alltag. "Mich verwundert nur dieses kaum verständliche Klatschen. Könnte es sein, dass sich da einige in Wahrheit selber Mut zuklatschen? Dass sie froh sind, gleichsam ihren Schuldkomplex wegklatschen zu können? Mir kommt das so vor, als sei das oft mehr ein Reflex auf die deutsche Geschichte als eine ehrliche und souveräne Reaktion auf zehntausende Menschen, die allein in München jedes Wochenende ankommen" Bei all den Zwängen, die uns Krisen auferlegen, erscheint mir dieses Statement Joachim Maaz als zwanglos steile These Warum das Naheliegende wahrnehmen, wenn das Ferne bunte Deutung verspricht?, wenn Joachim Maaz uns über angeblich unbotmäßiges Klatschen des Publikums, das nonverbal als global gültig menschliche Kommunikation eher ein Friedenssignal, Ermutigung im Kontext unserer Willkommenskultur für Flüchtlinge darstellt, aufzuklären sucht. "Die tiefere Bedeutung des Helfersyndroms ist, dass wir anderen etwas Gutes tun, das wir eigentlich selber brauchen. Wir tragen irgendeine Schuld ab. So gesehen ist das Klatschen an den Bahnhöfen keine wirkliche Zuwendung, sondern ein Ventil für etwas ganz anderes. Die Leute schämen sich wahrscheinlich auch, weil sie ahnen, dass sie nicht ganz unschuldig sind an dem, was gerade passiert." Das mit dem Helfersyndrom klingt plausibel, passt es aber auf die Flüchltingshelfer gemünzt? Wohl eher nicht, weil vielen unter ihnen klar ist, dass diese Flüchltinge aus Syrien, die meisten unter 30 im wehrfähigen Alter, den Mut aufgebracht haben, ins Ungewisse nach Europa zu fliehen, um den Zwangsrekrutierungskommandos Assads, der Soldateska verschiedenster Farben zu entgehen, Eine Flucht nach Saudiarabien, Katar, Emirate, Kuwait, Ägypten, Iran, Jemen kommt da für sie nicht infrage, denn dort warten die Zwangsrektutierungskommandos schon. "Ich finde es verhängnisvoll, wenn die Industrie so tut, als seien die Flüchtlinge dazu da, unsere Leerstellen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu stopfen. Das wäre fatal, weil es die Spirale der Ausbeutung des globalen Südens nicht unterbricht, sondern sogar noch perfektioniert" Genau das fürchte ich mit Joachim auch, wenn jetzt die Behörde für Migration und die Bundesagentur für Arbeit in Personalunion unter einem Kommando steht "Die Selfies von „Mama Merkel“ mit Flüchtlingen verbreiten sich in Windeseile im Irak und in Syrien, wo Millionen im Elend sitzen." Wäre das so verhängnisvoll, zumal es das Mittel der Wahl einer Luftbrücke für Flüchtlinge in Not gibt, um Master des Verfahrens zu werden, Nothilfsgüter nach Griechenland, Italien, Ungarn, Jordanien, Libanon, der Türke in die Elendsquartiere der Flüchltingslager bei einem gegenwärtig halbierten Lebensmíttelgutschein/Monat, Refugeei in Höhe von erbärmlichen 12 € zu zu entsenden, Kranke, Sieche, Unterernährte über die Luftbrücke zurück nach Deutschland, Europa zu nehmen, weil Länder, darunter Deutschland zugesagte, schon gar nicht genügende Beiträge an den UNCHR, die Weltflüchltingshilfe nicht entrichten. http://www.thepetitionsite.com/de-de/536/777/682/luftbr%C3%BCcke-f%C3%BCr-fl%C3%BCchtlinge-in-not/ Menschen auf der Flucht aus einem Leben in Elendsquartieren, in Sorge, Not um täglich sauberes Wasser, Brot, fehlende mediizinische Versorgung, Beschäftigung, durch die weltweit sichtbare Aktion einer Luftbrücke beherzt herauszuhelfen, ist das Anliegen dieser Petiton Luftbrücke für Flüchtlinge in Not 16 UNTERSCHRIFTEN VON: Joachim Petrick ZIEL: Mitglieder des Deutschen Bundestages
Nur eine anmerkung: Es ist uns unmöglich die "fluchtursachen" zu bekämpfen, solange wir so weiter leben wie bisher.
Denn neben den push-faktoren (Krieg und Armut), die wir wesentlich mitverursacht haben - und die wir nicht mehr ungeschehen machen können(!), gibt es eben auch pull-faktoren (unsere lebensweise), bei denen es sich inzwischen herumgesprochen hat, dass sie nicht für alle erdenbürger/innen erreichbar sind, weil der planet erde dafür nicht genug ressourcen hat.
Also, versuchen die, die es noch irgendwie möglich machen können, noch schnell ins "wohlstandboot" zu kommen, wohl wissend, dass der "rest" draussen verelenden muss...
Ich finde die Warnung aus dem Vorspann nirgends im Text wieder.
-> Das ist ne konspirative Unterschrift. Hinweise auf Verschwiegenheitsnotwendigkeit wären wieder mal in der Verschwörungstheoretikerszene zu finden.
Wo warst du eigentlich so lange? Ach ja, wir lesen unterschiedlich selektiv. Hier war einiges los, weswegen du dich wegen der Unterschrift wunderst. Der Freitag ist inzwischen Chefsache. (Ne, nicht Augstein)
Merkwürdig ist auch, wie sie neuerdings immer heissen: Maaz, Maas, Maßen, ....
Da muß ein Nest sein.
Und ich bin zu Cool für sie Situation.
wer auschwitz damals erfand, ist heute mausetot!....statt psychologisch zu werden, biete ich als erklärungsmodell die sitte der gastfreundschaft an: ein der behausung bedürftiger fremder steht vor der tür. er gibt gründe an für seine bedürftigkeit, die man nicht überprüfen kann. seine möglicherweise feindlichen absichten beschwichtigt der hausherr durch respektvoll-großzügige gastgeberschaft. im vorschießenden vertrauen beruhigt er auch sich selbst: indem er keinen anlaß zu streit gibt....durch die sitte der zuvorkommenden behandlung ist eine späterer einstellungs-wechsel gegen den gast nicht ausgeschlossen, der gast-status ist zeitlich begrenzt.
beicht-stuhl-schuld-gefühle, mit imaginierter groß-verantwortung: paßt nicht so recht zu einer realistischen einschätzung meiner ein-fluß-möglichkeiten. als ausputzer für zu-spät-, zu ungleichbelastender-,zu opferferner- eliten-politik will ich etwas kompensieren, was besser organisiert gehört, mit groll gegen verantwortlichere...
Interessant, aber möglicherweise ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleich. Die Situation heute bei der Ankunft der Flüchtlinge ist am ehestens vergleichbar mit der Phase zwischen dem 9.11.1989 und dem 31.12. desselben Jahres. Damals standen z.B. in Lübeck-Schlutup Massen von Westbürgern Spalier, apllaudierten den vorbeifahrenden Trabi-Schlangen, klopften auf die Autos, Unbekannte lagen sich dort oder am Brandenburger Tor weinend oder lachend in den Armen. LKWs karrten in Lübeck Tonnenweise Kisten mit Bananen auf die Marktplätze, die am Ende alle verteilt waren - usw. usw. Gefühlt sind das in etwa dieselben Westdeutschen gewesen, die - ohne zu wissen, dass ich aus ihrer Gegend kommen - später in Flensburg mein Leipziger Kennzeichen zum Anlass namen, festzustellen, dass die Ossis sich jetzt von ihrem Soli dicke Autos kaufen und ihnen damit auch noch die Parkplätze wegnehmen. Ob unsere neue spontane Willkommenskultur etwas nachhaltiger sein wird? Das entscheidet sich wahrscheinlich jetzt, wo politisch die Weichen gestellt werden.
Du warst zweimal beim LAGESO? Hättest mich doch besuchen können, ich wohne auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Kirche mit dem 6-eckigen Turm. Nächstes Mal kurz durchrufen oder einfach klingeln! (die Woche bin ich aber nicht da). LG
Ja, ich war dort, weil wir Sachen hatten, die "Moabit hilft - auf ihrer Liste - als dringend benötigt angegeben haben. Koffer und solide Reisetaschen. Mein Mann hat davon eine Menge über die Jahre gekauft und fast nicht verwendet. Damals war die Atmosphäre auch angespannt, der Rasen vor dem Gebäude voll, aber es war nicht so wie es offensichtlich jetzt ist.
Und- mein lieber Christian - auf dem Rückweg habe ich Dich sogar gesehen. Du kamst mir heftig telefonierend entgegen. Und das wollte ich Dich einfach nicht anrufen und stören. War ein sehr warmer Tag.
LG
Liebe Magda, Du darfst mich immer stören. Das ist manchmal weniger schlimm als das Nicht-Stören. Bei der nächsten Welle klappt's bestimmt! LG
Geil, etwa 2/3 aller christlicher Kirchturmdächer sind 6 -eckig.
Die Türme selbst etwa auch? Und die Kirchgebäude?
Da muss ich was verpasst haben.
Darüber kann man sich maßlos wundern (es sei denn, man ist grad auf der Wiesn).
Nein, nur die Turmdächer. Ok, wenn du den Turm meinst, dann...
"Maaz kann sich auch gleich mit diesem slowakischen Politiker verbünden, der Merkel unterstellt, sie habe alle eingeladen, was ja so gar nicht stimmt." Was mich nervt ist, dass hier von "Mich beschleicht das Gefühl", dass einige" von einem Wissenschaftler in den Raum gestellt wird, um über "einige", sorry, zu schwadronieren. Wer und wie viele zum Teufel sind "einige"? Hat Prof. Maaz & sein Team deren Motive getestet? Was ein Helfersyndrom ist, ist klar beschrieben. Warum sollten es ausgerechnet Schuldgefühle sein? Auf der gleichen negativen Schiene könnte man auch Überlegenheitsgefühle, Mitläufertum unterstellen, oder ? So setzt Maaz einerseits seine Mutmaßungen fort, indem er z.B. ausholt: "Dass sie froh sind, gleichsam ihren Schuldkomplex wegklatschen zu können? Mir kommt das so vor, als sei das oft mehr ein Reflex auf die deutsche Geschichte als eine ehrliche und souveräne Reaktion auf zehntausende Menschen, die allein in München jedes Wochenende ankommen.", um seine Mutmaßungen doch noch durch vernünftige Forderungen –Integrationshilfe etc-. zu relativieren; um schließlich wieder in Stammtischanalyse, den stinknormalen Alltagsrassismus von z.B. einigen sächsischen Bundesdeutschen zu "erklären". Nichtsdestotrotz, wenn Maaz zum Schluss die Rede über Dunkel-Hell-Deutschland moniert, trägt er selber nichts zur Differenzierung bei. Menschen helfen aus sehr unterschiedlichen Gründen; einige , weil sie sich unter den Amboss der Geschichte legen oder weil sie keinen Therapeuten finden, der sie von ihren Störungen befreien und dann geht es ihnen wie Ärzten, Pflegepersonal; überforderte Helfer, für die der Psychoanalytiker Schmidbauer einst den Begriff populär machte. Viele tun es aber aus mannigfaltigen guten Gründen, weil sie die Not und das Elend sehen, weil es ihre Einstellung zum Krieg, zur Humanität, ihre religiöse Überzeugung, einfach ihre Großzügigkeit und Menschlichkeit gebietet. Was wir in der aktuellen Situation brauchen, lieber Herr Prof. Maaz, ist, um bei Ihrem Berufssfeld zu bleiben, geschultes Personal, das sich z.B. um die Traumata, die sicherlich viele Flüchtlinge mitbringen, kümmern. Derweil verschone Sie uns mit "Mutmaßungen über".
