Facebook ist auf der Suche nach einem Faktenchecker für seinen deutschen Sprengel fündig geworden. Die Journalisten- und Recherchegruppe „Correctiv“ wird Nachrichten, die Nutzer als Fake einstufen, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Beinahe noch wichtiger als das redaktionelle Räumkommando ist der Preis: Facebook bekommt die Dienstleistung nämlich gratis. „Wir sind keiner, der gleich die Hand aufhält“, sagte Correctiv-Geschäftsführer David Schraven dem Freitag. „Wir wollen in einem Test sehen, welchen Aufwand das Widerlegen von Fakenews macht.“ Correctiv nennt sich „erstes gemeinnütziges Recherchezentrum“ und besteht aus einer 15-köpfigen Redaktion. Facebook hat in Deutschland knapp 30 Millionen Nutzer.
Die Wächterfunktion für das Unternehmen Facebook, das einen Wert von 322 Milliarden Dollar hat, soll so aussehen: Werden Nachrichten von mehreren Nutzern als Fake gemeldet, tritt Correctiv in Aktion und prüft den Wahrheitsgehalt. „Bei manchen Meldungen wird das ganz einfach zu erkennen sein, ob es eine Lüge ist“, sagte Schraven. In anderen Fällen werde es nötig sein, Recherchen anzustellen. Facebook wird als falsch identifizierte Meldungen anschließend mit einem Hinweis versehen. „Der Warnhinweis enthält einen Link zu dem entsprechenden Artikel sowie eine Begründung dieser Entscheidung“, heißt es im Blog des Unternehmens. Facebook arbeitet auch in den USA mit externen Faktencheckern zusammen, die den so genannten Poynter-Code unterzeichnet haben. Darin heißt es, dass eine unabhängige und unparteiliche Überprüfung von Fakten erfolgen soll. Die Leser selbst sollten in der Lage sein, mit den recherchierten Erkenntnissen und Belegen eine Meldung zu verifizieren.
Das Geschäftsmodell zwischen Goliath Facebook und David Correctiv beruht offenbar darauf, dass die engagierte und seriöse Redaktion durch die Zusammenarbeit bekannter wird. Correctiv wird über eine Stiftung finanziert und veranstaltet Spendenaktionen, um gezielt Rechercheprojekte zu ermöglichen. Hier liegt zugleich ein möglicher Konflikt mit dem neuen Geschäftsmodell: Kleine und gemeinnützige Sponsoren bezahlen die Arbeit – das achtwertvollste Unternehmen des Planeten aber bekommt seine deutschen Gegen-Recherchen umsonst. Sowohl der mehrfach ausgezeichnete Correctiv-Chefredakteur und Ex-Spiegel-Mann Markus Grill als auch David Schraven verwiesen darauf, dass zunächst eine Testphase zeigen soll, wie die Zusammenarbeit aussehen kann. Zum Vergleich: Selbst kleine Publikationen mit einer Auflage von 30.000 beschäftigen oft mehrere Social Media-Redakteure, um die Kommentarspalten auf Netiquette und Korrektheit hin zu überwachen. Facebook hat in Deutschland täglich 24 Millionen mobile Nutzer.
Christoph Kappes, Gründer der Faktenchecker-Initiative „Schmalbart“, die am Samstag ihr erstes öffentliches Treffen in Berlin hatte, findet die Arbeitsweise von Correctiv nachvollziehbar. Nachrichten sollten weder durch den Staat noch durch das Unternehmen selbst geprüft werden, es brauche vielmehr eine unabhängige Institution wie Correctiv. Schmalbart ist die Antwort auf das rechtslastige und als Faktenverdreher bekannte online-Magazin „Breitbart“, das angeblich in Deutschland eine Dependance eröffnen will. Schmalbart ist bisher eine lose Gruppe von rund 200 Aktivisten, ein großer Teil professionelle Journalisten, die eine publizistische Gegenöffentlichkeit zu Übertreibungen, Zuspitzungen und Märchen von Breitbart herstellen wollen. Schmalbart finanziert sich durch Spenden und beruht auf ehrenamtlichen Engagement.
Kommentare 25
Das ist eine ganz hervorragende Idee. Da die Massenmedien alle auf Facebook vertreten sind, werden deren Beiträge bestimmt tausendfach als "Fake" gemeldet und mit einem entsprechenden Warn-Schildchen versehen.
