In Bewegung

Berliner Abende Kolumne
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Vor meinem Fenster stehen sie wieder. Es ist Sonntag neun Uhr. "Wofür stehen die so früh auf?", frage ich mich. Es sind dieselben wie gestern und vorgestern und vor einem Monat, sie stehen den ganzen Sommer. Nachts um zwölf stehen sie noch immer - und reden und halten sich an ihren Bierflaschen fest. Einzelne trinken Coca, die bleiben aber nicht lange. Wenn ich das Fenster öffne, höre ich ihre Stimmen, die hohen dringen durch. Meine Nachbarin will mal ein Mikrophon ans Fenster stellen und aufnehmen, was die alles so reden. "Und was machst du dann damit?" Sie weiß es noch nicht. Ein Kind läuft verloren in der Gruppe herum. Es schmiegt sich an den Vater, der nicht reagiert. Es läuft auf die Mutter zu, sie umarmt es, stößt es dann von sich. No