Die Milch des Bauern ist nichts wert
Was fangen wir nur an, mit „Breast Milky“ und ihrem „Funky Dung“? Schließlich sind nicht die landwirtschaftlichen Nutzer der Pink Floyd Cover-Kuh – einst hieß sie „Lulubelle III“ vom Stamme der Holstein-Friesians und ihren hochproduktiven Schwestern – mächtig in der Bredouille, sondern diejenigen, die mit Kühen und Weideflächen arbeiten, die nicht effizienzoptimiert sind.
Die multipleartige Produktion der Massenkuh, produziert zerstörte Familienlandwirtschaften in Europa, geschädigte Böden weltweit, kranke Menschen in den Futtermittelanbauländern, und – in Phasen der Überproduktion aus immer leistungsfähigeren Eutern – regelrechte „Schweinezyklen“ bei den Preisen, die vor allem die kleineren Milchproduzenten zur Aufgabe zwingen. „Rieseneuter“ und „Megagülle“ schaffen Probleme. Beide Produkte bleiben aber – das ist die Crux – als einzige marktfähig.
Wieviele Cent brauchen die Milcherzeuger?
Jakob Augstein schrieb seine jüngste SPON-Kolumne zur Krise der deutschen Milchwirtschaft und streitet sich im Spaß mit Partner Blome, warum die milchproduzierende Landwirtschaft chronische Maroditis hat.
Die Bauern im Allgäu – überhaupt in allen EU-Gegenden, in denen noch viel Weidewirtschaft und familiäre Hofwirtschaft betrieben wird – sind fast am Ende. Von 20 Eurocent für einen Liter Milch können sie nicht existieren. Auch nicht von 30! – 42-45 Cent müssten in ihre Kassen wandern, damit eine traditionelle bäuerliche Kultur- und Landschaftspflegetechnik, die die Regionen immer noch prägt und sie auch sehr gut versorgen könnte, erhalten bliebe. Wesentlich größere, stallgebundene und effzienzoptimierte Betriebe, wirtschaften sehr wohl auch mit 25-27 Cent erfolgreich und stehen Schwächephasen des Preises durch.
Die Großen bleiben, die Kleinen geben auf
Die Allgäuer Landwirte – Augstein malt ein schönes Bild friedlich wiederkäuender Weidekühe – können mit ihrem Vieh zum Beispiel nicht mit den Milchfabriken in Niedersachsen oder Brandenburg mithalten. Wer nur 25-55 Kühe im Stall und auf der Weide hat, der produziert nicht auf der Ebene eines Fabrikanten, der 100, 200, 500 oder gar mehr als 1000 Kühe einstellt und in ein praktisch globales Produktionsmanagement eingespannt, Milch erzeugt.
Wer robustes Weidevieh vorhält, der kommt nicht auf 10000 gar 13000 oder 15000 kg/Jahr an Milchleistung, aus einer Kuh. Er konkurriert – zunehmend vergeblich – mit den höchstleistenden Holstein Friesian (HF)-Kühen, deren forcierte Züchtung einst in den USA und Kanada erfolgte und heute als der globale Goldstandard gilt. Deren Zuchtrassen haben kaum etwas mit dem unempfindlichen Fleckvieh aus Norddeutschland und den Tiefebenen Europas zu tun, die einst durchaus Wind und Wetter trotzen konnten.
Hochleistungskühe brauchen ständig große Mengen an Futterproteinen, sowie an schieren Kalorien, an Vitaminen, Mineralstoffen, Medikamenten und in den USA, die überall noch eine Schippe in der Produktion drauflegen, Hormone: das bovine rekombinante Somatotropin, für 15-20% der Bestände, ein Wachstums- und Stoffwechselbeschleuniger. Nur nebenbei: Die Firma Monsanto produziert gentechnisch nicht nur Totalherbizid-resistente Nutzpflanzen, sondern auch das Rinderhormon.
1950 gab es 1 500 000 Milcherzeuger in Deutschland. Aktuell bleiben davon noch 75 000 übrig. Von einst 3400 milchverarbeitenden Betrieben, bestehen heute noch 150! Diese Entwicklung wird auch nicht dadurch gebremst, dass drei Viertel der weiterverarbeiteten Milch aus Molkerei-Genossenschaften stammt, die anteilig auch den Milchbauern gehören!
Bei der landschaftsangepassten und bedarfsgerechten Fleischproduktion, bei Getreide und Futttermitteln, ja, selbst beim Gemüse- und Salatanbau, gibt es ähnliche Schwierigkeiten aus dem Globalsierungs- und Industriealisierungswahn der Landwirtschaft. Sie geraten nur seltener spektakulär in das Blickfeld der großen Öffentlichkeit.
Milchwirtschaft, in Deutschland: 25 Milliarden Umsatz, Gewinn variabel
Die Milch ist zweifellos ein mythisches und zugleich reales Leitprodukt der Landwirtschaft, das auf dem Weg in die Vollindustrialisierung, über die Förderung von Agrarkonzernen und Großbetrieben in den Zeiten der EU-Erweiterung, weit vorangeschritten ist.
Sie kommt weder frisch, noch naturbelassen, sondern zerlegt und wieder zusammengesetzt, sowie lange haltbar gemacht, zur übergroßen Mehrzahl der deutschen Verbraucher. In den neuen Beitrittsländern der EU, besonders aber in den noch regulations- und kontrollschwächeren Staaten wie Ungarn, Rumänien oder Bulgarien, wird mittlerweile ebenfalls ertragsoptimiert für Auslandsmärkte produziert, und dazu haben sich dort internationale Agarinvestoren in die Flächen eingekauft.
Die in Deutschland erzeugten 32 Millionen Tonnen Milch stellen einen Wert von 10-12 Milliarden Euro dar. Fast 50 % der deutschen Milchverarbeitung geht in den Export, vornehmlich in EU- Nachbarländer, aber auch nach China, erstaunlich viel auf die arabische Halbinsel und nach Nordafrika, in die USA, bis zum Embargo, 2014, auch nach Russland. Knapp 37% gelangen in den deutschen Lebensmittel- Einzelhandel. Der Rest geht an speziellere Weiterverarbeitungszweige. Die gesamte Milchverarbeitung erzielt mit ca. 30.000 Beschäftigten ein Umsatzvolumen von 25 Milliarden Euro.
