Babies und Vermummte

Kopf an Kopf Die Tübinger Kunsthalle zeigt die Prinzipien der seriellen Porträtfotografie
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Es gab eine Zeit, in der serielle Fotografie schwer in Mode war: in jeder Tankstelle, in jedem Postamt hingen sie aus, auf Plakaten gruppierte Passbilder von Menschen, die wegen Zugehörigkeit zur "Rote Armee Fraktion" gesucht wurden; einige hatte Volkes Hand bereits triumphierend durchgestrichen. Graue Bilder waren das, trist wie vorweggenommene Todesanzeigen, und in ihrer Ästhetik unterschieden sich diese Fahndungsaufrufe nur wenig von den Fotos, die die RAF in gewissen Abständen von dem entführten Hanns Martin Schleyer in Umlauf brachte: Hier wie dort sollte der Abgebildete als wenig sympathisches Menschenwesen dargestellt werden.

Nun wäre es historisch inkorrekt, die deutsche Polizei als Erfinderin des Seriellen in der Kunst zu feiern. Mindestens Andy Warhol war