Es ist nur ein Papier von schüchternen 17 Seiten. Erstellt von zwei Autoren eines linken, gewerkschaftsnahen Forschungsinstituts. Und doch hat der Report das Zeug dazu, eine sozialpolitische Bilanz der letzten 20 Jahre Bundesrepublik zu ziehen. Wenn man so will, auch ein erstes gesamtdeutsches Fazit.
Das Ergebnis der hart empirisch fundierten Zahlen ist durchaus zwiespältig: Der Sozialstaat hat die Wiedervereinigung und auch die Hartz-IV-Gesetze ganz gut überstanden, er stärkt und pampert Die Mitte der Gesellschaft. Einerseits. Andererseits ist es interessant zu sehen, dass die Mittelschicht auch mit wohlfahrtsstaatlicher Absicherung und trotz eines Jahrzehnts der Prosperität Einschnitte hinnehmen muss: die Mitte lebt, sie ist die Majorität – was aber geschieht, wenn es mal nicht bergauf geht?
Der deutsche Sozialstaat ist stark. Er hat geradezu herkulische Kräfte. Das ist die erste und vielleicht auch die wichtigste Botschaft, die Gerhard Bosch, der Direktor des „Institut Arbeit und Qualifikation“, und sein Mitarbeiter Thorsten Kalina aussenden. Was gab es in der Schröder-Ära und danach nicht alles für Wehklagen: Die Steuerpolitik von Rot-Grün und der Umbau der Arbeitslosen- und Sozialversicherung, sie führe zu einem Kahlschlag des Sozialstaats. Der Brioni-Kanzler nehme neoliberale Zerstörung des deutschen Konsensmodells in Kauf. Der Mann mit der Zigarre bereite den Übergang in ein anglo-amerikanisches Zeitalter der Konkurrenz und des Rechts des Stärkeren vor. Illustriert wurden solche teils apokalyptischen Mahnungen mit dem berühmten Schröder/Blair-Papier, in dem die beiden Regierungschefs eine neue marktorientierte Sozialdemokratie entwarfen. Das war im Jahr 2002.
Der Wohlstandsbauch
Vergleicht man jetzt, gut zehn Jahre später, die Einkommen und die Bewegungen der Mittelschicht, dann ist die These von der Zerstörung des deutschen Wohlfahrtsstaates schlicht nicht haltbar. In Zahlen: 48 Prozent der deutschen Haushalte zählten im Jahr 2013 zur Mittelschicht, wenn man sich allein auf das verfügbare Einkommen kapriziert. Das ist also die Kennziffer vor der staatlichen Umverteilung, fast die Hälfte gehört von ihrem Einkommen her zur Mitte. Interessant ist nun: Wie hoch ist der Anteil, wenn das ganze Bündel an Abzügen und Stützungen, also Steuern und sozialstaatliche Maßnahmen, gegriffen hat? Dann sind es 78 Prozent der Haushalte, die statistisch zur Mittelschicht zu zählen sind. Diese Zahl sendet ein starkes Signal aus. Es bedeutet, dass die Mitte der Gesellschaft durch wohlfahrtsstaatliche Eingriffe erheblich gestärkt wird – finanziell und von ihrem Umfang her. Nach den Interventionen ist sie um zwei Drittel größer als vorher.
Solche Zahlen allein können selbstverständlich nicht die kritische Literatur seit Blair und Schröder über die Metamorphosen des Sozialstaats falsifizieren. Dennoch stehen sie auf einem starken Fundament. Haben die Forscher doch die Daten des sogenannten sozio-ökonomischen Panels benutzt – die valideste Faktenbasis, die zu haben ist, wenn man über die finanzielle Kraft der Haushalte urteilen will. Freilich ist eine genaue Analyse allein aufgrund des Vorher-Nachher-Vergleichs des Wohlstandsbauches der Gesellschaft nicht zu treffen. Das Bild wäre zu statisch. Man muss es in zeitliche Perspektive setzen, und in der Tat fällt das Urteil dann differenzierter aus: Denn die Mitte schrumpft.
Vergleicht man nämlich die Einkommens-Mitte des Jahres 1992 mit der 20 Jahre später, so ist ein deutlicher Verlust zu verspüren. Damals waren es über 56 Prozent der Gesellschaft, deren Einkommen sich zwischen den Sphären arm und reich befand. Heute sind es nur noch 48 Prozent – also deutlich weniger als damals. Beide Werte beziehen sich erneut auf das Einkommen ohne staatliche Interventionen. Die Mitte dünnt aus, wenn man den Sozialstaat und seine Mechanismen für einen Moment außer Acht lässt. Und hier beginnt der Teil der Bilanz des Duisburg-Essener Instituts, der aufhorchen lässt. Denn die ausgleichende Kraft der Besteuerung und der Sozialtransfers, sie wirkt zwar nach wie vor. Aber sie hat gleichwohl nachgelassen. Im Jahr 2002, als Schröders Agenda 2010 begann, gehörten 83 Prozent zum sozialpolitisch nivellierten Mittelstand. Heute sind es 78 Prozent.
Dem normalen Leser schwirrt bei solcher Arithmetik der Kopf. Ist es nicht egal, ob nun 83 Prozent der sozialstaatlichen Mitte angehören oder 78 Prozent? Nein, ist es nicht, wenn man sich die jüngere Wirtschaftsgeschichte betrachtet. Aus dem kranken Mann Europas, so die Apostrophierung, als die Ära Kohl mit der wirtschaftlichen Sklerose des deutschen Modells zu eEnde ging, ist der unumstrittene wirtschaftliche Leitwolf Europas geworden. Die vielleicht bemerkenswerteste Zahl ist die der Erwerbstätigkeit. In den 90ern gehörte es zum Credo der Ökonomen, zu sagen, die Zeit der dauerhaft sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gehe ihrem historischen Ende zu. Auch das hat sich als Irrtum erwiesen – die Zahl der Erwerbstätigen stieg seit dem Ende der Kohl-Ära um fünf Millionen auf zuletzt 46 Millionen Arbeitnehmer.
Aber genau diese Topwerte, die sich dem Trend der wirtschaftlichen und strukturellen Entwicklung entgegenstellen, sie sorgen dafür, dass der Blick auf den Sozialstaat am Ende doch kritisch ausfällt. Warum? „Wenn der Sozialstaat schon in guten Zeiten so stark vom Ausgleich ungleicher Markteinkommen beansprucht wird, besteht die Gefahr, dass er in Krisenzeiten überfordert ist“, schreiben die Autoren. In der Tat führt erst eine solche eingebettete Betrachtung zu einem kritischen und scharfen Blick: Dem Sozialstaat gelingt es nämlich in Zeiten wirtschaftlicher Prosperität gerade mal so, die Mitte halbwegs stabil zu halten. Es fällt ihm also schwer, obwohl so viele in seine Sozialkassen einbezahlen wie nie zuvor. Da drängt sich in der Tat die Frage auf: Was passiert eigentlich, wenn das Land mal in eine dauerhafte Rezession rutscht?
Aus der Perspektive Großbritanniens sind das luxuriöse Probleme, erst recht wenn man sich die Ökonomien der anderen kranken Männer Europas ansieht, also Spanien, Frankreich und Italien, gar nicht zu reden von Griechenland. Volkswirtschaften hängen von viel mehr Faktoren ab: Wie geht es der Weltwirtschaft? Was macht die Lokomotive China? Wie geht es mit den Rohstoffmärkten und den Geldpolitiken weiter? Kaum ein Ökonom überschaut diese Zusammenhänge. Interessanterweise aber scheint die deutsche Mittelschicht so etwas wie einen siebten Sinn für lange Entwicklungen zu haben: Die Mittelschicht fühlt sich „beängstigend gut“, wie der Soziologe Heinz Bude es ausdrückt.
Die Grundnervosität
Obwohl es den Leistungsträgern der stärksten Wirtschaft Europas gut geht, haben sie „das Zukunftsvertrauen, dass sich die Dinge schon wieder richten werden, verloren“. Die Mittelschicht ist ein hochkomplexes Konglomerat, das sich nicht nur durch Einkommen, sondern auch in Bildungsaspirationen und Haltungen unterscheidet. Es sind zwar feine Unterschiede, aber es sind eben Unterschiede. Teile dieser Mittelschicht merken, dass es schwieriger wird, dabeizubleiben. Sie wissen, dass Arbeitslosigkeit auch sehr gute Kräfte gefährden kann. Die Branchen sind eben schnelllebig. Vielleicht erklärt diese Grundnervosität auch manche aggressive Abwehr- und Ausgrenzungshaltung, die am unteren Ende der Mittelschicht praktiziert wird.
Die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze wurden stets als Angriff auf die unteren Zehntausend verstanden. Aus dieser Annahme ist sogar eine harte politische Konkurrenz für die SPD entstanden, die „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“, die sich später mit der PDS zur Linken vereinigte. Die Einblicke in die soziale Wirklichkeit von Bosch und Kalina zeigen freilich, dass Gerhard Schröder eine für die neue Mitte durch und durch paradoxe Sozialpolitik betrieben hat. Zu Beginn seiner Ära setzte er auf sie, die Schicht der technisch begabten, akademischen und digitalen Intelligenz. Später lieferte er diese von Zeitverträgen und Arbeitsbiografiebrüchen bedrohte Gruppe den Hartz-Gesetzen mit ihren härteren Regeln aus. Dass Schröder die Unterschicht bekämpft hätte, aus der er selber kam, ist indes ein Märchen.