Der schnelle Verfall des Milchpreises
Warum ist nun aber unsere Milch so schnell noch viel billiger geworden? Vorweg: Der Milchpreis war lange vorher schon für die bäuerliche und familiäre Landwirtschaft prekär. Das Höfesterben schreitet kontinuierlich voran, hier und bei unseren großen europäischen Nachbarn (Frankreich, Polen, Niederlande). Nicht die Primärproduzenten, sondern die Weiterverarbeiter und der Lebensmittelgroßhandel bestimmen, wie teuer die Milch eingekauft und verkauft wird. Die EU-Staaten sind agrarpolitisch industriell und konsumtechnisch entlang von Konzerndimensionen und Einzelhandelskonzentrationen orientiert. Darauf ist das Regelwerk der EU-Agrarmarktordnung, trotz aller Reförmchen, ausgerichtet.
Zum derzeit beschleunigten Untergang der kleinen Produzenten trug, es klingt zunächst paradox, die endgültige Abschaffung der Milchquoten, 2015, bei.
Warum? Die großen Produzenten steigerten – mit geringem zusätzlichem Investitions- und Betriebsaufwand – sofort ihre Milchmengen. Die Familienbetriebe konnten das nicht in gleichem Maße und schon gar nicht zum gleichen Produktionspreis tun.
Wie vernünftigere Sonderentwicklungen aussehen könnten, jenseits der ausschließlichen Effizienz- und Profitorientierung, das zeigt in Europa besonders die Schweiz, und, man höre und staune, innerhalb der EU, Österreich. Dort ist das Sterben der Familienhöfe weniger dramatisch. Nichtdestotrotz gilt der allgemeine Trend europaweit. Die kleinen Produzenten sterben, die großen wachsen. Die Milchmengen gehen nicht zurück, im Gegenteil, sie werden nur anders und konzentrierter, mit weniger Arbeitskräften und weniger Kühen, produziert.
In den Verbrauchermarkt-Ketten selbst gilt das Eutergemelk allerdings als ein Produkt, das vorzüglich der Mischkalkulation unterzogen wird, um Kunden mit Billigangeboten locken zu können, selbst wenn es schon immer recht billig verkauft wurde.
Aktuell hat die Bundesregierung – mit ihrer völlig nutzlosen und zudem nur die am weitesten unbeteiligten Bürger treffenden Sanktionen gegen Russland – eine zusätzliche Milchüberproduktion verursacht. Ohne den ausfallenden Exportanteil wachsen die Überkapazitäten. Bei uns trifft das vor allem die sogenannten kleinen und familiären Produktionseinheiten, weil diese beim Preis keine Luft nach unten haben und die Preisflaute nicht überstehen. Hinzu kommt, dass China konjunkturbedingt weniger Milchprodukte importiert und zudem beginnt auf Weltmarktniveau – leider auch mit den gleichen, unerwünschten Nebenwirkungen – zu produzieren.
Hohe Milchleistung, erfordert viel Eiweiß und Energie
Die notwendigen Futter-Proteine und die kontinuierliche, hohe Kalorienzufuhr stammen aus genmodifiziertem Soja, aus Mais, Weizen und Gerste, transgen und konventionell hybrid, aus Roggen, Raps, sowie vom Dauergrünland. Häufig von Äckern, auf denen buchstäblich nichts anderes mehr wächst, weil die Futterpflanzen als einzige resistent gegen Totalherbizide sind.
Die Böden unter diesen Anbausystemen bleiben – trotz der mittlerweile weltweit anerkannten, schonenden, oberflächlichen Bodenbearbeitungstechniken – artenarm, schlecht durchlüftet und überdüngt (Nitrat), mit den bekannten Folgen für das Oberflächen- und Grundwasser. Sie leiden unter verstärkter Wind- und Wassererosion. Sie sind labil, mit Bezug auf längere Trockenperioden, im Rahmen des Klimawandels.
Sehr billig, wird ein großer Teil des Futters aus Übersee importiert. Dort – eher gut vor uns durch Distanz und mangelnden Informationswillen versteckt – produziert der Anbau auch jene Chemiecocktail-Toten und massenhaft chronisch Kranke. Dort entstehen Dauer-Monokulturen, die die Böden auslaugen und die Artenvielfalt reduzieren.
Die Hochleistungskühe müssen Schutz vor allzu viel Wetteränderung erhalten und dürfen sich möglichst wenig bewegen. Sie haben nichts mit dem als Milch- und Fleischrasse gleichermaßen nutzbaren, traditionellen Fleckvieh zu tun.
Milchleistung historisch
Es gibt heute in Deutschland etwa so viele Kühe wie 1935, ca. 12, 5 Mio. Stück, und davon sind eine Million weniger Milchkühe als in den 30er Jahren, nämlich 4,3 Millionen. Diese Milchkühe produzieren im Schnitt (Durchschnitt, das ist nicht der Median und auch nicht eine Abbildung der Bandbreite der Milchleistung, z.B. durch Dezentile!) 8350 kg Milch/Jahr (Milchleistung wird in Kilogramm erfasst, 1 Liter Milch ~ 1,02 kg). In den 1930er Jahren waren es 2500 kg pro Jahr und in den 1980ern ca. 5500 kg.
Interessant ist, dass trotz weiterer Zunahme der Hochleistungs- Bestände die Milchleistung pro Kuh seit den 2010er Jahren viel langsamer anstieg. Der Gipfel der hybridgenetisch erreichbaren Milchleistungssteigerung scheint erreicht, ganz abgesehen von den Kollateralschäden dieser Art Intensiv- Tierzucht und Tierhaltung hierzulande und fern der Grenzen des „Reiches“. Nun geht es nur noch darum, in den letzten Milchvieh-Regionen ebenfalls die HF- Rinder durchzusetzen.
Händeringend versucht man, das einseitig gezüchtete Genmaterial der Hochleistungsrassen durch Einkreuzungen zu verbessern, weil mit der Milch- oder Fleischmast-Höchstleistung die Anfälligkeit der Tierindividuen und ihre Ansprüche an die vollregulierte Haltung ebenfalls anstiegen und damit die Nebenkosten der Erzeugung. Keine Frage, diese Art der Milch- oder Tierproduktion ist nur deshalb großindustriell profitabel, weil man in ärmeren und schwächeren Ländern für die Futtermittelproduktion keine fairen Preise zahlen muss und sich um Schutzstandards nicht allzu sehr schert.
