Am Boden des Klimawandels
(...)What have they done to the earth?
What have they done to our fair sister?
Ravaged and plundered and ripped her and bit her
Stuck her with knives in the side of the dawn
And tied her with fences and dragged her down
(...)
The Doors, <<When the music ´s over>>, vom Album Strange Days, 1966/1967.
Die Meere, CO-2 und Wärme
Der weiterhin ungebremste Anstieg der Treibhausgase (Vorindustrieller Ausgangswert für CO-2, 280 ppm*, aktuell ca. 400 ppm) und die heftigen Diskussionen rund um die Festlegung auf die 1,5° oder 2° Celsius Erwärmungsobergrenze beherrschten die Pariser Klimakonferenz Ende 2015, obwohl Wissenschaftlern klar ist, dass beide Vorgaben nicht eingehalten werden können.
Mit allen derzeit beschlossenen Maßnahmen steigen die CO-2 Werte auf 600 ppm in der zweiten Jahrhunderthälfte. Die günstigste Projektion der Temperaturwerte läuft auf einen Anstieg der mittleren globalen Temperatur von 2,3- 2,7 Grad bis zum Endes des Jahrhunderts hinaus.
Zudem werden die Polregionen weitaus stärker erwärmt als der Äquatorialbereich. Speziell die Landgebiete auf der klimawirksamen und extrem bodensensiblen Nordhalbkugel erwärmen sich, vorsichtig geschätzt, mindestens doppelt so stark, wie ursprünglich einmal erwartet.
Regenwälder
Gleichzeitig geht der Raubbau an den klimarelevanten Regenwäldern in Asien, in Afrika und in Südamerika unvermindert weiter. Gerade hat Peru für ein ehemaliges Regenwaldgebiet so groß wie Bayern den Notstand erklärt, weil Goldminen über Jahre Böden und Flüsse mit Arsen, Cyanid und vor allem Quecksilber verseuchten. Ein Drittel der heutigen Minen sind illegal, und sie produzieren auch die größten Schäden.
Aber den Bewohnern der Region Madre de Dios bleiben kaum Alternativen. Die großen Konzessionsminen kommen mit wenig Personal aus und können es nach Belieben auswechseln. Die meisten Profite aus der großflächigen Goldschürfung entstehen außerhalb Perus.
Dafür verbleiben im Amazonasbecken Altlasten, die nicht nur zukünftig global negative Auswirkungen haben, sondern heute schon die betroffenen Staaten vor massive soziale Probleme stellen und das terrestrische Artenreservoir an Pflanzen und Tieren reduzieren.
Ozeane und Böden
Die wesentlichen neuen Erkenntnisse zu den Klimafolgen in den letzten Jahren erbrachte die Forschung an den ozeanischen Biomen und die Bodenforschung. In den Meeren und auf den Böden der Welt entscheidet sich das Klimaschicksal der mittlerweile von Menschenhand ökologisch gesteuerten Erde. Oikos ist recht eindeutig eine menschliche Kochstelle und die Natur straft den unaufmerksamen und gierigen Chef.
Von den Ozeanen wissen wir, dass sie wie ein riesiger Wärmespeicher wirken und einen Teil der vermehrten atmosphärischen Wärmeenergie aufnehmen. Die Wärme dehnt das ozeanische Volumen aus, welches zusätzlich von abschmelzendem Landeis – nicht jedoch vom Treibeis – vergrößert wird. Die Meeresspiegel steigen. Mehr Wärmeenergie im Ozean und in der Troposphäre begünstigt das Auftreten stärkerer Stürme und sie ändert Ausmaß und Richtung der klimawirksamen Meeresströmungen.
Ein großer Teil (ca. 1/3) der weiter ansteigenden Konzentration des Haupttreibhausgases CO-2 gelangt ebenfalls ins Oberflächenwasser der Weltmeere und wird dort, über eine simple chemische Reaktion in Kohlensäure (CO2 + H2O ->/<- H2CO3 ->/<- H+ + HCO3-) eingebaut. Die Kohlensäure greift nicht nur kalkhaltige Riffe an, sondern wirkt vor allem auf das Zellskelett und den Stoffwechsel des Phyto- und Zooplanktons, also auf die mikrosokopische Basis der ozeanischen Nahrungsketten, die bereits von den raschen Temperaturveränderungen an ihren Haupthabitaten, den Polarregionen, beeinträchtigt werden.
Der über Jahrtausende – wenn nicht gar Jahrmillionen Jahre – konstante mittlere pH- Wert des Oberflächenwassers der Ozeane fiel seit der Industrialisierung bereits um 0,11- 0,12 Einheiten. Die Meere versauern. Das liest sich nicht aufregend, solange man nicht bedenkt, dass es sich hier um eine dekadisch-logarithmische Größe handelt. Der pH** ist der negativ dekadische Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration H+, mit dem man den Säuregrad abbildet. Er entspricht einer Exponentialfunktion. Hinzu kommt, dass biologische Systeme nur enge Spielräume für Abweichungen von der Homöostase*** tolerieren.
Peter Sculthorpe, <<Earth Cry>> (1986), gespielt vom Janazek Orchester und William Barton auf dem Didgeridoo, Dirigent Theodore Kuchar
Auf die Böden kommt es an!
