Berliner Szene-Impressionen: Upendo heißt Liebe

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http://earthgoo.de/Wangare.jpg Wangare ist Sozialwaise. Vater unbekannt, Mutter in Nairobi im Gefängnis. Für ihre sechs Jahre weiß sie zu viel. Wie unzählige kenianische Sozial- oder Aidswaisen würde sie in etwa vier Jahren auf der Straße enden - trotz ihres unbändigen Temperaments und ihrer vielen Begabungen.

http://earthgoo.de/pfarrverein/images/wangare.jpg Doch Wangare hat Glück. In Ukunda, 30 km südlich von Mombasa, hatten Deutsche Kenia-Touristen 2007 das Waisenhaus "Upendo" gegründet, darunter auch das Ehepaar Wackerhagen aus Fockbek bei Rendsburg. Upendo ist Swahili und bedeutet "Liebe". In der gleichnamigen Wohnanlage werden zur Zeit 33 Waisenkinder von einheimischen Helfern versorgt. Ein fünfköpfiges deutsches Aktiv-Team und viele Spenderinnen und Spender unterstützen sie dabei regelmäßig mit Geld oder Anregungen bei der Arbeit vor Ort.

http://earthgoo.de/pfarrverein/images/naman.jpg Das nächste Ziel ist, den Kindern nicht nur Essen und ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern auch Bildung zu ermöglichen. In Kenia bedeutet das: Privatschule. Denn die öffentlichen Schulen sind hoffnungslos überfüllt - mit Klassenstärken von annähernd 100 Schülerinnen und Schülern.

http://earthgoo.de/pfarrverein/images/mwadori.jpg Mit einer Foto-Ausstellung in der Neuköllner Szene-Kneipe Cosisuca will die Berliner Designe-Schülerin Desna Marleen Wackerhagen jetzt das Projekt ihrer Mutter Martina untersützen. Als sie selbst zum Jahreswechsel für einen Monat nach Kenia flog, wollte sie den Kindern in Unpendo kreatives Malen beibringen. "Daraus wurde nichts. Die waren kreativer als ich, machten aus allem etwas, aus Müll m z.B. Autos, und sie malten die fantastischten Bilder, die ich je gesehen habe."

http://earthgoo.de/pfarrverein/images/ruth.jpg Also änderte Desna die Kunstrichtung und fotografierte die Kinder in ihrem Alltag. Heraus kamen ungekünstelte, ausdrucksstarke Realszenen, von denen jetzt eine Auswahl bis Mitte Juni im Cosisuca zu sehen ist (Mo-Fr 12-21, Nogatstraße 30 nahe dem U-Bahnhof Hermannstraße). Ihr Geheimnis liegt im Blick der Fotografin, der sichtbar macht, was "Upendo" bedeutet. Im Cosisuca gibt es außer den Bildern eine kleine Spendenbüchse, deren Inhalt nicht für die Künstlerin, sondern für die Waisen gedacht ist. Man kann Desnas Bilder aber auch erwerben, wobei der Erlös ebenfalls dem Projekt zugute kommt. Andere Bilder von Desna sind auf der Homepage www.upendo.eu zu sehen (allerdings vermischt mit Aufnahmen ihrer Mutter Martina).

Fotos: (1)Wangare, fotografiert von Martina Wackerhagen (c) (2-5) Wangare, Naman, Mwadori, Ruth, fotografiert von Desna Wackerhagen (c)

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Geschrieben von

ChristianBerlin

Theologe (Pastor) und Journalist, Berlin. Mitglied im Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB) und im Pfarrverein-EKBO. Singt im Straßenchor.

ChristianBerlin

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