Die Entwicklung bei den Milch- und Fleisch-Erträgen deckt sich mit der bei GM-Getreide oder GM-Hülsenfrüchten (Leguminosen). Im Vergleich mit konventionellen Hybridzüchtungen liefern sie kaum noch nennenswerte Ertragsvorteile, kosten aber die Landwirte bei den Patenten und Nutzzungslizenzen für die Saatgut-Spritzmittel-Anbausysteme, an die sie sich praktisch versklavt haben. Gerade in Nordamerika und Kanada gefällt das Bauern, die auf Riesen-Ackerschlägen und mit Großställen der Konkurrenz davoneilen, immer noch staatlich subventioniert (z.B. GM- Mais). Weil diese Produktion hocheffizient und staatlich gestützt ist, muss ihr Überschuss exportiert werden. Die traditionelle Agrarwirtschaft der Entwicklungsländer kann da nicht mithalten. Wenige finanzstarke Agrarunternehmer, zum Beispiel in Südafrika oder Nigeria, ziehen die Konsequenzen. Sie produzieren nun nach US- und EU-Standards, mit weniger Arbeitskräften und den Hochleistungskühen aus Übersee im Stall.
Auswege?
Nur 2% der deutschen Milch wird nach Bio-Standards hergestellt, die den Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel, auf Spritzmittel im Anbau der Futterpflanzen, vorschreiben, die regionentypische Rinderrassen nutzen; die vor allem ohne globale Importe, aus der eigenen Grünland- und Nutzpflanzenproduktion, die Ernährung ihrer Tiere sicherstellen und nicht wieder nach Übersee exportieren. - Der Biomarkt bleibt eine Nische. Vom ökologischen Umbau der (Agrar-)Industrie-Gesellschaft ist selbst die Politik der Grünen abgekommen und befürwortet heutet die Förderung von „Bio“ als zusätzliches Marktsegment.
Weil das so ist, entstehen absurde neue Wertschöpfungen, bei denen Allerwelts- Bioprodukte in der Dritten Welt produziert werden, um sie hier bei uns billiger verkaufen zu können. Ohne politische Grundsatzentscheidungen und Weichenstellungen wird es mit der Landwirtschaftsindustrie so weitergehen.
Man muss die bäuerliche und familiäre Landwirtschaft in Mitteleuropa nicht glorifizieren. Dazu ist sie mittlerweile ebenfalls zu sehr in eine systemischen Agrarindustrie eingebunden. Aber die Bedrohung ihrer letzten größeren Reste in den typischen mitteleuropäischen Landschaften hat Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Reichhaltigkeit der Flure. Sie erhöht die Belastung von Oberflächen- und Grundwassern und verstärkt die Abhängigkeit von Patentrechtehaltern und internationalen Agrarfirmen, die die Produktionssysteme verkaufen. Vielleicht ist das unter der Vakuumglocke der politischen Regierungsmaschinen in den europäischen Hauptstädten nicht mehr spürbar, vielleicht ist es dort sogar erwünscht?
Christoph Leusch
Kommentare 62
Schöner, umfassender Beitrag.
„Der Biomarkt bleibt eine Nische. Vom ökologischen Umbau der (Agrar-)Industrie- Gesellschaft, ist selbst die Politik der Grünen abgekommen und befürwortet heutet die Förderung von „Bio“ als zusätzliches Marktsegment.“
Dabei wäre das ja der richtige Weg. Allgemeiner formuliert: Mehr Qualität, weniger Quantität. Wie Augstein schon im Zwiegespräch mit Blome bemerkte reden wir seit Jahrzehnten von Milchseen, Fleisch- und Butterbergen etc. Warum der Quatsch dann weiter subventioniert wird oder werden sollte ist nicht einzusehen.
Auch wenn man der Meinung ist, dass Nahrungsmittel keine Schrauben sind, ist Milch kein mythisches Getränk. Ja nach dem, wen man fragt, rangiert sie zwischen einem wichtigen Baustein der täglichen Ernährung, verzichtbar bis schädlich oder als „noch mal totgeschossene Leiche“ (M.O. Bruker). Soll dann jeder selbst entscheiden, aber die Agrarlobby ist stockkonservativ, unflexibel und ein Thema für sich. Auch die Zucker(rüben)industrie kriegt das Geld hinten rein geblasen, man könnte es besser verteilen. Dass der schlechte Trend dahin geht, die Großen zu unterstützen und die Kleinen aus dem Markt zu drängen ist leider wahr und gehört dringend geändert. Wird natürlich nicht. Die Zukunft sollte in dieser Hinsicht kleiner und dezentraler werden.
turbo-kühe auf der weide? aus betrieben über 200 einheiten?
bitte melden.
Kühe auf der Weide, was für ein absurder Gedanke. Sind sie doch geboren, um im Fabrik-Stall zu stehen.
Übrigens ein Argument von Yuavl Noah Harari, in „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ , am Biologismus. Dass, ließe man ihn und seine Kriterien gelten, dann Rinder und Hühner die evolutionär erfolgreichste Spezies wären, was man den gequälten Kreaturen nicht auch noch antun sollte.
Nicht nur, daß Milch keinen Wert mehr habe, es ist Milch keine Milch mehr, sondern eine Flüssigkeit unter vielen, Wasser mit Trallala und milchartigem Geschmack; eine Art Drink, jedenfalls kein förderliches Nahrungsmittel mehr.
Danke und „well done“!
Die Experten sind sich einig, die Abschaffung der Milchquote war ein Fehler! Eine Folge: Die (Groß)Bauer haben den Weltmarkt gewittert und aufgestockt. Nun ist der aber u.a. wegen der Sanktionen und Gegensanktionen der Russlandmarktes eingebrochen. Hinzu kommt, der an Konkurrenz ausgedünnte Einzelhandel diktiert die Preise.
Es ist ein Machtspiel.