@ Magda
befreien kann, verschonen Sie uns
#offtopic
Wo Du fragst: Danke, dass Du Dich nach meinem Verbleib erkundigst. Aber so affallend ist Rückgang gar nicht. Früher schrieb ich hier wöchentlich, jetzt aber immerhin monatlich - immerhin 9 Beiträge dieses Jahr. Einen findest Du nicht über mein Profil weil der unter meinem bürgerlichen Namen erschien (wenn auch etwas falsch geschrieben).
Aus dem Inhalt bzw. den Titeln kannst Du auch erkennen, wo ich im Moment aktiv bin oder meine Interessen-Schwerpunkte habe. Daraus lässt sich auch ableiten, mit welchen thematischen Schwerpunkt ich dann lese oder kommentiere.
Dass sich etwas geändert hat, habe ich schon mitbekommen. Nicht zum Guten, wenn Du mich fragst. Die Community soll abgewürgt werden. Friedhofsfrieden. Erst Bilderverbot in Kommentaren, und dann verschwindet auch noch das Ranking, so dass nur die redaktionellen Beiträge von je ca. 1 Ausgabe oder Woche auf der Titelseite mit Kommentarzahlen sichtbar bleiben - und redaktionelle Beiträge voraussichtlich jetzt auch stärker wahrgenommen und häufiger kommentiert werden.
Das setzt eine bittere Geschichte des Niedergangs durch administrative Fehlentscheidungen fort. Der größte Tiefschlag war bei mir die unangekündigte und bei "Wir müssen reden" laut Protokoll überhaupt nie besprochene Wegnahme der gesamten Leserschaft - schließlich wird man als Blogger nicht mit Geld bezahlt, sondern mit Resonanz, die man sich mühsam erarbeitet und aufbaut. Hier können einem das Fremde mit einem Schlag wegnehmen, ebenso wie sie einen im Streit jederzeit sperren können, weil sie es so wollen und das Eigentumsrecht ihnen das einräumt - das hatte unser guter JA so den Bloggern, die er anfangs einlud, nie angekündigt. Auch dass man keine Privat-Nachrichten mehr schreiben kann, hat der Community den Charakter einer solchen ein wenig geraubt, auch wenn es im Hintergrund für etwas Ruhe gesorgt hat. Und schließlich war ich selbst mal - nach kritischen Äußerungen über das Regime bei dF und dFC von Ende 2012 bis Mai 2013 gesperrt gewesen. Das alles zusammen dämpft dann doch etwas den anfänglichen Enthusiasmus, kann einen aber nicht dran hindern, hier selektiv immer wieder mal herzukommen. Schließlich sind ein ja auch noch ein paar andere, echt unentwegte hin und wieder hier - wenn auch längst nicht alle, die hier mal waren und möglicherweise sogar noch hier sein könnten, wenn nicht ähnliche oder andere Dinge sie zum Rückzug bewogen hätten. Es gibt ja doch noch eine Menge positiver Dinge und Alleinstellungsmerkmale hier beim Freitag und in der dFC, die einem z.B. Facebook nicht ersetzen kann z.B. die politische Tendenz und die sich auf deren Basis erwartbar ergebenden spannenden Diskussionen und die Vertrautheit der alteingesessenen kontinuierlichen Platzhirsche hier, die sich allen Meinungsgegensätze und pointierten Bissigkeiten zum Trotz doch lange kennen, achten und brauchen, hast Du in dieser Kombination eigentlich nirgends. Mit anderen Worten: Ich bin hier nach wie vor gern und fühle mich immer wieder sofort heimisch, allen Verschlimmbesserungen zum Trotz.
Bilder in Kommentaren & Ranking - beides habe ich nie gebraucht. Vermisse ich nicht. Irgendwas muß mir damals zum "Wir müssen Reden" Problem entgangen sein. Ich verstehe deine Aussagen nicht. Aber Egal. Ich habe eine andere Perspektive darauf.
Interessant: Du schreibst / veröffentlichst auch als Redaktionsbeitrag!? Hm, ...
Sag mal, du bist doch ein Mann Gottes, oder? Was hast du denn zum Thema Schuldgefühl zu sagen? Der weltlich Akademische oben hat seine Idee vom Schuldgefühl und Ursache. Gibt es in der christlichen Lehre nicht auch was darüber? Was vielleicht besser passt? Sowas, was mit Söhnen zu tun hat, die verloren gingen? Welche könnten das gewesen sein?
Und das im Zusammenhang mit möglichen Schuldgefühlen, die sich demnach nicht an realen Ereignissen, die man benennen kann, orientieren können, weil das auslösende Ereignis in einem "Jenseits" abgelaufen ist - im Jenseits jedes Einzelnen.
Deine These in einem Kommentar oben ist leider auch nicht besser, als die im Beitrag. Also der vergleich des Jubels über die Ossis nach dem 9.11. mit dem heute. Mag sein, dass es im weitesten vergleichbar sei.
Schleierhaft ist mir bereits, warum man die große zivile Flüchtlingshilfe mit Psychologisierungen wie "Übersprungshandlung" und "Helfersyndrom" belegt. So wird ein politisches Bewusstsein durch Seelenklempnerei klein geredet.
Aber der Vergleich mit 1989/90 toppt die Realitätsverweigerung noch. Als in den Wendejahren die Massen aus dem Osten gen Westen strömten, machten zwar viele Bürger gerne mit, klatschten zu Trabi-Paraden und kamen sich trinkend und schunkelnd näher. Aber organisiert hat die ganze Sause der Staat - vom Notfahrplan bis zum Begrüßungsgeld. Heute hebt sich die öffentliche Verwaltung mit ihrem Phlegma krass von der zivilen Willkommenskultur an Bahnsteigen und in Zelten, Kleiderkammern und sozialen Netzwerken ab. Der deutsche Staat verlässt sich auf den antirassististischen Bürgersinn. Das hat es in der Bundesrepublik Deutschland so noch nicht gegeben.
#offtopic
Als JA dF übernahm und hier die dFC nach seinen Vorstellungen einrichtete, lagen ähnliche Erfahrungen bei der "Zeit" und im Südcafe der SZ bereits vor. Viele der dort Vertreibenen flüchteten damals zum Freitag, wo sie mit offenen Armen willkommen geheißen wurden. Man kann deren ZON-Beiträge, teilweise unter denselben Pseudonymen, dort noch ergoogeln und kennt die Geschichte dieses Exodus zum Teil, sie wird unter Bloggern immer noch gern erzählt.
Trotzdem hat sich auch dieses gelobte Land nicht als das erwiesen, was es nach den Vorstellungen von Gründungsvater-Augstein werden sollte. Zum einen weil das perfektestes Regelwerk aus wohlersonnenden Ge- und Verboten die menschliche Neigung zu exzessiven Eskalation von Hassliebe-Orgien nicht dämpfen kann, sondern geradezu anzustacheln scheint, zum anderen, weil der Gründungsvater selbst, der sicher das Format gehabt hätte weniger rigourose Lösungswege zu finden, Besseres zu tun hatte und den Laden in die Hände verantwortlicher konstanter Mitarbeitender geben musste, die manches dann - durchaus mit dem Segen des Abwesenden - anders entschieden, als er es selbst entschieden hatte und hätte.
Im Garten des Menschlichen droht ohne den Gärtner leider oft die Verwilderung oder umgekehrt die rigourose Abzirkelung und Umzäunung von allem jedem, sodass die anfangs in einem neuen Beet zutage tretende Blütenpracht ohne sein segensreiches Mit-Wirken alsbald wieder verschwindet.
In dem kurzen Zeitfenster, von dem ich geredet habe, vom 9.11.-31.12.1989 gab es für den Staat nicht allzuviel zu organisieren. Das von Dir als Beispiel erwähnte Begrüßungsgeld war ein anachronistisches Relikt aus der Zeit davor, das die Gemeinden von Gesetzes wegen weiter ausgeben mussten, obwohl sie darauf nicht vorbereitet waren. Ein Schuhgeschäft in der Fußgängerzone in Hof z.B. machte in dieser Zeit keinen Umsatz mehr und musste schließen, weil die Begrüßungsgeld-Ausgabe-Stelle direkt daneben war und lange, dichte Schlangen die ganze gesetzliche Öffnungszeit über alle potenziellen Schuhkäufer fernhielten. An einen "Notfahrplan" kann ich mich, ehrlich gesagt, nicht erinnern, aber richtig ist, dass die Bahn und einige kommunale Verkehrsbetriebe damals noch nicht privatisiert waren. Ich denke eher, der Staat war damals durch das nicht Planbare überfordert, wodurch sich immer wieder - auch bei Flut- und Schneeekatastrophen, spontaner Bürgersinn einstellt. Der nimmt dann im selben Maße wieder ab, wie Staat alles wieder in den Griff kriegt, sodass die erstaunliche spontane Freigiebigkeit einem eher wieder von Verteilungskämpfen und Neidgefühlen bestimmten Alltag Platz macht. Wäre schön, wenn es diesmal nicht so kommt. Aber ist das zu erwarten? Tatsächlich wohl nur, wenn der Staat auf Dauer überfordert bliebe, dann müssten und würden Bürger auch dauerhaft in die Bresche springen. Ein Bedürfnis danach scheint zu existieren - ich denke auch, das hier eines sichtbar wird, das über das bloße Helfersyndrom hinausgeht und dass der Staat dieses Potenzial aber - aufgrund eines wie auch immer begründeten Misstrauens der politischen Kaste, ihr könnten die Zügel aus der Hand genommen werden, lieber bestraft als fördert - oder jedenfalls in sichere, politisch kontrollierte Kanäle zu leiten versucht, wo es dann allmählich erstirbt - Die Formel, wie man jede potenzeill subversive Initiative kapern kann, ist immer noch simpel: Professionalisierung + fiskale Förderung = politische Kontrolle (von oben).
Ich? Nee, Du meinst natürlich Maaz. :-))))))
Ich finde den sowieso immer nervtötend. Liest sich auch nicht analytisch sondern miesepetrig.
Heißt die NPD, wenn sie eine Seite vom "Ausland" betreibt (und deshalb kein Impressum braucht) dann einfach nur noch "NP"?
Was auf der Seite abgeht, auch in den Kommentaren, scheint mir rechts von Gut und Böse zu sein. Dagegenhalten kann niemand, weil Neuanmeldungen bis zum Ende des Monats nicht möglich sind.
