„Wie ein direkter Blick in die Seele“

Interview Abschiednehmen ist in Zeiten von Corona besonders hart. Deanna Dikemans Fotos treffen deshalb einen Nerv
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2021

Bei Deanna Dikeman in Kansas City ist es zehn Uhr morgens. Die Uhrzeit hat sie für unser Gespräch vorgeschlagen. „Ich möchte meinem Sohn vorher noch Frühstück machen“, hatte sie mir geschrieben. Ihr Sohn, erzählt sie, ist seit einer Woche aus St. Louis bei ihr zu Besuch: „Morgen verlässt er mich wieder. Dann winken wir uns zu.“

Deanna Dikeman hat 27 Jahre lang ihre Eltern in ebendiesem Moment fotografiert: Wenn die beiden winkend in der Einfahrt standen, während die Tochter im Auto davonfuhr. 2009 starb ihr Vater, von da an steht die Mutter auf den Fotos alleine oder mit Verwandten vor dem Haus. Das letzte Foto der Serie ist aus dem Jahr 2017, die Einfahrt ist leer, Dikeman nahm es nach der Beerdigung ihrer Mutter auf.

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