Am Boden des Klimawandels III
Moglebaum, Düsseldorf/Köln, Erde LIVE (Music @ Studio One), 2014 und
>>(…) We've got the whole world at our fingers.
We've got the whole world in our hands.
We get the blues as we grow richer.
Cause we need to fix our loose connection.
Out in natural World Wide Web.
Where humans evolved in three dimensions.
We were tuned in by natural selection.
And we need to go online each day.
But inside we don't get no reception.
So join the new revolution
To free the battery human
'Cause we were born to be free range (...)<<
(Stornoway, " We Are The Battery Human", aus dem Album „Beachcomber's Windowsill“,2010)
Die Kryosphäre - Der Permafrost- Boden wird aufgetaut
Passend zur Pariser Klimakonferenz veröffentlichte die NGO International Cryosphere Climate Initiative (ICCI) ihren lesenswerten Bericht „Thresholds and Closing Windows“, „Schwellen und sich schließende Fenster“. Darin wird die derzeitige Situation der kalten Regionen der Erde, mit Bezug zum Klimawandel, sowie der Zustand der arktischen und subarktischen Böden auf dem neuesten Stand des Wissens allgemeinverständlich abgehandelt.
Zu Recht verweisen die Autoren darauf, dass zwar die zwei- bis dreimal schnellere Erwärmung der Polregionen mittlerweile bekannt ist (Heute schon ø2- 3,5° C, statt 1° C global, seit dem Beginn der globalen Industrialisierung). Aber bisher nur wenige Erdenbürger begreifen, wie sehr die Dynamik der Aufheizung der Kälteregionen sich schon in der Nähe von Schwellen bewegt, die diesen Prozess in deren eigener Lebensspanne irreversibel machen, selbst wenn – mittels erfolgreicher Klimapolitik und der Neuausrichtung der Gesellschaften – die Treibhausgas - Emissionen nachhaltig gesenkt würden.
Das Fazit der NGO zu den Ergebnissen der Pariser Konferenz: <<Unfortunately, this report’s analysis of current Paris climate commitments indicates that they will fail to prevent many, if not most of these irreversible cryosphere processes from beginning.>> (Leider zeigt die Analyse der aktuellen Pariser Klimaverpflichtungen, dass sie daran scheitern, viele, wenn nicht die meisten, dieser irreversiblen Kryosphären- Prozesse an deren Einsetzen zu hindern).
Allein zwischen 1998 und 2013 haben sich nach Drew Shindell (Duke Universtät, Durham), der die dazu verfügbaren NASA - Daten auswertete, die Arktis - Temperaturen um mehr als 1,4 °C und die der Antarktis um fast 1,1 °C erhöht.
Die sogenannte „globale Pause“ des Temperaturanstiegs, ein Lieblingsthema der Klimawandel-Skeptiker in den letzten Jahren, gab es, wenn überhaupt, nur in mittleren Breiten.
Die UNEP und die Internationale Energieagentur (IEA) errechneten, dass die gegenwärtigen beabsichtigten, nationalen Beiträge für Paris mindestens in einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 2,7- 3,5 Grad bis 2100 im Vergleich zur präindustriellen Zeit enden. Mit den gleichen Messdaten kommen auch die europäischen Climate Action Tracker (CAT) und die MIT (USA) basierten Carbon Tracker zu düsteren Prognosen.
Ungefähr ein Viertel der Böden der Nordhalbkugel unserer Erde liegt derzeit noch dauerhaft gefroren vor. Um genau zu sein: Auch diese Böden tauen an der Oberfläche im Sommer auf, sonst gäbe es dort kein Tundrenleben. Aber in der Tiefe bleiben sie dauerhaft vereist.
Selbst wenn es unter der optimistischen Annahme, die Erwärmung ließe sich auf 1,5° Celsius begrenzen, nur zu einem prognostizerten Verlust von 30% der heute existierenden Permafrostböden kommt, setzen diese Flächen zusätzlich 50 Gigatonnen (Gt) CO2 und Methan (CH4)- Äquivalent frei. Mit den derzeit vereinbarten, laxen Pariser Beschlüssen, sofern sie denn umgesetzt würden, wären es immer noch 100 Gigatonnen. Die ungünstigsten Szenarios aus dem IPCC- Bericht gehen gar von 160 Gt aus.
Kommt es so, wäre das ohnehin schon optimistische CO2-Budget, um die Zwei-Grad-Verpflichtung überhaupt noch einhalten zu können, es liegt aktuell bei 275 Gigatonnen klimarelevanter Emissionen, allein schon durch diesen, bisher noch gar nicht angerechneten Beitrag, zu 2/5 bis 3/5 ausgeschöpft.
Polar greening
Nun wird das kalte Quartier der Erde grüner. Schließlich wirkt die Klimaerwärmung dort doppelt und dreifach. Auf der Nordhalbkugel wächst – Satellitenbilder zeigen es seit Jahren – die immer noch spärliche Pflanzenbedeckung. Besonders die langen Reihen der NASA-Landsat-Messungen zeigen den Trend. Leider ist, was viele Medien optimistisch und gerne verbreiten, auch ein Zeichen für das beschleunigte Schwinden der Permafrostböden und damit ein Hinweis darauf, dass relativ kurzfristig mit weiteren deutlichen Treibhausgasanstiegen (Methan und CO-2) zu rechnen sein wird.
Die Polarregion kennt bisher drei, bei manchen Forschern vier, Vegetationszonen. Die arktische Wüste, die nördliche Thundra, die südlichere Strauchthundra und darunter die Waldthundra.
In der arktischen Wüste überleben gerade einmal Flechten, Moose, vaskuläre Pflanzen in Miniform und in typischen Vegetationsnestern, an geschützten Stellen, auf gerade einmal 1-5% der Flächen. Die nördliche Thundra zeigt neben den nun deckender wachsenden vaskulären Pflanzen (Bärlapp, Farne), Moosen und Flechten, sehr viele krautige Pflanzen, erste Gräser, dazu Miniwuchs Birken, ebensolche Weiden und Beerenstäucher, bis zu einer Wuchshöhe von etwa 40 cm. Die folgende Strauchthundra hat dann eine Wuchshöhe von bis zu 3 Metern. Diese Zone und die anschließende Waldthundra, eine Art nördliche Savanne, allerdings mit Birken und Koniferen, dehnen sich nun gegen Norden aus.
Die Permafrostböden sind nicht besonders nährstoffreich. Wenn sie auftauen, länger und höher bewachsen sind, schafft das keinen Ausgleich für die Böden der gemäßigten und trockenen Zonen, die durch Wüstenbildung und Austrocknung wegfallen.
Und die Erde ward wüst und leer - Böden der öden Viertel
Das „Comité Scientifique Français de la Désertification“ kümmert sich um die Böden an der Taille der Welt.
Lange Zeit dachte man, die Wüste habe mit dem Kohlendioxid und der Erderwärmung nur so viel zu tun, als die Ödflächen eben wachsen, wenn es wärmer wird. In den Trockenzonen der Erde gibt es meist deutlich weniger organischen Kohlenstoff in den Böden und die mineralischen Kohlenstofflager der ariden und semiariden (trockenen und halbtrockenen) Böden sind, aufgrund der oftmals spärlichen Pflanzenbedeckung und der mangelnden Humusbildung, extrem sensibel für Erosion, sowie Schäden durch die Bodenbearbeitung der Agrar- und Forstwirtschaft. Oftmals ist der mineralische Kohlenstoff von der Flora nicht nutzbar. Er liegt inert vor, weil es an Mikroorgansimen und Kleinstlebewesen im Boden mangelt, die ihn für die Pflanzen ausreichend aufschließen könnten.