Egal. Jedenfalls hast Du Recht damit, dass eine Katastrophenlage, so gut man sich auch ob der vielen spontanen Helferinnen und Helfer oder selbst als ein solcher dann immer fühlt, sodass man fast schon wieder an die Menschenheit und die eigene Bedeutung zu glauben scheint, kein auf Dauer wünschenswerter Zustand sein kann, weil dies ja zugleich eine permanente Katastrophen-Heimsuchung zur Voraussetzung hätte, was weniger schön ist.
Aber gibt es nichts dazwischen, also zwischen den austausch- und empathiefördernden Katastrophen und dem perfekten staatlich abgesicherten Vollkasko-Zustand, das etwas von beidem hat und deshalb erhaltenswert und erhaltbar wäre?
Die Vereinnahmung durch das Establishment ist der sichere Untergang jeder solidarisch-subversiven Subkultur, Verfolgung dagegen befeuert sie nur.
Das Ende der DDR war auch das Ende der erstarkten Bürgerbewegung und der überwiegend religiös motivierten Friedensbewegung, die Friedensgebete ohne Anlass wurden ein sich selbst überlebender Anachronismus, ihre in die politischen Ränge aufgerückten "Laienschauspieler" durch echte Profi-Politiker ersetzt - von wenigen echten Talenten wie der Kanzlerin, dem Stolpe oder Matthias Platzek einmal abgesehen, die Kirchen sind in privilegien und geldgefütterter Angepasstheit und damit in der politischen Beudeutungslosigkeit versunken.
Wahrscheinlich ist Subversion und Institutionalisierung ein Widerspruch. Permanente Nöte gäbe es genug, um das sichtbar gewordene Bedürfnis nach spontaner Empathie und Helfertum zu befriedigen, Institutionen, die davon leben, sie zu befriedigen, gibt es auch, doch denen misstraut man heute sehr, und das nicht ohne Grund.
Was deshalb teilweise versucht wird, ist, eine institutionelle Hilfe zur Selbsthilfe bzw. zur nicht-professionell-delegierten Bürger-Hilfe zu geben, die aber leider, sobald dabei ein Markt entsteht, schnell durch kommerzielle Träger verdrängt wird. Dann reicht es offenbar nicht, die Subsidarität des kommerziellen gegenüber dem ehrenamtlichen Engangement im Gesetz festzuschreiben, sie müsste auch extern monitoriert und gegen die Interessen von Seilschaften aufsichtlich durchgesetzt werden. Dann wäre schon die Einheit anders verlaufen.
Ja, :)) Maaz , dem ich einen Professoren-Titel angedichtet habe.
Übrigens, Maaz ist - O-Zitat- "heimgekommen"
Manche Ärzte und Psychotherapeuten haben, ähnlich wie Lehrer oder Juristen, -bei Journalisten dürfte es eine Berufskrankheit sein-, die manchmal auffällige Angewohnheit, weit über den Bereich, in dem sie tatsächlich Kompetenzen über Wissen und vor allem auch empathische Fokussierung einbringen können, hinauszugreifen.
Da werden dann schnell alltägliche und normale soziale Phänomene seziert und selbst die guten Eigenschaften fast jedes Menschen und jedes Kollektivs problematisiert.
Gut, sich klar zu machen, dass Menschen mit diesen professionellen Hintergründen, wenn sie so allgemein aussagen, nicht unbedingt ihr Fachwissen anführen können, um sich Kredit zu verschaffen. - Da ist etwas anderes gefragt.
Das Andere nennt sich Intellektualität und die steht erstaunlich vielen Menschen zu Gebote, wenn sie sich Mühe geben. Daran mangelt es manchmal und dann entstehen Überzeichnungen, die sich oftmals verheerender auswirken, als zum Beispiel eine offensichtlich böswillige Haltung.
Ich glaube, Hans- Joachim Maaz ist das in diesem Interview passiert. Er ist ja bekannt geworden, mit der Beschreibung von persönlichen und kollektiven Pathologien, die bei der großen "Wende" 1989/90 eintraten und davor, als einer der wenigen Vertreter der Psychotherapie in der DDR.
In diesem Falle entdeckt er Verdrängungen, auch von Aggressivität und Ablehung, in der so guten und notwendigen Willkommensreaktion, so, wie das Satiriker, mit weniger Ernst in der Stimme, es auch tun, und er warnt davor, die Chance gar nicht zu nutzen, die in der so positiven Aufmerksamkeit auch liegt: Nämlich danach zu fragen, warum wieder massenhaft Menschen ihre Heimat aufgeben müssen, wie eigentlich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, und was das mit uns , mit unserer Art zu leben, die Geschäfte und die Politik zu betreiben, zu tun hat.
Leider klingt, "dass mit der Fluchtbewegung ein neues, sehr unübersichtliches Zeitalter anbricht", irgendwie bekannt.
Ständig wird die Unübersichtlichkeit beklagt, die gerade anbricht:
Einst von Habermas (mit durchaus auch positiven Bewertungen der Unübersichtlichkeit), aktueller, vom Hobby- Pseudosozialgenetiker Sarrazin, vom SPONs heimlichem "Schwarzen Kanal", allgemein an der Demokratie, von Leuten wie dem FAZ- Autor Laszlo Trankovits oder französischen Rechtsintellektuellen und Regionalisten, wie ein kluger dFC- Mitforist (Wwalkie) es jüngst eindrucksvoll belegte.
Ich nehme an, dass die Willkommensgrüße völlig spontan und zugleich ehrlich waren. Nicht nur im reichen Mittelschicht- München der Bobos und Beamtenbürger.
Erstaunlich viele reflektierte Bürger wissen, auch in Sachsen und in Brandenburg, in Nordrhein- Westfalen und sonstwo in der Republik, dass selbst 2 oder 3 Millionen Flüchtlinge unser Land zwar fordern, aber weder die Wirtschaft zerstören oder unsere Kultur gefährden, noch eine Reaktion auslösen müssten, den "Gürtel enger zu schnallen".
Die Demokratie und die Republik gehen höchstens an mangelnder Nachdenklichkeit, fehlender Empathie und dem Irrglauben zugrunde, es komme nicht darauf an, eine praktische Einparteien- Großkoalition durch Kritik und Öffentlichkeit, sowie aktiver Beteiligung zu kontrollieren.
Die Republik geht ein und schadet sich, wenn sich nicht genügend aktive Republikaner finden und sie stirbt an politischen und wirtschaftlichen Kurzschlüssen (Austerität und Neoliberalismus) , sowie an einfach kriminellen Handlungen (VW) und weitreichenden, politischen Fehlentscheidungen (Weltwirtschaft und Handel nach kurzsichtigen Interessenlagen, ohne Entwicklungsziele, ohne wirklichen Umweltschutz).
Erstaunlich viele Bürger, auch jene die genug Grund hätten, wegen der wachsenden sozialen Schieflagen und der Einkommens- wie Vermögensunterschiede zu klagen, haben ein berechtigtes, gutes Gefühl, weil sie mit dem Willkommen auch ein wenig stolz sein können. Deutsche wollen in großer Mehrheit nicht zurück in der Geschichte, zurück in die Finsternis, wollen auch nicht hölzern und engstirnig wirken, nicht kalt und berechnend. - Das ist schon einmal ein guter Zug, dieser spontanen Willkommensaktionen, überall in der Republik, die weniger Beachtung finden, als der doch eher kleine und kleinliche, leider auch kriminelle Hass auf Fremde und Flüchtlinge, da, wo es bisher meist wenige Fremde überhaupt gibt.
Das ist sozialpsychologisch und realpolitisch sehr wünschenswert und trägt nachhaltig Früchte, die tatsächlich weit in die Zukunft hinein wirksam sein werden.
"Wenn man so will, sind wir DDR-Bürger die ersten Flüchtlinge gewesen, die in den Westen geflohen sind. Wir sind übergelaufen mit der Hoffnung auf paradiesische Zustände. Wir sind der gleichen Illusion auf den Leim gegangen wie jene, die jetzt kommen."
Momentan aber, reicht mir der Appell an den Anstand und die Tatsache, dass man der größten denkbaren Mehrheit in diesem Land das gar nicht mehr sagen muss, sondern er spontan gezeigt wird. Anstand ist gut für gute Menschen, er ist Teil des "Summum bonum" und unter solchen Anständigen, nicht unter Bestien, will man als Demokrat und Republikaner doch leben.
Daher stimmt auch sachlich- fachlich nicht, was Maaz hier antwortet:
"Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Euphorie jetzt und mit den großen Pegida-Demos vor einigen Monaten?:
>>Beides sind irrationale Reaktionen auf dieselbe Frage: Wie gehen wir mit der Angst vor der Flucht um?<<"
Die Euphorie des Anstands, überhaupt Anstand, macht das Gute einer Gesellschaft aus. Da wo Ängste und Befürchtungen sind, müssen sie eingestanden werden, das ist sehr wohl wahr. Aber die Tatsache, dass es diese Anständigkeit, sogar euphorisch, gibt, macht Gesellschaften stärker und weniger irrational. Das ist ganz im Sinne, selbst der analytischen Psychologie und Psychotherapie. Ein großes Stückchen kollektiver Ich- Werdung, ein Gesundbrunnen der Gesellschaft, durch das gute Beispiel, Moral, statt Mores.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Hilfsbereitschaft ist mit Sicherheit eine wertvolle Eigenschaft. Im Gegensatz zu Raffgier. Erst recht, wenn sie sich mit Menschenverachtung verpartnert hat. Leider ist wegen der ganzen Debatte um die Flüchtlinge über einen längst verstorbenen Jubilar nicht ausreichend berichtet worden. Nämlich Franz Josef Strauß, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Und dessen Amigoimperium seine Penunzen in nicht unerheblichem Umfang mit der Produktion von Waffen erwarb und es immer noch tut. Zu welchem Zweck man(n) allerlei Freundschaften zu ähnlich gestrickten Potentaten pflegt, die deutsche Wertarbeit schätzen, denn sie verdienen gut damit, Terror zu verbreiten. Wenn nun die Menschen, die größtenteils zu uns kommen, weil sie ihre Heimat, die ihnen buchstäblich unterm Hintern weggesprengt worden ist, fluchtartig verlassen mussten, dann kehrt sozusagen als Bumerang zurück, was wir selbst in die weite Welt geschickt hatten.
Wir sind ein stinkreiches Land. In dem es schon jetzt an jungen Menschen mangelt. Ein Staatsgefüge, das es sich zum Beispiel leisten kann, Milliarden von Euronen in den Bau eines Flugplatzes stecken zu lassen, der schon vor Eröffnung wegen Baufälligkeit wieder geschlossen werden muss. Nur damit sich ein paar alte und neue Seilschaften gegenseitig genug in die Taschen stecken können. Leider ist es bei uns so wie fast überall: anstatt solchen Typen in ihre zumeist prächtig gepolsterten Hintern zu treten, sie anschließend an den Beinen hoch zu halten und so lange zu schütteln, bis das veruntreute Geld wieder da ist, trampelt ein Teil unserer Bürger und Politniks lieber auf Schwächeren herum. Und das sind derzeit die Flüchtlinge. Die Nummer kennen wir schon zur Genüge. Schlimm, dass immer wieder Leute drauf reinfallen (wollen).