Kommentare 42
Traue nie einer Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.
"die Mitte lebt, sie ist die Majorität"
Statistische Schönrechnerei, denn wenn ich tausend Niedriglöhnen ein Maximalgehalt gegenüber stelle, erhalte ich einen Duchschnitt, der selbst aus Hartz IV-Aufstockern eine Mittelschicht macht. Nur, für das Maximalgehalt gelten Beitragsbemessungsgrenzen bei den Sozialkassen.
"Es fällt ihm also schwer, obwohl so viele in seine Sozialkassen einbezahlen wie nie zuvor."
Kleine mathematische Aufgabe: Was ist mehr, 10.000(Einzahler) x 1 oder 5.000(Einzahler) x 3? Wieviele einzahlen spielt sicher eine Rolle. Es kommt aber auch darauf an, wie hoch die Beiträge sind. Seit 25 Jahren sinken die Reallöhne und werden Vollzeitarbeitsplätze in Teilzeitarbeitsplätze und geringfügige Beschäftigungen transformiert. Zugleich wurden die prozentualen Arbeitgeberanteile an den Sozialversicherungen eingefroren. Das bedeutet bei einem Anstieg der Beiträge eine weitere Nettolohnkürzung, von denen wiederum weniger konsumiert werden kann, vor allem im Dienstleistungsbereich.
Nicht zu vergessen, die Inflation.
Alles ist relativ und neben einem Toten sieht ein Kranker relativ gesund aus
Deutschland war jedoch nicht der kranke Mann Europas. Das ist eine PR-Mär um eine neoliberale Wirtschaftspolitik durchzusetzen, mit dem alleinigen Ziel der Gewinnmaximierung. Wie komisch veranlagt muss man auch sein, eine einigermaßen gerechte Besteuerung, gerechtere Löhne, Arbeitnehmerrechte und hohe Umweltstandards als "krank" zu bezeichnen. Aber das passiert, wenn man betriebswirtschaftliche Maxime auf eine Volkswirtschaft zu übertragen versucht.
Wir leben in einem Euro-Wirtschaftsraum in dem es egal ist, wie gut es dem Kopf oder dem Herzen geht. Wenn andere Organe stattdessen versagen, stirbt der ganze Organismus. Die ganze Agenda 2010 war ja im Endeffekt, mit den soziopsychologischen Folgen der Arbeitsmarktreform, darauf ausgerichtet, die Lohnstückkosten zu senken und damit andere Eurostaaten nieder zu konkurrieren. Heißt, die Reform war keine, sondern nur ein Export, von Rückschlägen aus der kapitalistischen Misswirtschaft, in andere Staaten.
Mal sehen, was aus der "Mittelschicht" wird, wenn ab 2030 fast jeder zweite Rentner von Altersarmut betroffen sein wird, dank mutwilliger Zerstörung der umlagefinanzierten Altersversorgung.
Zweifelsfrei ändert sich die Verteilung der Einkomen, wenn eine gesamte Volkswirtschaft per Gesetz um einen Sektor für Billiglohn bereichert wird; die Folge sind prekäre Vitas und die Rechnung dafür zahlt die nächste und übernächste Generation.
Geschrumpft wurde die Kaufkraft der geoutsourcten Billiglöhner und Hartz4Opfer zugunsten der Steuerparadiese dieser Schönen Neuen Welt.
Ist der Beitrag ein SPD- Wiederbelebungsversuch?
Zurück zu den Fakten, Hervorhebungen von mir:
Die Mittelschicht in Deutschland unter Druck
"Gerhard Bosch & Thorsten Kalina
Auf den Punkt ...
Seit Mitte der 1990er Jahre hat in Deutschland die Einkommensungleichheit stärker als in vielen anderen europäischen Ländern zugenommen. Der Anteil der Haushalte mit einem mittleren Markteinkommen (60 bis 200% des Medianeinkommens) ging um gut acht Prozentpunkte von 56,4% im Jahre 1992 auf 48% im Jahre 2013 zurück.
Der Sozialstaat hat die wachsende Ungleichheit der Markteinkommen nur zum Teil auffangen können. In der Sekundärverteilung, also nach Steuern, Sozialabgaben und Sozialtransfers, schrumpfte der Anteil der Mittelschicht von 83% im Jahre 2000 auf knapp 78% im Jahre 2013.
Die oberen Einkommensklassen haben nicht nur mehr Verdiener, sondern auch deutlich längere Arbeitszeiten. Mit wachsendem Einkommen steigt die Zahl der bezahlten Arbeitsstunden aller Haushaltsmitglieder. Die Abstände in der bezahlten Arbeitszeit zwischen den Schichten sind in den letzten 20 Jahren gestiegen und haben die Ungleichheit vergrößert.
Immer weniger Haushalte der Unterschicht und der unteren Mittelschicht können von ihren Erwerbseinkünften leben. Unter ihnen gibt es vermehrt Singlehaushalte und Haushalte mit nur geringer Erwerbstätigkeit, in vielen Branchen haben sie oft nur noch Zugang zu Minijobs und kurzer Teilzeitarbeit.
Wichtigstes Ziel der Beschäftigungs- und Wirtschaftspolitik muss die Verringerung der Ungleichheit bei den Markteinkommen sein, u.a. durch den neuen Mindestlohn, aber auch durch die Verbesserung der Erwerbschancen der Haushaltsmitglieder aus den unteren Einkommensschichten und die Ausweitung ihrer Arbeitszeiten. Die Fehlanreize für Beschäftigte, nur kurz zu arbeiten, und für Unternehmen, nur Minijobs anzubieten, müssen beseitigt werden."
Und hier noch der Link zum IAQ-Report 2015-04, PDF
Aus dem Beitrag von Christian Füller:
"Dass Schröder die Unterschicht bekämpft hätte, aus der er selber kam, ist indes ein Märchen."
Aus dem Report:
"Immer weniger Haushalte der Unterschicht und der unteren Mittelschicht können von ihren Erwerbseinkünften leben. Unter ihnen gibt es vermehrt Singlehaushalte und Haushalte mit nur geringer Erwerbstätigkeit, in vielen Branchen haben sie oft nur noch Zugang zu Minijobs und kurzer Teilzeitarbeit."
So kann man die Realität auch schönschreiben ...
Kurz:
Der Beitrag in seiner Intention ist das Märchen, wobei der Report selbst noch sehr geschönt ist, da die Tendenz nicht entsprechend gewichtet wird.
Der Systemwandel Schröder wirkte sich anfangs nicht so stark aus, da die bestehenden Verhältnisse die Auswirkungen pufferten. Dieser Puffer ist nun langsam verbraucht, die Änderungen schlagen immer stärker durch. Eine externe Krise und ...
Zu Beginn seiner Ära setzte er auf sie, die Schicht der technisch begabten, akademischen und digitalen Intelligenz. Später lieferte er diese von Zeitverträgen und Arbeitsbiografiebrüchen bedrohte Gruppe den Hartz-Gesetzen mit ihren härteren Regeln aus. Dass Schröder die Unterschicht bekämpft hätte, aus der er selber kam, ist indes ein Märchen.
Richtig ist, dass Schröder schlicht zu dumm war, die Folgen seiner sog. Reformen zu übersehen, insbesondere die langfristigen. Die Unterschicht war ihm sch...egal. Diesem Narren ging es einzig und allein um sein Ego und - natürlich - um seinen eigenen Profit.
Glaube keiner Statistik – es sei denn, du hast sie selbst fabriziert.
Im Ernst: Der Begriff »Mittelstand« in der gesellschaftspolitischen Debatte in Deutschland ist dermaßen zur politischen Propagandaversatzmasse geraten, dass der Begriff »hohl« dafür noch ein Kompliment ist.
Welchen »Mittelstand« hätt’n Se heute denn gerne?
Hält man sich an die TV-Talks von Will & Co. bzw. die Definitionen von ISM und Arbeitgeberverbänden, sind Mittelstand vorzugsweise die hart arbeitenden deutschen Unternehmer der Marke Wolfgang Grupp. Also Leute, die hunderte, manchmal x-Tausende von Beschäftigten in ihren Unternehmen haben. Und die kommen, wie der Artikel sagt, auf 48 Prozent? Deutschland – ein Traumland; ich mach auch so ein Unternehmen auf.
Oder sind »Mittelstand« vorzugsweise die Prekären – die, die sich mit drei Putzjobs durchschlagen, alleinerziehend Kinder großziehen, Callcenter befüllen oder sich als freiberuflich Kreative von Projekt zu Projekt hangeln und nebenbei kräftig crowdfounden? »Mittelstand« – ein schöner Euphemismus für den Zustand, nicht zu wissen, wie die nächste Miete bezahlt wird.