Eine vielleicht noch wichtigere Zone der Nordhalbkugel, nämlich die Landmasse der zentralasiatischen Hochebenen, blieb leider bis heute eher zu wenig beachtet, obwohl dort nicht nur die Temperaturanstiege deutlicher sind, sondern auch die Wasserdargebote massiv angegriffen werden. Hier macht sich die Desertifikation und die Degradation der Steppenböden und Agrarflächen ganz besonders bemerkbar. Klar ist, dass vom „Gesetz der schlechten Böden“, mit Krustenbildung, Verdichtung und Austrocknung, vor allem die äquatornahen Gebiete und Zentralasien betroffen sind.
Die Subsistenz - und Lokalwirtschafts - Ackerbauern haben über Jahrtausende gegen die Bodenverschlechterung wirksame, aber sehr arbeitsaufwendige Kleinsteingriffe erfunden und wenden sie bis heute an. Sie bauen Mauern um Vegetationsinseln (Erosionsschutz und Feuchtesicherung). Sie decken die Bodenschicht mit ihrem spärlichen Heu ab, sie mulchen oberflächlich und punktuell (Maßnahmen gegen Austrocknung und zur Erhöhung der Aktivität von Bodenlebewesen, die den Boden fruchtbar machen). Sie legen meist konzentrische Pflanztrichter an und geben nur dort die organischen Reste aus der Nutztierhaltung zu (Schutz und Effizienzsteigerung des kostbaren organischen Düngers). Das ist wirksam, aber nicht ausreichend und zudem kaum konkurrenzfähig zum industriellen Ackerbau auf den Lagegunst-Böden mittlerer Breiten. Ein Ende dieser angepassten Bodenbearbeitung würde jedoch unweigerlich zu weiterer Wüstenbildung führen.
Bodenteilchen: klebrig und porös zugleich
Was macht den guten Boden so einzigartig? Es ist seine besondere Mischstruktur, die, anders als man es vielleicht 150 Jahre lang glaubte, nicht aus einem Nebeneinander von Mineralstoffen, Poren für Wasser und Luft, totem und lebendem organischen Material entsteht, sondern aus ihrer innigen Verbindung.
Das Grundelement lässt sich schon makroskopisch, mit einer Lupe und besser noch, schwach lichtmikroskopisch, erkennen. Alle Bestandteile sind miteinander verwoben. Es entstehen unendlich viele, enge Austauschflächen. Diese kleinsten Grundgebilde eines guten Bodens sind haptisch klebrig, sowie zugleich luftig porös und feucht, wenn sie nicht durch Bodenbearbeitung verdichtet oder von Erosion zerrieben, schnell ausgewaschen werden.
Nur so funktioniert der Austausch. Nur so kommen chemische Reaktionen und physikochemische Materialflüsse zustande, die die Böden erhalten und fruchtbar machen. Alles, was dieses Bodenelement schwächt, verhindert Artenvielfalt, reduziert die Vegetation und schädigt in den Ackerböden und Plantagen die Ertragsfähigkeit. Schäden daran lassen sich kaum mit noch mehr Dünger, Bewässerung und Bodenbearbreitung kompensieren. Was aber hält die Masse zusammen?
Bodenlebewesen - Winzige Produzenten der Klebemasse Leben
Regenwümer hat wohl selbst jeder Digitalnerd schon einmal gesehen, vielleicht als Kind ´mal einen gekostet. Ein knirschend sandiges und zugleich schleimiges Erlebnis. Auch ein paar Asseln, Gliederfüßler, Käfer, Maulwürfe oder ihre Hügel, sowie zig Ameisen, dürften aufgefallen sein. Aber unterhalb der Stufe des direkt Sichtbaren wirkt eine schier unüberschaubare Anzahl an Kleinstlebewesen, ohne deren Aktivität kaum eine Pflanze wüchse.
Artenarme und biologisch schwach aktive Böden sind defekt und ihre Erträge bleiben mit der Zeit aus. Kleinstlebewesen, Bakterien und Pilze unterhalten, ganz grob als Destruenten und Produzenten klassifiziert, die Versorgung der Flora mit Mineralstoffen, Kohlenstoff, Spurenstoffen und ersten Eiweißen, beziehungsweise Stickstoff.
Sie bilden einen „Materiekleber“, der die einzigartige Biophysik der guten Böden erklärt, nämlich bis zu einer gewissen Tiefe Feuchte (Wasser) und Sauerstoff gleichzeitig vorzuhalten, Säure zu puffern, weich genug für die Wurzelbildung zu sein und die Aktivität von „Wühlern“ aller Größen gegen den enormen Bodendruck zuzulassen, sowie Kohlenstoff und Stickstoff für die Pflanzen verfügbar zu machen. Bodenbakterien und Bodenpilze liefern, vom Mikronetz bis zu gelartig- viskösen Schichten um die Wurzeln, eine Matrix, die Muttersubstzanz des Lebens. Sogar bei Pflanzen, Tieren und Menschen wirksame Antibiotika, produziert diese Mikrowelt.
Biochar und Terra preta
Wenn es also möglich ist, CO-2 längerfristig und nutzbringend in agrarischen Böden zu fixieren, wenn es gleichzeitig möglich ist, damit erschöpfte und wenig ergiebige Flächen aufzubessern, dann sollten die geeigneten Methoden dazu bald genutzt werden.
Terra preta do Indio, die Schwarze Erde Südamerikas, ist das Ergebnis einer alten Anbaumethode, die in der Regenwaldzone, seit mindestens 2500- 3000 Jahren, von indigenen Völkern angewendet wird. Durch die sauerstoffarme Verkohlung von Holz und Pflanzenresten (Pyrolyse), bei niedrigen Temperaturen, angereichert mit Fischgräten, Knochenmehl oder Knochenfragmenten, Tonscherben, organischem Zivilisationsabfall und Fäkalien, entsteht, anschließend besiedelt durch eine artenreiche Destruentenfauna, von Pilzkulturen durchsetzt, eine hoch ertragreiche, CO-2 speichernde, oberste Bodenschicht, die von Menschenhand gepflegt, Profile bis zu drei Metern ausbilden kann.
Die Terra preta sicherte die originäre Landwirtschaft der ersten Südamerikaner im eigentlich nährstoffarmen – gerade darum aber maximal artenreichen – Regenwald. Sie ermöglichte ihnen, auf relativ kleinen Standortarealen langfristig Pflanzenbau zu betreiben, ohne die Böden zu erschöpfen. Wieviel Fläche diese Gebiete einst einnahmen, ist noch heftig umstritten. Skeptische Schätzungen gehen von 0,3- 0,5 % aus. Andere Forscher vermuten, dass gar 10 % der Böden im Amazonasgebiet Terra preta waren und davon bis zu 20 Millionen präkolumbianische Südamerikaner lebten.
Die heutige Praxis ist jedoch, beständig auf neue, gerodete Urwaldflächen weiterzuziehen oder aber, monokulturelle Ackerschläge der Industrielandwirtschaft anzulegen, die kontinuierlich enorme externe Masseneinträge und chemische Bodenverbesserungen erfordern.
Das hochkomplexe Anthroposol Terra preta (ein von Menschen gestaltetes Bodenprofil) funktioniert nur, wenn kontinuierlich die eingebrachte Holzkohle, ca. 7-9% des Bodenanteils, mit bioorganischem Material aus bestehenden aktiven Böden versetzt wird. In einer feuchten Umgebung, damit regelrecht getränkt, können Bodenlebewesen in ausreichender Anzahl die sogenannte Bioturbation, die Bodenumwälzung und Durchmischung, sowie den Abbau von Cellulose, Hemicellulose und Lignin aus den Pflanzen bewirken. - Diese „Impfung“ der Biokohlesubstrate wird Aktivierung genannt.