Oder bekommen die etwa einen Freifahrtschein? Von der Bundesregierung persönlich ausgestellt? Das würde der Glaubwürdigkeit des Unterfangens einen kleinen Knick verpassen.
Man könnte natürlich nachdenken, wenn man denn nachdenken wollte, über das Verhältnis zu Fake News zu Perspektiven, zu Deutungshoheit, und über die Auffassung einer "Wahrheit" in einer Welt, die nur noch divergierenden Absichten nachjagt, in einer Welt, in der alles zu Propaganda und Werbung und PR/Manager-Talk verkommen ist. Und was es mit Zensur auf sich hat.
Aber nein. Nehmen wir lieber ein paar Fake News Guardians, die kennen die Wahrheit.
Spannend wird es, wenn jemand als Info-Quelle das ÖR-Fernsehen hat und die Informationen gesetzestreu nach kurzer Zeit aus der Mediathek spurlos entfernt wurden und leider von Dritten nicht via archive.org oder youtube gesichert wurden. Gelten diese Infos dann auch als Fake-News?
Und jetzt auch noch die Manipulationsgefahr über das Internetz. Doch:
Der Wähler wähnt sich als Bürger mit freier Meinung und vielleicht auch noch als Kunde des Staates (Colin Crouch, S.202f Kunde Kunde Objekt). Behandelt wird er jedoch von seinen gewählten Auserwählten wie ein willenloses Objekt, dass sich von jedwedem in seiner Tun und Handeln beeinflussen lässt. Also auch von Dunklen Mächten im Osten oder Trumpeln im Westen. Zurück zum Mündigen Bürger? Bloß nicht! Dann versagte ja auch das eigene herrschende Staatspropagandainstrumentarium.
Dumm nur: Auch ein verdummtes Volk behält seinen Sinn für Gerechtigkeit und lässt sich auf Dauer nicht dagegen manipulieren. Aber es läuft dann irgendwann aus dem Ruder. Zu dumm, das es dann auch noch dumm ist!
Facebook bezahlt nichts – anders gesagt: Ebenso wie bei der Bankenrettung 2008 ff. kommt der Hauptnutznießer ungeschoren davon, während sich die Allgemeinheit mit Freiwilligen sowie eigenem Geld um die Beseitigung des Schadens kümmert.
Mit anderen Worten: Sieht man von den gefühlt 12.000.000 Buchtiteln zu Kapitalismus, Banken, Arm, Reich, dies, jenes ab (was für die Verlags- und Medienbranche nicht schlecht war), ist der Modus nach wie vor derselbe wie 2008 und nicht einmal Nuancen sind veränderbar: Profite werden privatisiert, Kosten sozialisiert.
Darüber hinaus ist bereits die Fokussierung auf zwei Branchengrößen – Facebook und Twitter – eine im Grunde kindische Symbolhandlung. Anders als es der Artikel nahelegt ist das Profitprivatisieren und Kostensozialisieren bei Fake News keinesfalls eine Sache, die Facebook oder Twitter erfunden hätten. Die Fake News von BILD werden nach demselben kostensozialisierenden Schema entsorgt: Die Watchseite BILDblog.de korrigiert sie Tag für Tag – ohne dass BILD beziehungsweise Springer-Verlag dafür einen Cent berappen.
So läuft Kapitalismus eben: Die 100.000 Kinder werden massakriert. Aber ein Gedenkstein muß schon sein – sofern ihn die Allgemeinheit bezahlt.
Ich würde auch nichts dafür zahlen wollen wenn mir ein Staat einen politischen Konformitätscheck in meinem social media Konzern aufdrückte.
Es hätte aber definitiv schlimmer kommen können als mit correctiv.org. Die Jungs und Mädels haben bisher ganz gut gearbeitet.
Wie bei fast allen Themen in letzter Zeit, fragt sich fast niemand mehr, warum das eigentlich passiert. Warum wird Fakenews mehr geglaubt, als der "objektiven" Berichterstattung? Die "Medien" sollten sich die Frage stellen, was getan werden muss, um wieder Vertrauen zu gewinnen.
Wir sollten auch nicht in erster Linie über Strafen und Polizeipräsenz reden, sondern, was gebraucht wird, um diese Maßnahmen erst gar nicht notwendig werden zu lassen. Hier meine ich nicht nur die sozialen Netzwerke, sondern unser sich gerade radikal änderndes "Zusammen"-leben.