Oder darf’s vielleicht der Mittelstand der sogenannten »Leistungsträger« sein – eine Schublade, in die man alles reinkippen kann, was einem aktuell in den politischen Kram passt – hochqualifizierte Ingenieure und Facharbeiter in der High-Tech-Industrie ebenso wie den Prof, den Abmahn-Anwaltsgehilfen oder den grünen Solarzellen-Tüftler? Vielleicht sind »Mittelstand« einfach alle, die kein Hartz-IV beziehen. Vorteil: Dann hätten wir endlich die nivellierte Mittelstandsgesellschaft, die Schelsky in den Sechziger Jahren propagierte, und die doofen unteren Schichten (außer vielleicht der alleruntersten) erfolgreich weggerechnet. Nur – mein Taschenrechner glüht bereits – komme ich nicht auf die im Artikel aufgeführten 48 Prozent, meine Zahlen liegen deutlich darüber.
Man könnte noch ein paar weitere »Mittelstand»-Definitionen nehmen. Die vom Bund der Steuerzahler, die von Politikern, wenn sie mal wieder ganz besonders volkstümlich sein wollen, und so weiter. Fakt ist jedoch:
a) die Studie kann entweder als belletristisches Fantasieprodukt vermarkten oder aber tonnen
b) die im Artikel getätigten Schlüsse sind obsolet aufgrund unklarer Ausgangsvoraussetzungen.
Es wurde bereits viel richtiges kommentiert; deshalb hier nur die anmerkung, dass "mitte" und "mitte" rein statistische grössen sind, was nichts über die lebensqualität aussagt.
Der gerade erschienene Oxfam-Bericht über "Die Große Kluft in Europa" zeigt, dass ausgerechnet in D-land die vermögensungleichheit europaweit am grössten ist (und auch die lohnspreizung!). Gleichzeitig wird die "lebensleistung"entwertet. Nur ein beispiel: Wer in d-land im jahr 2000 eine rente von 2000 DM hatte, hatte in der regel keine "geldsorgen"; heute steht jemand mit 1000 EUR faktisch an der schwelle zur altersarmut - und die zahl derer, die nicht einmal 1000 EUR rente erwarten dürfen, steigt, denn der lächerliche mindestlohn von 8,50 EUR reicht nicht für eine derartig hohe rente (dafür müsste er bei 11,00 EUr/std. liegen!).
»Mal sehen, was aus der "Mittelschicht" wird, wenn ab 2030 fast jeder zweite Rentner von Altersarmut betroffen sein wird, dank mutwilliger Zerstörung der umlagefinanzierten Altersversorgung.«
Ich halte dieses Szenario noch für den Best Case. Fact ist, dass die skizzierte Fifty-Fifty-Negativchance (nämlich die auf Altersarmut) bereits derzeit zunehmend Realität wird.
Noch grauenvoller wird das Modell, wenn man weitere wahrscheinliche Standard-Absenkungen in das Modell mit einbezieht: Zwangskasernierung von (armen) Alten, gemeinnütziger Arbeitsdienst und was sich »unsere« Politiker da noch alles überlegen mögen.
Mit »Mittelschicht« hat das alles natürlich nichts zu tun. Letzten Endes ist der Begriff lediglich eine Propagandahülse, um die fortschreitende Auspauperisierung der unteren drei Fünftel propagandistisch zu verschleiern.
Wer oder was ist heute die "Mittelschicht? Wohin verteilen sich die 5 % Minus der Mittelschicht? Wenn statistisch die Kinderarmut wächst, stellt sich doch die Frage, wie die reale Qualität der sozialen Balance aussieht. Wohin flossen die kraftstrotzenden Gewinne? Die Jahrgänge ab 1963 werden nicht mehr auf ein zuverlässiges Vorsorgepolster zurückgreifen können. Unsere Gesellschaft besteht nicht nur aus einer beliebig katalogisierten Mittelschicht. Auf wieviele Mitglieder eines Haushaltes ist das Einkommen zu verteilen? Und da gerade die s.g. Mittelschicht von den Familiensozialleistungen profitiert, stellen sich ganz andere Fragen. Wo wird die examiniterte Altenpflegerin eingeordnet, die nach ihrem Examen einen arbeitsrechtlich abgespeckten befristeten Vertrag unter Tarifleistung erhält und annehmen muss, weil das "alle" Heimträger so halten, so dass nach einer Ausbildung trotz angeblichem Personalmangel die s.g. "Unterschicht" vorbehalten bleibt. Das ist dann eine "sozialpolitische Bilanz" eines linken, den Gewerkschaften nahestehenden "Forschungsinstituts?
Z. B. eine ehrliche Arbeitslosenstatistik nach Arbeitsmarkt u. tarifrechtlichen Bedingungen.
Es ist nicht anzunehmen, dass diese Studie unter Teilnahme eines kompetenten Gewerkschaftswissenschaftlers in einer Talkrunde im ö.r. TV einen Sendeplatz erhält, schon gar nicht unter Einbeziehung eines gemischten Publikums!
48 Prozent der deutschen Haushalte zählten im Jahr 2013 zur Mittelschicht, wenn man sich allein auf das verfügbare Einkommen kapriziert. Das ist also die Kennziffer vor der staatlichen Umverteilung, fast die Hälfte gehört von ihrem Einkommen her zur Mitte. Interessant ist nun: Wie hoch ist der Anteil, wenn das ganze Bündel an Abzügen und Stützungen, also Steuern und sozialstaatliche Maßnahmen, gegriffen hat? Dann sind es 78 Prozent der Haushalte, die statistisch zur Mittelschicht zu zählen sind.
Ironisch darf man fragen, wer diese Studie in Auftrag gab und wo der angeblich gewerkschaftsnahe Fakt zu erkennen ist. Politik u. Wirtschaft werden bedient und die "Unterschicht" ist nur noch eine Minderheit und ein wirtschaftlicher Faktor, den man vernachlässigen kann. 78 % Mittelschicht plus ca. 10 % Oberschicht, = 12 % Unterschicht!!!!
Ist das "nur" eine Lach-Nr.? Ich vermute, dass sich einige Mittelschichtler eine gute Summe verdienten.
Das Sprechen von der sogenannten "Lebensleistung" zeigt den deutschen Denkfehler im Bezug auf die Rente. Die Rente ist eine Sozialleistung!
Viele jedoch haben scheinbar die Auffassung, diese Sozialleistung sei etwas, dass wie eine Art Bank funktioniert. Ich zahle etwas ein und bekomme dann einen Ertrag, der adäquat zum Eingezahlten ausfällt. Das ist kompletter Unsinn. Die staatliche Rente soll denen ein lebenswürdiges Dasein im Alter ermöglichen, die nicht in der Lage waren bzw. sind, finanzielle Rücklagen zu bilden. So war die Rente gedacht und so funktioniert sie zum Beispiel auch in Schweden. Da bekommen Sie, wenn sie wenig oder gar nichts verdient haben, mehr Rente als diejenigen, die im Erwerbsalter dafür sorgen konnten, sich für das Alter abzusichern. DAS ist ein gerechtes Rentensystem und entspricht der eigentlichen Idee hinter dieser Sozialleistung.
Aber scheinbar gibt es in Deutschland eine Mentalität, die verlangt, dass der, der schon zu Lebzeiten kein Geld hatte, dies bitte im Alter fortzusetzen hat. Und das zwingt die Leute in die Angst und in eine Spirale aus Überforderung und Überarbeitung. Die ansteigende Zahl der Depressionen im Lande spricht Bände. Es ist keineswegs eine "Modediagnose" sondern bittere Realität.
Man muss nicht studiert haben, um absehen zu können, dass uns der Laden in spätestens dreißig Jahren böse um die Ohren fliegen wird und soziale Dispositionen entstehen werden, die zu schweren Folgen führen. Das Szenario von Lagern für alte Menschen ist vielleicht gar nicht so unsinnig. Solidarität erwarte ich jedenfalls nicht mehr.
Wir haben es trotzdem in der Hand, endlich mal den Hintern hoch zu bekommen und gegen die Angst aufzustehen. Kommentieren löst keine Probleme.
Demnächst im SPD-Kino: ALG2-Empfänger sind Mittelschicht!...
The Top Tail of the Wealth Distribution in Germany, France, Spain, and Greece
(Publikationen des DIW Berlin)
Infografiken – Ungleich, ungleicher, Deutschland
(Nachdenkseiten.de)
Soviel dazu
und btw
Seit wann muss man an Statistiken glauben?
Man kann sie entweder verstehen, nachvollziehen und damit interpretieren oder man lässt es. Der dämliche Spruch "Traue nie einer Statistik...blablafasel..." dürfte eines der stärksten Waffen überhaupt darstellen, die man erfunden hat, um Menschen von Wissen und Aufklärung fernzuhalten.
Das ist Aufklärung:
https://flaschenpost.piratenpartei.de/2012/11/05/zahlen-lugen-nicht-diagramme-konnen-tauschen/
@wunderlich kranker mann oder rezession oder kunjunturdelle - welchen begriff sie wählen, ist mir ehrlich gesagt egal. aber woran messen sie den ökonomischen und sozialen zustand? ich nehm der einfachheit halber mal die arbeitslosenzahl. und die war, sorry, am ende der kohl-ära gigantisch. die agenda 2010 reformen, gepaar mit steuersenkungen und einer neuorganisation der industrie hat das verändert.
@mopperkop sie lesen viel zu viel in den details, gucken sie mal zu den hauptbotschaften. die sind: 1) die ökonomische stärke d. ist beeindruckend - gucken sie auf die erwerbstätigkeit und die gigantische wirkung der umverteilungsmaschine steuer-/sozialstaat. aus knapp 60 prozent mitte wird über 80 prozent mitte. das ist bemerkenswert.