Wie funktioniert die Aktivierung?
Das Biokohle- Material aus der langsamen und niedrigtemperaturigen Pyrolyse ist unglaublich porös. Entsprechend zerkleinert weisen die Kohle-Partikel zudem eine große äußere Oberfläche auf.
Aber in dieser Struktur ist kein Leben! Durch die Vermischung mit aktiver Erde siedeln sich Bakterien und Pilze an, sowie eine Mikrofauna. Die schiere Anzahl der Organismen und deren Stoffwechselprodukte, zusammen mit einem sich ausdehnenden Pilzgeflecht, erzeugen eine Biomatrix in den Poren. An der Oberfläche entstehen komplexe Verbindungen, die elektrische Ladungen tragen. Das macht die Biokohle bindungsfähig, „klebrig“, zugleich wasseraufnahmefähig und luftig. Die vielen Mikrorganismen und Pilze stellen dann die Verbindung zu den Pflanzenwurzeln her. Teilweise dringen Pilzfäden in die Pflanzenzellen ein.
Bisher sind kommerzielle und industrielle Versuche diesen Effekt nachzuahmen, eher durch einen zu hohen Energie-, Arbeits- und Materialeinsatz gekennzeichnet und daher auf wissenschaftliche Pilotprojekte, sowie ein paar Angebote für Kleingärtner begrenzt. Die schwarze Erde ist kein Allheilmittel, das nun einfach aus dem Regenwald exportiert oder überall synthetisch nachgeahmt werden könnte, um die Erträge nochmals deutlich zu steigern.
In Mitteleuropa stehen zudem, wegen der intensiv landwirtschaftlichen Ausrichtung und der massiven Flächennutzungskonkurrenz, nur wenige Böden zur Verfügung. Ganz anders sähe es jedoch aus, setzte sich das Konzept für die ertragsschwachen und klimasensiblen Böden in den Tropen und Subtropen, sowie auf Flächen der sich ausbreitenden Trockenzonen durch.
Was kann mit einer vereinfachten, technischen Variante der schwarzen Erde erreicht werden?
Die Biochar-/Biokohle - Forschung ist gerade in Deutschland gut verankert. An zahlreichen Universitätsstandorten und einigen agrarwirtschaftlichen Landesanstalten laufen ambitionierte Projekte, z.B. in Potsdam, Berlin, Halle, Bayreuth, Gießen. Max-Planck- und Leibniz -Institute sind eingebunden. Über Agrarwissenschaften und Agrarsystemforschung bis zur Umwelttechnologie und -Ökonomie, sind zahlreiche Fakultäten beteiligt. Das Umweltbundesamt gab jüngst einen amtlich vorsichtigen Überblick zum Forschungsstand heraus.
Biokohlen werden bisher in geringem Umfang kommerziell produziert und vor allem auf Mangelböden, in der speziellen Nutz- und Ziergärtnerei und auf Restrukturierungsflächen eingesetzt. Was fehlt, das sind ausreichende Investitionen in mehrere großflächige und langfristig angelegte Pionierprojekte im Ackerbau.
Worin liegt nun der Hauptvorteil der kohlebasierten Bodenverbesserung? Die bisherigen Methoden, z.B. mit vorproduziertem Humus und mineralischen Düngermischungen, sowie Direkteintrag der Gülle, bringen den pflanzenverwertbaren Kohlenstoff, vor allem aber, den Stickstoff, sowie viele weitere Nährstoffe in großen Mengen und sehr schnell ein. Genauso rasch werden diese Stoffe wieder an die Luft abgegeben, mit der Erosion abgetragen, vom Niederschlag abgeschwemmt. Überschüsse, die nicht unmittelbar in der Wachstumsperiode in die Agrarpflanzen wandern, sind extrem labil.
Statt Kohlenstoffsenke zu sein und damit CO2 zu binden, produzieren diese Böden Kohlendioxid und sie geben reichlich Stickstoff, als Ammoniak (NH3) und Nitrat (NO3-), bzw. als Lachgas (N2O, Treibhausgas) ab.
Das ist bei Terra preta und Biochar/Biokohle meist anders. Die technisch hergestellten Produkte der schwarzen Erde halten den Kohlenstoff für Jahrzehnte (hydrothermale Biokohle) und gar Jahrtausende, wenn bestimmte Pyrolyseverfahren eingesetzt werden. Das wäre ein denkbarer und nachhaltiger Beitrag zur CO2-Speicherung, mit dem zusätzlichen Vorteil, nicht mit einem hohen Umweltrisiko aus der Anwendung einer Großtechnologie verbunden zu sein.
Der größte Nachteil der technischen Produktion unter den heutigen Bedingungen der Intensivlandwirtschaft sind die noch hohen Prozess- und Verfahrenskosten. Die Tatsache, dass die Lagegunst Böden Mitteleuropas bereits auf Maximalerträge optimiert sind, die auch durch Biokohlen nicht mehr deutlich gesteigert werden können, setzt Grenzen. Die Mehrinvestitionen müssten durch Ausgleichsprogramme, die die CO2 Speicherung honorieren, mitgetragen werden. - Das sehr pessimistische Umweltbundesamt geht von maximal 1,5% der politisch angestrebten Klimagas-Reduktion Deutschlands aus.
Aktivierte Biokohlesubstrate lassen sich, wissenschaftlich gesichert, besonders auf sandigen, kranken, sauren und wenig aktiven Böden einsetzen. Da sind die Erfolge schon mittelfristig, ganz erstaunlich.
Was läge also näher, als für die Mangelböden der Erde, für die verwüsteten und ausgezehrten Böden der Plantagenwirtschaft, die ja zusätzlich immer stärker vom Klimawandel betroffen werden, diese Art der Agrarkultur anzuwenden? Ein Gemeinschaftsprojekt Deutschland-Malaysia wurde jüngst vom Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim,mit Partnern vor Ort, auf den Weg gebracht. Entwicklungs- und Schwellenländer zeigen länger schon Interesse und starteten eigene Programme. Manche entdecken dabei die Agarkultur ihrer Vorfahren.
Christoph Leusch
Hilfreiche Texte und Materialien zum Thema, über die Links im Artikel hinaus, für alle, die den Kopf nicht voll genug bekommen oder weiterreichende Interessen haben:
1. Pyrolyse zur Herstellung von Pflanzenkohle - aktueller Stand der technischen Lösungen, York Neubauer, Institut für Energietechnik, FG EVUR, EIP Workshop Herstellung und Einsatz von Pflanzenkohle Berlin, 03.05.2016. Ein perfekt gestalteter, sehr gut erklärender Vortrag zu den wichtigsten technischen Konditionen der Pyrolyse. Hinweise zu den hydrothermalen Verfahren, die wegen ihrer einfacheren Prozessführung und der Möglichkeit ganz unterschiedliche Biomassen nass zu verarbeiten, sowie wegen der guten Einbindung in Energiekaskaden in Deutschland stark beforscht wird, aber für die Bodenverbesserung und CO-2- Sequestrierung weniger bringt.- Es gibt, von einfach bis komplex, jede Art der technischen Produktionsmethoden.