Was den Bauern staatlich verordnet blüht, kann man im Osten studieren. Die für den Verkauf von einstigem endeigneten Junkerland zuständige staatliche Behörde verkauft äußerst gewinnbringend das Acker- und Weideland an Großbetriebe, die sich im Überbieten von Bodenpreisen die Klinke in die Hand geben. Sie unterstreichen das ja, dass Kleinbetriebe, die auf alternative, ressourcenschonende Land- und Tierwirtschaft umgestellt haben oder wollen und inzwischen wegen des auch im Biobereich einsetzenden Konkurrenzdrucks größere Flächen brauchen, um konkurrenzfähig zu bleiben und zu wachsen, kaum noch mithalten können. Die Folge istHofaufgabe. Befragt, warum dieser Landausverkauf nicht gestoppt wird, beruft sich die Behörde auf die Gesetzeslage. Fakt ist, man bremst, wie Sie schreiben, so eine schonendere Landwirtschaft aus. Das ist politisch gewollt, nicht nur weil die einflussreiche Bauernverbände Druck ausüben, genauso wie es politisch gewollt war, dass in den 90zigern große gut rentable Rinderzuchten im Osten von der Treuhand resp. ihrer Nachfolgerin dicht gemacht wurde, damit für nicht mehr konkurrenzfähige Viehzüchter z.B. in Niedersachsen der Rindfleischpreis gehalten werden konnte.
Nun, ich komme auf den Punkt. Je mehr Bauern aufgeben müssen, was inzwischen einem weltweiten Trend entspricht, desto wertvoller wird nicht nur das Spekulationsgut „Boden“, sondern auch die Möglichkeit , den Verbrauchern die gentechnisch manipulierten und mit Glyphosat oder anderem Gift behandelten Lebensmittel aufs Auge zu drücken. Wenn man bedenkt, dass es ein paar große Konzerne in Konkurrenz mit einigen Länder (China, Vereinigte Emirate z.B. in Rumänien und Bulgarien) sich den Markt teilen, dabei auf Patentierung von Pflanzensamen und Tiergenen insistieren, dann liest sich da ein Kreis, Lebensmittel und Nahrung als Böresnmonopoly zu betreiben, sondern anders als das belanglose, schnell entwertbare Papiergeld zum Herrschaftsgut zu machen. (Was hat man uns Eseln in denletzten Jahrzehnten eingebläubt, dass Realgüter (Gold, Land etc.) gestrig seien. Das Gegenteil ist der Fall- immer schon!
LG am
Seit Jahrzehnten sind uns die großen Parteien eine Antwort schuldig, wie es mit der Landwirtschaft weitergehen soll. In einem Vereinigten Europa könnten rentable Landwirtschaftsgürtel entstehen, interessante Chancen für Alternativen: die Landschaftspflege als zu pflegendes Allgemeingut (usw.) So wird der EU-Etat meines Wissens einfach nur wegen Nationalismen (die, angesichts der Zukunftsperspektive, die die Nationalstaaten der EU ausstellen, sogar wieder plausibel erscheinen) aufgefressen.
die einflussreichen Bauernverbände; dass es ein paar große Konzerne, schliest
*****
Wo ist hier die Schachnerin?
Die weiss da sehr genau Bescheid...
Besten Gruss
Offenbar hat Jakob Augstein mit der Gärtnerei, die ja in seinem Falle auch der recht gewaltsamen und sehr individuellen Selbstverwirklichung, in einem eher geschlossenen Gartenreich, mit und ohne Teich, dient, gelernt, Blicke über seine Mäuerchen zu werfen.
Traditionelle Milchwirtschaft gehört seit Jahrtausenden zur europäischen Kultur und prägt die Landschaften, vom Süden bis weit in den Norden, von West nach Ost. Was hängen da nicht für Esskulturen und differenzierte Kulturlandschaften dran, von Schafen- und Ziegen geprägt, von Kühen, von der Frischmilch, über vergorene Milch, vom Frischkäse, bis zum durchgereiften Käse. Und aus unserer afrikanischen Vorfahrenheimat, vom Kamel bis zum Rind, geht kaum etwas ohne diesse mobilen Überlebenstiere und die diversen Ernährungsspeicher aus der Milchdrüse, selbst da, wo lagebegünstigt die Getreidewirtschaft und der Gemüseanbau mehr Einfluss haben.
Ich bestehe unbedingt darauf (;-))), dass Milch eine lange und schöne Mythologie begründet. Denken Sie an Iat, die ägyptische Milchgöttin, denken sie an die Kindheit des Zeus, eines Herrschergottes und Göttervaters, aufgezogen mit amaltheischer Ziegenmilch (die Altphilologen mögen mich zausen, wegen der Schreibung). Denken Sie an Petrus, dem gar die frohe Botschaft der Worte wie Milch zu sein hat: gute und sanfte Nahrung. Denken Sie an das AT- Land von Milch und Honig und die schönen Frauen Salomons, die beim Kuss die Milch unter der Zunge tragen. Denken Sie an Haut, wie Milch und Honig. Denken Sie an die Milchstraße, die nicht nur bei uns, sondern auch in Mittel- und Südamerika, so genannt wurde. Denken Sie an das Bild von der verschütteten Milch, selbst im eher sowjetischen Film (Askoldov, Die Kommissarin), das alten Sinn der Sprichworte aufnimmt.
Eine kleinteiligere Landwirtschaft, da stimme ich ihnen völlig zu, wäre machbar, wünschenswert und unsere Kulturnatur erhaltend. Aber sie wird politisch nicht gewollt und erzeugt selbst bei den Bürgern, die ahnen, es sei anders besser, so viele Befürchtungen, dass die doch lieber jene wählen, die bei Milch automatisch an zu begünstigende Firmen, von Müller, mit Müller als Werber, bis eben Bayer und Monsanto denken.
Bewusstsein ist da, allein, es fehlt der Glaube. Der ist emotional und motivational aber wichtiger. So bleibt es, wie es ist, zum Christian Schmidt und Phil Hogan nocheinmal.
Milch und gute Milchprodukte, durchaus von unterschiedlichsten Tieren, sind schon gute Lebensmittel gegen "Maroditis". Davon bin ich überzeugt. Das wäre aber ein neues Thema.
Beste Grüße und Dank für die Anregung, noch ein wenig mehr zu erzählen
Christoph Leusch
Schreibe ja etwas verwurstelt, Entschuldigung, das geht eben nicht. Die Turbos stehen in Ställen und ständig muss in sie was rein, damit hinten und unten was rauskommt. So werden diese Tiere auch behandelt, eingesetzt und abgerechnet.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Ja. Besonders die ganz langlebigen in den Abfüll-Quadern. Es soll aber sogar Spitzenköche geben, die diesen abgestandenen Geschmack durchaus noch für erträglich halten. Menschen gewöhnen sich an vieles.