Ach nun auch noch das.
Wir kommen ins Grundsätzliche.
Ehrenamt ist doch hoch willkommen. Auch weil der Staat sich ja immer mehr zurückzieht, während gleichzeitig die Ansprüche und der Bedarf wohl gestiegen sind. Integrationshelfer, Nachhilfeunterricht, Altenbetreuung, Vorleser im Kindergarten etc. reicht dir das nicht?
Das ist noch leichte Kost. Ich hatte mit Ehrenamt im kirchlichen Kontext zu tun und im gesetzlichen Betreuungswesen.
Bei letzterem ist die Lage eindeutig und oft genug etwa von Transparency International in einer - zugegebenermaßen teilweise angreifbaren - Korruptions- und Transparenzmängel-Studie von 2013 oder von Prof. Thieler (z.B. als Gast in der Sendung von Sandra Maischberger) oder von diversen Landesrechnungshöfen kritisiert worden. Das Gesetz schreibt einen Ehrenamt-Vorrang bei der Errichtung von Betreuungen vor. Und die Betreuungsvereine haben die Aufgabe, ehrenamtliche Betreuer zu gewinnen und zu schulen. Aber das passiert oder gelingt nicht. Und das hat Gründe, die damit zusammenhängen, dass man an Betreuungen und an Betreuten auch gut verdienen kann. Details gerne auf Anfrage oder z.T. auch in der TI-Studie.
Die Regel heißt jedenfalls: Sobald es eine staatliche Förderung für menschliches Helfen gibt, Bilden sich Berufsstände und verstehen Profis das Ruder in die Hand zu nehmen und Ehrenamtler an den Rand zu drängen und auch sie finanziellen Interessen dienstbar zu machen - ohne dass sie dazu mitverdienen müssten.
Auch in der Kirche gibt es die ungeschriebene Regel: Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Werden hauptamtlich Mitarbeitende von ihren Posten durch dazu berechtigte oder nicht berechtigte zu Recht oder zu Unrecht entbunden, können sie das häufig gerichtlich überprüfen lassen. Ehrenamtler kann die Kirche, wenn sie irgendwie aufmucken oder dumme Fragen stellen mit Schimpf und Schande zum Teufel jagen, ohne nach Recht oder Unrecht zu fragen, weil ihnen als bloßen Ehrenamtlern weder weltlich noch kirchlich ein Klagerecht zukommt. So kann mabn Mehrheiten in gewählten Gremien verändern und die zur Kontrolle berufen Ehrenamtler z.B. eines sehr freigiben Bischofs, an den wir jetzt vielleicht denken, tun gut, wenn sie nicht aufmucken, sonst hätte ihr jahrelanger ehrenamtlicher Einsatz ähnlich schmählich enden können wie bei mir bekannten Protestanten, die manchmal auch bloß simple Fragen gestellt hatten wie "Wo ist das Geld geblieben, das wir mit der Gemeinde gesammelt haben?"
Damit sind wir auch schon bei der Frage nach meiner Wertschätzung des Subversiven. Stabilität ist nichts "prinzipiell Schlechtes", aber auch kein Selbstwert.
Ein stabiles Festhalten an bestimmten Bischöfen, die erkennbar mehr Schaden anrichten als eine Trennung von ihnen, kann unvernünftig, aber doch das kleinere Übel sein. Aber ohne ein Verhalten von Gefolgsleuten, das von Stabilitäts-Versessenen als "Subersion" aufgefasst und sofort entsprechend sanktioniert wird, schiebt sich der Super-Gau nur hinaus.
Die "demokratischen" Gesellschaften des Westens funktionieren auch anders. Da darf jeder sagen was er will, es hört nur niemand hin, Die "demokratischen" Gesellschaften des Westens funktionieren auch anders. Da darf jeder sagen was er will, es hört nur niemand hin, wenn man nicht wiederkäut, was das Großkapital hören will...
Wirklich? Anstelle von Snowdon, Mannings oder Assenge wäre ich mir da nicht so sicher, ob man hier wirklich alles sagen kann.
Wenn man (a) etwas Brisantes weiß, was nicht jeder weiß, es außerdem (b) geschickt platziert und damit (c) einen noch nicht bekannten Schwindel aufdeckt - wovon es mehr als genug gibt - kann das nach wie vor sagenhafte Wellen bewegen, es muss nicht einmal stimmen oder wirkliche Brisanz haben.
Subversion ist sicher nicht nötig gegen den demokratisch verfassten Rechtsstaat als solchen, wohl aber gegen die, die davon leben, seine Lücken und bestehende Reste an Vertrauenskultur und kontrollfreien Räumen auszunutzen, um mit Lug und Trug noch mehr Profit zu machen, als das System ihnen ohnehin zusteht, oder davon, wegzusehen und sich schützend davor zu stellen.
Die "kriminelle Kreativität", die bei VW am Werk gewesen zu sein scheint, hätte frühzeitig aufgedeckt werden müssen. Das hätte VW und dem Land mehr geschadet als genützt. Die Chance zu einer solchen Schadensbegrenzung wurde - obwohl das Problem abstrakt lange bekannt war - politisch aus meiner Sicht vertan, mit Rücksicht auf wen oder was auch immer.
Wenn Subversion also Not tut, dann zunächst nicht gegen das System als ganzes, sondern gegen die Missstände, die er ermöglich - und damit letztlich auch gegen das System, wenn es dazu neigt, diejenien zu schützen, die in seinem Namen Vertrauen und Macht missbrauchen.
Die jüdisch-christliche Tradition verfügt seit den ersten Propheten über ein subversives Potenzial, das marode Systeme latent bedrohen kann, in sog. prostestantischen Revolutionen hervorbricht, aber durch Konstantinische Wenden dann wieder entschärft oder gar in ein Machterhalt-Instrument umetikettiert wird (ohne jedoch das subversive Potential vollends eliminieren zu können, sonst gäbe es danach keine Ketzer/Dissidenten/innere Kritiker). Säkulare solidarische Initiativen haben schon vom Ansatz her verwandtes Potenzial und zuweilen dadurch ein ähnliches Schicksal, so meine These.
Korrektur: mehr genützt als geschadet.
"Innehalten" heißt, glaube ich, führt bei ihm nicht zu m "Verändern", etwa zur Beseitigung der Fluchtursachen,
Gibt es außer "Hoffnung" etwas, das die Möglichkeit der Beseitigung dieser Fluchtursachen so sehr ins Realisierbare hebt, dass der Veränderung kein verschlimmbessernder Aktionismus mehr innewohnt?
Veränderungsoptionen, die vollendete Tatsachen jenseits von Aushandeln oder "Loslassen" ermöglichen
Wo siehst du diese Veränderungsoptionen? Und für wie realistisch schätzt du sie ein?
Wo siehst du diese Veränderungsoptionen?
Im Vorspann bzw. in dem, was er fälschlicherweise als Thema ankündigt: "über Fluchtursachen zu sprechen".
Näheres dazu und zum Realitätswert findest Du, was den Anteil vor der dem Vernehmen nach stärksten und bedürftigsten Flüchtlingsgruppe betrifft, wenn Du auf mein Bildchen hier klickst und meine letzten Beiträge und die Diskussion dazu verfolgst, die aktuellste Begründung steht in meinem momentan letzten Kommentar zu meinem jüngsten Beitrag.
Die liegen zwar nicht vollständig jenseits von Aushandeln und Loslassen, weil sich neue Verhandlungs-Ansätze jetzt ergeben. Aber der entscheidende Impuls dazu, dass die Amerikaner jetzt in größerer Runde - unter Einbeziehung Assads - verhandeln wollen, kam durch vollendete Tatsachen, die die Russen ohne jedes Aushandeln einfach zu schaffen begonnen haben. Und spätestens seit der Unkraine-Krise ist klar, dass dagegen nichts hilft. Also schwenkt der Westen um - nur Erdogan hat das offenbar noch nicht verstanden, aber es dämmert ihm. Und dabei hatte er ähnliche Pläne gehabt - versprechen, dass er den IS mit bekämpft, um syrisches und irakisches Gebiet unter Beschuss nehmen zu dürfen, und dann dort erst einmal die wichtigsten IS-Gegner ins Visier zu nehmen. All das trägt über deren absolute Zahl mehr für die Frage aus, wieviel Flüchtlinge wir hier aufnehmen müssen, als das Aushandeln der Quoten mit anderen europäischen Ländern oder der psyhiatrische Rat, sich mit der Tatsache anzufreunden, dass sie kommen, durch nichts aufzuhalten sind und bleiben werden.
In den alltäglichen Kontexten außerhalb der Flüchtlingskrise, wo das Beispiel mit dem Anwalt vs. dem Psychiater her stammt, liegen solche Veränderungsoptionen das natürlich andere Dinge, z.B. geschickte Prozess-Inverentione, durch die man schnell gewinnen oder verlieren kann, die kleverer Anwalt als eigene oder gegnerische Strategie eher rechnet als ein Psychiater, schon weil der sich darin nicht auskennt oft nicht weiß, dass das überhaupt möglich ist.
und dann dort erst einmal die wichtigsten IS-Gegner ins Visier zu nehmen
Glaubst du das wirklich?^ M.A.n. würde Erdogan zuerst mal alle tatsächlichen oder eingebildeten Gegner der Türkei ins Visier nehmen. Der IS gehört da nur bedingt dazu, sehr bedingt.
Mit "die wichtigsten IS-Gegner" waren die PKK-nahen Kurden gemeint aus HPG und YPG. Das waren diejenigen, die den IS bisher am häufigsten aus seinen Stellungen vertrieben oder die Christen und Yeziden im Kandil-Gebirge vor Mord und Sklaverei bewahrt haben. Diese wichtigen IS-Gegner griff Erdogan an, aber nicht statt der tatsächlichen oder eingebildeten Türkei-Gegner, sondern weil er sie - trotz des Friedensprozesses, der einigermaßen funktioniert hatte - für Gegner der Türkei hielt oder sie als solche hinstellen will oder sie in diese Rolle drängen will.
Zum Teil ist meine Botschaft angekommen, hab ich den Eindruck. Den anderen Teil hab ich wahrscheinlich schlecht erklärt.
Ich hätte vor allem differenzieren müssen zwischen Ehrenamt und Ehrenamt. Es gibt da, meine ich grundsätzlich zwei Typen und wenige Mischformen: Das dienende und das mandatierte, beaufsichtigende Ehrenamt, z.B. ub Aufsichtsräten, Gemeinderäten, ehrenamtlichen Vorständen, die hauptamtliche Mitarabeitende beschäftigen und beaufsichtigen.
Die letzteren sind tatsächlich eigentlich ein Instrument demokratischer Kontrolle gemeint zur Verhinderung von Seilschaften und Korruption, die sich unter Profis schneller zum Schaden aller bilden.
