Ein wandelndes Paradoxon

Nachruf Rupert Neudeck war engagierter Helfer und Pragmatiker zugleich. Und er entdeckte die Notwendigkeit, sich für Flüchtende zu engagieren, schon vor Jahrzehnten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2016
Neudeck konnte bei aller Hilfsbereitschaft erstaunlich deutlich Forderungen formulieren
Neudeck konnte bei aller Hilfsbereitschaft erstaunlich deutlich Forderungen formulieren

Foto: Thomas Frey/imago

Wer als Journalist bei Rupert Neudeck anrief, musste verdammt schnell sein. Im Kopf und beim Mitschreiben. Was dieser kleine, alte, unfassbar dynamische Mann in wenigen Momenten an Formeln, Forderungen und weitreichenden Ideen produzierte, überstieg das Fassungsvermögen beinahe jedes Textes. Ein Feuerwerk von Empathie, Intelligenz und Sprachwitz. Man ertappte sich schnell bei dem Gefühl von Bewunderung und auch Neid für die reichen Gaben, mit denen der Gründer der „Cap Anamur“ gesegnet war: ein Organisator, ein Barmherziger, ein glänzender Rhetor, ein guter und kluger Schreiber, ein Mutiger, ein Fundraiser (fast 60 Millionen Euro für Vertriebene vom Balkan) – und einer, der bei aller Hilfsbereitschaft, erstaunlich deutlich Forderungen fo