Wie man zum Adenauer-Linken werden konnte

Zeitgeschichte Vor 50 Jahren starb Konrad Adenauer. Unser Autor erinnert sich, wie man als Linker Adenauers Innenpolitik ablehnen, der Westbindung aber einiges abgewinnen konnte
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Am 25. April 1967 beobachtete ich von einer Kölner Rheinbrücke, wie die sterblichen Überreste Konrad Adenauers, des ersten Bundeskanzlers, nach dem Trauergottesdienst im Dom per Dampfer flussaufwärts an die Grabstätte auf dem Rhöndorfer Waldfriedhof überführt wurden. An meiner Seite war E., meine erste Liebe, die ich einige Wochen vorher am Rosenmontag erobert hatte. Dass wir uns von den Mitschülern, die bei der Zeremonie Spalier standen, absentiert hatten, erinnere ich als kleine Aufmüpfigkeit gegen ein Elternhaus, das dem „Alten“ weltanschaulich nahe stand und um ihn trauerte.

Die Bewunderung für den Gründungsvater der Bundesrepublik konnte noch auf den jungen Schüler überspringen, aufgekratzt hatten wir ihm