Das Testament der Liebe

Dagobert Von wegen „Hamburg brennt“: Ausgerechnet beim Indie-Label Buback erscheint in diesen Tagen das Debütalbum eines Schweizer Schnulzensängers
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2013
Die Anzüge schneidert seine Schwägerin, seine Songs schreibt Dagobert selbst
Die Anzüge schneidert seine Schwägerin, seine Songs schreibt Dagobert selbst

Foto: Fabian Frost

Februar 2013. Ein Konzert vor Journalisten in einer Bar in Berlin-Mitte. Es gibt „Blonden Engel“ für umsonst, Eierlikör mit Orangenlimo. Ein Getränk, das an überheizte Wohnzimmer und Sesselschoner denken lässt. „In kalten Zeiten wie diesen“, stand in der Einladung, „sollen eure Herzen mit Liebe gefüllt werden“. Der Mann, der sich das zur Aufgabe gemacht hat, nennt sich Dagobert und sieht wie ein Prada-Model aus: schmales Gesicht, prägnante Kinnpartie, das gewellte Haar lose gescheitelt und mit Pomade zurückgestrichen. Er trägt einen maßgeschneiderten Dreiteiler und schwarze Stiefel bis unter die Knie. Die Musik kommt vom Band, dazu schmettert er in einem Dialekt, der die Vokale leicht verleiern lässt