Das Lebensmodell eines Lottogewinners

Kritik Wenn eine Utopie von der Suche nach realistischen Alternativen ablenkt, schadet sie mehr, als sie nützt. Ein Verriss
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 22/2016
Prominenter Unterstützer des Grundeinkommens: dm-Gründer Götz Werner
Prominenter Unterstützer des Grundeinkommens: dm-Gründer Götz Werner

Foto: PPfotodesgin/Imago

Es ist kein Zufall, dass die sozialphilosophische Idee, Armut zu verhindern und Bürger vom Arbeitszwang zu befreien, indem alle Gesellschaftsmitglieder ein gleich hohes, ihre Existenz sicherndes Grundeinkommen erhalten, gerade Hochkonjunktur hat. Die meisten Modelle harmonieren mit dem neoliberalen Zeitgeist, weil sie die Marktfreiheit des Bürgers nicht gefährden, vielmehr „Selbstverantwortung“ und „Privatinitiative“ glorifizieren sowie tradierte Mechanismen der kollektiven Absicherung von Lebensrisiken in Frage stellen. Und das alles, ohne den Eindruck sozialer Kälte zu erwecken.

In jüngster Zeit begründen die Anhänger des Grundeinkommens die Notwendigkeit der Einführung häufig mit der Digitalisierung und dadurch bedingte