2015 war als internationales Jahr des Bodenschutzes ausgerufen worden. Bei der Pariser Klimakonferenz standen daher die Weltböden und ihre Gefährdung im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Besprechungen, die im Begleitprogramm des diplomatischen Wortfindungsmarathons auch noch stattfanden. Dieser Teil der Klimakonferenz erlangte wenig öffentliche Aufmerksamkeit. 2016 verspricht, eines der Jahre mit der größten Bodenvernichtung weltweit zu werden!
Auf längere Sicht sind es die direkt zugänglichen Böden der Erde mit ihrer Fauna und Flora, die entscheiden, ob uns die Rettung im Eigeninteresse gelingt. Mit Sorge und Vorsorge gehegt und gepflegt – Menschen können das, seit ihrer China- und Zweistromland- Achsenzeit – hängt alles an dieser Schicht des Lebens, von minimal 0,5 mm (Biofilm auf Gestein), bis ca. 15 oder 20 Metern Tiefe, über dem dazu biologisch inerten Grundgestein. Alle menschlichen Aktivitäten, wie auch die natürlichen Kräfte seit Urzeiten, Wind, Sonne und Wasser, greifen dort an.
Die Böden sind Komplexbiome, so differenziert, dass Pedologen (Bodenkundige), wie Kriminologen, Proben und Schnitte als globale „Fingerabdruckdatei“ nutzen können, um den Werdegang der Bodenalterung und seine Weiterentwicklung zu bestimmen, sowie die „Bodengesundheit“ einzuschätzen.
Einmal eingetretene Schäden an den spezifischen Böden, Auswaschungen von Mineralstoffen, Abschwemmungen der organischen Bestandteile, Bodenverdichtung, Bodenerschöpfung durch fehlendes Agrarmanagement, lassen sich nicht schnell heilen. So gelingt es zum Beispiel nur mühsam, Böden zu dekontaminieren, wie das beim Trinkwasser/Süßwasser durchaus möglich ist, und auch die Bodenverbesserung ohne Schädigung der Nachhaltigkeit ist eher eine langfristig notwendige Kunst, als ein einmaliger Notfalleingriff.
Die natürliche Humusbildung kann über hunderte Jahre laufen und trotzdem nur eine geringe Schicht von 1-3 cm aufbauen. Menschliche Anstrengungen, die Humusbildung zu beschleunigen, können hingegen sehr erfolgreich sein, erfordern aber längerfristig durchgehaltene und kontinuierliche Strategien und einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der industriellen Landwirtschaft.
Humus ist nicht Torf!
In deutschen Baumärkten und Gartenzentern verkauft sich Torf wie geschnittenes Brot. Er gilt gar als Substratdelikatesse für den Kleingarten. Dieses Produkt, auch in den unterschiedlichsten Beimischungen, wird als besonders bodenaktivierend angeboten. Vom denkenden Gärtner überprüft ist die Wirkung eher bescheiden, meist sogar schlecht, und das Produkt aus dem Abbau der Moore, denen man das Wasser entzog, ist recht eigentlich ein schwerer Umweltfrevel.
Historisch gab es einen langen Streit unter Forschern, was denn die eigentliche Qualität des fruchtbaren Bodens ausmacht.
Wissenschaftsgeschichtlich lässt sich das an den gegensätzlichen Herangehensweisen Justus Liebigs, der die Bedeutung der anorganischen Minerale im Boden durch seine Mangelversuche herausfand, und des größten preußischen Bodenkundigen, A.D. Thaer, der in seinen vierbändigen Werk, >>Grundsätze der rationellen Landwirthschaft<<, 1809, als erster eine wissensbasierte Theorie vom Humus aufstellte*****, nachvollziehen.
Des Gießener Professor Liebigs Thesen setzten sich lange Zeit durch, weil sie zahlreiche irrige Ansichten über die optimale Pflanzenernährung und die landwirtschaftliche Ertragssteigerung korrigierten. Das Zeitalter der Mineraldünger, die Ära von „Stickstoff- Phosphor- Kalium“****, begann mit ihm. Man glaubte es reiche aus, neben der Bewässerung, vor allem fehlende Mineralien und den pH- Wert der Böden zu steuern, um dauerhaft hohe Erträge zu erzielen oder Wälder gesund zu erhalten.
Erst nach und nach setzte sich die Erkenntnis durch, dass die organischen Bestandteile des Bodens, pflanzliche, wie tierische und ihre Zersetzungsprodukte, vor allem aber auch die bakteriellen und pilzartigen Lebensformen in dieser Biomasse, mindestens ebenso wichtig sind, um Böden nachhaltig zu stabilisieren. Das CO-2- Gas mag unser Klima bedrohen, aber der bodengebundene Kohlenstoff, in organischer und physikalischer Form, ist nicht nur lebenswichtig für uns und die Welt aller Lebewesen, sondern stellt heute eine entscheidende Größe im Kampf um das Klima dar.
Schwarzerde
Neben der „Humustheorie“ spielte für die Ausbildung eines ganzheitlichen Bewusstseins von den Böden die Untersuchung spezieller „Bodenindividuen“ eine wesentliche Rolle. Die vorwiegend osteuropäische, aber auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitetet, Chernozem (Akronym von Chernaia zemlia), die Schwarzerde, der „schwarze Dreck“ der neuen Welt, fiel wegen ihrer Fruchtbarkeit früh auf. Die Anteile, die für die Schwärze verantwortlich sind, stellten sich als Anreicherung zersetzter Biomasse heraus.