Profite werden privatisiert, Kosten sozialisiert.
Die Kleinen machen die Dreckarbeit und die Großen sahnen ab. So war es, so ist es - und so bleibt es. Nennenswerte Versuche, daran etwas zu ändern, sind kläglich gescheitert (Sozialismus). Zwar könnte man angesichts der Tatsache, dass der Mensch zur Vernunft begabt ist, darüber mühelos verrückt werden. Aber was und v.a. wem sollte das nützen?
Ein Faktencheck zur Berichterstattung deutscher Mainstream-Medien wäre ebenfalls notwendig. Die tödlichsten "Fake News" der letzten Jahre, wie etwa die Brutkastenlüge, der Hufeisenplan oder die Massenvernichtungswaffen im Irak, wurden von westlichen Leitmedien verbreitet. Diese Lügen hatten die bekannten verheerenden Folgen. Fast täglich werden wir weiterhin durch diese Medien mit neuen "Fake News" konfrontiert.
Die "Wächterfunktion" von Correctiv habe ich persönlich bisher "nur" durch "Weg-Zensur" auf deren FB-Seite "kennen gelernt"!
....."Ins-Besondere" der folgende Artikel befand sich ganz oben auf der(en) "Abschuss-Liste"!
....."So-Viel" zur "Glaub-Würdigkeit"!?
.....den Artikel bezeichnend-bestätigend!
Völliges VERSAGEN der STAATS-Struktur
Welches "Regime" ist denn jemals gegen sich selbst vorgegangen?!
„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Daß der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem daß er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte: dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, daß diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperrten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen droht, wenn sie es versuchen allein zu gehen. Nun ist diese Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern und schreckt gemeinhin von allen ferneren Versuchen ab.
Es ist also für jeden einzelnen Menschen schwer, sich aus der ihm beinahe zur Natur gewordenen Unmündigkeit herauszuarbeiten. Er hat sie sogar lieb gewonnen und ist vor der Hand wirklich unfähig, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, weil man ihn niemals den Versuch davon machen ließ. Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit. Wer sie auch abwürfe, würde dennoch auch über den schmalsten Graben einen nur unsicheren Sprung tun, weil er zu dergleichen freier Bewegung nicht gewöhnt ist. Daher gibt es nur Wenige, denen es gelungen ist, durch eigene Bearbeitung ihres Geistes sich aus der Unmündigkeit heraus zu wickeln und dennoch einen sicheren Gang zu tun.“
(Immanuel Kant, Was ist Aufklärung?, zitiert aus: http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3505/1 )
Ich denke, es geht nicht mehr um Objektivität.
Menschen geht es meistens darum, Einfluß zu haben, um die Macht, Dinge zu ihrem Vorteil zu beeinflussen. Die Leute haben erkannt, das das mit Hilfe von Facebook und co. mögich ist. Fakten stören dabei nur. Im Prinzip befinden wir uns im Krieg. Ob Rechte, religiöse Gruppen oder Linke, wer glaubt im Besitz der Wahrheit zu sein, wird fanatisch und geht über Leichen. (Erst einmal im übertragenen Sinne)
Daher sehe ich auch nicht, dass die Mainstream-Medien etwas dafür tun können, Vertrauen zurückzugewinnen. Wie hier in den Kommentaren oft beschrieben, erkennt man in ihnen Erfüllungsgehilfen der Staatsgewalt. Das ist ein ziemlich pauschales Urteil, das schon allein deshab in Frage zu stellen ist, weil objektive Kriterien zur Beurteilung fehlen: wann etwa ein bestimmtes Medium der "Lügenpresse" zuzuordnen ist und wann nicht. Stattdessen scheint alles, was nicht der eigenen Meinung entspricht, Anlass zu Misstrauen zu geben.
Dabei entsteht Lagerdenken und das macht mir Sorgen.
Wer den Medien unterstellt, gesteuert zu sein und gleichzeitig selbst in Zukunft an die Schalthebel Macht will, mag bitte erklären, wie er sie aufrechterhalten will, ohne dann selbst die öffentliche Meinung zu beeinflussen. (Was aber nicht als Aufforderung, bestehende Machtverhältnissse nicht anzuzweifeln missverstanden werden soll). Ich befürchte allerdings, dass der Anspruch nicht manipulieren zu wollen entweder nicht vorhanden ist, oder man tatsächlich den Glauben hat, alles besser zu machen, für das "Gute" zu stehen oder einfach für das, was einem persönlich nutzt.
