Die Apokalypse findet nicht statt

China Unser Autor lebt in Peking. Hier schreibt er, wie man dort mit dem Corona-Virus umgeht – und staunt über westliche Berichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2020

Peking, 2. Februar. Auch heute geht der erste Blick aus dem Fenster. Verdammt, das fehlte noch. Es hat geschneit. Sonst gibt es in Peking praktisch nie Schnee im Winter. Nur in diesem vertrackten Jahr schneit es jetzt schon das vierte Mal. Dabei hatte vor ein paar Tagen bereits eine Elster begonnen, in dem Baum vor meinem Fenster ihr Nest zu bauen. Sie war damit früh dran, und hatte Hoffnung auf einen baldigen Frühling gegeben. Letztlich ist auch das Corona-Virus ja nichts weiter als ein Grippeerreger. Und Grippewellen enden nun mal, wenn es wärmer wird. Doch damit ist es wohl erst mal Essig.

Auch die Zahlen sehen heute nicht rosig aus. Die nationale Gesundheitskommission meldet am 2. Februar um exakt 6:24 Uhr morgens 13.831 mit dem Coronavirus Infizierte sowie 304 Tote. Das