Systematische Bodenforschung betrieb schon Russlands erster Wissenschaftler, Mikhail Lomonosow. Er erkannte, dass die Schwarzerde-Böden einen hohen Anteil abgelagerter und zersetzter biologischer Materialien enthalten der sich nicht einfach aus der Erosion des Grundgesteins zu Lösspartikeln erklären ließen. 1883 beschrieb dann Vasily Dokuchaev, der Vater der modernen, russischen Bodenwissenschaft, erstmals vollständig das Gefüge der fünf Wirkfaktoren, Klima, Bodenlebewesen, Terrain, Ausgangsmaterial und Zeit, die für die Entstehung dieser fruchtbaren, oft sehr alten Humus- Akkumulationsböden (Humus- Anreicherungsböden) nötig sind.
Weil das so ist, wird, ganz im Sinne der ungehemmten Ökonomie, die immer auch ein erhebliches kriminelles Element mit sich führt, gegen die bestehenden Gesetze der jeweiligen Länder, schwarze Erde, z.B. aus Russland, der Ukraine, Moldawa und Transnistrien, illegal verkauft. In diesen europäischen Ländern fällt man übrigens auch den Wald in großem Umfang illegal.
Unser heutiger Wissenstand und das vorläufige Fazit von zweieinhalb Jahrhunderten Bodenforschung: Der Bodenkohlenstoff erhält nicht nur die landwirtschaftliche Produktivität, sondern der Boden ist, neben den Ozeanen, die wichtigste natürliche und naturnahe Senke für den zusätzlich emittierten Kohlenstoff in der Atmosphäre, der aus der Verbrennung fossiler Energieträger stammt.
(Wer es sich übersichtlich vor Augen führen möchte, der schaue, was Johannes Lehmann und Markus Kleber für das Wissenschaftsmagazin "Nature" in einer Skizze dargestellt haben)
Zudem scheint dieser – vom Menschen beeinflussbare –terrestrische C-Speicher einen unerwarteten Vorteil zu bieten: Die menschliche Anstrengung, solche Böden für die Landwirtschaft neu aufzubauen, wirkt nicht zerstörerisch auf die Ökosysteme, sondern vermehrt deren Vielfalt und deren Widerständigkeit gegen Zivilisationsschäden und den Klimawandel. Diese Art der Bodenverbesserung unterscheidet sich fundamental von der beständigen Zufuhr der Düngemittel in der derzeitig vorherrschenden Intensivlandwirtschaft.
Den Ozeanen schadet die CO-2 Aufnahme durch die Versauerung. Die großtechnologische CO-2 Speicherung (CCS) ist experimentell und sie bleibt – sollte sie als Notlösung doch – hochriskant, so, wie sich das für das flächendeckende Fracking mittlerweile auch herausstellt.
Die kontinuierliche Kohlenstoffanreicherung in Böden fördert hingegen dessen dauerhafte Bindung und erlaubt es den Pflanzen Kohlenstoff aufzunehmen. Bodenkohlenstoff aus organischem und mineralischem Material verbessert die Biodiversität und erhöht zugleich die Ertragsfähigkeit der Landwirtschaft.
Christoph Leusch
PS: Teil III der Serie geht auf die Möglichkeiten ein, mit den unterschiedlichsten Schwarzerden der Welt CO-2 zu speichern und die Bodenfunktionen zu verbesseren.
*ppm : Parts per million, bedeutet Milligramm /Liter oder Milligramm/kg
**pH und Säure: In wässrigen Milieus passt es, ungeachtet anderer Defintionen, Säuren als Wassortstoffionen (H+) abgebende Subtanzen und damit Elektronen (e-) aufnehmende Stoffe zu bezeichnen. Auch wem das nicht viel sagt, kann zumindest ahnen, dass geladene Teilchen, anders als ungeladene Teilchen, in organischem Material stark wirken, also vor allem Veränderungen in Gang setzen.
***Homöostase: Aufrechterhaltung eines stabilen physikochemischen Milieus, auf das die Organismen und intern, die speziellen Körperzellen angewiesen sind.
****Stickstoff- Phosphor- Kalium: Diese schöne Zusammenziehung verdanke ich dem lesenswerten Überblicksbericht, "Bernoux M. & Chevallier T., 2013. Le carbone dans les sols des zones sèches. Des fonctions multiples indispensables. Les dossiers thématiques du CSFD.
N°10. décembre 2013. CSFD/Agropolis International, Montpellier, France. 40 pp.
*****Der vielübersetze Albrecht Daniel Thaer, wurde von mir kurzerhand zum Franzosen gemacht. Dabei war er Niedersachse und Wahlpreuße. Aus dem ihm zur Verfügung gestellten "Gut Möglin", ging 1819 die "Preußische Akademie des Landbaues" hervor. Wirklich viel gelesen, wurde Thaer in Frankreich und England (Diese Änderung verdankt sich dem entschiedenen Einspruch Heinz Lambarths, 10.06.2016).
Wie fast immer- ich rechne das ganz hoch an - sorgte die moderierende Readaktion des dF für ein besseres, lesbareres und vor allem mediengerechtes Aussehen dieses "langen Riemens". Ob sie auch noch Teil III aushält?
Vielen Dank, jetzt schon
Christoph Leusch
Kommentare 23
Zu dem Teil passt es hier besser: Land unter (W. Pomrehn - jw 09.06.16)
Sie sind der Scharfrichter und brauchten dazu ganze 11 Minuten. Besser und schneller schafft das kaum ein anderer.