Aber dieses Kontrollsystem muss zwangsläufig immer wieder versagen, wenn es als ungeschriebenes Gesetz gilt, dass diese Ehrenamtler alles dürfen, nur nicht das, was sie sollen: wirksame Kontrolle ausüben. Wenn es eine handhabe gibt, sie trotz Wählermandat von oben aus ihren Ämtern zu entfernen sobald sie unbequem werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die Kontrolle ausüben sollen, bei Finanzskandalen wie in Limburg oder Missbrauchsskandalen lieber weg als hinsehen - und dann irgendwann der Supergau kommt. Den gab es ja schon diverse Male, über diese Dinge haben auch Kirchenferne oder selbst bekennende Atheisten gesprochen, und letztere besonders gerne. Aber das läuft überalls so und hat mehr mit Abhängigkeit-Unabhängigkeit als mit Glauben zu tun. Dasselbe Prinzip wie bei den Autobauern jetzt.
Wenn Du von Vereinen und Initiativen sprichst, sind wir auch wieder beim Ehrenamt, denn die leben ja davon, dass ihre Vorstände nicht gewinnorientiert arbeiten und deshalb auch allenfalls Anspruch auf Aufwandsentschädigung haben.
Alles andere wäre schon wieder Kommerz. Aber was passiert, wenn eine Initiative oder ein Verein anti-kommerziell arbeitet, wenn eine Initiative z.B. im Interesse von Patienten die Pharma-Industrie oder andere semi-mafiöse Strukturen ins Visir nimmt?
Die rentabelste Gegenstrategie zur Absicherungen der kommerziellen Interesse wäre doch, Geld in die Hand zu nehmen, eine parallele Initiative mit demselben Anspruch zu gründen und die professionell arbeiten zu lassen, mit vielen gut bezahlten Hauptamtlichen und einem ausgedienten Politiker als ehrenamtlicher Spitze z.B..
Denen, die da mithalten wollen und eigene Wissenschaftler und Kommunikationsstrategen aus Betroffenen-Spenden oder solidarischen Spenden bezahlen, geht irgendwann das Geld aus. Diejenigen, die an einem Schwindel verdienen, haben
... immer mehr als diejenigen, denen sie schaden. Ist bei der Waffenlobby genauso. Ein unabhängiges Institut gibt es auf dem Sicherheits-und-Rüstungs-Sektor ja seit ca. 20 Jahren, aber es befindet sich - aus rein materiellen Gründen - in Abwicklung und war zum Schluss sowieso nur durch Aufträge von Seiten der Bundeswehr zu halten.
Das ist tatsächlich ein Systemfehler.
Die Frage ist, ob es subversive Gegenstrategien gibt.
Die Provokation gegen den Kommentarbereich (und seine Kommentatoren) ist möglicherweise gewünscht. Falls es eine sei.
Ich habe mich mal eine Zeit lang mit Scientology beschäftigt. Und was mir jetzt klar geworden ist, ist, dass das Auditing auch schriftlich geht - und noch viel besser. Weisst du, was die da beim Auditing machen?
Gehirnwäsche, Neurodegeneration. Wozu es dann auch die "Vitamin-Pillen" benötigt, von denen in der Betroffenen-Literatur immer gesprochen wird - in denen sicher auch ein Nervengift enthalten sein wird - je nach "Kursstufe". Das zuweit getrieben führt zum Hirntot - also hier mit Alzheimer-Demenz assoziiert. Die auch immer beschriebenen Kopfschmerzen würden das nur bestätigen. Also wer zum "Thetan" aufsteigen will, braucht keine (vermeintlich) teuren Kurse bei der SO (Wobei zwischen der "Erzeugung" und seiner Tötung vielleicht unterschieden werden muß).
Die Kommunikation in den Kommentarbereichen mit "allen", die es wollen (worin ja eine gewisse Intention und Konstellation liegt - es zu wollen), ist der ideale Ersatz für den üblichen Auditing-Kurs bei der Scientology.
Da liegst du mit "Friedhofsfrieden" als Situationsbeschreibung gar nicht schlecht. In Anlehnung an Scientology müsste man es aber "Universumsfrieden" nennen. Weil der Thetan ja sein eigenes Universum erschafft. Und nen Weltuntergang solls ja auch wieder geben.
Eine Sperrung könnte aber auch gut gemeint sein (in diesem Kontext - Auditing oder Deeskalation). Wobei davor ja schon alles nötige zur Gehirnwäsche geschehen ist (der Reiz-Kommentar mit seinem Inhalt auf eine entsprechene Reizthematik).
Egal, wie es ist,... was für eine Welt ist das, in der wir leben?
Meine Mutter hat, als ich noch sehr jung war, damals mehrere Gehörstürze erlitten. Heute bin ich mir sicher, dass dies eine Folge solcher Methoden war. Denn ich habe selbst Symptomatiken erlebt, die ähnlich waren (nur nicht bleibend). Einige Zeit später bekam mein Vater Magenkrebs. Schwarmtechnisch waren diese Ereignisse wohl das "Löschen" meiner Eltern aus dem Schwarm durch Neurodegeneration. In diesem Sinne bin ich zu dieser Zeit Waise geworden - so etwa mit 5 Jahren. Zumindest von meinen Eltern getrennt - weil sie dadurch für mich emphatisch nicht mehr erreichbar waren.
Das passte natürlich auch gut zum Thema "neue Weltordnung", die verschwörungstheoretisch überall postuliert wird. Es ist aus christlicher Grundlagensystematik evolvierte absolute Herrschaftsmethode, aber auch zum Ziele der Erzeugung von Intelligenz und Hochspezialisierung zu sehen. Die derzeit ultimativste "Kultivierung" von Populationen.
Dann verschwindet auch noch das Ranking, so dass nur die redaktionellen Beiträge von je ca. 1 Ausgabe oder Woche auf der Titelseite mit Kommentarzahlen sichtbar bleiben - und redaktionelle Beiträge voraussichtlich jetzt auch stärker wahrgenommen und häufiger kommentiert werden.
Dass meine eigenen, eher poetisch-politischen, Beiträge keiner liest, ist für mich vershcmerzbar. Aber wie findet man denn hier überhaupt einen interessierende Beiträge?
Ich war früher so vorgegangen, dass ich den Kommentaren der Nutzer mit lehrreichen Kommentaren gefolgt bin (im Unterschied zu den Kommentatoren, die immer nur Nunacen im Rahmen der herrschenden Medienmeinung wiederkäuen). Weil die aber schnell zu Ehemaligen wurden, ist diese Suchtechnik nicht so hilfreich.
Man muss sich doch nicht vorsätzlich blöd stellen, Krysztof Daletski.- Nehmen Sie das jetzt nicht persönlich.
Wieder einmal, ist ein Interview- Artikel in der Kommentierung gekapert worden und wurde zu dem elend verzerrten Gewäsch um das Ehrenamt, das von Profis übernommen wird, weil es was zu verdienen gibt, ausgenutzt.
Der morosen Verstimmtheit einiger Foristen kann kaum was entgegengesetzt werden, weil denen bei ihren Rundumschlägen einfach keine Konjunktive einfallen wollen. Die interessieren sich nämlich weder für die Fragen Christian Füllers, noch für die Thesen und Meinungen von Hans- Joachim Maaz sonderlich, -sonst würden sie Bezug nehmen-, sondern signalisieren nur, sie hätten selbst eine besonders wichtige und qualifizierte Meinung, ein Anliegen.
Daher auch das Geschimpfe rund um Blaue und Rote beim dF. Ich denke, da wäre es einfach einmal nötig, einen Schritt zurück zu machen und eben, was gar nicht ausreichend geschieht, das redaktionelle Geschehen zu begleiten, als es in dieser Morosität einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen, sondern immer nur das eigene Ding zu betreiben.
Es gibt also sowas, wie den Terror der laienhaften Eingebildetheit und Unbedingtheit.
Wenn Sie was Substanzielles suchen, das nicht bei großen Medien steht, können Sie es gerade beim dF und in der dFC finden. Dazu muss man nur einmal ein paar Stichworte zu den Themen die man süchtig sucht, vorher auf dem eigenen Tablet oder Desk sammeln, diese Stichworte in die dF- Suchmaske eingeben und ein bisschen in den Ergebnissen stöbern. - Ich weiß, das kostet vielleicht die Zeit eines Tatorts oder eines Fußballspiels, gelesen werden, müssen die Suchergebnisse ja auch noch, und das ist dann schon für viele allzu viel Aufwand, weil sie schon alles zu wissen glauben. - Daher steigt die Klagsamkeit an.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Und dann habe ich es auch noch zusätzlich blöd formuliert. Auch wenn das jetzt wirklich off-topic ist, aber die Fragstellung versuche ich trotzdem nochmal klarer zu formulieren.
Das Problem mit dem Suchen nach Begriffen ist, dass man so nur die Dinge findet, die man sucht, aber selten auf Neues stößt und schon gar nicht zu anderen _nicht vorher bedachten_ Themen. Und dann gibt es da natürlich noch den Precision/Recall Tradeoff.
Eine Lösung sind Recommender-Systeme, und da ist mein Ansatz mit dem Folgen von Kommentaren ein Versuch, Verfahren des Collaborative-Filtering von Hand zu emulieren. Dass das Problem an sich nicht einfach ist erkennt man schon daran, dass es immer noch aktiver Gegenstand der Forschung ist und es dazu ganze _wissenschaftliche Konferenzen_ gibt.
Nun erwarte ich bei dFC keineswegs, dass der Stand der Technik umgesetzt ist, habe aber trotzdem die ernstgemeinte Frage: welche Möglichkeiten gibt es hier, Artikelempfehlungen zu erhalten?
Wieder einmal, ist ein Interview- Artikel in der Kommentierung gekapert worden und wurde zu dem elend verzerrten Gewäsch um das Ehrenamt, das von Profis übernommen wird, weil es was zu verdienen gibt, ausgenutzt.
Gegen diese Falschdarstellung möchte ich mich entschieden verwahren.
1. Das ehremamtliche Engangement war Thema des Interviews und der Diskussion - bezogen auf die Flüchtlings-Arbeit und dort unter "Kollektives Helfersyndrom" subsumiert.
Man muss anderer Meinung sein dürfen als Autor und Interviewter und die kritisierte Meinung auch in einen allgemeinen Kontext einordnen dürfen. Das ist kein "Kapern" einer Diskussion für ein offtopic-Thema. Man darf auch der Meinung des Artikels sein und den Kritikern sachlichen Irrtum vorwerfen, aber nicht, dass sie das Thema verlassen, sobald sie Kritik üben. Das ist dann kein redlicher Dialog mehr zwischen unterschiedlichen Analysen, von dem jede Diskussion lebt.