2) die mitte schrumpft, guck guck, die mitte! (zwar nicht rasant, aber eben doch, steht ja im text, lesen hilft also.)
und wenn sie bosch/kalina lesen, dann bitte setzen sie ihr monokel auf. die menschen, die nicht von ihrem eigenen einkommen leben können, sind genau jene brökelnden erwerbspersonen aus der unteren mittelschicht, die abrutschen. das ist der kern des textes: die mitte schrumpft. (haben sie vielleicht überlesen, stand ja bloß in den titeln. kann ja passieren.)
das bittere an den zahlen kalinas und boschs sind ja nicht ihre schlussfolgerungen und ihre prosa, sondern die harten zahlen. unter uns: die passen ihnen natürlich nicht. weil da steht: die mitte schrumpft - auch wenn der sozialstaat nicht etwa rasiert, sondern gestärkt wurde. durch die agenda 2010 von - pardon - gerhard schröder. der sozialstaat wurde gestärkt, er hält die abgehängten über wasser.
"...durch die agenda 2010 von - pardon - gerhard schröder. der sozialstaat wurde gestärkt, er hält die abgehängten über wasser".
Wusste nicht, dass sich der Neoliberalismus auch beim Freitag eingenistet hat.
Da sind gerade Leute, den es gut geht, soger sehr gut geht und sie glauben weiter daran, die Parole in die Welt posausen müssen, nach dem Motto " Uns allen geht gut" soger die abgehängten werden über das Wasser gehalten. Na toll, was für eine bemerkenswerte Leistung? aber auf die Frage, warum all diese Menschen abgehänt worden sind, möchte der feine Autor hier nicht eingehen.
Lieber Herr Füller, Sie schreiben:
"...gucken sie auf die erwerbstätigkeit und die gigantische wirkung der umverteilungsmaschine steuer-/sozialstaat. aus knapp 60 prozent mitte wird über 80 prozent mitte. das ist bemerkenswert."
und:
"2) die mitte schrumpft, guck guck, die mitte! (zwar nicht rasant, aber eben doch, steht ja im text, lesen hilft also.)"
"das ist der kern des textes: die mitte schrumpft."
Nun ja, dass die Mitte schrumpft, dazu muss man nicht in den Report schauen, das ergibt sich aus den strukturellen Änderungen, siehe USA usw.
Wenn die eigene Schlussfolgerung der Verfasser des Reports lautet:
"Immer weniger Haushalte der Unterschicht ... können von ihren Erwerbseinkünften leben."
dann lese ich das schon im Gegensatz zu Ihrer Behauptung:
"Dass Schröder die Unterschicht bekämpft hätte, aus der er selber kam, ist indes ein Märchen."
Wie dem auch sei, es ist Unsinn, dass mir igendwelche Zahlen (lassen wird mal das Zustandekommen und die Datenbasis beiseite) nicht passen. Mir passt ab und an auch nicht, dass es regnet, was aber nicht zur Folge hat, dass ich nun Wettergötter anbete oder verfluche.
Ich verfolge die Veränderungen der "Reformen" von Anfang an - und zwar auf breiter Basis derjenigen, die sich damit fachlich auseinandersetzen. Der liebe Herr Sinn hat immer wieder recht ungeschminkt und allgemeinverständlich gesagt, worum es bei den Reformen wirklich geht.
Worauf Sie nicht eingegangen sind, das ist die von mir angeführte Tendenz. Ein Supertanker macht keine Vollbremsung, ebenso machen sich die Auswirkungen von Reformen nicht sofort in allen Belangen bemerkbar, es gibt bestehende Verträge usw.
Das kommt nun nach und nach. Und genau das merken die Leute, inbesondere diejenigen, die neu in den Arbeitsmarkt einsteigen.
Kurz:
Die Reformen dienen dazu, eine Exportnation weltweit wettbewerbsfähig zu machen. Dazu werden EU-weit alle sozialen Standards geschleift und Lohnstückkosten massiv gesenkt usw. In den anderen EU-Staaten greift die innere Abwertung, fatal für den noch vorhandenen Sozialstaat. Zur Vollstreckung, damit demokratisch daran nicht gerüttelt werden kann, siehe Griechenland, gibt es die Troika.
Der Konkurrent, Wettbewerber ist China.
...
Deutschland hat in den letzten Jahren ungemein von den Billionen der Bankenrettungen, den Verhältnissen in der EU, dem Euro und dem Zinsmarkt profitiert - und trotzdem gerade einmal eine schwarze Null zuwege gebracht und ein Mikro-Wachstum. Der Schuldenstand wurde im Zuge der Bankenrettung massiv erhöht.
Jeder, der sich nicht in die Tasche lügt, weiß, dass alleine eine Zinswende dramatische Auswirkungen haben wird.
Zusätzlich ist der Reform-Effekt verbraucht, die Arbeitsverhältnisse sind prekär, die Lohnkosten sind minimiert usw. da ist kaum noch Luft nach unten.
Kein Wunder, dass Konzerne und Unternehmen begierig auf "Flüchtlinge" sind, so diese vom Mindestlohn ausgenommen werden.
Die wirklich spanndende Frage ist doch: Wie weiter.
Was wird passieren, wenn sich das für Deutschland optimale Umfeld ändert? Wenn die Regierung Merkel nicht mehr glänzen kann?
Kommt dann wieder die SPD dran, mit dem unsäglichen Gabriel und stielt die nächsten Reformen ein? Weil die letzten so ein Erfolgsrezept waren natürlich, da können die Werbetexter dann auch Ihren Text zurückgreifen. Derartige Lobeshymnen werden wir also in nächster Zeit noch zu Genüge hören und lesen dürfen - ein eher schlechtes Zeichen ...
Rezessionen oder Konjunkturdellen sind notwendige, korrigierende Phasen eines Wirtschaftszyklus. "Kranker Mann" ist ein PR-Slogan und keineswegs gleichzusetzen mit Rezession.
Rezessionen sind in der kapitalistischen, wachstumsorientierten Wirtschaft unvermeidbar. Nichts wächst ewig. Auch die Wirtschaft unterliegt Naturgesetzen, bzw. Lebenszyklen aus Wachstum, Stagnation und Rückgang. Dank der Euro-Gemeinschaftswährung, die es anderen Ländern nicht mehr ermöglichte, ihre nationale Währung abzuwerten, und der Agenda 2010, die die Lohnstückkosten drückte, war es aber möglich, diese fällige Rezession auf andere Euroländer abzuwälzen.
Das Land mit den höchsten Löhnen in Europa wurde zum Land mit dem größten Niedriglohnsektor. Jetzt wird erwartet, dass die anderen Länder wettbewerbsfähig werden, also noch geringere Lohnstückkosten erzielen. Was dann? Sind wir dann wieder der "kranke Mann", der auch wieder seine Lohnstückkosten senken muss? Wo soll das hinführen?
"ich nehm der einfachheit halber mal die arbeitslosenzahl. und die war, sorry, am ende der kohl-ära gigantisch. die agenda 2010 reformen, gepaar mit steuersenkungen und einer neuorganisation der industrie hat das verändert."
Die Erwerbslosenzahl war am Ende der Ära Kohl nicht viel höher als heute. Mit den Sozialgesetzreformen wurden nur neue Methoden eingeführt, die Erwerbslosenstatistik zu "bereinigen".
Es ist auch nicht als Erfolg zu werten, Menschen in Arbeitsverhältnisse zu pressen, von denen sie nicht leben können.
Sie ignorieren völlig die soziopsychologische Wirkung und das Schreckenspotential, jederzeit von Hartz IV betroffen können zu sein. Was soll das für ein Leben sein, ständig mit dem Verlust der Existenz bedroht werden zu können und ständig mit Existenzangst leben zu müssen?Dank dessen sind psychosomatische Krankheiten auf dem Vormarsch und Menschen immer schneller ausgebrannt. Es wird auf rasantem Verschleiß der Substanz gewirtschaftet. Aber hey, die Wirtschaft bekommt ja gerade jede Menge Frischfleisch. Weg mit den ausgebrannten Deutschen, her mit den unverbrauchten Flüchtlingen.
Und was soll das für eine Mittelschicht sein, deren mittleres Einkommen bei ca. 1300 Euro Netto liegt? Das ist ein Garant für Altersarmut, denn was sind 43 Prozent von 1300 Euro? Das ist in etwa die Grundsicherung unterhalb Hartz IV Niveau, auf die jeder Rentner Anspruch hat.
'Steuersenkungen für Unternehmen schaffen Arbeitsplätze', ist ebenfalls ein Märchen. Kein Unternehmen schafft überflüssige Arbeitsplätze nur weil die Steuern sinken. Eine gute Auftragslage schafft Arbeitsplätze, unabhängig der Steuerhöhe. Aufträge gibt es aber nur bei Nachfrage und Nachfrage ist abhängig vom Sättigungsgrad der Gesellschaft und von der Kaufkraft. Das ist simples BWL-Wissen.
Das einzige, was die Steuersenkungen bewirkten, war eine unnötige Ruinierung der Einnahmen der öffentlichen Haushalte.