Zum Artikel Wolfgang Pomrehns kann ich mich äußern, wenn ich ihn gelesen habe. Mir scheint aber, ich habe eine etwas andere Blickrichtung. Das schmälert nicht, was Pomrehn nun schrieb, der wohl eher auch daran interessiert war, einige strittige Themen der Klimamodelle aufzuzeigen, bzw., ein wenig mit der Darstellung der Außenseiterpositionen zu arbeiten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
"Sie sind der Scharfrichter und brauchten dazu ganze 11 Minuten."
Es geht noch schneller (ohne Links): es passte gerade.
Ich erlaube mir, zu dem sehr wichtigen Beitrag, auf die biologisch dynamische Landwirtschaft hinzuwesen. Hier eine Übersicht.
Und hier noch eine Vortragsreihe von Rudolf Steiner, dem sogenannten Landwirtschaftlichen Kurs, mit dem Titel "Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft", bestehend aus acht Vorträgen, gehalten in Koberwitz bei Breslau zwischen dem 07.06 –16.06.1924.
..."Ich wünsche dennoch eine Gute Besserung für das menschliche Habitat"...
Ich auch, vor allem aber moechte ich einen von diesen Miniatommeilern in meinem Garten, als Selbstversorger halt, da schlage ich den Stromriesen ein Schnippchen.
HA
"Ich wünsche dennoch eine Gute Besserung für das menschliche Habitat." - Ich auch.
Die meisten Bürger des Landes glauben jedoch, Mülltrennung und Pfandsystem, sowie ein bisserl Artenschutz der sichtbaren und einigermaßen empathiefähigen Fauna reiche.
Schon Windräder und Leitungen machen sie aggressiv ablehnend, gegen so viel "Umweltverschandelung". Ausgerechnet die im Schnitt reichsten Gegenden, mit den größten Motoren und am besten durchkapitalisierten Kickern der Republik, stehen da ganz vorn.
"Für uns Menschen ist es wichtig das die Umstände in denen wir uns bewegen, sich auch wieder selbst regulieren können."
Die allerwichtigste Entscheidung, nämlich ganz anders zu wählen, trauen sie sich nicht. Hoffen sie auf Selbstregulation? - Nicht bei diesem Thema!
Bei einem anderen, nämlich wer Deutsch sein darf, wer nicht, allerdings, könnten sie dafür gar den bestehenden Staat und Europa riskieren wollen.
Bei uns geht das ja, mit der Wahl. In allen EU- Staaten geht es und zumindest nominell auch in den Vereinigten Staaten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
lieber columbus, was nützt alle wissenschaft, wenn das gemeinwesen nicht danach handelt, sondern wie zu olims zeiten im zweistromland nach den launen der "alphatiere"!
die menschheit ist nicht lernfähig. einzelne menschen schon. den rest kann man sich denken oder auch hochrechnen.
es gibt kein system der vernünftigen steuerung der massen.
Lieber Columbus,
ich verzichte z.B. auf Autos und ander Klimakiller (z.B. Palmöl, Tropenholz auch aus nachhaltigem Anbau usw., usw, usw.), umso blöder komme ich mir vor angesichts der Wende der Energiewende à la große Koalition.
Zum Thema "Land unter" fällt mir eine Doku ein, die ich kürzlich gesehen habe. Städte wie NY geben inzwischen Milliarden für den Küstenschutz aus, doch was tun die USA gegen die Ursachen?
Ganz ehrlich, ich möchte resignieren, vor Wut mal richtig auf den Putz hauen resp. Energie ablassen
Ja, die Selbstregulation der Natur hat den dauerhaften "Eingriff" zu verkraften und es gilt heute mehr, als zur Zeit der 68er und von Flower power, dass, wie es Neil Young sang, "the nature on the run" ist, nach dem Goldrausch. Diese menschliche Seite gewinnt, von Jahrhundert zu Jahrhundert, mehr an Wirkmacht, und wir nähern uns den diskutierten Kippunkten.
Anne Mohnen hat schon auf die massiven Eingriffe der Antike hingewiesen, die nur auf Grund der geringen Zahl der Menschen und dem Stand der technischen Zivilisation, keine globale Bedeutung hatten.
Mein Ziel, lesen Sie den dritten Teil, da wird es noch klarer, ist, dass es menschliche Eingriffe gibt, im weitesten Sinne ist es das, was in Europa unter differenzierten Kulturlandschaften zu verstehen ist, die durchaus in der Lage sind, die Natur zu stützen, sie differenzierter, belastbarer und nachhaltiger zu machen. Das kann z.B. mit dem Konzept der kohenstoffangereicherten Böden, geschehen und mit einer biologisch orientierten Landwirtschaft, die nicht Industrielandwirtschaft ist und nicht nur als politisch- marketingtechnische Nische für den Prenzlbergkonsumenten, die "Bobos", dient.
In diesem Bereich hat Deutschland auch schon einiges an Forschung zu bieten, das wahrscheinlich wieder, wie in anderen Pionierbereichen, eher in anderen Nationen zu einem Teil der Wirtschaft wird, bevor wir verstanden haben, die Potenziale zu nutzen.