Wein darf ja neuerdings auch eine Petrolnote haben! Es ist zum kringeln.
Aber in der meinungsfreiesten Welt aller möglichen Welten, ist mittlerweile alles erlaubt und eher derjenige der widerspricht, ein übler Geschmacks- und Kulturterrorist, ein Nörgler vor dem Herrn, der den feinen Geistern ihre Geschmacksfreiheit missgönnt. Was diese Dinge angeht, muss man es halten, wie mit mancher schöner Perversion. Sie wird geübt, man kann sich jedoch davon auch fernhalten.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Hallo Columbus.
Ich hatte das mythische Getränk auf Milch vonne Kuh bezogen, so ausgeweitet ziehe ich meinen Einwand zurück, ist ja dann geradezu archetypisch, die Milcherfahrung
Gegen Maroditis hilft Milch natürlich unbedingt, auch das kann man nicht leugnen.
Leider macht man es auch gutwillige Bauern – gerade in der Phase der Umstellung – nicht leicht, was eigentlich ein Jammer ist. Ich hatte mal Kontakt zu echte Idealisten, die dann irgendwann frustriert das Handtuch warfen und noch verrückter ist oft der Widerstand aus den eigenen Reihen. Ein ehemaliger Klassenkamerad ist Landwirt geworden. Die Qualität seiner Bio-Schweine war wohl unbestreitbar gut, aber, so war der Einwand der konventionellen Lobby, die Zahl der Nachkommen sei unrentabel gering. Nachdem seine Schweine dann aber gleich viel oder mehr Nachkommen hatten, wollte man von der Sache dann einfach nichts mehr hören.
Die Liste von Menschen, die ( in vielen Bereichen des Lebens) einfach das tun, was eigentlich nicht geht, ist lang. Sie waren wohl einfach zu dumm zu begreifen, dass das was sie tun nicht funktionieren kann.
Absolut, Anne Mohnen. Es ist ein Machtspiel und es geht dabei darum, legal, also durch Verträge, Rechte, Patente, an die Möglichkeit zu kommen, mehr Geld zu machen, als je aus einer Grundproduktion zu erzielen wäre.
Die Herren der Verträge und der Anlagen, der Assets, es sind auch in Realität zu 95% Männer, haben den größten Profit davon.
Man stelle sich vor, Bayer kann den Kauf seines Konkurrenten und Mitproduzenten, Monsanto, für eine Summe von 56- 63 Milliarden Dollar realisieren, diese Summe hinlegen und vorfinanzieren. - Sie ist völlig unproduktiv und muss dann, über Personaleinsparungen, Produktverteuerungen und durch Lobbyismus, der die Umsätze und Absätze sichert, wieder hereingebracht werden.
Keiner bei Bayer sagt: "Wenn wir 60 Milliarden Dollar haben, um uns geschäftlich zu betätigen, ein Merger zu bewerkstelligen, dann stecken wir das in produktive Innovationen und eigene Entwicklungen." - Das wäre in deren Verständnis kindisch und nicht dem globalem Management entsprechend und dafür würden sie, wenn sie es überhaupt brauchen, auch keine Zwischenfinanzierung von Banken erhalten. - Es ist ein Irrwitz, aber er hat Methode. Wer kennt noch Mannesmann und Vodafone?
Mit ähnlichen Geschäftsinteressen, kaufen derzeit globale Investoren, die ihr Kapital in den 25 Aktien und Börsenplatzwunderjahren, allenfalls leicht durch 2008 /09 eingedellt, vervielfachten, nun Böden, ganze Landbauregionen und halbe Staaten.
Ich muss allerdings auch bekennen, dass mein Vertrauen in die Politik, sie wolle etwas daran ändern, es hieße ja klare und durchgreifende Gesetze zu verabschieden und eine Bürokratie zu treiben, die auch ohne Anregung auf die besonders gute Pension hinarbeitet (die kleinen Beamten sind Ausführungsorgane und spielen keine große Rolle). - Da ist keine politische Klasse in Sicht, die dafür ihre Karriere und ihr gutes Fortkommen riskierte.
Bis bald
Christoph Leusch
Kommt vielleicht noch was. Es wäre schön und bestimmt informativ.
Nur das Beste
Christoph Leusch
"Wein darf ja neuerdings auch eine Petrolnote haben!"
;-D Ich hab mich gerade darob gekringelt. Besonders als ich dazu entsprechende Attribute für den "Abgang" suchte.^^
Ich habe gerade ein paar Fläschchen 2016er Tannenwipfelsirup abgefüllt, weshalb ich wieder am Rechner sitze, um die Etiketten auszudrucken. Der hat beim Austapezieren des Gaumens etwas von einem mystisch-verklärten Tristan-Akkord und tatsächlich im Abgang eine merlineske Terpentinnote.^^
Wenn Sie erlauben, hier noch zwei Links zum m.E. außerordentlich wichtigen Thema Kuhhorn, resp. Enthornung und Milchqualität:
1. Internetseite der Älplerinnen und Älpler zalp.ch
2. Ein Beitrag aus "Lebendige Erde" des Demeter e.V. mit dem Titel "Wozu die Kühe Hörner brauchen". Vielleicht dort auch von Interesse die Abbildungen bezüglich der Schädeldeformationen bei enthornten Kühen. Das kann man übrigens jeden Tag bei enthörnten Tieren mit bloßer Inaugenscheinnahme konstatieren.
Erlauben? Gar keine Frage, Gebe!
Das ist ein Thema, das genau hierher gehört. Ausbrennen der Hornanlage beim Jungtier oder Zucht hornanlageloser Tiere, das war und ist die Antwort der Industrielandwirtschaft.
Dumm nur, dass sich herausstellte, wie sehr die angeblich unbedenkliche, genetische Veränderung oder eben das Ausbrennen oder Wegätzen, die Gesundheit der Tiere beeinträchtigt und auch die Milchleistung senkt.