Neuorganisierung der Industrie, Sie können auch gleich "Entflechtung der Deutschland AG" sagen, ist ein schöner Euphemismus für Deregulierung und Privatisierung, mit denen kapitalkräftigen Investoren die Möglichkeit eröffnet wurde, unverhältnismäßige Profite aus der hiesigen Arbeitskraft zu generieren. Dabei sind Investoren die Geißel jeder nachhaltigen Wertschöpfung, denn was ist ein Investor? Das Ergebnis aus einem Ungleichgewicht zwischen Geld- und Gütermenge (Geld ist zu 95 Prozent nur durch Geld gedeckt) und der Unterschlagung von Wohlstand gegenüber der Masse der Leistungsbringer auf der ganzen Welt.
"der sozialstaat wurde gestärkt, er hält die abgehängten über wasser."
Das hat er vorher auch schon und viel besser. Ich wusste auch nicht, dass Pharmakonzerne, Ärztevereinigungen, private Versicherer, Banken u.a. zu den abgehängten gehören. Kürzungen oder Beitragserhöhungen im Gesundheitssystem waren nicht zuletzt dank überzogener Medikamenten- und Behandlungskosten notwendig. Riester- und Rüruprente, die größten Volksverarschungen seit dem KdF-Wagen dienten nur dazu, öffentliche Mittel in die Kassen privater Versicherungsanbieter umzuleiten. Wer zahlt denn die staatlichen Förderungen? Wir, die Steuer und Abgabenzahler zahlen uns die Förderung selbst, von der wir aber nicht mal etwas haben, denn sie fließt fast ausschließlich in Provisionen der privaten Versicherungsanbieter! Und Hartz IV verursacht weit mehr Kosten, als vor der Reform, weil sich hier mittlerweile eine Industrie gebildet hat, die an der Armut verdient.
https://www.youtube.com/watch?v=Zqa-e5cK-6s
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-76121041.html
https://www.youtube.com/watch?v=bVQ58hzbwWI
Welt online titelt am 23.01.2013
"In Deutschland bleibt Chancengleichheit ein Traum
Deutschland steht beim Thema Aufstiegschancen am unteren Ende der Skala. Hierzulande wird die Zukunft noch immer maßgeblich von Herkunft und Elternhaus geprägt. Viel besser macht das Skandinavien."
ZON titelt am gleichen Tag:
"Das Elternhaus entscheidet doch!
Eine neue Studie offenbart ein unterschätztes Problem: Die Aufstiegschancen in Deutschland hängen weit stärker von der Herkunft ab als gedacht.
"Dass Schröder die Unterschicht bekämpft hätte, aus der er selber kam, ist indes ein Märchen"?
Wie groß wären denn heute die Aufstiegschancen des am Rande der Gesellschaft in einem Sozialhilfe-Haushalt aufwachsenden Kindes Gerhard Fritz Kurt Schröder?
Die besten Chancen hätte er auf Altersarmut, weil SPD/Grüne dafür die Weichen gestellt haben. Mini-Löhne, von denen im Alter 47% als Rente gezahlt werden, also Altersarmut, sind das Werk von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD)!
Ich fürchte nur, daß viele der künftig Betroffenen dies noch nicht für ihre persönliche Situation verinnerlicht haben.
Gerhard schröder als Retter der sozialstaat darzustellen, kann nur daruf hindeuten, dass man in seiner Denkweise massive eingeschränkt ist und das ist mit Verlaub sehr höflich formuliert.
Das Erstaunliche ist, dass die SPD nach dem Agenda-2010-Verrat an ihren treuesten WählerInnen nicht eingegangen ist und dass sich Schröder auch heute noch gelegentlich im Stile eines Elder Statesman zu Wort melden kann, obwohl er Millionen Menschen maßlos enttäuscht und es außerdem verstanden hat, sich seine "Männerfreundschaft" zu Putin finanziell zu Nutze zu machen, diskret gesagt.
Bevor ich es einiges anmerke - Korrektur des Zitates:
„ ... die Zahl der Erwerbstätigen stieg seit dem Ende der Kohl-Ära um fünf Millionen auf zuletzt 46 Millionen Arbeitnehmer.“
Es sind leider nur 42,84 Mio. Erwerbstätige per Juli 2015 – also um mehr als 3 Mio. weniger!
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1376/umfrage/anzahl-der-erwerbstaetigen-mit-wohnort-in-deutschland/
- - -
Kühnes Zitat: "„Vergleicht man jetzt, gut zehn Jahre später, die Einkommen und die Bewegungen der Mittelschicht, dann ist die These von der Zerstörung des deutschen Wohlfahrtsstaates schlicht nicht haltbar.“
Klargestellt:
- Es macht keinen schlanken Fuß ... und zeigt nicht von ernsthafter Analyse, wenn man nur von 1 (!) Studie zitiert, besser gesagt abschreibt, und sich nicht mal die Mühe macht, andere (und die gibt es) zu berücksichtigen!
- Allein die Wahl des sog. Mittelstandes (quasi von 60% des Nettomedianeinkommens - bis hin zu 200%) lässt schon eine „gebiaste Unterteilung“ vermuten, die noch durch eigene Berechnungen aufgefettet wird (jene des Sozialberichtes für Deutschland lässt dies vermuten).
- Bekanntlich wird das Nettovolkseinkommen aus der VGR (vwl. Gesamtrechnung) in Arbeitnehmerentgelte und Gewinn- und Überschusseinkommen unterteilt - ergo dessen greift der Befund unter Ausblendung der letzteren viel zu kurz. Auch nur halbwegs plausible Aussagen sind nicht möglich und zeichnen ein völlig verzerrtes Bild der Entwicklung auf.
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Andere Studien - z.B.
1.) Hans Böckler Stiftung – April / 2013. http://boeckler.de/41907_42746.htm
- Befund von Eric Seils: "Der Anteil der Armen in der deutschen Erwerbsbevölkerung ist heute deutlich höher als 2004. Das gilt sowohl für Beschäftigte als auch für Arbeitslose."
- Die Quote der von Armut bedrohten Arbeitslosen ist mit 67,7% an Europas Spitze – der Durchschnitt liegt bei rund 46%, mal davon abgesehen, dass der Wert um 26%punkte über jenem von 2004 – also v o r Hartz 4 – liegt!
- Fordern & Fördern – ein Flop 1. Güte!
Hartz Reformen haben die Ungleichheit verschärft – rund ein Drittel arbeitet in prekären Arbeitsverhältnissen. http://boeckler.de/53014_53021.htm
(Demgemäß müsste in der Studie des Artikels ein Drittel davon zum „Mittelstand“ gezählt worden sein, der so um die 78-83 % schwankt?)
- 1 Mio Menschen sind langzeitarbeitslos und haben kaum Chancen auf Reintegration.
- Vorwiegend gering qualifizierte Frauen mit Kindern und daher zeitlich nur eingeschränkt einsetzbar, bleiben ausgeklammert.
- Die Budgets wurden stark zulasten gering qualifizierter Personen gekürzt, wobei das genaue Gegenteil sozial erforderlich wäre – die rasche Vermittlung und Verschärfung der Zumutsbarkeitsregelungen führte - bewusst? – zu einem weiteren Anstieg im Niedriglohnbereich
2.)
.) Datenreport – Ein Sozialbericht der Bundesrepublik Deutschland 2013.
https://www.wzb.eu/sites/default/files/u6/datenreport2013_gesamt_barrierefrei.pdf
Dieser wird von der Bundeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit dem Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) herausgegeben und zählt zu den umfangreichsten und validesten Dokumentationen in diesem Untersuchungsfeld.
- Seite 145: Zählt man 19% der Haushalte die mit weniger als 1300 Euro/Monat und 14%, die zwischen 5000 – 18.000 Euro/Monat zur Verfügung haben zusammen, so sind dies 33% der Haushalte, die n i c h t zum Mittelstand zu zählen sind.
Diese Daten widersprechen den Annahmen der im o.a. Artikel zitierten Studie.
- Seite 169: Lag das Einkommen der ärmsten 20% in Jahr 2000 noch bei 10,3%, so sank der Anteil (2011) auf 9,2% - während jener der obersten 20% von 34,4% (2000) auf 36,6% (2011) anstieg.
Errechnet man daraus das Ergebnis für den „Mittelstand“ (also die verbleibenden 6 Dezile) aus, so sank der auf ihn entfallenden Einkommen von 55,3% (2000) auf 54,2% (2011).
Auch diese Daten gehen nicht mit der Studie (ich weiß, es wurden "eigene Berechnungen" angestellt) konform.
- Seite 171: Die Unterteilung der SOEP-Studie der Einkommensklassen entspricht nicht der o.a. zitierten Studie - obwohl sich diese darauf beruft ... ?
3.) Memorandum 2015
http://www2.alternative-wirtschaftspolitik.de/uploads/memorandum_2015_kurzfassung.pdf
Schaut man sich die Grafik auf Seite 8 an, dann kommt jedem vernunftbegabten Menschen die Galle hoch,
- denn die Einkommensverluste aufgrund der gesunkenen Lohnquote (was auf der anderen Seite stark steigende Gewinne bedeutet) machen ca. das doppelte der Ausgaben für Hartz4 aus ... - und da habe ich nicht mal die Senkungen der Gewinnsteuern + Höchsteinkommenssteuersätze berücksichtigt ... die unter ROT/GRÜN so um die 50-70 Mrd. p.a. ausmachten!