Es ist im Prinzip eine Gegenentwicklung, z. B. zu dem derzeit diskutierten Maisanbau (ertragsoptimiert) auf großen Schlägen (Abschwemmung, Winderosion, Bodenverarmung, beständiger Düngemitteleintrag aus Importen, Bodenverdichtung und fehlende Entwässerung), um dann das Produkt zu Energie zu verarbeiten.
Die demokratische Grundlage aber, ist und bleibt eine entschieden andere, politische Wahl. Da geht kein Weg daran vorbei, es sei denn, man lässt es auf eine Revolution, einen Bürgerkrieg, einen Verteilungskampf ankommen. Das wird dann, aufgrund der angewachsenen Verteilungsungerechtigkeiten und der angestauten Probleme, nicht mehr friedlich ablaufen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die große Koalition versucht noch alles durchzukriegen, was sie sich vorgenommen hat. Schlimm ist das standhafte Mittun der SPD. Durch das Ausschreibungskonzept bei der Energie, bleibt nun alles in den Händen größerer Konzerne und es wird Windkraft an Land gebremst.
Da gibt es sogar SPD- Abgeordnete (m/w), die halten jetzt schon Reden im Bundestag, sie seien dazu, ob der Machtverhältnisse, von der CDU/CSU genötigt worden, hätten gar nicht anders gekonnt. Nicht nur bei dieser Entscheidung. Peinlich ist das.
Ja, die meisten Abgeordneten wollten und wollen nur eine Energiewende light, obwohl das, wie die zuckrig- braune Trinksäure light, nichts bringt.
Leider ist das nicht nur auf einen Politiksektor begrenzt:
Seit Monaten ertüchtigen SPD,CDU/CSU, über Kabinettsbeschlüsse und nun Gesetzesvorlagen, die Geheimdienste. Sie erteilen einfach immer mehr Erlaubnisse, zu dem was zuletzt illegal war und skandalös auffiel.
So hatte sich das die Öffentlichkeit nicht gedacht, als das Versagen der Behörden in Sachen rechtem Terror bekannt wurde.
Mittlerweile kann der Verfassungschutzpräsident in aller Öffentlichkeit, wie das Orakel von Delphi auftreten und Meinung streuen. Er kann sich spreizen wie ein Pfau, ohne, dass ihm am nächsten Tag die Entlassung in den Ruhestand droht.
Er und seine Behörde sei durch die Untersuchungsausschüsse so überlastet, sie könnten ihre illegalen Maßnahmen, zum Beispiel Aktenvernichten, Akten schwärzen, Akten fälschen, Beweise unterdrücken oder verlegen und in den eigenen Panzerschränken und auf den Festplatten schnell genug aufräumen, nicht mehr nachkommen.
Irgend eine konstruktive Mitarbeit zur Überführung und Verurteilung von Straftätern, leisten diese Behörden sowieso nicht. Eher beschäftigen sie noch Anstifter und tarnen reihenweise Verbrechen (Raub, Hehlerei,...), aus einer angeblich staatsnotwendigen, höheren Aufgabe heraus. Der Nutzen ist gerade nicht belegbar.
Ich könnte in den Teppich beißen, aber es nützt natürlich nichts.
So lange die Ablenkungen immer so gut funktionieren! In den letzten acht Tagen sind sicher 10x mehr Texte, Features und Sendungen produziert worden, die sich mit dem BuPrä beschäftigen, als je zu den Gesetzeslesungen- und Verabschiedungen in der Parlamentswoche, die es, gerade eben, besonders in sich hatten.
Gutes WE
Christoph Leusch
danke für den artikel, das thema schafft polaritäten. wissenschafts- und technikfreaks fühlen sich zu noch mehr technischem lösungsaufwand angespornt, während die auf "spirituelle" art naturverbundenen eher mit respektierlichem verhalten und konsumverzicht reagieren. nun ja, es werden sicherlich ereignisse stattfinden, welche die menschliche gemeinschaft zwingen wird, ihr verhalten zu ändern, das sind naturgesetzmaessigkeiten. das globale biosphaehrenreservat ist angeschlagen, hat aber sicherlich sehr wirksame selbstheilungskraefte. ein paar generationen homo sapiens nach uns wird das prinzip des kompostierens sicher wieder vermehrt aufleben. wir alle leben vom kompost, und von dieser unergründlichen 0,5 mm dicken schicht auf dem sandkorn, nicht vom mineralduenger...
hg
Danke liebe Anne Sie geben ein Beispiel was man tun kann und Danke lieber Columbus, für das andere Beispiel: Mit Fakten immer wieder auf das Problem aufmerksam machen. Der wichtigste Punkt in ihrem Artikel war für mich: Dafür verbleiben im Amazonasbecken Altlasten, die nicht nur zukünftig global negative Auswirkungen haben, sondern heute schon die betroffenen Staaten vor massive soziale Probleme stellen... Für das vorantreiben der allgemeinen propagierten Rettung; steigendes "Wirtschaftswachstum", werden den derzeitigen Problemen immer weitere hinzugefügt. Egal wie realistisch die Chancen sind, das muß man versuchen so vielen Menschen wie möglich zu verklickern. Zu versuchen den Menschen daheim, die Zustände da draussen zu beschreiben und sanft oder hart zu verklickern, wie ihr tun (oder nícht tun) das Zustandekommen dieser schockierenden Zustände begünstigt. Und vielleicht ein Tipp Anna: Das Beispiel Waldviertler Schuhe, gerade wenn man sie selber trägt, macht es ziemlich einfach Menschen aus der Masse, die zu sehr mit anderem beschäftigt sind (ist nicht überheblich gemeint), das was falsch läuft, zu erklären (Die Frage ob es denn Leder braucht, wäre der nächste Schritt mit dem neugewonnenen Diskussions Partner von der "Straße"...wieviel Liter Wasser brauchst es um ein Rind unsw. Den Waldviertler trage ich jetzt extrem seit drei Jahren: Er ist schwer und ich mußte ihn auch schon oft repariren, aber ich trage ihn seit 3 Jahren...). Und noch ein Lob an Anne und Colunbus: Schön dass sie beide trotz der oft deprimierenden Realitäten nicht aufgeben!