2. Michael Scheifele & Andreas Gattinger, Bodenverbesserung mit Pflanzenkohle – aktueller Wissensstand. Eine einführende, wissenschaftliche Übersicht aus dem FibL, dem Forschungsinsitut für biologischen Landbau. Die Eidgenossen sind seit Jahren eine kompetente und fachlich exzellente Anlaufstelle in umweltgerechten Agrartechniken. Hier stehen nicht die Verfahren der Biokohle im Vordergrund, sondern was physikalisch und biochemisch im Boden passiert und wozu die Anwendung von Biochar dient. Zudem beschreiben die Autoren mit ihren Tafeln, wo es Wissenslücken gibt und was mit Biokohle nicht funktioniert.
3. Klimaschutz durch Biokohle in der deutschen Landwirtschaft:
Potentiale und Kosten, Wochenbericht des DIW. 1-2,2014, hier: Isabel Teichmann, Klimaschutz durch Biokohle in der deutschen Landwirtschaft: Potentiale und Kosten. - Nüchterne agrar- und umweltökonomische Betrachtung, die wahr spricht, aber eben nur im Rahmen der gepflegten Wirtschaftideologie.
4. Cornell Soil Health Assessment,Training Manual, New York State Agricultural Experiment Station (NYSAES), Cornell, NY, 2ed.,2009. - Aus dieser gut lesbaren, für Feldforscher und Landwirte geschriebenen Einführung habe ich für alle drei Artikel dieser Serie zum Klimawandel und den Böden der Welt viel gelernt. Was ist wichtig, was kann schnell bestimmt und untersucht werden und was bedeuten die Ergebnisse. Die Cornell- Schrift ist eine klassischen Einführung in die Basics der angewandten agarwissenschaftlichen Bodenkunde. Ich verlinke hier den Zugang zur allerneuesten dritten Auflage 2016.
Christoph Leusch
Kommentare 33
Wie wäre es, wenn wir die NATO 'Übungen' einstellten, das würde den CO² Ausstoß doch enorm mindern, einige Gigatonnen, mindestens !
"Obstereoropose" ist der eindeutige Befund.
http://laenderdatenbank.weltbevoelkerung.de/indikator/bevoelkerung
Wenn dann endlich der letzte Chinees den Daimler hat sinkt das Schiff entgueltig...
»Was läge also näher, als für die Mangelböden der Erde, für die verwüsteten und ausgezehrten Böden der Plantagenwirtschaft, die ja zusätzlich immer stärker vom Klimawandel betroffen werden, diese Art der Agrarkultur anzuwenden?«
Im Prinzip ja, aber das ist nur einTeil der Lösung des Problems.
TerraForming betrachtet andere Himmelskörper unter dem Aspekt der Bewohnbarkeit für Menschen - ein Science Fiction Thema. Dabei gehen die Anhänger davon aus, daß die Menschen dereinst auswandern könnten, wie sie vor 6.000 bis 7.000 Jahren aus der Steppe nordöstlich des Schwarzen Meers nach Kleinasien, Europa, Iran und Indien ausgewandert sind und in der Neuzeit nach Amerika. Terraforming ist also die Suche nach einer zweiten Erde, wenn die erste zu klein geworden ist.
Wenden wir TerraForming doch auf die erste Erde an!
Festland und Inseln sind etwa 1/3 der Erdoberfläche, wovon nur geringe Teile wirklich kultiviert sind. Der Artikel behandelt das Problem, größere Teile der Erdoberfläche zu kultivieren. Sehen wir das einmal "nur" wirtschaftlich, wird dabei sehr viel Arbeit entstehen und mit der Arbeit entsteht zwangsläufig auch das Geld - es ist also finanzierbar :-)
Solle das nicht finanzierbar sein, dann darum, weil die Börsenzocker immer noch glauben, in der sozialen Hängematte im Steuerparadies eine leistungslose Rente beziehen zu dürfen.
Oceane und Seen beanspruchen 2/3 der Erdoberfläche, wovon die größeren Teile als Blauwasser der Oceane sehr nährstoffarm sind, weil alle Nährstoffe relativ schnell unter die Sprungschicht sinken. TerraForming der Seen und Oceane ist darum auch eine Option für den Klimawandel.
Sachlich völlig nutzlose Übungen, aber politisch gewollt, von einer Vielzahl der NATO- Mitglieder, insbesondere auch Polens. Wir machen widerwillig mit. Auch, weil manche NATO- Mitglieder insgeheim schon damit drohen, zukünftig separat Militärpolitik mit den USA zu machen. In Polen ist das nationale Ersatzbefriedigung, angesichts einer einseitigen und überhöhten Vergangenheit. Verzicht brächte einige Kilotonnen CO-2- Einsparung.
Ohne wesentliche Eingriffe in das Wirtschaftssystem, die Art und Weise der Produktion und Konsumption, wird beim Klima nichts gehen.
Ich weiß nicht, ob es zu viel Text in Englisch ist, aber vielleicht hilft, sich einmal Noam Chomsky dazu vorzunehmen:
https://www.youtube.com/watch?v=FJUA4cm0Rck
das war 2011.
Und nun:
It’s Time to Get Serious About Climate Change. Seriously.
"Our dysfunctional political system is now a threat to the existence of all mankind", Noam Chomsky, The Nation, June 13, 2016
Beste Grüße
Christoph Leusch
Wenn Sie meinen, Heinz.
Ihr Link zur Sprungschicht in stehenden Gewässern überzeugt mich allerdings nicht.
Terra Forming in der nicht fiktionalen und auch nicht nachhaltigen Form, wird heute global betrieben. Denken Sie nur einmal an Golfplatzanlagen und Donald Trump (;-)), Goldminen in Peru, Palmölplantagen in Indonesien und Malaysia, in Kamerun und Ghana, fürs Vergnügen am EU-Frühstückstisch und aus den Salbentöpfchen der Gesichtswiderherstellung. Denken Sie an das Terraforming des amerikanischen Maisanbaues und der Sojaproduktion in den Staaten, in Südamerika. Denken Sie an die Ölschiefer Kanadas.
Eine Frage habe ich allerdings: Haben Sie schon eine Ticket- Voranfrage gestartet, für ihren Status als extraterrestrischer Neusiedler, und wo wollen Sie hin? Ich kann mir Sie allerdings schlecht auf Mars und Venus vorstellen. Auch nach der Umformung nicht. (;-))
Dawei
Christoph Leusch
Ja, ohne grundlegende Änderungen geht es nicht. Dazu auch Chomsky, in meiner Antwort an Migrant. Und die Obstereoporose (Tlacuache) wäre auch kein Problem, wenn Gerechtigkeit und Fairness den gleichen Stellenwert bekämen, wie eine zukünftige Klimapolitik.
Mit den derzeit ergriffenen Maßnahmen, schinden wir nur Zeit und sind uns nicht einmal sehr sicher, ob die erhofften Effekte auch eintreten.
Beste Grüße, auch an TLacuache
Christoph Leusch
Könnte es sein, daß in einer Zeit, da die Menschheit in Viele, die kein Geld haben und Wenige, die alles haben, das BIP Wachstum (das sog. Wirtschaftswachstum) auf drastische Weise gerettet werden muß. Das Angloamerikanische Finanzkapital legt sich alle 50 Jahre mächtig ins Zeug, Europa nicht an den Frieden zu verlieren. Frieden ist ein schlechtes Geschäft. Könnte es sein, daß die Klimarettung und die Aufrüstung demselben 'guten' Zwecke dienen ?
-----
Was ich meine und was ich schrieb hat mit deiner Interpretation nichts gemein.
Nein! Das wissen Sie aber fast schon selbst.