2. Mein geschätzter ev. Mitchrist Karl Marx hat in seiner Dissertation etwas wichtiges über die Grundsätze der Kritik wiedergegeben: Sie muss das Kritisierte zunächst einmal nachvollziehen. Letzteres vermisse ich bei dieser Zusammenfassung, zumindest ist sie missverständlich. Die Profis kommen immer, weil es etwas zu verdienen gibt, und das sei ihnen unbenommen und ist ein selbstgänger. Meine Kritik zielte auf die Motive der Geldgeber bzw. den Organisatoren der Geldströme, die das weit schwerwiegendere wirtschaftliche Interesse haben, dagegen sind die Profis selbst kleine Fische, Wenn tatsächlich "weil es was zu verdienen gibt" sich auf diese Millionen oder Milliardengeschäfte bezieht, würde ich sie nicht als verfälschend, aber doch als leicht missverstehbar bezeichnen.
Meine Bitte also: Gerne kritisieren, aber doch bitte etwas fairer und mit noch etwas mehr Sorgfalt beim Nachvollziehen des Kritisierten.
"ev.mitchrist karl marx". ev=eventuell? ...und bin, gewährt mir die bitte, in eurem bunde der dritte... bin aber nicht bereit, das entré-billet der christlichen taufe nochmal über mich ergehen zulassen. ....im karlschen sinne: kritik ist eine waffe, sie hat nicht fair zu sein, sondern primär wirksam und zu-treffend. insofern ist sorgsamkeit beim auslegen(exegese) von sinn-haftem, erfassen und begreifen von strukturellem, zu trennen vom unbenommen-seinlassen selbstgängern gegenüber. sozial-kritik ist auch kein nörgeln an mangelhaftem, skandalisieren von abweichungen von irgendeinem maß-stab, sondern aus einer system-analyse abgeleitete ein-ordnung von system-phänomenen, die einen stellenwert in einer widerstands-strategie bekommen.. ...wenn schon weit-schweifigkeit das sub-motto dieser spalte ist und platz für selbst-verständigung da ist. smile on!
"ev.mitchrist karl marx". ev=eventuell?
Falsch geraten, Denkzone8.
"Eventuell" wird meistens "evtl." abgekürzt. Ev. heißt im Kontext von "Christ" für gewöhnlich "evangelisch". Karl Marx ist als Kind - mit 10 oder 12 Jahren, müsste ich nachschlagen, muss aber vielleicht nicht sein - vom jüdischen zum ev. Glauben konvertiert. Später hat er die Religion als Philosoph zwar kritisiert, aber die ev. Kirche nie verlassen, im Gegenteil.
... bin aber nicht bereit, das entré-billet der christlichen taufe nochmal über mich ergehen zulassen.
Das ist auch nicht nötig in der ev. sog. Amtskirche, nur in baptischen oder pfingstlerischen Freikirchen, wenn Du zu denen konvertieren möchtest.
Wenn Du denn getauft und (?) nach Erreichen der Religionsmündigkeit konfirmiert wurdest und außerdem später nicht ausgetreten bist, wäre, ob Du in der Kirche ein von der Kirche verliehenes Amt übernehmen würdest, würde ich Dich ebenfalls als meinen ev. Mitchristen bezeichnen (müssen). Und wenn Du denn in der Kirche auch noch ein Ehrenamt übernimmst, z.B. statt Deine Taufe an Dir wiederholen zu lassen (was, wie gesagt, nicht üblich ist) bei einer anderen Taufe das Patenamt übernimmst, würde ich in Dir keinen fanatischen Gegner des ev. Glaubens sehen (der nur das Austreten vergessen hat), sondern ein Anzeichen dafür, dass Du nicht nur formal als Mitchrist zu bezeichnen wärst, sondern das auch nach wie vor sein willst.
Oder wie siehst Du das?
....im karlschen sinne: kritik ist eine waffe, sie hat nicht fair zu sein, sondern primär wirksam und zu-treffend.
Das klingt eher nach Lenin als nach Marx. Kannst Du das belegen? Ich hatte mich konkret auf Marx' (früher hätte man "Marxens" gesagt) Dissertation bezogen und kann, wenn Du bei Deiner Behauptung bleibst, er hätte das Gegenteil geschrieben, meine Behauptung auch gerne mit Zitaten belegen. Ich denke nur, dass das allgemein bekannt ist und Du nur auf einen späteren Sinneswandel hinweisen willst.
kritik ist eine waffe, sie hat nicht fair zu sein, sondern primär wirksam und zu-treffend
Eine dümmere Behauptung hab ich inhaltlich noch nie gelesen. Eine Kritik, die nicht fair ist, kann nicht zutreffend sein.
Hier ging es ja um den bekannten polemischen Kunstgriff, zunächst die gegnerische Position falsch zusammenzufassen und damit einen sog. "Popanz" aufzubauen, den man dann abschießt.
Die Schwäche dieser Art von Kritik ist, dass sie entweder durchschaut wird und dann sehr schnell nach hinten losgeht oder dass sie andernfalls - wenn sie nicht durchschaut wird - eine Verblendung impliziert, die dann mittel- oder langfristig im Super-Gau endet.
insofern ist sorgsamkeit beim auslegen(exegese) von sinn-haftem, erfassen und begreifen von strukturellem, zu trennen vom unbenommen-seinlassen selbstgängern gegenüber
Bei diesem Gegensatz ist mir der Bezug nicht klar. Klingt krypisch, könnte aber verstehbar sein, sobald man darauf kommt, was mit dem "unbenommen-seinlassen selbstgängern gegenüber" gemeint ist und worin der Gegensatz zum sorgsamen Erfassen, Begreifen und Auslegen von Sinnhaftem und Strukturellem besteht.
sozial-kritik ist auch kein nörgeln an mangelhaftem, skandalisieren von abweichungen von irgendeinem maß-stab, sondern aus einer system-analyse abgeleitete ein-ordnung von system-phänomenen, die einen stellenwert in einer widerstands-strategie bekommen.
Das halte ich für eine geschichtsverzerrende Begriffsverengung. Nicht jedes Rad, das die Geschichte bewegt hat, wurde erst im 19. Jh. erfunden.
https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/themenkapitel-at/kult-und-sozialkritik/
...wenn schon weit-schweifigkeit das sub-motto dieser spalte ist und platz für selbst-verständigung da ist. smile on!
Kurz-schweifigkeit kann sachliche Richtigkeit weder belegen, noch ersetzen.
Der Psychiater Hans-Joachim Maaz sagt das, was einfach Wahrheit ist! Der Westen ist eine heuchel’ Bande erster Güte. Schon bezeichnet, dass man Psychiater seien muss … aber Deutschland ist eben die Anstalt …
zunächst zum anlaß meines unmut-gesteuerten einspruchs: einmal der kirche zunahe gekommen, für ewig vereinnahmt.da kannst du tausende von klugen seiten schreiben,wen das taufwasser benetzt hat oder auf dem totenbett vom verstand verlassen ist, wird von den haupt-christlichen kirchen gezielt mißverstanden.(ich kenne nur die wachturm-leute, die den ungläubigen irrtum respektieren und ihm die hölle gönnen). daher wohl auch der vernichtungswille gegen die wiedertäufer,die erst gestandene mitglieder durch taufe als mit-christen akzeptieren,nicht durch geiselnahme im säuglings-alter. so wird also auch marx ungeachtet seiner fundamentalen glaubens-kritik dem obskurantentum zugeschlagen. (wie kann man etwas nicht verlassen, im gegenteil?)
das recht auf austritt, a-religiosität,kirchen-feindschaft wird nicht gewährt,selbst erarbeitete distanz,wird mit dem gestus des vergebens menschl.schwächen eingeebnet. MARX IST NICHT DEIN BUDDY.
um mit-christ zu sein brauchts, glaub ich, nicht mal die taufe. das, was als gedankengut des "christl.abendlandes" mit allen vor- und außerchristlichen beständen der antike und später, im mainstream für den marken-kern gehalten wird, ist zwar nicht geklärt,man kann ihm aber nicht entwischen. normatives wird immer noch aus fetzen der kanonisierten heiligen schriften abgeleitet, das denken muß sich erst am text beweisen, obwohl der als ganzes sowenig taugt wie der koran, praktizierbare humanität in heutigen gesellschaften anzuleiten. die ubiquität des gängelbands in den köpfen verdeckt die leerstellen,die vernunft-gemäß zu füllen wären. die unbedacht-spontane imitation des samariters will das grauen bannen,sich gegen destruktives stemmen, das politisch-nachhaltigere steht in den sternen.
durch geiselnahme im säuglings-alter. so wird also auch marx ungeachtet seiner fundamentalen glaubens-kritik dem obskurantentum zugeschlagen. (wie kann man etwas nicht verlassen, im gegenteil?)
Ich weiß nicht, ob Dir die historische Faktenbasis fehlt, und Du deshalb meine - von Dir falsch zusammengefasste - Begründung nicht den Fakten zuordnen konntest, oder ob Du einfach mit dem Lesen Probleme hast.
1. als Kind - mit 10 oder 12 Jahren
wäre Karl Marx nicht mehr im säuglings-alter, als er getauft wurde, sondern schon im Konfirmanden-Alter.
Meinem Zusatz "... müsste ich nachschlagen, muss aber vielleicht nicht sein" muss ich aufgrund Deiner indirekten Bestreitung durch Nachschlagen zurücknehmen und präziser formulieren: Karl Marx wurde im Alter von 6 Jahren am 26. August 1814 getauft. Da war er noch nicht religionsmündig, aber auch nicht mehr "im Säuglingsalter".
Wenn Du ...
2. denn getauft und (?) nach Erreichen der Religionsmündigkeit konfirmiert wurdest ...
... dann liegt bei der betreffenden Person auch mehr vor als eine bloße Geiselnahme im Säuglingsalter , nämlich ein rechtsgültiger Willensakt im Rahmen einer bedingten Geschäftsfähigkeit, sofern nicht eine komplette Geschäftsunfähigkeit vorlag.
Wenn Du ...
3. ... bei einer anderen Taufe das Patenamt übernimmst ...
dann MUSST Du Dich in diesem Moment auch selbst als Christen sehen.
Das ist auf jeden Fall heute so, wo in der EKU folgende Grundsätze gelten:
Der Taufpate muss zur Übernahme des Patenamtes bereit sein und soll selbst Mitglied einer christlichen Kirche sein. Dabei soll nach Möglichkeit mindestens einer der Taufpaten selber evangelisch sein.Evangelische Paten sollen konfirmiert sein.Das Patenamt kann weder zurückgenommen noch abgegeben werden, „erlischt [jedoch], wenn die Patin oder der Pate die Zulassung zum Abendmahl verliert, insbesondere bei einem Austritt aus der Kirche.
(Zusammenfassung bei https://de.wikipedia.org/wiki/Pate )
Das war 1871 in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen nicht anders, als dort Karl Marx und Friedrich Engels das Patenamt übernahmen. Zum Ritus gehört her, dass die Eltern zusammen mit den Paten das Glaubensbekenntnis stellvertretend für den Täufling sprechen, wenn dieser noch nicht relgionsmündig ist.
Aus diesem historisch als Faktum gegebenen Bekenntnisakt schließe ich, das, was ich behauptet habe und was Du mit Deinem "Geiselnahme-im-Säuglingsalter"-Argument einfach zu kurz gesprungen anzugreifst.