Ehrlich gesagt schenke ich lieber mein Vertauen z.B. dieser Journalisten- und Recherchegruppe von der ich den Eindruck habe, dass sie eine Moral haben, die über Machtinteressen steht. Wie gesagt: es ist Krieg. Ich unterstütze dabei eine Seite, die für Wahrhaftigkeit eintritt und bereit ist, sich selbst in Frage zu stellen.
Ich bin kein Romantiker. Mein Leben findet in der Gegenwart statt und nicht in einer herbeigesehnten goldenen Zukunft, die ich glaube durch Manipulation und letztendlich physischer Gewalt in meinem Sinne gestalten zu können. Dann wäre ich Größenwahn-sinnig.
Viele fühlen sich gerade sehr zu Größenwahnsinnigen hingezogen. Etwa weil die ausleben, wie sie in ihren Träumen selbst gerne sein möchten?
…von der ich den Eindruck habe, dass sie eine Moral haben, die über Machtinteressen steht.
Am 8. Juni 1999 präsentierten der britische Premierminister Tony Blair und Bundeskanzler Gerhard Schröder in London ein Papier, das einen „Anstoß zur Modernisierung“ der Sozialdemokratie in Europa geben will. Die Erklärung, zu deren Mitverfassern Kanzleramtsminister Bodo Hombach zählt, fordert eine Abgrenzung von „traditioneller“ sozialdemokratischer Politik.
Bodo Hombach, der Mitverfasser der Erklärung, ist Gründungs-Vorsitzender des Ethikrats von correctiv.
Bodo Hombach scheint dich ziemlich enttäuscht zu haben. Ich schätze, dass er gute Gründe für seine Meinung hatte. Er hatte sie sich sicher nicht in böser Absicht zugelegt, um seine Parteigenossen zu ärgern. Das Gefühl, enttäuscht zu sein jetzt als Anlass zu nehmen, Bodo Hombachs Integrität in Frage zu stellen, hat für mich etwas Unerbittliches, dass ich mal überdenken würde...
Correctiv als Fakenews-Wachtposten für Facebook?
Als ich das gelesen habe, ist mir spontan der Dorfrichter Adam in Lessings "Zerbrochnem Krug" eingefallen. Allerdings möchte ich doch bezweifeln, dass das Schauspiel, das wir hier zu erwarten haben, gleichermaßen amüsant wird.
Wenn jetzt jemand der Meinung ist, dass man ihnen doch eine Chance geben sollte, die übernommene Aufgabe als "Wahrheitsinstanz" auszufüllen, würde ich dem nicht völlig widersprechen. Ein guter Anfang wäre, wenn Correktiv die Fake-News, die es selbst verbreitet, mal als solche kennzeichnet. Siehe zum Beispiel hier:
https://www.freitag.de/autoren/gunnar-jeschke/correct-v-korrigiert
Aber in diesem Punkt wird es dann wohl doch ablaufen wie beim Dorfrichter Adam.
Correctiv ist doch selbst bereits beim Fake-News produzieren erwischt worden. In ihrer MH-17-Reportage (die im übrigen auf einem anonymen (!) Zeugen aufgebaut war - dem im übrigen bei der Nachrecherche Dutzende (!) nicht anonyme (!) Zeugen widersprochen haben) wurden unter anderen Zeugen mit Aussagen zitiert, die sie nie gemacht haben, wie diese Zeugen später live vor laufender Kamera erklärt haben.
Das einzige, was Correctiv vorweisen kann ist eine gute finanzielle Ausstattung. Geh diesen Quellen nach und du weißt, mit wem du es zu tun hast.
Correctiv ist doch selbst bereits beim Fake-News produzieren erwischt worden. In ihrer MH-17-Reportage (die im übrigen auf einem anonymen (!) Zeugen aufgebaut war - dem im übrigen bei der Nachrecherche Dutzende (!) nicht anonyme (!) Zeugen widersprochen haben) wurden unter anderen Zeugen mit Aussagen zitiert, die sie nie gemacht haben, wie diese Zeugen später live vor laufender Kamera erklärt haben.