BIP, der Wert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, korreliert nicht mit Gerechtigkeit und nicht mit Nachhaltigkeit. Bsp: Nigeria hat, für afrikanische Verhältnisse, ein sehr hohes BIP, trotzdem hungern in weiten Teilen des Landes 25- 40% der Bevölkerung und der Grad der Umweltzerstörung wird nicht einmal ausreichend erfasst.
Entscheidend ist die langfristige Verteilung der Gewinne aus den Werten und eine gerechte Beteiligung der vererbten Vermögen an der gesellschaftliche Sozialleistung, von Generation zu Generation.
Die Klimarettung und wieder hergestellte soziale Sicherheit, lassen sich übrigens durch Investoren viel weniger gut ausnutzen, als das bisherige Weiter- so.
Tatsächlich aber, bauen Staaten, z.B. unser Staat, Energiekonzernen goldene Brücken, indem sie sie von Allgemeinrisiken aus ihrem Tun entlasten und ihnen trotzdem Lizenzen erteilen, um auch bei den neuen, nicht- fossilen Energien, kleine und dezentrale Lösungen aus dem Markt zu drängen.
Es geht auch so: Indem Staaten private Versicherungsmodelle als Monopol und sogar mit Zwang zulassen, indem sie sich bei Planungen unendlich oft übers Ohr hauen lassen, ermöglichen sie die Steigerung der Gewinne, ohne deutliche Verbesserung bei den Masseneinkommen und ohne Senkung der Risiken für die Allgemeinheit. - Im Gegenteil, immer mehr soziale Risiken und Umweltgefährdungen werden an Märkten gehandelt, die die sie einst einrichtenden Poltiker nicht mehr überblicken.
Claims für Vorsorgesicherung und die börsenhandelbare Verschmutzungsrechte, zusammen mit der Verlagerung belastender Produktion, streuen Sand in die Augen und machen die Hauptmedien ziemlich mürbe, über den Stand der Dinge noch sachlich zu berichten.
Der größte Brocken aller notwendigen Veränderungen - schließlich geht es dabei nicht um die Abschaffung und Schädigung der Wirtschaft- beträfe das Weltwirtschafts- und Finanzsystem, die Banken und Börsen.
Die und ihre großen Einleger und Anleger, sind bisher doppelt und dreifach "sozialversichert", obwohl das nur wenige Wahlbürger einsehen wollen. - Trotzdem steht der nächste Börsencrash und eine neue tiefe Weltwirtschaftskrise bevor, weil die letzten finanztechnischen Tricks keine ausreichende Wirkung, weder in der Finanz- noch in der Realwirtschaft zeigen.
Ob sich aber "die Vielen" bewegen lassen, dies in demokratischer Form aufzuhalten, indem sie nicht mehr jene wählen, die nur fortsetzen wollen was ist? Zumindest bleibt es die letzte Hoffnung, bevor es bösartig werden könnte. Dann nämlich wird, obwohl es keiner wollte, wieder scharf geschossen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Dann verstehe ich es nicht. Sie müssten es mir dann nochmal erklären, wie eben einem Kind, das eine interessante Sache erstmals hört. Ich bin gespannt.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Zerlege den Kommentar und versuche die Einzelteile positiv zu interpretieren. Dann wirst du erfahren, daß unsere Zukunft nur auf der Erde liegen und die Wasserflächen ein Teil der Lösung sein werden.
PS: Die Erläuterung der Sprungschicht bezieht sich auf alle Gewässer und war nur ein Glossar.
Meinten Sie mit dem irdischen Terra forming die CO-2 Speicherung im Ozean, unter 3000 Metern Tiefe? Das ist teuere und risikoreiche (z.B. Seebeben) Großtechnologie in der Erprobung. Japan hat gar die Offshore-CCS- Speicherung, landnah, zugelassen.
Ebenso hochriskant, ist die Co-2 - speichernde Algenproduktion.
Das sind alles massive Eingriffe in die Ökosysteme und derzeit reine Experimente.
Methan, das zweitwichtigste Treibhausgas im Anstieg, verschärft die Problematik noch. Methan kommt nun verstärkt hinzu, weil die Permafrostböden tauen und Methan aus der Zersetzung der Biomasse frei wird.
Grüße
Christoph Leusch
Wir dürften bereits einen so hohen CO2-Stand in der Atmosphäre initiiert haben, dass außer einer globalen Reduzierung (wird wohl nicht ausreichend gelingen) wahrscheinlich großtechnische Lösungen zusätzlich nötig sein werden, um das Problem vielleicht noch in den Griff zu bekommen, wie z.B. mit diesem Experiment.
Zu Terra Preta noch ein Beitrag vom ZDF, den ich in einem eigenen Beitrag verlinkt hatte.
Trotz der weltweiten Implosion des historischen Realsozialismus. Es bedarf Gemeineigentum an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln (Grund und Boden, Rohstoffe und Bodenschätze, Luft und Wasser, Tier -Natur- und Pflanzenwelt). Demokratisches Gemeineigentum an den gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmitteln, einschließlich an den heutigen DAX-Konzernen und Dividendengesellschaften in der BRD und Europa, analog in den Vereinigten Staaten, China und Japan, für eine (qualitative) sozial-ökonomisch-ökologische Kreislaufwirtschaft, weltweit. Ohne Beseitigung des Kapitalismus-Imperialismus gibt es keine nachhaltige Lösung und Gestaltung für eine humanistische Zukunft!
Ich gehe auch davon aus, dass die politisch vorgegebenen Ziele allesamt nicht eingehalten werden können. Aber es gilt, wirklich alle zu tun um diese Doppelbedrohung, Klimawandel durch die Treibhausgase und verlust der natürlichen Ressourcen, irgendwie erträglich zu halten, Pleifel.
Terra Preta und Biokohle nur für den Gartenbau (ZDF), das wäre, trotz des lobenswerten Engagements des ehemaligen Mainzer Stadtschreibers Ingo Schulze, zu wenig.
Wie Sie zu Recht schreiben, ist die CO-2 Fixierung durch die Bildung schwer löslicher Carbonate zwar im Kleinversuch erfolgreich, aber eben auch ein Experiment. Gibt es genügend aufnehmende Strukturen und was passiert, wenn wesentlich größere Mengen unter die Erde müssen?
Beste Grüße
Christoph Leusch
"Weltweit haben wir sicher genügend Reservoirs vorhanden im Basalt, um genügend CO2 zu injizieren und zu entsorgen."
Soweit der Artikel, aber es wären weltweit dann gewaltige Ressourcen für das technische Großprojekt zu aktivieren, um überhaupt messbare Effekte zu erzielen. Und das dürfte wohl nur gelingen, wenn gleichzeitig die Emissionen drastisch gesenkt werden. Meine Befürchtung dabei wäre, dass die Motivation für die Reduzierung sinken würde, so nach dem Motto: mit Technik bekommen wird das in den Griff!
Immerhin, beim Ozon hat man sich zusammenraufen können und es gibt positive Auswirkungen. Ob das aber noch einmal gelingt, bei den Dimensionen?
Großtechnische Lösungen? Da wird die Wissenschaft total überschätzt.
Vieles ist in der Praxis nicht möglich aus verschiedenen Gründen. Das einfachste wäre an die Ursachen zu gehen. Dazu ist der Leidensdruck noch nicht groß genug. Klimawandel ist noch kein Thema sondern bisher nur Geschäft ohne Wirkung.
Ich wünschte mir, wie Sie, eine gänzlich andere Wirtschaft und eine andere Eigentumsordnung.