Ein bisschen mehr Platz pro Kuh und die Enthornung ist auch unter dem Gesichtspunkt der Verletzung von Mensch (sogar Todesfälle) und Nachbartier kein Thema mehr. Ein bisschen mehr Achtsamkeit bei den Zuchtkritierien und alle Kühe blieben friedlich.
Beste Grüße
Christoph Leusch
..."Die Liste von Menschen, die ( in vielen Bereichen des Lebens) einfach das tun, was eigentlich nicht geht, ist lang"...
*****
SEEEHHHRRR lang,
Gruss von der Beutelratte
Mit Abstand mein Lieblingsvirdeo zum Thema (auch wenn der Stall mal eine reinigende Hand benötigte) https://www.youtube.com/watch?v=Fyeh-qaZqx0&list=PLIh5Zm-o6mp2ECkRGt6zAu2xFOga3F-Ko
Als Ursache für den Milchpriesverfall Der Geiz der Verbraucher vernichtet die Bauern?
Dagegen spricht Milchpreis:
Starkes Wachstum der niedersächsischen Betriebe
Erste Molkereien zahlen unter 20 Cent je Liter
>>Schmidt (CSU) betonte unterdessen erneut, dass die Überproduktion den Preis drücke und auch dort die Lösung liege: "Es gibt nur einen Weg, wir müssen die Produktion eindämmen", sagte Schmidt der "Süddeutschen Zeitung". Eine Rückkehr zu einer Quotenregelung, um die Milchmenge zu verringern, lehnt Schmidt weiter ab, stellte aber zugleich Hilfen für die Landwirte in Aussicht. "Wir werden den Bauern mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite stehen", sagte Schmidt. Denkbar seien etwa Bürgschaften für Kredite. Zugleich kritisierte Schmidt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für seine Entscheidung, die Fusion der Supermarktketten Edeka und Kaiser's Tengelmann zu genehmigen.<<
Ich frage mich, warum die Bauern nicht zunehmend die Vermarktung in die eigene Hand nehmen
Schleswig-Holstein: 23 Bauern gründen eigene Bio-Molkerei
Ich empfehle jedem einmal genau zu recherchieren, wie "gesund" Milch tatsächlich für den menschlichen Körper ist!
Die "Lebensmittel"- Industrie ist als Gesamtkomplex ein Irrsinn und die einzelnen Facetten spiegel, jede auf Ihre "besondere" Art den menschlichen Wahn.
Lebensmittel produziert man selber, entweder im eigenen Garten, auf dem Balkon oder in der Gemeinschaft - man bestellt in Gruppen Felder (z.B. statt in ein Fitnessstudio zu gehen) - man kann auch in Gemeinschaften kleine Höfe organisieren - vielleicht mit einem Kleinbauern, der seine Felde noch nicht verpachtet - oder verkauft hat.
Doch soweit ich dass sehe, ist die Land- mit der Stadtbevölkerung ja eher uneins, die Überheblichkeit der "gebildeten" Schichten gegenüber dem "einfachen" Bauernvolk ist lange und perfekt gepflegt, entsprechend anspruchsvoll wäre es, sich miteinander zu solidarisieren und zu vernetzen.
Nun, zarte Ansätze gab es da schon immer (auch zu Beginn des 20. Jhds. - wobei Großbauern und Unternehmer leider immer das Gegenteil anstreben - Ihr Ziel ist die völlig Abhängigkeit der Mehrheiten, von ihrer Gunst!).
Übrigens über die Ernährungsschiene könnte man das Pack am besten abschneiden!
Die klugen Menschen hätten keine Zeit mehr für dummen Konsum, da sie ihre Zeit gemeinsam mit den Kleinbauern verbringen, Tiere und Pflanzen achten, sie hegen und sich ihr Essen schonend von diesen Mitwesen im Tausch gegen die Fürsorge nehmen.
Aber was wäre das für ein simples, dummes, eintöniges Leben - nicht wahr?
...... die Kunst unserer Generation hätte in der klugen Verknüpfung von technischem Fortschritt und natürlicher Lebensweise bestehen können - wir hätten das Zeitfenster dafür geschenkt bekommen - wir haben es nicht getan, es war bequemer in den Supermarkt zu kriechen.
Ich grauliere allen, die noch beim Anblick einer Blume ein Lächeln auf ihren Lippen entfalten und deren Hände jetzt im Frühling täglich mit Erde unter den Nägeln einen "ungepflegten" Eindruck bei den pikierten Betrachtern hinterlassen!
Milch ist kein Produkt, Kühe sind keine Biomaschinen, ein Bauernhof ist keine Fabrik, ein Bauer ist kein Produzent.
Doch in der Welt der gebildeten Menschen wird das Produkt Milch, von Biogeneratoren die man nach der Art Ihrer Milchleistung und ihrer Optimalfütterung bezeichnet, in Fabriken produziert.
Das Produkt Milch ist auch für Investoren und Spekulanten eine tolle Sache.
Genau wie die meisten anderen Lebensmittel auch - dort wo der Mainstream fließt, sind es Produkte und Spekulationsobjekte und neben den Produktbergen liegen nicht selten Menschen, die verhungert sind, unnütze Biogeneratoren, noch keine die Fleisch bringen, sondern Biogeneratoren die Luxusyachten bauen dürfen, oder nur irgendwo in den Tiefen der Erde Gold schürfen, nach Diamanten suchen, in Fabrikhallen herumhantieren um alles Mögliche herzustellen - sofern noch keine Robotik das erledigt, bzw. diese noch nicht so rentabel wie der Biogenerator Mensch - Nutzmensch - ist.
Der Kreis schließt sich - mag sein es hocken ein paar Wesen hoch oben im Baldachin und genießen dieses Karussell des Grauens, schlüfen und saugen sich ihre Bedürfnisse gierig in die Lebenszeit - doch ich nehme an, kaum einer, dem ich gerade mit meinen Zeilen die Laune trübe, hatte so ein Plätzchen erobert.
Mag sein ein relativ harmloses Schicksal im Irrenhaus, doch keinen Platz in der Anstaltsleitung!
Aber was solls - geht weiter brav eurer Arbeit nach!
Ach Leusch - wieder einmal outen Sie sich als - zumindest meiner Meinung nach - erkennender und klar denkender Artgenosse.
