Der Freitag: Unter welchen Umständen findet die Pressearbeit zu den Protesten gegen das Regime statt?
Rami Nahkle: Es gibt schon seit einigen Jahren Onlineaktivisten in Syrien, die untereinander verbunden sind. Ausgehend davon ist jetzt ein großes Netzwerk entstanden. Es gibt einen Skyperaum, in dem jeweils eine Person aus einer Region vertreten ist, die zu einem dortigen Netzwerk oder Komitee gehört. In diesem Skyperaum werden dann sämtliche Informationen gepostet wie Berichte von Augenzeugen und so weiter. Wir versuchen dann, Quellen zu finden, die die Ereignisse bestätigen. Die Frage nach der Pressearbeit im Netzwerk stellt sich also auf zwei Ebenen – einmal für die Aktivisten in Syrien und eimal für uns hier in Beirut. Für die Aktivisten in Syrien ist es natürlich ungeheuer gefährlich. Viele von ihnen sind inzwischen im Untergrund und wechseln ständig ihre Aufenthaltsorte. Da es kaum mehr ausländische Korrespondenten in Syrien gibt, und es auch so zu gefährlich wäre, sich mit jemanden zu treffen, wird von dort kaum Pressearbeit gemacht. Wir hier im Libanon sind sozusagen das Pressebüro nach außen. Trotzdem ist der Libanon durch den syrischen Geheimdienst und die Hisbollah alles andere als ein sicherer Hafen.
Woher kommt das Videomaterial, das im Netz kursiert?
Wie setzt sich die Protestszene zusammen?
Wie steht es um den Einfluss religiöser Fundamentalisten?
Wie tritt die Muslimbruderschaft bei den derzeitigen Protesten in Erscheinung?
Welche Rolle spielt das Verhältnis zu Israel?
Syriens Militär wird nun massiv in Stellung gebracht. Besteht die Chance, dass sich Angehörige der Armee dem Regime verweigern, ähnlich wie in Libyen?
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.