Der Kapitalismus, den man, mit Wunsch und Zustimmung der allermeisten Wähler, in den letzten Jahrzehnten eindeutig wieder von den Fesseln befreite die man ihm, um ihn zu zähmen, anlegte, produziert sozial und bezogen auf die Umwelt, immer mehr Folgeschäden.
Selbst die stabilsten demokratischen Ordnungen geraten jetzt in Schwierigkeiten, weil sie die soziale Schere nicht mehr externalisieren können. Das ist besonders gefährlich, weil diese Staaten immer noch ein Mindesmaß an Rechtsförmigkeit und Sicherheit anbieten. Die finanzwirtschaftliche Steuerung über die neue Geldschöpfung, versagt in jeder gewählten Form, die man in der Not ausdachte.
Der erfolgreiche Weg, mit einer sozialen Marktordnung und einem aktiven Staat, mehr Gerechtigkeit und Gemeinschaft zu erzeugen, wurde verlassen. Alles das, was den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg begleitete, nicht nur bei uns und in den Benelux-Staaten, sondern z.B. auch in GB; das, was die EU- Gesellschaften sozial und sicher machte, hat man aufgegeben.
Jeder der denken kann, weiß das. Trotzdem wird politisch so weiter fortgefahren. Man will jetzt sogar diese schlichten wirtschaftsliberalen Vorstellungen, für völkerrechtlich verbindlich erklären.
Allerdings steht es derzeit eher so, dass statt einer rationalen politischen Reaktion auf die Dauerkrise, irrationale und vor allem gewaltsame, völlig entschiedene Politikmodelle eher gefragt sind, als der Sozialismus oder Sozialdemokratismus vergangener Zeiten. Ohne Wähler, ohne Menschen, die sich eine andere Ordnung vorstellen können, gibt es keinen Wechsel, keine Änderung. Die Hoffnung richtet sich dann wieder auf Endlöser, Entscheider, starke Männer und ebensolche Frauen, die Chaos anrichten dürfen und für uns brutal sein sollen.
Eines dürfte jedoch klar sein. Von der großen Mehrheit der aktuell verantwortlichen, deutschen oder europäischen PolitikerInnen gehen keine Anstöße aus. Diese Klasse wird abwarten, Schritte nur machen um weiterregieren zu können und ansonsten aufs Durchwursteln setzen.
Getrieben werden sie höchstens von Rechts und da geht es erst recht in die Katastrophe, weil die Bereitschaft mit Gewalt vorzugehen und Grundrechte außer Kraft zu setzen, dort mittlerweile sehr groß ist und sich auch ein genügend großes Hasspotential in den Gesellschaften aufgebaut hat, dies zu akzeptieren.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ja, Montaine Duvall.
Die Wissenschaft, jedenfalls ein Teil von ihr, schauen Sie auch einmal in den Anhang zu diesem Blog- Artikel, setzt eher auf kleine und vielseitige Lösungen.
Sobald es aber um Ökonomie geht, handeln und herrschen diejenigen, die ihre Hauptgewinne aus Skalierungseffekten ziehen. Das gilt für die Mobilität, das gilt für die Energiewirtschaft, das gilt für Handel und Dienstleistungen und es gilt für die Produktion und die Agrarindustrie.
Zu warten, bis es richtig weh tut, ist bestimmt nicht gut.
Grüße
Christoph Leusch
Das wäre mir zu theoretisch. Schreckt auch viele Menschen ab.Der historische Realsozialismus hat weitgehend versagt, insofern keine Option für die Zukunft. Die Menschen marschieren lieber in die andere Richtung. Der Klimawandel trifft alle Systeme.
Nun, es gibt viele kleine Lösungen. Die meisten, die kleine Lösungen probiert haben sind gescheitert. Die Menschen wollen meist solche Lösungen nicht, die Bevölkerungszahl läßt sie nicht zu oder sie sind nicht finanzierbar. Ich warte auf den Leidensdruck. Erst dann sind Taten zu erwarten.
Leider befürchte ich wird das auch etwas mit Diktatur, Überwachung und dem Verlust von Freiheit zu tun haben.
Leidensdruck? Wenn das ökologische Gleichgewicht soweit aus der Balance gebracht wird, dass die natürlichen Regulierungsmechanismen den Eingriff nicht mehr kompensieren können, dann brauchen wir uns über "Leidensdruck" nicht mehr unterhalten.
Denn dann wird möglicherweise ein unumkehrbarer Prozess eingeleitet, wie es natürlicherseits nur in großen Zeiträumen vorgekommen ist. Das "Großexperiment" wird aber unsere Nachkommen betreffen; wir sind da fein raus, obwohl die ersten Auswirkungen bereits erlebbar sind. Übrigens deutlich schneller, als die Wissenschaft das erwartet hatte.
Kleinklein wird bei weitem nicht mehr ausreichen, wie Sie das mit anderen Worten formuliert haben.
Dann ist er eben unumkehrbar, das ist er zum Teil ja heute schon. Wie, ohne Diktatur, will man die Menschen dazu zwingen in Dimensionen zu denken und zu handeln, die für die meisten, bzw. alle unvorstellbar sind? In naher Zukunft wird sich nichts verändern, es bleibt also abzuwarten, bis die Konsequenzen drastischer werden. Ob dann der Triggerpunkt erreicht sein wird bleibt abzuwarten.
..."Übrigens deutlich schneller, als die Wissenschaft das erwartet hatte"...
*****
Wissenschaftler sind heute Theoretiker und meist irgendwelchenkapitalstarken Interessen verpflichtet.
Hinken also der realen Wirkung der nichtnatürlichen Einflüsse auf natürliche Ressourcen immer hinterher. Zudem werden Ergebisse negativer Einflüsse sofort korrumpiert und von den jeweiligen zahlungskräftigen Interessengruppen aufgekauft. Mittlerweile wahrscheinlich schon Markttechnisch umgewandelt in Profit, siehe Fracking. Man verseucht kriegstechnisch Böden, so dass Menschen auf diese Areale garnicht mehr kommen können ohne zu erkranken. Erspart Waffen und Geld und Personal. Perfide, das sind die modernen Kriege real.
Die noch vorhandenen "gesunden" Areale (Böden) werden 100% heute schon verteilt, ausgebeutet, verseucht und dann darf Mensch, so noch vorhanden, siedeln.
Wir müssen uns nun wirklich keine Gedanken mehr machen, wehren wir unds dadurch dass wir die Zeit noch genießen und gehen in Frieden, in der Hoffnung erst wieder geboren zu werden wenn die Täter die Erde verlassen haben und alles einigermaßen wieder regeneriert ist.
Für anderes ist es eh zu spät.
Die werktätigen Völker wollen soziale Sicherheit und Stabilität, aber "getrieben werden sie höchstens von Rechts und da geht es erst recht in die Katastrophe".
Dabei befinden wir uns im Nuklearzeitalter, vor allem unter (irrationalen) imperialistischen Finanz- und Monopolkapital-, Religions- und Politikführungen. Zeitgleich ist weltweit keine humanistische Alternative für einen tragfähigen emanzipatorischen Gegenentwurf und für einen sozial-ökonomisch-ökologischen Umbau der Gesellschaft in Sicht. Alle vorgeblichen Bemühungen bewegen sich im Rahmen der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Solche Versuche können nur scheitern, da hierbei die beherrschenden kap. Macht-, Kapital- und Eigentumsverhältnisse, -- an den (gesellschaftlichen) Produktions- und Reproduktionsmitteln, unangetastet bleiben.