Kurz gesagt:
wie hier von allen sehr korrekt kritisiert, sind die Aussagen auch im Vergleich mit anderen Studien - insbes. SOEP - sehr anzuzweifeln.
Dass dies alles "gewollte Politik", d.h.
- Senkung der Spitzensteuersätze + Gewinnsteuern
- Hartz4
- reale Lohnsenkung insgesamt
zu explodierenden Gewinnen, begleitet durch
- sinkende Investitionen
- und große Ausschüttungen der Gewinne
war und nichts dem Zufall überlassen wurde, macht die Sache nur noch ärger !!!
Resumee:
Ja, jeder kann über alles schreiben ... seine "Pisakenntnisse" offenbaren usw., aber mit Verlaub, ich habe selten einen solchen einseitigen und platten Kommentar gelesen.
Mit "Qualität" ... oder gar Objektivität, hat dies nichts mehr zu tun.
"Schaut man sich die Grafik auf Seite 8 an ..."
... wird deutlich, daß die Lohnquote (am Volkseinkommen, nicht am BIP) seit 2011 wieder steigt und ihren niedrigsten Wert bei 2007, - dem Jahr des höchsten BIP-Sprunges nach oben um 120 Milliarden - , mit 63,8 % hatte, und auch ansonsten relativ genau reziprok zur BIP-Entwicklung verläuft:
Beim stärksten BIP-Einbruch 2009 liegt die Quote bei 68,4.
Je weniger die Wirtschaft verkauft ("Gewinne"), desto mehr Lohn liegt anteilsmäßig in den Umsätzen, was sicher kein wünschenwertes Szenario ist, - Vorsicht also beim Zielen auf eine hohe Lohnquote, - da geht jeder zweite Schuß auch gern mal nach hinten los!
Und was den Mittelstand angeht, so sackt der die durchschnittlich nominellen Lohnzuwächse ein, während unterste Lohngruppen sogar ABSOLUT immer weniger bekamen (ML wichtig, aber reicht nicht, -> 'einverständliche' Umgehungen) bzw.bekommen, - die Spanne beträgt rund 19 % seit 2000 o. 2005.
Daß wesentliche Transfer-Gelder an die Erwerbshöhe geknüpft sind (bei Erwerbshöhe Null wird selbst das Kindergeld etc. 'angerechnet') begünstigt Mittelstand und Oberschicht ein weiteres Mal, - so daß jedwedes Gekrähe, hier werde eine "Mehrheit" um Verdienste gebracht usw., an der Wirklichkeit und damit auch an politischer Wirkung vorbeigeht:
4/5tel der Gesellschaft machen es sich auf dem Rücken des untersten 5tels bequem.
Danke für die Hinweise.
- korrekt, die Lohnquote bezieht sich auf das Volkseinkommen, nicht auf das BIP (schrieb ich auch nicht), wobei die Unterschiede gering sind,
- aus der Grafik geht das Basisjahr - 2000 - hervor und auf die Lohnquote von 72,4% bezieht sich die korrekt errechnete UNTERdotierung der Lohneinkommen - also aufpassen.
Korrekt ist, dass
- im Rezessionsjahr 2009 die Lohnquote stark "anstieg" - aber nur rechnerisch (%uell) und aufgrund der Tatsache, dass das BIP - und gleichlaufend das Volkseinkommen - sank,
- dass die Lohnquote - n o m i n e l l - danach anstieg (aber immer noch weit unter dem Wert von 2000 liegt!) was wiederum auf geringes Wachstum zurückzuführen ist und nicht auf exorbitante Lohnsteigerungen, da ja die REALlöhne s a n k e n;
Dass nicht mal die von 99% der Menschen erzielte Produktivität (wohl das Mindeste!) an die Erwerbstätigen weitergegeben wurde, führte zu den ewähnten Reallohnverlusten - und gegengleich eben zu den irre gestiegenen Gewinnen (siehe die Grafik). Der vwl. Fokus auf Exporte ließ die Gewinne - aufkosten der Löhne - in den Himmel schießen!
https://lh5.googleusercontent.com/-2EnPjST_Gqo/VRHNu8ODF3I/AAAAAAAAAvA/WV0Uc7E6uVg/w958-h719-no/2015%2B-%2B3%2B-%2BDE%2B-%2BGewinne%2B-%2BExporte%2B-%2BREALl%25C3%25B6hne.jpg
Zitat: "...desto mehr Lohn liegt anteilsmäßig in den Umsätzen, was sicher kein wünschenwertes Szenario ist, - Vorsicht also beim Zielen auf eine hohe Lohnquote, - da geht jeder zweite Schuß auch gern mal nach hinten los! "
Stimme nicht zu, den nichts ist wachstumsfördernder als h o h e Löhne, zumal diese ja den Binnenkonsum stärken und dieser um die 50-70% (70% - USA) des BIP`s ausmacht! Da geht Ihr Schuss nach hinten los - wie man
1.) anhand der Grafik und der irren Exportgewinne
2.) auch an der Entwicklung der Lohnquote ablesen kann, wo der Unterschied zum Jahr 2000 4%punkte (2014) und 86 Mrd. ausmacht - was im Vergleich zum Binnenkonsum eine Steigerung von 2-3% ergäbe.
ad) Mittelstand sackt die Lohnzuwächse ein ...
das kann ich so nicht behaupten; in den USA gehen mehr als 50% des Wohstandszuwachses (Gewinne + Löhne) an die obersten 10% der Einkommensbezieher - für DE kenne ich die Ziffer nicht.
ad) Transfers - stimme zu, die untersten Einkommen werden sicher benachteiligt.
ad) ob 4/5 es sich auf dem Rücken der untersten 20% bequem machen, sei dahungestellt - für die obersten 20% würde ich dies aber unterschreiben!
Dass Hasrtz4 - und ich denke da stimmen wir voll überein - also die bewusste Etablierung von Sklavenlöhnen für ca. 25% der Menschen, eine scharf kalkulierte Umverteilungswirkung hatte - ist jedem klar!
Vermögen (Gewinne) können nur exorbitant steigen - wenn es auf der anderen Seite viele Verlierer gibt:
die vlw. Bilanz ist immer ausgeglichen.
Ist Gerhard Schröder in Sachen sozialabbau in Deutschland ein Verbrecher?
Die Antwort lautet: Ja.
... Danke für die Hinweise. - korrekt, die Lohnquote bezieht sich
auf das Volkseinkommen, nicht auf das BIP (schrieb ich auch
nicht), wobei die Unterschiede gering sind, ...
:: Na kommt drauf an, 800 M'rden (2014) mehr o. weniger ....
...
- aus der Grafik geht das Basisjahr - 2000 - hervor und
auf die Lohnquote von 72,4% bezieht sich die korrekt
errechnete UNTERdotierung der Lohneinkommen -
also aufpassen.
::
Wieso sind weniger als 72,4 % LQ "UNTERdotiert" (UD), - die UD
gibt's zwar, aber macht sich doch primär nicht an der LQ fest.
... Korrekt ist, dass
- im Rezessionsjahr 2009 die Lohnquote stark "anstieg" -
aber nur rechnerisch (%uell) und aufgrund der Tatsache,
dass das BIP - und gleichlaufend das Volkseinkommen - sank,
:: falsch ist das "nur rechnerisch":
gut laufende W. hat relativ niedrige Lohnquoten an BIP o. VE,
schlechter laufende höhere LQ:
aus relativ wenig Aufwand/niedriger LQ/ wird relativ viel Wert
geschaffen -> Kompetitivität/Konkurrenzfähigkeit -> Nachfrage.
Vergl. langfristig die Wirtschafts- u. Wohlstandsentwicklungen
z. B. zw. 70gern u. 80gern BRD: nicht von ungefähr war die Kluft
am Ende der letzteren so groß, daß die DDR überlief, und im Westen nur ein paar Knöpfe mehr zu drücken waren, um die DDRler mit vermissten Gütern ein- bzw. zu- zudecken.
...
- dass die Lohnquote - n o m i n e l l - danach anstieg ...
::falsch! laut Grafik sank sie mit der wirtschaftlichen Erhohlung
seit 2009 unter den Wert von 2009 und unterschreitet heute das rezessive Niveau von 2009 mit 0,3 % noch.
... (aber immer nochweit unter dem Wert von 2000 liegt!) was
wiederum auf geringes Wachstum zurückzuführen ist ...
:: wie kommen Sie darauf? Das Wachstum 2000 bis 2007/8 war eher ZU EXTREM, Plus von 120 Milliarden in nur einem Jahr usw.
... und nicht auf exorbitante Lohnsteigerungen, da ja die REALlöhne s a n k e n; ...
::Das ist so nicht richtig:
die Reallöhne wurden im wesentlichen als Löhne & Gehälter nach oben umverteilt und insoweit kurzfr. RL-Verluste im SCHNITT zu verzeichnen waren, sind diese durch das untere Fünftel getragen/für den Rest absorbiert worden.
Richtig ist/war, daß den hohen Angebots-Werten, die INFOLGE
EXTREMEN WACHSTUMS entstanden waren, nicht genügend
Kaufkraft/-wille gegenüberstand, zumal eine wesentliche Quelle der Geldschöpfung, US-Amerik. u. Spanische Immo-Blasen, gerade knapp wurden bzw. versiegt waren und dergestalt verunsicherte Verhältnisse die Aufnahme von Konsum-Krediten auf der INDIVIDUELLEN Ebene nicht ratsam erschienen liessen.