Volksbegehren Windkraft
Volksbegehren Windkraft in Brandenburg sammelt Unterschriften gegen Windkraftanlagen im Wald und für höhere Mindestabstände zur Wohnbebauung (Teilnahme ist leider nur Brandenburgern möglich).
Motto: „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“
Prominente Unterstützung für Windkraftgegner
„Seit Januar läuft ein entsprechendes Volksbegehren. Bislang haben über 20.000 Menschen unterzeichnet. Unterschreiben bis zum Anfang Juli 80.000, muss sich der Landtag mit dem Thema auseinandersetzen.“ (…)
„Am Samstag bekam die Initiative Unterstützung einiger Landtagsabgeordnete. Saskia Ludwig (CDU), Sven Schröder (AfD) und Christoph Schulze (Freie Wähler) sprachen bei der Kundgebung. Trotz der prominenten Redner blieb war Zuspruch der Demonstranten gering. Die Organisatoren hatten mit mehr Teilnehmern gerechnet.“ (…)
„Grundsätzlich befürwortet ein Großteil der Brandenburger die Energiewende und den Ausbau der Windenergie“, sagt die Sprecherin des Potsdamer Wirtschafts- und Energieministeriums, Andrea Beyerlein. Bedenken richteten sich fast ausschließlich gegen Gebiete in direkter Nachbarschaft. Um Konflikte zu vermeiden, liege die Koordinierung bei den Regionalen Planungsgemeinschaften.
Doch eigentlich müsste man nochmal tiefer graben.Iss ja so wie beim BER. Über allen Westvillen ist Ruh …
Windkraft-Befürworter protestieren in Potsdam ???
LG am
So, so herr Leusch, der "...größte französischen Bodenkundige, A.D. Thaer..." also!?
Bei besagter "franz." person handelt es sich offenbar um den deutschen Albrecht David Thaer: "Albrecht Daniel Thaer (* 14. Mai 1752 in Celle; † 26. Oktober 1828 auf Gut Möglin bei Wriezen) war Polywissenschaftler und gilt als Begründer der Agrarwissenschaft." (Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_Daniel_Thaer).
Gute nacht!
So, Herr Lambarth, da habe ich doch aus dem Niedersachsen und Wahlpreußen einen Franzosen gemacht. Das ist unerträglich. Das ändere ich sofort.
Vielen Dank
Christoph Leusch
Sehr interssant und wichtig.
Wenn man einmal durch den Wust an anthroposophischer Binnensprache, die vielen astrologischen Verknüpfungen und die damals gepflegte Vortragssprache gedrungen ist, begreift man, wie sehr Steiner die wesentlichen Prinzipien einer anderen, ökologischen Landwirtschaft verstanden hatte: lokale und regionale Kreislaufwirtschaft; der Boden, in einer paradoxen, aber sehr treffenden Umkehr, ist der eigentliche Kopf, die grüne Pflanzenwelt, die Produktion, der Stoffwechsel darüber, Bauch, Magen und Unterleib, der LW; Bodenindividualität, die verlangte, an jedem Standort speziell angepasst zu wirtschaften; die Fäkalien aus der Tierzucht und Milchwirtschaft, "Wenn ich grotesk rede, würde ich sagen, ein fortgeschrittener Dunghaufen ist das im Gehirn (im Boden) sich Ausbreitende; aber es ist sachlich durchaus richtig", müssen aus der Region sein und aufbereitet werden.
Landwirtschaft ist nicht agrarische Nationalökonomie. Der Boden sollte wie ein Organismus angesehen werden. Belüftung der Böden, durch eine entsprechende Krumen- und Tiefenstruktur. Ton (heute poröses Material, Scherben, kleingeschreddert) als Ergänzung. Alles was oberirdisch übrig bleibt, kann und soll wieder in den Boden.
Bestehen auf Vollbetriebe, mit Ackerbau, Grünland und Tierhaltung, in einem integralen System. Usw.
Vielen Dank und gutes Wochenende
Christoph Leusch
PS: Kobierzyce/Koberwitz bei Breslau, ist heute wohl eher eine Gewerbe- und Industriegebietsregion.
Das ist alles so unglaublich , man meint die Leute haetten Schweinescheisse zum Abendbrot, anders kann ich mir den Gehirn - Fall -out nicht erklaeren...
Lieben Gruss
Sie haben die TabuThemen; Atomversuche in den 60ern, Reaktorkatastrophe, Ölpest, endlose Kriege, seit 100 Jahren mit immer schlimmer wirkenden Waffensystemen.
Das sind nur die wichtigsten, Herstellung der Waffensysteme mit enormem Strom - und Trinkwasserverbrauch, der gelehrige Bürger hat dafür schon eine extra Wasserversorgung durch privat "recyceltes Haushaltswasser. Die Industrie baut diese Systeme Umweltfreundlichen Systeme gerade wieder ab. Dumme, alte Männer.