Ich bin nicht ganz so pessimistisch. Vor allem weiß ich, dass gerade unter den besten Wissenschaftlern zum Thema Böden viele sind, die einen anderen Umgang mit den Ressourcen nicht nur anstreben, sondern ihr ganze Leben Projekten und Forschungen widmen, die dem dienen. Gerade unter den Bodenkundigen traten erstaunlich viele, erstaunlich früh, als Kritiker des bestehenden Raubbaus an.
Unter uns Sterblichen und weniger Fachkundigen, ist mein persönliches Vorbild in diesen Fragen, Prince Charles. (;-)) Wenn so ein privilegierter und doch eher abgehobener Angehöriger des britischen Hochadels freiwillig Einsicht zeigt und schon lange und hartnäckig die besseren Projekte fördert oder selbst betreibt, müsste es doch auch uns gelingen.
Es steht für mich fest, dass der britische Thronfolger mehr Herz und Verstand investiert, als die gesamte politische Klasse Deutschlands, die sich Landwirtschaft zum politischen Thema macht. - Wenn der das kann, dann sollten auch Bauern, Konsumenten, Politiker und, ganz wichtig, Medien und zuletzt, überhaupt irgendwie Linke, sich mehr anstrengen.
Beste Grüße und trotzdem gutes Wochenende
Christoph Leusch
Die simplifizierte Marx- Engels- Lektüre, zum Zecke der Eroberung der Macht, hat aber auch keinen Kommunismus oder Sozialismus auf dem Weg zum Kommunismus produziert, der schonend und vorausschauend mit den Menschen und der Erde umgegangen wäre.
Im Gegenteil: Mit der erbarmungslosen und ineffizienten Gewalt, die der Zentralismus ermöglichte, wurden viele Böden ausgeblutet und grenzenlose Umweltlasten angehäuft.
Über den Treibhausgas- Ausstoß der realsozialistischen Ländern / Kopf der Bevölkerung gibt es nichts Positives zu berichten und an den Folgen der Einseitigkeit kranken heute Russland und viele andere osteuropäische Staaten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Natrlich spielt die Systemfrage bei Umweltthemen mit. Der Druck alles unter dem Gewinnaspekt zu sehen verhindert viele Lösungen bzw. produziert die Probleme erst. Eine Lösung hat aber sicher nichts mit Kapitalismus oder Sozialismus zu tun, obwohl es Zusammenhänge gibt.
Es stellt sich zum einen die Wachstumsfrage, für die es keine einfache Lösung gibt.
Auch wenn Deutschland oder Europa Verbesserungen erreicht bedeutet das global nicht sehr viel. Arme Länder sind zu Recht nicht bereit auf Konsum zu verzichten, bevor sie sich unserem Standard genähert haben.
Die Wissenschaft oder Industrie hilft kaum weiter, weil sie die Probleme verursacht haben, die sie nun mit noch mehr Aufwand, Kosten und Komplexität zu beseitigen sucht.
Im Endeffekt werden hauptsächlich Lösungen erarbeitet und umgesetzt die Gewinn versprechen. D.h. Umweltschutz ist ein Geschäftsmodell das zur Zeit ohne gute Rendite nur partiell Erfolge zeigt.
Auch mit dem Verständnis und der Einsicht der meisten ist nicht zu rechnen, insofern kann sich kurz- und mittelfristig nicht viel ändern.
Ich bin durchaus kein Freund des BIP- Wachstums, aus dem einfachen Grunde, daß dieses tool, benutzt man es als Kompaß für Volkswirtschaften und Weltwirtschaft, zuverlässig den Weg in unseren Untergang weist.
Aber auch an der Klimarettung ist einiges faul, und das Klima, robust, wie es ist, hält es aus !
CO² Zertifikate versus Privatisierung des Windes. Wenn die Städter für solche Therapie zahlen, müßte ihnen das gesparte CO² gutgeschrieben werden, stattdessen sind zuviele Rechte auf dem Markt und die Preise fallen. Überhaupt schon die absurde Idee, den bisherigen Verursachern diese Rechte zu schenken !
Aber es kommt noch besser: Angeblich ist es für's Klima besser, Biomasse von vorgestern (Gas Öl Kohle) durch Biomasse von Gestern zu ersetzen. Ich habe das mit meinem Sparkonto ausprobiert, es funktioniert nicht, es ist für den Kontostand völlig egal, ob ich die Einzahlungen der letzten woche oder die von vor 3 Jahren zuerst abhebe! Aber auch hier kommt es noch besser: Für eine Lebensmittelkalorie wenden wir aktuell 10 Erdölkalorien auf, Für eine fossile Kraftstoffkalorie viel weniger, erlaube mir mal die Schätzung: 1,5. Der Aufwand für eine Bio- Sprit- Kalorie mag geschätzt bei 5 Erdölkalorien liegen, ein schlechter deal ! (Die beiden letzten Zahlen sind geschätzt, wenn Sie bessere haben wäre ich sehr interessiert) Aber es kommt noch schlimmer: Die Biomasseheizwerke, gerade die regionalen, kleinen Projekte führen dazu, daß Straßenböschungen, Hecken, Restflächen, bis auf den letzten Millimeter abgeerntet werden, Kahlswchlag, Glatze, eine Kathastrophe für Flora & Fauna !
Um es vorweg zu sagen, Columbus, ein aufwendiger Text, dem ich auch bei dem weitgehenden Verzicht auf Zahlen ohne den geringsten Verlust an Glaubwürdigkeit, viele Leser wünsche - mehr als Sie hier im Freitag erreichen!
Genug der "Lobhudelei", denn bei aller Anerkennung für Ihre Arbeit denke ich, daß eine "wohlwollende" politische Begleitung konzeptionell zu kurz kommt.
Lassen Sie mich mit dem Wirtschaftswunder beginnen. Damals haben Arbeitnehmer gut verdient, man dachte über fünf- oder sechswöchige Urlaube nach, holte "Gastarbeiter" und vieles mehr und nannte es soziale Marktwirtschaft ...! Warum? Vielleicht weil sich der "Westen" in einer Auseinandersetzung mit dem "real exstierenden Sozialismus" befand und angesichts des Kalten Krieges als das bessere System dastehen wollte?
Es war natürlich keine Marktwirtschaft, sondern ein Trugbild des Kapitalismus. Er hat gesiegt und zeigt uns jetzt sein wahres Gesicht. Für Politiker ist es wichtig, sich rechtzeitig danach umzusehen, den Umstieg von der Politik zur Wirtschaft zu schaffen. Mitunter kann man sehr schnell vom Vorsitzenden der Nachwuchsorganisation einer Partei ministrabel werden, um im Verband der Automobilindustrie zu landen, was nicht ehrenrührig ist. Der Kapitalismus macht sich Politiker geneigt, so sehr, daß sich der eine oder andere geschmeichelt fühlt, als "Genosse der Bosse" tituliert zu werden, anstatt sich erbittert zur Wehr zu setzen. Auf der andern Seite "beriet" der Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann Frau Merkel. Ackermann, der sechstausend Mitarbeiter freisetzte. Auch Herbert Henzler, ehemals McKinsey Deutschland, rationalisiert gern soweit ohne den Markenkern Schaden nehmen zu lassen! Wenn es je eine soziale Marktwirtschaft gab - heute haben wir die asoziale Marktwirtschaft! Leider hat der Kapitalismus, die weltumspannenden Unternehmen für seine Arbeitnehmer nicht viel übrig. Hat er vergessen, daß die Einkommen der Arbeitnehmer im zirkulierenden Geldkreislauf irgendwann als Auftäge wieder zu den Großunternehmen kommen?