Dieses Mißverhältnis von Angebot & Nachfrage bzw. die Überproduktionskrise gründete auf den rechtlich noch NICHT wettbewerblich aufgestellten Sektoren bei viel zu hohen Margen- u. damit Preis-Erwartungen, so daß die damals eher noch inflationär gepolten Finanz- u. Wirtschafts-Protagonisten die Waren lieber teuer hielten, insbesondere zunächst auch das persönliche Geld, - während es die auf's Private runtergebrochenen Kollektivanstrengungen z. B. in Form von Abwrackprämie, Kurzarbeitergeld (Schuldaufbau des Lohnsektors, der in den in Rede stehenden Folgejahren eben dafür BEZAHLT hat?!) usw. haben's dagegen makro-wirtschaftlich durchaus gebracht, - um den Preis, wieder jenen zu geben, die schon hatten (Autos, Arbeit/Lohn) und der so eine weitere Mittenverstärkung bedeutete.
Dass nicht mal die von 99% der Menschen erzielte Produktivität
(wohl das Mindeste!) an die Erwerbstätigen weitergegeben wurde,
...
ach herjee, die alte Leier von beklauten Arbeiter bzw. Erwerbs-tätigen!
Was ist neben dem notwendigen Kapitaldienst (oder wollen sie wie ehedem Gewehre hernehmen, um die Arbeits- u. Rohstoff-Heere in Bewegung zu setzen?), noch mit den Steuern, Kinder-, Kranken-, Alten- Versorgung usw. ?
Wie stellen sie sich denn DAS vor: mindestens "die von 99% der
Menschen erzielte Produktivität" an die Erwerbstätigen auszuteilen, - etwa damit wie im desolaten Süden die "gebende Hand" derfamiliären Oberhäupter je "ihren" ganz persönlichen "Sozialstaat" auf Gnadenbasis durchziehen können?
KLEINBÜRGERLICHER und wirtschaftlich wie menschlich katastrophaler kann man wohl keinen Gesellschafts- bzw. Wirtschafts(reform)entwurf versuchen!
... zu den ewähnten Reallohnverlusten ....
::(die wieder drin sind, wie auch Ihre Grafik zeigt, ohne zu sagen,
warum 2000 das Maßstabsjahr sein soll )
... -, und gegengleich eben zu den irre gestiegenen Gewinnen
(siehe die Grafik). ...
Die Grafik zu NL u. UuV-EK zeigt WENIG "Gegengleicheit", - aber ein Aufkommen von 15,5 % mehr Gewinnen in 14 Jahren (nicht die Gewinnquote je Invest-Euro!), was eben AUCH auf das Wachstum, nicht nur auf Umverteilung zuückzuführen ist:
wo mehr Waren bzw. Werte erzeugt/zugeschrieben werden, da wachsen halt auch die Gewinne mit (dem Volkseinkommen) -, und die Relation rechts, Export zu UuV-EK, weist einen ziemlich kohärent-ähnlichen Verlauf aus, - auch das weder schlimm, noch etwas Neues.
... Der vwl. Fokus auf Exporte ließ die Gewinne - aufkosten der Löhne - in den Himmel schießen!
https://lh5.googleusercontent.com/-2EnPjST_Gqo/VRHNu8ODF3I/AAAAAAAAAvA/WV0Uc7E6uVg/w958-h719-no/2015%2B-%2B3%2B-%2BDE%2B-%2BGewinne%2B-%2BExporte%2B-%2BREALl%25C3%25B6hne.jpg
...
Nee, die Gewinne sind zwar mit den Exporten wohl korrelativ in beide Richtungen, aber eben nicht, auch nicht reziprok, mit den NL; wobei die Bruttolöhne, statt ausschließlich der NL, auch sehr wohl nachfragebildend (durch Kaufkrafterhöhung bei L.-Erhöhung) und wohlstandsmehrend in den Blick zu nehmen wären: Schließlich kauft auch die Diakonie ein Auto, um pflegedienstmäßig zu Ihrer Mutter zu kommen, was Sie so entlastet, daß Sie hier Kommentare schreiben können usw., - und was Sie sich aufgrund der Transfers von Brutto-
löhnen in Pflegekassen auch so leisten können.
...
Zitat: "...desto mehr Lohn liegt anteilsmäßig in den Umsätzen, was sicher kein wünschenwertes Szenario ist, - Vorsicht also beim Zielen auf eine hohe Lohnquote, - da geht jeder zweite Schuß auch gern mal nach hinten los! "
Stimme nicht zu, den nichts ist wachstumsfördernder als h o h e
Löhne, da diese ja den Binnenkonsum stärken und dieser
um die 50-70% (70% - USA) des BIP`s ausmacht! ...
:: Ächt irre: das absolut rezessive Szenario 2009 mit hoher Lohnquote soll als Vorbild für tolle Binnen-Nachfrage herhalten, - völliger Quark!
...
Da geht Ihr Schuss
nach hinten los - wie man
1.) anhand der Grafik und der irren Exportgewinne
2.) auch an der Entwicklung der Lohnquote ablesen kann, wo der
Unterschied zum Jahr 2000 4%punkte (2014) und 86 Mrd. ausmacht - was im Vergleich zum Binnenkonsum eine Steigerung von 2-3% ergäbe. ...
:: ... die uns keinesfalls vor den Untiefen 2007 bis 9/10/11 gerettet hätte oder sonstwie groß weiterhelfen würde.
Von 2000 bis dahin wären das etwa 0,5 bis 1,5 % an zusätzlichem Nachfragebeitrag gewesen, - unter Auslassung von reichlich
weiteren Faktoren wie evtl. steigender Sparquote,Kauf-Attentismen infolge der Erwartung sinkender Preise/besserer Produkte, Verschiebung gebrauchswertlicher Bedarfe zu anderen, z. B. Import-, Gütern (wie Öl(produkte)), Mißernten usw. - kurzum den makro-ökonomisch NICHT erfassbaren KONTINGENZEN von Wirtschaft, die als kleine
Ursachen entscheidende Trigger auch für die großen Ströme setzen.
...
ad) Mittelstand sackt die Lohnzuwächse ein ...
das kann ich so nicht behaupten; in den USA gehen mehr als 50% des Wohstandszuwachses (Gewinne + Löhne) an die obersten 10% der Einkommensbezieher - für DE kenne ich die Ziffer nicht.
:: ja und die restlichen 50% gehen zu über 30% an die Mittelschicht in den Dezilen 4-8 (= 40%) durch die Abkopplung, z. T. auch ABSOLUTE Verringerung, der unteren Lohn-EKen!
DE ist etwa ähnlich, vlt. nicht ganz so krass im obersten Bereich, aber ganz sicher heftig im untersten!
Insgesamt ergibt sich aus der sozialen Distanzanalyse (SDA) eine extreme Flucht am allerobersten Rand, die z. B. schlichte Millionärchen, z. B. auf der Professoren-, Arzt- etc. - Ebene, völlig abgehängt hat, sowie eine Umverteilung von ganz unten in die Mitte.
1. Korrektur:
Die Grafik zu NL u. Produktivität zeigt WENIG "Gegengleicheit",
- aber ein Aufkommen von 15,5 % mehr Produktivität in 14 Jahren, was eben AUCH auf das Wachstum, nicht nur auf
Umverteilung zuückzuführen ist: wo mehr Waren bzw. Werte mit weniger stark steigendem Aufwand erzeugt/zugeschrieben werden, da wächst halt auch die Produktivität mit (dem Volkseinkommen) -, und die Relation rechts, Export zu UuV-EK, weist einen ziemlich kohärent-ähnlichen Verlauf aus, - auch das weder schlimm noch neu.
2. Korrektur:
4.-8. Dezil entsprechen 50%, nicht 40%.
Anmerkung:
Obwohl eine hohe Lohnquote am BIP u. an VEK im Rezessionsjahr 2009 erreicht wurde, gingen zugleich die "Arbeitsentgelte je Arbeitnehmer" NUR DORT zurück, ansonsten wuchsen die, seit 2004 zumindest, und zwar überproportional im guten, mittleren Verdienstbereich, unter tlw. Absolutverlusten der unteren und untersten EK-Bezieher (aller EK-Arten).
dankeschön für tacheles!
..um einen billiglohn-sektor bereichert: wunderbar griffiges bild,das sicher gedanken anstößt.
hey, hier ist ja ein schönes schlachte-fest im gange.da ist ja der anlaß-beitrag egal.
wenn dieses "forschungs-institut" im referenz-beitrag als: "gewerkschaftsnah",als "links" qualifiziert wird: oh je! dann ist das institut der ehe auch eins.oder?
für mich als einfach-denker: wieviel familien in welcher einkommensschicht können ihre reproduktions-kostener-wirtschaften? darf man fragen, wies um den nachwuchs steht?
schlicht-frage: gibt es veränderungen durch erweiterte kredit-vergaben an haushalte in d/eu?