Fracking, Genpflanzenanbau, traut ihr euch nicht das alles anzusprechen, lieber im Mainstream der Presse bleiben.
Da wird sich nichts ändern, die Klimaerwärmung hat ihre Herkunft nicht nur von Abgasen und Kohle, genausowenig die wie die Schwächung unseres Ökosystems und der Erde. Die hält auch nicht alles aus, irgendwann ist Ende.
Wa
Eine Konstante scheint uns Menschen zu begleiten und das schon (wie neuere Forschungen mehr und mehr aufzeigen) seit Jahrtausenden. Dort, wo sich Menschen größerer Zahl niedergelassen haben, wurde nach und nach die Umwelt zerstört. Das betrifft die Erosion der Böden sowie die Entwaldung. Das Ergebnis kann man sich heute am Mittelmeer anschauen, wo verkarstete Landschaften kaum noch Rekultivierungen möglich machen.
Wie es früher ausgesehen hat, kann man in unzugänglicheren Gebieten (z.B. im Inneren von Korsika) sehen, um eine Ahnung davon zu bekommen, wie bewaldet es dort früher war.
Wie ich gerade gelesen habe, ist bereits in Rom über die Luftverschmutzung diskutiert worden und die Folgen eines früheren Todes daraus zeigte sich auch in anderen Regionen.
Wo immer der Mensch sich seit "Columbus" global ausgebreitet hat, sind die Auswirkungen gravierend für die Umwelt gewesen. Wobei es wohl eine Illusion ist anzunehmen, das die Menschen der Vorzeit mit der Natur im Einklang gelebt haben. Denn wenn ein Gebiet nichts mehr hergab, konnte man weiterziehen, denn unberührte Natur gab es noch reichlich.
Das Gleichgewicht in der Natur regelt sich in Zyklen , wenn die Beute sich vervielfacht, dann legen die Räuber nach. Wir sind dem nicht (mehr) unterworfen und das Ergebnis unseres Handelns bleibt ungewiss, zumindest die Prognose über unsere zukünftige Lebensqualität.
Ja, die Sprache, zumal es Stenographien von Vorträgen ja sind, ist deswegen, weil es keine geschriebene ist und auch weil sie ihrer Zeit außerdem entstammt, gewöhnungsbedürftig. Ich sehe das allerdings als eine sehr zu vernachlässigende Sache dem Inhalt gegenüber an.
Der Organismus, damit ist es so eine Sache. Mit dem Begriff werden die verworrensten Dinge benamt. Nicht einmal zum eigenen, menschlichen Organismus haben heutzutage die meisten Menschen ein Wesens-Verhältnis (so viele beschulte Menschen wissen nicht einmal was von ihren Organen anatomisch und physiologisch, sondern haben sogar recht wirre Vorstellungen davon), geschweige zum sozialen Organismus, und in Folge eben auch nicht zur Erde, zu Natur und Kreatur, da ja heutzutage materialistisches Denken dahin tendiert, alles als Partikelwelt vorzustellen; wobei die hypothetischen, eigenschaftslosen Partikel (die einzigen Eigenschaften die sie haben, sind ja die, die Menschen in sie hineinlegen) irgendwie qua Abiogenese, Generatio spontanea, Emergenz, Übersummativität, Autopoiesis, Fulguration udgl. - kurz: per akademischem Simsalabim zusammenhupfen. Dieses gelehrte Unverständnis von dem, was Wesen eines Organismus' ist, treibt entsprechend seine Vorstellungsblüten reihum in allen Gebieten.
Wenn ich z.B. von Treibhausgas und Treibhausatmosphäre höre und lese, möchte ich jedesmal in die Tischkante beißen, so sehr erinnert das an Zeiten vor Giordano Bruno, in denen sich insbesondere der hochgelahrte Teil der Menschheit auch vorstellte, daß das Himmelsgewölbe wie eine Käseglocke über der Welt sei, an die von innen das Firmament mit Gestirnen wie aufgemalt sei. Das Gleiche heute noch immer, oder was noch schlimmer ist, schon wieder: die Vorstellung der Erde mit (erweiterter) Käseglocke drum rum, als geschlossenes - ich möchte schon sagen: als autistisches - System vorgestellt. Geistlosigkeit hat auch hier ihren entsprechenden Ausdruck an die moderne Käseglocke hingemalt.
Ebenso ein gutes Wochenende.
Ich las ja auch schon einige Schriften Steiners und bewundere viele seiner Ansichten. Aber er erfordert eben eine extrem schwierige Übersetzungsarbeit. Diese Übersetzungen oder Interpretationen müssen aber auch Wissenschaftler und Medien die berichten, in irgend einer Form und sogar dauerhaft leisten. Ein bisschen Nachsicht mit eingebürgerten Begriffen muss da wohl sein.
Das ist nicht leicht, sondern eher schwer, weil ich- Sie vielleicht nicht- wie ganz viele andere, mich in der Aufnahme- und Analysefähigkeit ständig überschätze.
Wir haben zwar Mut, uns des eigenen Verstandes zu bedienen, wie es so schön heißt, aber oftmals reicht der Mut auch nur bis an die Grenzen dieses eigenen und eigenwilligen Verstandes und nicht weiter dahin, zunächst einmal zu akzeptieren, dass es für eine ganze Welt, für die Menschheit, eher darauf ankommt, öfter einmal den Mut des Verstandes anderer zu akzeptieren und zu erkunden.
