Antisemitismus-Skandal der Documenta: „Nicht unter den Teppich kehren“

Interview Ute Meta Bauer war Teil der Findungskommission der „documenta fifteen“. Was folgt für sie aus dem Antisemitismus-Skandal?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2022

Ute Meta Bauer gehört dem achtköpfigen Beirat an, der 2019 das indonesische Kollektiv Ruangrupa mit der Leitung der Documenta 15 betraute. Als diese Mitte Juni nun eröffnete, fielen einem Besucher antisemitische Motive auf einem Bild der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi auf. Es wurde abgebaut, der Streit um die Documenta als Ganze ebbt seither nicht ab.

der Freitag: Frau Bauer, die antisemitischen Motive auf dem Bild wurden teils damit erklärt, es handle sich um nicht-westliche Kunst, die falsch verstanden werde. Überzeugt Sie das?

Ute Meta Bauer: Das kann man so nicht sagen. Letztlich stammen diese Stereotypen aus dem Westen, es sind Einflüsse einer Bildsprache aus dem Westen. Seit Hunderten von Jahren sind Künstler und Künstlerinnen inte