VWL gehört wohl zu den Geisteswissenschaften, gemessen wird von DeStatis.de aber trotzdem - hier zusammengetragen bei Wikipedia:
Einkommensverteilung in Deutschland
Über die Methode kann man ja streiten, nicht jedoch darüber, daß nach einer Methode, dem Gini-Koeffizienten, die Verteilung der Einkommen nach der GEISTIG MORALISCHEN WENDE ZU KOHL's Regierung ab 1982 deutlich von unten nach oben geschaufelt worden sind. Dieses DEUTSCHE DILEMME wurde dann von BASTA, TURNSCHUH & Co noch getopt.
ff.
Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
Auch über das Pro Kopf Einkommen kann man streiten; insbesondere die kaufkraftbereinigten Einkommen sind aber ein guter Indikator zum Vergleich fast gleichartiger Volkswirtschaften, z.B. Österreich (Platz 11) und Deutschland (Platz 15); da macht Österreich (trotz Otmar Pregetter) wohl etwas richtiger, als Deutschland.
Lieber Herr Bregeter, natürlich Stimmen meine Zahlen der Erwerbstätigigkeit, denn ich habe sie ja selber recherchiert. Ich zähle auch die selbständig Erwerbstätigen hinzu, die es in ihrer Vorstellungswelt wahrscheinlich nicht mehr gibt. Zudem verwende ich die Studie, weil ich genau über sie schreiben will. Weil sie Auskunft über wichtige Fragen gibt: der Sozialstaat hat recht munter überlebt, die Mitte (nicht der Mittelstand) ist groß - und stark. Best, Füller
Nochmal pregetter (sorry für den namendreher): die Zahl der ärmsten 20% nimmt ab - das bestätigt übrigens meine These und nicht ihre.
Also "die Zahl" des untersten (Einkommens- o./u. Vermögens-) Quintils kann sich nur durch Änderung der Anzahl in der Gesamtgrundlage, hier die Einkommensbevölkerung, verändern incl. "abnehmen".
Die "Anzahl" in jeder Quintilsgruppe beträgt je immer ein Fünftel der Gesamtmenge.
Womöglich meinten Sie, daß die Einkommens- u./o. V.-Werte des untersten Quintils relativ u. z. T. (Zeitraum!) auch absolut abgenommen haben, - darüber besteht bis auf wenige Stimmen ja weitgehender Konsens.
Hinsichtlich der Mittelklassen stehen sich "schwächende" (auseinandertreibende) und stärkende Kräfte (Transfers, Bildungsbedarf der Arbeitswelt) gegenüber, aber WIE ÜBER DAS GESAMTE EINKOMMENS- U. VERMÖGENS-SYSTEM hinweg festzustellen ist, so findet eine "Inflation" ähnlich der der Punkte/Markierungen auf einem sich aufblasenden Ballon statt, so daß der Abstand der Datenpunkte zueinander je zunimmt.
Die extreme Beschleunigung findet aber in allerobersten Segmenten jenseits des Qunitil-/Dezil-Rasters statt.
Wie verschiedene Untersuchungen aus der Armuts- u. Reichtumsforschung bekannt machten, - und z. T. ja auch selbst erfahrbar war -, bestehen die höchsten sozialpsychologisch-verhaltensmäßigen Sozialschranken der Lebenswelt bei den je Allerreichsten zum gesamten Rest der Welt.
Soziale-Distanz-Analyse liefert zur beobachtbaren Abnahme der Distanz zum Rest der Welt je weniger reich jemand ist, den kohärent verlaufenden Wert zur Gesamtsumme der finanziellen Distanzen eines Individuums:
An einem 5-Leute Tisch (Quintile, prototypische Texas'old'em Konfiguration) , wo jeder aus einem EK-Quintil stammt, trägt der/diejenige die höchste Distanz zu allen anderen, der/die aus dem obersten Quintil stammt.
Die Distanz zw. Ärmeren und Reicheren ist zwar auch in der Einzelbetrachtung je Beziehungspotential hoch, - aber die Reserviertheit ist trotz hohen Abstandes auch von unten/mitte zum Reichen-Quintil in dieser Richtung geringer als in der Richtung von Reich zu Arm.
Das ist auf die extrem höhere Distanzen-Summe aller Beziehungen (am 5er-Tisch) je Individuum (und Gruppe akkumuliert) aus/in der höchsten Quintil-Gruppe korrelierbar, die zu einer GENERALISIERUNG des Reserviertheitsphänomens von Reicher zu Ärmer führen kann.
Zu jedem am Tisch hat der Reiche eine hohe Distanz, macht 4 mal hohe Distanz, der Mittlere hat 3 Kleine u. mittlere Distanzen und nur 1 hohe, usw. Bei Bedarf kann ich gerne Excel-Mappen dazu hochladen.
Verläßt man die Ebenen glättender Grobraster wie Quintile, Dezile usw., wird einem klar, was da am allerobersten Ende derzeit passiert ...
Das hängt ganz wesentlich davon ab, wo man die "Repro.-Kosten" ansetzt, - für wie lange usw. und im weiteren davon, wieviel "Erwirtschaftung" welcher Einkommensgruppe/-schicht zugeschrieben wird, denn die Erwirtschaftung/Wertschöpfung muß ja nicht dem Einkommen entsprechen ...
Ich gehe seit ca. 20 Jahren von Verhältnissen zw. 1:1 und 1:94 aus: Wenn man zugrundelegt, daß die dispositive Arbeit zwar für die Wertschöpfung ganz entscheidend ist, aber mit ihrem großen Hebel auch für ganz große Verluste sorgt, und die gegenrechnet, sowie das Konkurrenzprinzip, wonach maximal die 30% Besten der Wertschöpfung dauerhaft bestehen/weiter- kommen, auf alle Erwerbsquellen anwendet, dann leben im Prinzip wohl 3-10 Leute von der Wertschöpfung einer Erwerbsperson (InvestorIn o./u. Arbeitende(r)) .
Insgesamt bestätigt sich auch im VW-Skandal der schlechte Zustand dispositiver Arbeit im Allgemeinen, und die scheußlichsten Verhältnisse/Leute im Umfeld Automotive/VW-Zulieferer & Mikroelektronik, - es war ja nicht zum Aushalten, so innerlich zerfressen sind die Läden da, - aber nicht nur da.
Solche "Spiele", wie sie Piech jetzt veranstalten ließ und dabei den Börsenwert seiner Anteile einsetzte/in den Keller schickte (Wer hat die Optionen für/gegen diesen Fall/Termin?) um sein vermutlich berechtigtes Mißtrauen gegen Winterkorn, sowie verschiedene strukturell-strategische Fragen, denen Winterkorn nicht nachkam, nunmehr umsetzen/angehen zu können, befeuern die selbstgefühlt Viel-Zu-Kurz-(Ge-) kommen(d)en nur in ihren allerschwärzesten Seiten, weil sie die Intentionen und Gründe dafür nicht sehen, bzw. sich durch sowas nur ständiger Sägerei und Verschwörung ausgesetzt fühlen, - auch weil sie ihre Grenzen nicht kennen und faktisch hoch überfordert, das Überleben MIT den FEHLERN trainiert haben und eigen- und eifersüchtig das Recht auf diese glauben verteidigen zu müssen und das auch i. d. R. schaffen.
"zerfressene zulieferer". vielleicht dumme frage: hat out-sourcing nicht den effekt der kredit-generierung? die möglichkeit der zins-erwirtschaftung? was ist die nutzung einer lagerhalle gegen den aufbau eines rollenden lagers mit krediten für transport-unternehmen, mineralölsteuer, lkw-krediten, fahrer-pkks? maut-einnahmen,die wiederum staats-kredite ermöglichen usw. besteht reichtum in unseren sphären nicht immer mehr in zins-belastetem kredit-ausbau? ..mehr-wisser,hier ist ein loch zu füllen!
os ->Kredit? Eher weniger.
Hingegen ist die "Wirtschaftlichkeit" eines Gutes im Sinne von Kennzahlen in der Tat je höher, je öfter es umgeschlagen wird, weil mit jedem Umschlag Einschätzungen seines Wertes nominiert werden und dabei z. B. Steuern u. Abgaben anfallen (können). Von daher ist eine effiziente Grundsteuer-Eintreibung besonders dort wichtig, wo private Überschüsse gern in miet- u. hypothekenfreies Grundeigentum wandern und dann kaum noch umgeschlagen werden, wie z. B. in Südeuropa, wo die - zum Teil höchst gesponsorten - Privat- "Erträge" auf Nimmerwiedersehen entweder so, oder aber im Ausland angelegt werden. Letzteres erhöht das Kapitalangebot und wirkt Zinserhöhungen entgegen.
OS ist in diesem Sinne zwar eine Erhöhung von "Wirtschaftlichkeit", weil nach außen ein neuer Umschlagspunkt entsteht, - allerdings sieht z. B. das Steuerrecht durchaus die Besteuerung "INTERNER UMSÄTZE" bei Unternehmen mit hoher Wertschöpfungspotentialtiefe bzw. mit hoher Fertigunstiefe vor.
Oft ist es dann sogar auch steuerlich günstiger, die Steuern u. Abgaben in einem kleineren, externalisierten Unternehmen anfallen zu lassen, das nicht unter die i. d. R. je größer-je-strenger verfassten Steuerregeln fällt. Richtig nett wird das, wenn das OSU noch Patent-/Lizenzgebühren an eine Filiale des Ursprungsunternhemens in Delaware, den Caymans, Panama usw. zahlt ...