Das einzige, was Correctiv vorweisen kann ist eine gute finanzielle Ausstattung. Geh diesen Quellen nach und du weißt, mit wem du es zu tun hast.
Die Dinge geschehen nicht aus böser Absicht und doch brennt es an allen Ecken. Seltsam, finden Sie nicht?
Oh. Vielleicht hatte ich da etwas verwechselt.
"Seltsam, finden Sie nicht?" ... ist eine Frage, die mir meine Zustimmung zu Ihrer These abringen soll.
Gut, ja stimmt genau....Seltsam!
Aus dem Thema ist mit etwas Recherche mehr herauszuholen. Wie Telepolis zeigt.
Und „gratis“ arbeitet Correctiv natürlich nur, weil es sich als gemeinnützig versteht, und den Anschein von Unabhängigkeit wahren will. Facebook wird sich sicher irgendwie revanchieren, wenn sie die Arbeit von Correctiv als nützlich erachtet. Vielleicht durch Spenden.
Ob man einer Organisation wie Correctiv die Entscheidung überlassen sollte, was wahr oder unwahr ist? Ein Urteil darüber, was wahr oder unwahr ist, würde ich ungern an Institutionen oder andere Leute abgeben. Und nachdem ich die Spenderliste von Correctiv gesehen habe, bezweifele ich auch deren Unabhängigkeit. Unabhängig müssen sie schon deshalb sein, weil sie bei 30Mill. Nutzern, und vermutlich tausender Meldungen vermeintlicher Fake-News, immer eine Auswahl treffen müssen, welche sie bearbeiten wollen.
Ich halte es (insbesondere auch nach der Lektüre des Telepolis-Artikels) für fahrlässig, denen irgendwelche besonderen Kompetenzen in Sachen Wahrheitsfindung zuzuschreiben.
Auch die bisherige Themenauswahl von Correctiv deutet darauf hin, dass von ihnen keine Untersuchungen von Fake-News in Mainstreammedien zu erwarten ist. Gerade das aber wäre heute nötiger denn je.
Nicht nur die Spenderliste ist interessant, sondern man braucht sich nur mal anzuschauen, wer denn tatsächlich in diesem Recherchenetzwerk sitzt. Die Stoßrichtung dürfte damit eindeutig klar sein. Und es ist damit ganz klar zu erwarten, dass von unseren "Qualitätsmedien" abweichende Fakten und Meinungen grundsätzlich als Fake bewertet werden.
Es ist nichts anderes als ein weiterer Versuch der Wiedererlangung und Festigung der Meinungshoheit unserer gelobten unabhängigen Medien.
Ich halte correctiv für ein trojanisches Pferd. Man braucht sich nur ansehen, woher die Mitarbeiter kommen und wer sie finanziert. Offensichtlich funktioniert das Forum der Website schon sehr korrigierend. Es beschweren sich einige Nutzer, dass ihre Beiträge nicht erscheinen.
Es gibt dort auch einen Artikel: Correctiv verklagt das Erzbistum Köln. Correctiv fragt bei den 27 Bistümern und den 20 evangelischen Landeskirchen nach, wie sie ihr Milliarden-Vermögen anlegen. Doch die Kirchen schweigen.
Correctiv: "Exemplarisch klagen wir nun gegen das Erzbistum Köln, um unser Informationsrecht durchzusetzen."
Wo ist mir als dieses Erzbistum aufgefallen? In der Syrienberichterstattung! Die geballte Medienkompetenz unseres Landes mit genügend personellem und finanziellem Potential hat sich ja permanent hinter der one-man Show der syrischen Beobachtungsstelle verschanzt. Eine der wenigen Ausnahme war u.a. die Seite domradio.de - betrieben vom Erzbistum Köln. Hier kamen Christen aus Aleppo zu Wort mit einer doch etwas anderen Darstellung der Dinge.
https://www.domradio.de/themen/weltkirche/2016-07-14/pfarrer-von-aleppo-hofft-auf-diplomatische-loesung
Und rein zufällig werden aus den 47 möglichen genau die Kölner ins Licht gezerrt. Abweichende Meinungen müssen "korrigiert" werden - mit unterschiedlichen Mitteln. Bei FB hilft der Fake News Stempel, bei Christen aus Aleppo geht das schlecht. Wo sind die Kirchen empfänglich? Bei ihren Finanzen.