Wieso, weshalb, warum

Inklusion Eigentlich dürften behinderte Kinder ihre Schule frei wählen. Die Debatte um dieses UN-Menschenrecht aber wird immer brutaler geführt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2014

Betty hat den Stuhl erklommen. Jetzt sitzt sie auf dem erhöhten Platz. Sie hält ein Buch in ihren Händen und liest. Die Klasse ist mucksmäuschenstill. Alle lauschen Betty, aber niemand versteht sie. Denn das zwölfjährige Mädchen, das gerade den „Lesethron“ ihrer Klasse eingenommen hat, kann gar nicht lesen. Sie ahmt es nur nach. Und wird trotzdem hinterher rauschenden Beifall von ihren Mitschülern bekommen.

Betty, die einen Ast zu viel auf Chromosom 21 hat, gehört trotz ihrer schweren geistigen Behinderung zu ihrer Klasse in der Waldhofschule im brandenburgischen Templin. Ganz selbstverständlich. Auch wenn sie mit den anderen Schülern nicht mithalten kann, die vorher ihre Geschichten vorgelesen haben. So sind das Mädche