Davor hat sich Rudolf Steiner meist nicht gedrückt! Auch in den landwirtschaftlichen Vorträgen warnt er wissenschaftliches Wissen einfach wegzuwerfen, für anthroposophische Floskeln oder gar den Einsatz von Maschinen zu verdammen.
Klar, greifen sich Leute an den Kopf, wenn er z.B. seine Kuhhornversuche vorstellt oder empfiehlt astrologische Konstellationen zu berücksichtigen. Klar, scheuen Menschen, die vom angeblich rationalen, medialen Wissenschaftsrationalismus übermannt werden, wenn sie seitenlang zum astralischen, ätherischen und karmischen Anteil in allen Dingen lesen.
Dahinter verbirgt sich aber bei Steiner durchaus gutes Naturwissen, Anerkenntnis dessen, was Bauern über Jahrtausende an Wissen ansammelten und in "Bauernregeln" weitergaben und überhaupt eine Verbindung auch zu alten Kulturen, die instinktiv und durch genaue Beobachtung wussten, was zu tun war.
Der Zeit und auch seiner Vorgehensweise geschuldet, schleichen sich aber auch Verkürzungen ein. So z.B. bezüglich des Stickstoffs. Da muss ich als Leser erst einmal den Sprung machen, Stickstoff nicht nur mit Dünger, sondern auch mit Eiweiß zu verbinden, und bedenken, dass der Abstand der Jahre andere und mehr Erkenntnisse brachte.
Ganz sicher ist, dass Steiner und seine Dornacher MitstreiterInnen Mitbegründer der biologisch- dynamischen Landwirtschaft waren, die ja erstaunlich vielfältige und gleichzeitige Wurzeln in den Lebensreform- Bestrebungen weltweit hatte.
Ganz nebenbei, kann jeder Steiner Leser auch verstehen, welche Schädigungen durch die Zucht hornloser Rinder oder das Ausbrennen der Hornanlagen entstehen. Das kann man zwar heute auch biowissenschaftlich belegen, aber die Intuition Steiners bleibt erstaunlich.
Beste Grüße
Christoph Leusch
"Der Organismus, damit ist es so eine Sache. Mit dem Begriff werden die verworrensten Dinge benamt. Nicht einmal zum eigenen, menschlichen Organismus haben heutzutage die meisten Menschen ein Wesens-Verhältnis (so viele beschulte Menschen wissen nicht einmal was von ihren Organen anatomisch und physiologisch, sondern haben sogar recht wirre Vorstellungen davon), geschweige zum sozialen Organismus, und in Folge eben auch nicht zur Erde, zu Natur und Kreatur, da ja heutzutage materialistisches Denken dahin tendiert, alles als Partikelwelt vorzustellen; (....)"
"An einer Waldorfschule in Überlingen (Bodenseekreis) waren am Freitagmorgen Schüler und Lehrer nach Hause geschickt worden, die keinen Masernschutz haben. Dabei handelte es sich um zwei Schüler und eine Lehrerin. Viele Schüler waren aber laut Landratsamt Bodenseekreis erst gar nicht in die Schule gekommen, denn Kinder und Eltern wurden bereits vorab informiert. Mitarbeiter des Landratsamtes, die Schulärztin und eine Krankenschwester haben am Freitagmorgen die Impfausweise der Schüler und Lehrer kontrolliert.(...)
Ein Schulverbot wie in Überlingen hat es in den vergangenen Jahren beispielsweise in Freiburg und Offenburg gegeben. Auch dort handelte es sich um Waldorfschulen. An der Waldorfschule in Überlingen gelte die "Zugangssperre" für nicht geimpfte Schüler bis zum 17. Juni, hieß es beim Landratsamt. Sollten noch weitere Fälle dazukommen, könne sie verlängert werden. Die Waldorfschule in Überlingen hat rund 800 Schüler und 120 Mitarbeiter."Was sagt uns das, Demter hin oder her. Auf einen irrationalismus folgt nicht seltender nächste. :(
Ich habe Ihren Kommentar gestern Abend schon gelesenen, mehrfach sogar, und mich gefragt, was er mir mitteilen will. Ich habe es auch heute noch nicht verstanden.
Zwei umfangreiche Zitate beinhaltet ihr Kommentar; das eine aus meinem obigen Kommentar, das andere aus dem Zeitungsartikel. Ihr eigentlicher Kommentaranteil ist: „Was sagt uns das, Demeter hin oder her. Auf einen Irrationalismus folgt nicht selten der nächste.“ Ich weiß immer noch nicht, wie das gemeint ist, auf was und wen Irrationalismus da bezogen ist.
Sollte es sein, daß Sie auch der Ansicht sind und dem Ausdruck verleihen wollten, daß es in der Tat irrational und sogar aberwitzig ist, wenn sich Geimpfte vor Nichtgeimpften fürchten, weil sich mit Denknotwendigkeit daraus die Frage ergibt, wozu denn Impfungen überhaupt gut sein sollen, dann kann ich das sehr gut als Irrationalität nachvollziehen. - [Was von mir hier jetzt aber nicht gewollt ist, ist eine Diskussion um Sinn und Unsinn von Impfungen nun zu befeuern.]