Nur, sie beiben so unheimlich gelassen - wie viele hier, es kommt mir vor als besuche in in diesen Foren den blanken Pragmatismus - wir sind eben Menschen, es passiert was passieren muss - das haben wir - so oder so - zu akzeptieren.
Ich habe ja keine Ahnung was sie tun, wer sie wirklich sind - nur - Menschen die nicht einverstanden sind, aber sich trotzdem arrangieren, finden sie die nicht genauso traurig, als die Täter selbst?
Nehmen wir an, sie spielen gerne Tennis(da braucht man unbedingt einen Spielpartner - ok - man könnte so abgefahren sein, eine Ballmaschine einzusetzen - mit guter Kaufkraft spielt man mit einem -Tennisanimateur - der lässt sich eben zahlen) -
würden sie mit einem Herrn Müller (Großmolkerei)spielen?
Ganz ehrlich - bitte! (.... und in seiner Freizeit ist Herr Müller ein eloquenter, angenehmer Artgenosse, der am Ende der Partie zum Weißbier einlädt......)
Mensch konstatiert täglich den Irrsinn unseres Systems, rafft sich aber nicht dazu auf, wirklich einen persönlichen Schnitt zu machen und sein Überleben alternativ und konsequent gemäß seiner Einsichten zu organisieren!
Milch schmeckt - ein Liter ist sicher eine halbe Stunde Zeit wert!
.... und mehr als ein Liter die Woche - nun ja - jeder hat eine andere somatische Intelligenz - man sollte allerdings auf seine eigene hören -sie berät am Besten!
Vielen Dank für diesen wichtigen Artikel. Hier sind noch ein paar ergänzende Infos.
https://vebu.de/tiere-umwelt/massentierhaltung-ausbeutung-von-tieren/kuehe-kuhhaltung-in-der-milchproduktion/
Was wird der Milchgipfel am 30. Mai bringen?
Ich schließ mich mal an. Einer der Weine, die ich gerne getrunken habe, nach dem Jahrgangswechsel allerdings nicht mehr so, hat eine recht ausgeprägte Teernote. War ein südafrikanischer Biowein.
"Mag sein ein relativ harmloses Schicksal im Irrenhaus, doch keinen Platz in der Anstaltsleitung!
Aber was solls - geht weiter brav eurer Arbeit nach!"
Ach, Michaela. Ist Dein selbstgewähltes, neues Leben denn wirklich so beschissen, dass Du es durch die immer gleichen, öden Herabsetzungen derer, die angeblich noch nicht so weit sind, wie Du, aufpeppen musst?
"SEEEHHHRRR lang,"
Jau. Und ich hatte die Ehre und das Vergnügen schon die eine oder den anderen kennen lernen zu dürfen, ein steter Quell' der Inspiraton und Lebenslust.
Man könnte viele Beiträge drüber schreiben.
Die "Bäuerliche Landwirtschaft" verstarb schmerzhaft, als Mensch vom technologischen Wahn angefixt wurde und sich damit einer Entwicklung auslieferte auf die er keinerlei Einfluss hat.
An die Stelle relativer Autarkie - seiner Fähigkeit sich aus seiner unmittelbaren Umgebung zu reproduzieren - traten uneinlösbare, nebulöse Versprechungen vom bequemeren Leben im Maschinenpark der sich beständig ausweitet.
Heute lebt das Bäuerlein fremdbestimmt, bekommt für seine Produkte Preise serviert die die Gestehungskosten nicht abdecken - lebt von Sozialtransfers die schönfärberisch "Flächenprämien" genannt werden.
Er hat die Anforderungen von Bank, ölproduktion, Maschinen- und Giftindustrie zu befriedigen - er hat sich zum Knecht, zum Erfüllungsgehilfen seiner Entmündigung degradiert.
Kein Einzelschicksal in diesem dummen Spiel ohne wirklichen Fortschritt.
Weil sich sein Viehbestand beständig multiplizieren musste, hat die Kuh längst keinen Namen mehr, stattdessen 2 Ohrmarken - ihr überzüchteter Turboorganismus ist auf beständige Medikamentgabe angewiesen, die Tierarztkosten sind unbezahlbar.
Seine Beziehung zum bestellten Land, zu Mensch und Tier hat er längst auf dem technologischen Altars des Irrsinns geopfert. Von dieser "Qualität" sind zwangsläufig auch seine Produkte.
Auch die anmaßende Anstaltsleitung täuscht jedes Wissen um den Automatismus dieses Wahnsinns nur vor - der Zuwachs verkrebster Zellen (Wachstum) ist ihr dümmliches Orakel.
"Ich frage mich, warum die Bauern nicht zunehmend die Vermarktung in die eigene Hand nehmen"
Zumal sie ja, im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen, tatsächlich die "Produktionsmitte" in der eigenen Hand haben. Gehört das denn nicht etwa als d a s Credo zu Karlchen Marxens Evangelium?
P.S.: Der "Hörni" oben im Video ist ja ganz luschdig, ich jedoch zucke jedesmal zurück, wenn ich jemanden mit solchem Auftritt als für die Sache seriös sein wollend, für ernst nehmen soll.
P.P.S.: Die Sanktionen gegen Rußland sind im Moment gewiß auch ein Kriterium, wie Sie oben schon geschrieben haben, daß z.Z. der Milchpreis niedrig ist. Ist denke, es ist das allerdings nur ein gefundenes Fressen als Afterargumentation für diejenigen, welche die Preise in kapitalistischer Manier eh' drücken wollen. Das ist wie mit dem Wasserstand im Rhein, der ja auch immer wieder als Umstand höherer Gewalt angegeben wird, wenn er niedrig ist, damit vorzugeben, die Benzinpreise erhöhen zu "müssen".
Mit der Milchindustrie habe ich mich nicht erst hier und jetzt kritisch auseinandergesetzt.
Ich würde Sie ja gerne als Adeptin des konservativen Meinhard Miegel verorten. Doch im Gegensatz zu Ihnen, liebe Michaela, belehrt und moralisiert der nicht. Außerdem lebt der urban, jedenfalls hat er keinen Dreck unter den Fingernägeln. Nichtsdestotrotz, Miegel sieht Kleingärtner*innen in seiner als düster beschriebenen Zukunft auf der richtigen Seite. Und ja, auch ich finde Nutzgärten toll, lebe momentan aber in der Großstadt.
