Zaungäste eines abstrakten Kapitalismus

Megaprojekte Vor Olympia war der Staudamm: Filmemacher Martin Keßler über die eigentlichen Nutznießer der Großbauprojekte in Brasilien
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2016

Freitag: Herr Keßler, Sie haben einen kritischen Film über den Superstaudamm Belo Monte gedreht. Missgönnen Sie dem Land Arbeitsplätze und Wachstum, die daraus entstehen können?

Martin Keßler: Die Frage ist doch, für wen hier Gewinne entstehen. Man kann an dem Fallbeispiel Belo Monte in unserem Film beobachten, dass das Wohlfahrtsversprechen des Welthandels oft ein Märchen ist. Die Globalisierung erzeugt wenige, dafür große Gewinner und sehr viele Verlierer. Vor Ort sind Zerstörung und Zwangsumsiedlung zu beobachten.

Wir sprechen von einem Projekt im zweitgrößten brasilianischen Bundesstaat Pará, das zehn Milliarden Euro kostet. Im Zuge des Projekts wurden Siedlungen, Krankenhäuser und Schulen gebaut.

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