Tritt die Politik nach jeder Wahl nicht an, das Wohl des deutschen Volkes zu mehren? Wie wird dann aber die Abneigung vieler Politiker beim Mindestlohn verständlich? Dazu hört man dann seitens der Wirtschaft, zu teuer! Es ist nur so, daß Wertarbeit nicht in den Chefetagen der börsenindizierten Unternehmen erbracht wird. Soziale Belange wie Alterssicherung der Arbeitnehmer ziehen gegenüber Investitionbegehren der Wirtschaft gnadenlos den Kürzeren. Die Arbeitnehmer, besser die "Nutzmenschen", im Sinne des Ausnützens, zahlen jede direkte/indirekte Steuer können sich bei der Steuererklärung nicht armrechnen, aber für sie hat der Staat, die Politik im Alter nichts übrig. Eine glatte Verhöhnung!
Was zwingt die politisch Handelnden zu diesem Verhalten? Persönliche Unfähigkeit oder ...? Tatsache jedenfalls ist, daß die "Nutzmenschen" bereit sind sich selbst bis zur Erschöpfung zu verausgaben. Depressionen sind weit verbreitet, in USA steigt die Bereitschaft weißer Amerikaner ihrem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen - und nirgendwo kann ich einen Willen erkennen gegenzusteuern. Wir machen weiter, wie die Lemminge! Die Politik wird die "Nutzmenschen" weiter mit unsozialen Gesetzen "bekämpfen"!
Zurück zum Kapitalismus. Er setzt Jahr für Jahr auf Wachstum, von dessen Gelingen die Politik "stimmlich" profitieren kann. Wachstum, möchte ich nur am Beispiel des Telefonhäuschens auf der Straße festmachen, das einen Münzschlitz hatte. Später kam die Telefonkarte. Heute sind Handys an ihre Stelle getreten, mit denen einzel oder bewegte Bilder gemacht werden können, als Navi nützlich sind. Damit ging eine rasante Entwicklung der Speicherkapazität einher. Geheimdienste können jedermann beliebig verfolgen, Drohnen Tötungen vornehmen und vieles mehr. Das alles, es mag uns gefallen oder nicht, ist Wachstum! Rasantes Wachstum in einer überschaubar kurzen Zeit! Um dieses Wachstum aufrecht zu halten muß unsere Erde geplündert werden - zur Wegwerferde verkommen! Was macht es, daß die Verschwendung von Grund- und Fließwasser zu Absenkungen des Grundwasserspiegels führen? Da hilft - wielange eigentlich - die Agrochemie! Ein Ausstieg ist nicht einmal andeutungsweise in Sicht! Und deshalb vermute ich, ist die Politik getriebene, nicht treibende Kraft!!!
Was aber bleibt ihr, wenn das System an seine Grenzen kommt? In einer endlichen Welt kann Wachstum nicht grenzenlos sein. Was, wenn der Konsum, nicht von heut' auf morgen, hier und da und dort langsam, unmerklich zurück geht? Die Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes ist heute weit verbreitet, nicht nur in Deutschland. Noch ist die Leidensfähigkeit vieler "Nutzmenschen" nicht an Grenzen gestoßen! Was aber, wenn sie mehr werden? Wird das Militär eingesetzt? Werden Söhne in Uniform gezwungen auf ihre Eltern zu schießen - angedacht ist es ja schon!
Ist die Wahl neuer, in der Regel rechter Parteien eine Lösung? Ja, sie kann eine sein - dann, wenn mehr Parteien Koalitionen bilden müssen, das Regieren schwieriger wird!
Columbus, Sie schreiben:
"Getrieben werden sie höchstens von Rechts und da geht es erst recht in die Katastrophe, weil die Bereitschaft mit Gewalt vorzugehen und Grundrechte außer Kraft zu setzen, dort mittlerweile sehr groß ist und sich auch ein genügend großes Hasspotential in den Gesellschaften aufgebaut hat, dies zu akzeptieren."
Da trennt uns nichts, Columbus, Ihre Katastrophe kommt aber nicht von jetzt auf gleich, sondern sieht noch viele Wahlen, die abzuhalten sein werden. Und darauf setze ich! Mir scheint die gegenwärtige Politik eine ähnliche Sicht der Dinge zu haben, wie ich sie beschrieben habe. Aber noch ist sie nicht bereit tätig zu werden - mit ihren, der gegenwärtigen Politiker Namen soll die von Ihnen, Columbus, befürchtete Katastrophe nicht in Verbindung gebracht werden können! Also werden sie mit flankierenden Maßnahmen der gegenwärtige Zustand erhalten bleiben - vielleicht bis das Chaos nicht mehr abzuwenden sein wird - oder aber endlich eine/einer ihrer/seiner Pflicht nachkommt! Und bis dahin kann noch einige Zeit vergegehen - die Zeit haben wir alle noch!
Keine Frage, das BIP ist isoliert ein eher ungeeigneter Parameter für Gerechtigkeit und Fairness, erlaubt aber, bezogen auf die Bevölkerungszahl, grob einzuschätzen, wie leistungsfähig eine Wirtschaft nach den derzeit gültigen Maßstäben ist.
Auch an der Klimarettung ist einiges faul. - Klar. Was würden Sie denn überhaupt akzeptieren, Migrant?
Leider haben Sie das mit der Biomasse noch nicht gut durchdacht. Die Stoffkreisläufe sind zwar nie vollständig geschlossen, aber fossile Energien schließen den CO-2 Stoffkreislauf gar nicht, sondern bringen innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel des Millionen Jahre alten Karbons als CO-2 in die Atmosphäre und ins Meer, die das System eben aufheizen und im Wasser für Versauerung sorgen.
Bisher war diese Kohlenstoffmasse auf undenkliche Zeiten unter dem Boden konserviert, nun wurde und wird sie in relativ kurzer Zeit emittiert, ohne sie irgendwo wieder einzufangen. Das hat schon einen völlig anderen Charakter und eine extrem andere Bilanz, als der Anbau von Biomasse und deren Verbrennung zu Energie und Mobilitätszwecken, die maximal das C- freisetzt, was in der angebauten Biomasse von Pflanzen gespeichert wurde, plus eben die Menge C aus der Produktion. Die Verbrennung fossiler C- Mengen hat eine ganz andere, unm zig Faktoren größere Dimension.
Biomasse wird die Energieprobleme nicht nachhaltig lösen und, wollt man sie flächendeckend und ausschließlich verwenden, wäre es auf Dauer ebenso schädlich, bezogen auf die Flächen und das Klima. Zudem müsste dann die Lebensmittelproduktion eingestellt werden.
Die Energieprobleme lassen sich aber mit Wind und Sonne lösen und damit, endlich geeignete Energiekaskaden zu nutzen und auch Speicherverfahren aufzubauen, um die eigentlichen regenerativen Energien dauerhaft nutzen zu können.
Das geht z.B. über Wasserstoff, das geht, in beschränktem Maße, mit der in Deutschland beforschten hydrothermalen Pyrolyse, die organische Abfälle jeglicher Art einsetzen kann, die sowieso produziert werden. Allerdings entsteht dabei kein besserer Boden und die CO-2 Bilanz bleibt, wenn auch mit viel geringerem Anteil, negativ.
Wo beobachten Sie, dass Kommunen bis auf den letzten Millimeter abholzen, um zu verbrennen? Hecken müssen, sollen sie bestehen bleiben, auch zurückgestutzt oder auf den Stock gesetzt werden und die meisten größeren Kommunen und Kreise kompostieren. Wenn sie klug sind, versuchen sie aber auch noch aus den Resten Energie zu erzeugen.
Beste Grüße
Christoph Leusch