Du müsstest schon sagen, woraus Du schließen möchtest, dass Karl Marx im Moment dieses Bekenntnisaktes komplett geschäftsunfähig war, dass er das Patenamt gegen seinen Willen übernahm, oder warum er gezwungen war, hier zu heucheln, oder warum er generell das Gegenteil von dem meint, was er sagt, oder das Gegenteil von dem sasgt, was er meint.
Dein Einwand
ungeachtet seiner fundamentalen glaubens-kritik dem obskurantentum zugeschlagen
enthält die von Dir stammende Wertung "Obskurantentum", die schon wieder etwas falsch zusammenfasst, nämlich Karl Marx' Religionskritik.
Sicher hat er - wie wir Theologen auch - mitbekommen, dass Jesus nicht zu Zeiten der Apostels wieder auf die Erde kam, um dort das Reich Gottes zu errichten und dessen Feinde zu vernichten. In diese Bresche ist mein - jedenfalls seinem mit 52 Jahren öffentlich wiederholten Bekenntnis zufolge Mitchrist - Karl Marx mit einer neuen Nah-Erwartung gesprungen, die die Welt ebenfalls verändern sollte, zum Guten wie zum Schlechten, ebenso ambivalent, wie ehedem das Christentum. Sein Anspruch, bei der Ersetzung der christlichen Eschatologie durch die sozialistische Kaffesatzleserei durch exakte Wissenschaft zu ersetzen, ginge allerdings genauso fehl wie beider Geschichtsprognosen, wenn man sie denn streng wörtlich nimmt und am besten noch Datum und Uhrzeit berechnet wie unsere Freunde mit den Wachtürmen das ab und zu taten.
Die Frage ist, ob wir es bei seinen Visionen mit etwas grundlegend Neuem oder nur um eine Adaption oder Transformation einer schon da Gewesenen Vision auf die Höhe einer neuen Zeit handelt, hatten wir beide hier in dieser Diskussion schon bei unserem Dissens im Gebrauch des Begriffs "Sozialkritik" und der Frage, ob dieses Rad erst im 19. Jh. erfunden wurde oder der Sache nach bereits 750 vor Christi mit den ersten Schrift-Propheten auftaucht (mit Verlinkung s.o.). Das ist im Grunde dieselbe Frage.
Die Religionskritik von Karl Marx funktioniert jedenfalls nicht über das Argument der Unwissenschaftlichkeit, Vorwissenschaftlichkeit oder des Obskurantismus. Ihr Kern ist das im Kern erst einmal nicht von der Hand zu weisende Argument, dass sie, indem sie eine Welt, die anders sein könnte, als sie ist, nur beschwört, die reale Welt nicht verändert, sondern zementiert.
Besonders hart und spitz konnte er werden, wenn christliche Sozialisten meinten, unter Berufung auf einen göttlichen Befehl zum Verändern der Welt die Mühen einer vorher nötigen und mit seinen Methoden möglichen kritischen Gesellschaftsanalyse überspringen zu können und sie damit die Höhe der Zeit verließen oder verfehlten. Aber das trifft nur bestimmte Kurzsspringer, die hier einem theologischen Irrtum aufsaßen, und trifft deshalb das Wesen des Glaubens oder gar der Theologie nicht im Allgemeinen - im Unterschied zu seinem Dope-Argument, das auf den unverzichtbaren Wesenskern der Relgion zielt, dem sie ihre Stärke verdankt (ganz im Sinne der Grundsätze der Kritik aus seiner Dissertation).
Deine stillschweigende Prämisse (?), dass man solche Kritik nicht äußern oder teilen kann, ohne sich gleichzeitig von jedwedem religiösen Glauben zu distanzieren, teile ich nicht. Und Karl Marx scheint sie ebenfalls nicht geteilt zu haben.
Wie das Christ und Marxist sein bei ihm zusammen möglich war, müsstest Du ihn selbst fragen, eine Quelle, wo dieser scheinbare Widerspruch von ihm selbst reflektiert wird, kenne ich leider nicht.
Ich könnte allenfalls für mich selbst sagen, wie ich seine im Kern hilfreiche und konstruktive Kritik positiv in mein Denken und Handeln integriere.
Man muss eigentlich nur die mönchische Formel "ora et labora" um die ins Beten und Handeln integrierte Sozialkritik erweitern, die seit den Tagen der Profeten schon immer dazugehörte, und sie mit gesellschaftsveränderndem Engagement verbinden, das einer kritischen Analyse im gesellschaftskritischen Diskurs standhalten kann (wozu man wiederum Schnittstellen zu diesem Diskurs benötigt). In dieser Konstellation würde die Opium Kritik nach dem Prinzip entschärft: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Mit entsprechender Drogen-Präventions-Aufklärung, kann man nicht nur geistige, sondern auch chemische Drogen kontrolliert so einsetzen, dass ihre positiven Effekte das menschliche Individuum stärken, ohne ihm zugleich den kritischen Geist zu vernebeln oder gar die Kraft zu rauben. Im Sport mag das als unfair gelten, aber in der Medizin wird es aus gutem Grund bei ärztlicher Kontrolle inzwischen immer stärker zugelassen und kann die leibseelische Genesung fördern. Warum aso - wenn diese Einschränkung beachtet wird - nicht auch im geistigen Bereich die leibseelische Genesung der Menschheit?
Einen Anwalt interessiert normalerweise nur, wie er für seinen Mandanten den Fall gewinnt, auch wenn dessen Beziehungen oder Familie oder Gesundheit dabei zu Bruch geht..
Das ist ein unausrottbares Vorurteil. Richtig ist: Einen schlechten Anwalt interessiert normalerweise nur, wie er für seinen Mandanten den Fall gewinnt, auch wenn dessen Beziehungen oder Familie oder Gesundheit dabei zu Bruch geht. Ein guter Anwalt gibt seinem Mandanten zu bedenken, dass eben dies passieren kann, wenn er diesen oder jenen Schritt tut. Meine in einem langen Berufsleben entstandene Erfahrung ist leider, dass solche Bedenken den allermeisten Mandanten höchst unwillkommen sind. Im Gegenteil: Ich habe mir damit manchen Vorhalt eingehandelt, der Art: Was bist du denn für ein Anwalt? Du bist doch mein Terrierer. Warum willst du meinen Widerpart nicht ins Bein beißen? Das erwarte ich nämlich von dir. Und nun fang endlich an damit!
Was mich nervt, ist die sich zunehmend in die Hilfsbereitschaft hineinfressende Bedenkenträgerei, nach der Devse: Ist ja toll, Leute, wie ihr alle so schön klatscht. Aber nun kommt mal wieder auf den Teppich und seid euch bewusst, dass unsere Möglichkeiten "endlich" sind (Gauck), will heißen, es geht nicht, dass wir mit den Armen teilen, das sind einfach zu viele, und wo soll das denn hinführen? Tja, vielleicht da hin, dass wir ein bisschen weniger haben und die Flüchtlinge ein bisschen mehr. So ist das nunmal beim Teilen. Oder muss es mit den Brosamen unter unserem Tisch sein Bewenden haben? Und btw.: Den Soli, von 5,5% den könnten wir doch jetzt für die Flüchtlinge einsetzen. Der bringt pro Jahr ungefähr genauso viel, wie eine Million Flüchtlinge (angeblich) kosten, nämlich so ungefähr 13 Milliarden. Und wenn das nicht geht, dann werden wir auch nicht eben bettelarm, wenn wir einen weiteren Soli von 5,5% für die Flüchtlinge erheben.
Ja, das kommt einem vor, als sei auf einmal wieder ein Schalter umgelegt und alles auf die Probleme und Ungewissheiten fokussiert.
Der Druck auf Merkel wächst ohnehin. Gauck ist sowieso ein Gegner Merkels und am Ende wird sie gucken, wo die Mehrheit ist und mit denen gehen. Sie ist ohnehin auf dem Abflug, das wird deutlich.
Was ich so nichtsnutzig finde: Die Menschen sind jetzt hier. Jetzt ist nach wie vor die Zeit, gute Integrationsbedingungen zu schaffen und nicht schon wieder zu maulen und rückwärts zu rudern. So werden alle demotiviert und die Quengler bekommen Aufwind.
Mein Resumee zu diesem Artikel: Nicht das Boot ist voll, sondern der Maaz. Das sollte auch der Bundespräs. erkennen, statt mit "Mama Merkel" good cop - bad cop zu spielen und über die Endlichkeit zu lamentieren. Von der Endlichkeit der Ressourcen sollte der Präs. mal versuchen, unsere Wachstums-Ideologen überzeugen. Sich mit den Starken nicht nachhaltig anlegen, aber die gegen sie vielleicht angebrachten Argumente gegen die Schwächsten der Schwachen wenden, verwandelt unser Abendland ins dunkelste Dunkelland.
Das Gorgias-Problem (das das deutsche Recht im unterschied zum amerikanischen schon berücksichtigt) einmal eingeräumt, verlangst Du darüber hinaus, dass nur ein guter Anwalt sein kann, wer seine Mandanten auch kompetent in Belangen berät, für die er gar nicht qualifiziert ist?
Da kommt leider oft nichts Gutes raus. Woher will der Anwalt wissen, ob jemand z.B. krank ist oder nicht, oder was jemanden krank macht, ob es besser wäre, sich scheiden zu lassen oder zu trennen? Wenn er es sich leisten könnte, den Mandanten in langwierigen Sitzungen kennenzulernen, könnte er vielleicht mit etwas Zusatzausbildung hier zumindest kompetente Hinweise zur Selbsthilfe geben. Aber dann könnte er seine Kanzlei nicht mehr wirtschaftlich führen.
Was ich erlebe, wenn Anwälte meinen, diese Dimensionen mit berücksichtigen zu müssen, ist statt einer fundierten Beratung vielmehr eine kurz angebundene Bevormundung, hinter der eher die Ablehnung unwirtschaftlicher Fälle zu stehen scheint, die ihnen zudem nach pychisch bedingter Prozesshanselei aussehen, sinnloses Beißen wollen um des Beißen-Wollens willen, nicht um wirtschaftlich einträgliche Vorteile zu erzielen.
Dadurch, dass sie solche Fälle ablehnen, können die Mandanten dann aber noch immer nicht besser schlafen, eher noch schlechter, weil sie z.B. nach ihrem Chef und dessen Günstlingen nun auch noch der Anwalt abkanzelt.
Kann ja sein, dass es in der Hälfte dieser Fälle klüger wäre, einen Konflikt loszulassen, aber dadurch, dass der Anwalt dies meint und sagt oder den Fall ablehnt oder abrät hat er den Mandanten noch nicht in die Lage dazu versetzt, sondern sein dazu nötiges Autonomiegefühl eher noch stärker verletzt.
Deshalb neige ich weiterhin zu der Auffassung, dass man einen guten Anwalt daran erkennt, dass er seine Fälle gewinnt, wenn er sie übernimmt, und dass er gewinnbare Fälle nicht abweist, wenn sich Rechtsssuchende an seine Kanzlei wenden.
Einen schlechten Anwalt würde ich daran erkennen, dass er an erster Stelle daran denkt, wie er seine Kanzlei wirtschaftlich führt, in der legalen Variante Fälle nach Kosten-Nutzen-Relation selektiert und dabei auch gewinnbare Fälle aussondert, bis hin zu Gebührenüberhebung und anderen Formen ungesetzlicher Mandanten-Abzocke in der illegalen Variante dieses primär wirtschafltichen Denkens.
Der in Deinem Sinne guten Anwalt wäre das extreme Gegenbeispiel zu den Letztgenannten - so extrem, dass er seine Kanzlei aus wirtschaftlichen Gründen schließen müsste, wenn er diese Zusatzberatung kompetent anbieten möchte.
Anwälte, die sich im Betreuungsrecht gut auskennen, leben - mit Ausnahme von Prof. Thieler - zu einem erheblichen Teil von rechtlichen Betreuungen. Dieses Klientel kann man nicht profitabel betreuen, wenn man es gut betreuen will, das ist völlig unmöglich. Frag Prof. Thieler oder frag die Betreuungsvereine, die jedem Mitarbeiter klar machen, dass er schnell "auf Fallzahlen kommen" muss und deshalb keine Zeit für den Einzelfall über die Erledigung des betreuerisch Notwendigen hinaus hat.
Beide, der Betreuer wie der Anwalt, können aber wissen, dass es neben dem, was sie zu sehen und zu verstehen gelernt haben, auch noch Dinge gibt, die damit intereferieren können, das halte ich für möglich und sinnvoll, aber viel mehr ist in der Praxis nicht leistbar. Dafür kann er seine Mandanten im Bedarfsfall vielleicht im Rahmen eines Helfernetzwerks weiterverweisen, idealerweise ohne sie zu bevormunden oder ihnen eine Entscheidung abzunehmen, die sie nur selbst treffen können.
Hier ging es mir mehr um die andere Seite, die alles psychologisiert und dabei materielle Nöte und Notwendigkeiten oder simple rechtliche Gegebenheiten unterschätzt.
Guter Rat kann teuer sein, aber schlechter Rat kommt einen meistens noch teurer.
Guter Rat kann teuer sein, aber schlechter Rat kommt einen meistens noch teurer.
Ja jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen, Christian. Wahrscheinlich muss ich meinen seit 40 Jahren ausgeübten Beruf grundsätzlich überdenken. Gerade habe ich einen Mandanten nach Hause geschickt, der einen nicht ganz aussichtslosen aber sinnlosen Prozess mit hohem Streitwert anfangen wollte. Ich muss verrückt sein, zu meinen, ihn gut beraten zu haben: Er würde gewinnen; ich würde gut verdienen und die Sache würde enden, wie das Hornberger Schießen. Was will man mehr?
Was will man mehr?
Spaß haben, lieber Balsamico. Sich gut fühlen, wofür der Kontostand kein wirklich absoluter Gradmesser ist.
Soweit Einigkeit.
Über den abgelehnten Fall kann ich mangels Detailkenntnis nicht urteilen. Sicher ist, dass Du meinst, auch im Sinne des Rechtsuchenden richtig entschieden zu haben und die gut dabei fühlst, und das ist für Dein eigenes Handeln eine einigermaßen sichere Richtschnur. Wie es dem abgewiesenen Mandanten geht, wissen wir beide vielleicht nicht, kann sein, dass er sich an einen Kollegen von Dir wendet, wo es einfach besser passt.
Im Sinne unserer hier diskutierten Frage kommt es aber darauf an, wie es ihm geht. Wenn er jetzt davon überzeugt ist, dass es richtig ist, nicht zu prozessieren, dann wird es ihm ebenfalls gut damit gehen. War es so? Dann hast Du ihn wahrscheinlich gut Beratung geleistet. Wenn er zum nächsten Anwalt geht, weil er sonst Schlafstörungen kriegt, war die Beratung nicht ganz so perfekt.
Viel schwieriger ist das aber - das wiederhole ich zum x-ten Mal, wenn die Sache umgekehrt liegt: Die Seelsorger oder Psychiater, nur nach einer einvernehmlichen sozialkompatible und die seelische Balance nicht angreifende Konfliktlösung suchen, aber juristische Chancen und Risiken, das ganze ohne Aushandlen abzukürzen, aus Unkenntnis unterschätzt werden. Wir meinen ja, aus allgemeiner Menschenkenntnis einschätzen zu können, wie es unserem Gegenüber mit der einen oder anderen Lösung gehen wird - aber woher will der Psychiater wissen, was Recht ist, welche Anträge und Fristen man in bestimmten Konflikten nicht verpassen sollte, ohne sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden?
Um manches sich überhaupt vorstellen zu können, muss man es manchmal erlebt oder studiert haben, das ist in der Juristerei nocheinmal mehr so als im gewöhnlichen Leben, wie ein Witz aus den 70ern zeigt, als die Welt über einige kuriose Entscheidungen in NRW staunte:
Zwei Anwälte gehen spazieren. Ein Passant spricht einen davon an: "Ihr Hund hat mich neulich vor Ihrem Grundstück angefallen, ich werde Sie auf 200 Mark Schmerzensgeld verklagen." "Ich biete Ihnen hier und jetzt 100 Mark als außergerichtlichen Vergleich an." Der Passant ist einverstanden, nimmt die 100 Mark und geht. Als er weg ist, fragt der andere Anwalt seinen Kollegen, der sich gerade erfolgreich verglichen hat: "Soweit ich weiß, haben Sie gar keinen Hund und auch kein Grundstück." "Das ist richtig. Aber wissen Sie, wie das Oberlandesgericht Hamm entscheidet?"
LG CB
Über den abgelehnten Fall kann ich mangels Detailkenntnis nicht urteilen.
Das wäre auch zu kompliziert.
Sicher ist, dass Du meinst, auch im Sinne des Rechtsuchenden richtig entschieden zu haben und die gut dabei fühlst, und das ist für Dein eigenes Handeln eine einigermaßen sichere Richtschnur. Wie es dem abgewiesenen Mandanten geht, wissen wir beide vielleicht nicht, kann sein, dass er sich an einen Kollegen von Dir wendet, wo es einfach besser passt.
Aber lieber Christian! Ich kann den Leuten sagen, wie ich die Sache sehe und was sie m.E. machen sollten. Das tue ich - und damit hat es sich. Wie sie sich dabei fühlen oder ob sie woanders hingehen wollen, was ihr gutes Recht ist, steht nicht in meiner Macht.
Viel schwieriger ist das aber - das wiederhole ich zum x-ten Mal, wenn die Sache umgekehrt liegt: Die Seelsorger oder Psychiater, nur nach einer einvernehmlichen sozialkompatible und die seelische Balance nicht angreifende Konfliktlösung suchen, aber juristische Chancen und Risiken, das ganze ohne Aushandlen abzukürzen, aus Unkenntnis unterschätzt werden.
Stimmt, da kann ich jedoch nur helfen, wenn die Leute zu mir kommen.
Wir meinen ja, aus allgemeiner Menschenkenntnis einschätzen zu können, wie es unserem Gegenüber mit der einen oder anderen Lösung gehen wird - aber woher will der Psychiater wissen, was Recht ist, welche Anträge und Fristen man in bestimmten Konflikten nicht verpassen sollte, ohne sich bewusst dafür oder dagegen zu entscheiden?
Da muss er als Schuster eben bei seinem Leisten bleiben, genau wie ich. Wenn die Leute Rechtsrat brauchen, sollten sie nicht zum Psychiater gehen und wenn sie gesundheitlich angeschlagen sind, nicht zum Anwalt. Aber sowohl Psychiater bzw. Psychologen als auch Anwälte müssen natürlich wissen, wo ihre Beratungsgrenzen sind.
Zwei Anwälte gehen spazieren. Ein Passant spricht einen davon an: "Ihr Hund hat mich neulich vor Ihrem Grundstück angefallen, ich werde Sie auf 200 Mark Schmerzensgeld verklagen." "Ich biete Ihnen hier und jetzt 100 Mark als außergerichtlichen Vergleich an." Der Passant ist einverstanden, nimmt die 100 Mark und geht. Als er weg ist, fragt der andere Anwalt seinen Kollegen, der sich gerade erfolgreich verglichen hat: "Soweit ich weiß, haben Sie gar keinen Hund und auch kein Grundstück." "Das ist richtig. Aber wissen Sie, wie das Oberlandesgericht Hamm entscheidet?"
Hübsche Geschichte. Aber auch das OLG Hamm hätte bei dieser Konstellation mit der richtigen Entscheidung kein Problem. Richter mögen gelegentlich etwas weltfremd ticken. Aber doof sind die wenigsten.
Hans-Joachim Maaz ist Psychoanalytiker. Was er zur Flüchtlingshilfe sagt, scheint zu stimmen.
Hans-Joachim Maaz ist Psychoanalytiker. Was er zur Flüchtlingshilfe sagt, scheint zu stimmen.
Hans-Joachim Maaz ist Psychoanalytiker. Was er zur Flüchtlingshilfe sagt, scheint zu stimmen.
Aber auch das OLG Hamm hätte bei dieser Konstellation mit der richtigen Entscheidung kein Problem.
Bist Du sicher? Auch wenn ein Witz dieses Typus von der Übertreibung ins Absurde lebt, hat doch das sprichwörtlich gewordene OLG Hamm seinen Ruf aus den 70ern bis heute immer wieder erfolgreich verteidigen können durch Entscheidungen, die ebenfalls ins Absurde übertreiben - in Verkennung der paradoxen Weisheit "summum ius summa iniuria".
Das belegen jetzt auch Internet-Kommentare wie dieser:
Erstellt am 22.10.2014, 15:21 Uhr.
Als ich schon die große Überschrift sah, war mir klar, welches OLG hier geurteilt hat. Das so oft lebens- und weltfremd urteilende OLG Hamm hat sich wieder einmal selbst übertroffen. Mich erstaunt nur, dass schon seit vielen Jahren es immer wieder solche Art Richter zum OLG Hamm schaffen, denen Paragraphen das Wichtigste sind. Aber Gleiches zieht wohl Gleiches an.
(aus dem ab morgen für immer geschlossenen t-online-forum
wobei ich die dort beanstandete Entscheidung selbst für so falsch gar nicht halte)
Das sehe ich auch so. Aber ich sehe nicht "good cop-bad cop". Der ist ein ziemlicher Merkel-Gegner. Mir der spielt der nix, bei der stellt der das Schienbein vor.
Ach. Wieso kannte ich das Interview denn noch nicht..?
Ich schließe mich allem an, was Maaz sagt. Kurz zuvor, im September, hatte ich da, da und da iwi genau das gleiche geschrieben. Weil ich - von mir auf andere schließend, aber nicht nur - auch psychologisch an die Sache herangehe. Und weil ich nicht anonym im Netz unterwegs bin, um mir öffentlich was vorzumachen. Wisst ihr ja.