Wie steht es um ihre Hände? Beackern Sie eine Scholle im Schweiße ihres Angesichts, tragen Ihre Trauerränder mit Stolz und belohnen Sie sich obendrein mit dem politisch-korrekten Verzehr der Erträge ihres fetten Bodens?
Sie fordern auf: „Aber was solls - geht weiter brav eurer Arbeit nach!“ Da frage ich mich nun: Sind Sie Erbin eines nennenswerten Vermögens? ;)
Nun, lieber Gebe, Capaul, der Verteidiger des Horns, ist ein Schlitzohr, ein liebenswertes Schlitzohr. Capaul weiß, was er tut und zu lassen hat.
Mich würde mal der Zusammenhang zwischen einerseits niedrigen Lebensmittelpreisen in Deutschland und schleppender Lohnentwicklung andererseits interessieren. Mein Bauchgefühl sagt mir, da gibt es einen Zusammenhang. Und dann frage ich mich, ob die Leute deshalb die Füße stillhalten, weil die Lebensmittkosten im Vergleich zu anderen EU-Ländern so günstig sind?
"... Sozialtransfers die schönfärberisch "Flächenprämien ..."
Die Höhe der Subventionen in Deutschland insgesamt belief sich 2010 auf rund 164 Milliarden Euro.
Darunter Milliarden als "leistungslos" transferiertes Grundeinkommen für Landwirte, die, wenn von der Finanzierbarkeit des bGE die Rede ist, übrigens vom benötigten bGE-Gesamtvolumen, nämlich als schon bestehende Leistungen, genau so wie alle anderen schon bestehenden Transferleistungen (inkl. Rentenzahlungen) und der jeweiligen zugeordneten Verwaltungskosten in Abzug zu bringen sind.
Einige Anmerkungen zu den weiteren Kommentaren
anne mohnen 24.05.2016 | 07:57
Anne Mohnen hat, wie ich es ebenfalls versuchte, die unterschiedliche ökonomisache Ausgangssituation der Milchproduzenten klar zu machen, die nun auf die im Prinzip schon länger neoliberale Agrarpolitik aller federführenden Parteien reagieren und mit dem, was die marktbeherrschenden Firmen diktieren.
Die kleinen, familiären Betriebe können auf aggressive Preispolitik und ebenso rabiate, politische Eingriffe nicht angemessen reagieren.
Landwirtschaftsminister Schmidt will die Milchmenge reduzieren, was vorher schon, mit der Abschaffung der Milchquoten versucht wurde und garantiert nicht auf längere Dauer eintritt.
Die Milchquote wurde mit dem Kalkül abgeschafft, damit den Anbietermarkt weiter zu verschlanken. Unter Preisdruck und Anbieterwettbewerb bleiben die Fabriken übrig, die durch Skalierungseffekte und die Art ihrer Produktion, eingebunden in die Globalwirtschaft, zu eher niedrigen Preisen, auch für 25 Cent oder gar noch weniger, profitabel produzieren und eben immer mehr auf den Export setzen.
Die kleinen Höfe, wiewohl zumindest bei uns auch schon hochrationalisiert (Gerät, eingestellte Milchrinderrasse, Futter) und zudem unter schwierigeren landschaftsbedingten Produktionsbedingungen, geben auf.
Interessant ist, dass im benachbarten Ausland (Schweiz, Österreich) durchaus noch Höfe mit 15 oder 20 Milchkühen existieren, weil man dort eine andere LW- Politik bevorzugt. Diese Höfe, häufig in Nebenerwerb, setzen oftmals keine Hochleistungskühe ein.
Das trifft auch auf einen großen Teil der mittleren Familienhöfe mit 25- 55 Kühen zu. Die leiden allerdings unter dem Konkurrenzdruck und betreiben daher oft (ca. 40%) die umstrittene Anbindehaltung.
Da ist betrieblich kein Eurocent übrig und keine Kreditwürdigkeit mehr vorhanden, um die Höfe ein wenig anders zu gestalten, sich auch Zugang zu ausreichendem Grünland, immer in Konkurrenz mit den Großen und anderen Nutzern (!) zu verschaffen und eine Direktvermarktung aufzubauen.
Der Umstieg auf Bio- Güte wäre sinnvoll (höhere Erlöse, bei mehr Arbeit und erträglichen Milchleistungseinbußen; man spart auch, durch die Freiheit von den allumfassenden Milchprdouktionssystemen der Agarindustrie). Das ist jedoch ein florierender Nischenmarkt (2-3%), der zunächst Stalländerungen, dann neue Milchkühe und Zugang zu Grünland erforderte. Alle diese Dinge bedürfen der Investition. - Hier könnte sich eine Landwirtschaftspolitik, die den Namen verdient, betätigen.
Die Direktvermarktung mit einem eigenen Hofmilchlabel wird lokal bereits betrieben. - Wenn es tatsächlich politischer Wunsch wäre, könnte praktisch bundesweit, in jedem Ort mit Einkaufszentrumsfunktiont, ein Kettenladen oder eine Theke entstehen, die diese Produkte vermarktet. Da wäre eine Anstoßförderung, mit recht geringen, einzusetzenden Kapitalmitteln eine politische Entscheidung, die wirklich was bewirkt.
Von der nun geplanten Mengenreduzierung, sie ist, gegen die Agarindustrie auf Dauer auch gar nicht durchhaltbar, werden die letzten Familienhöfe in der Milcherzeugung hinweggefegt! So einfach ist das.
Michaela 24.05.2016 | 10:31
Sie haben Recht, Michaela, Milch ist gesund und sie ist die Ausgangsbasis für weitere, sehr gute und gesunde Produkte, sofern nicht individuelle Sonderbedingungen herrschen, die einem den Milchkonsum verleiden.
Derzeit nehmen Verbraucher mit ihrer Sucht nach Obst zu Unzeit, mit ihrem mangelnden Qualitätsbewusstsein, über viele Salat und Gemüseprdodukte und über die propagierte Obstmahlzeit, mehr Schadstoffe auf, als je über Milchprodukte.
Wir können aber davon ausgehen, dass dies politisch, wie industriell markttechnisch, ebenfalls allenfalls Schulterzucken und ein bisschen Bedauern auslöst. Wie bei der großflächigen Flunkerei bei der Automobilindustrie, schauen Behörden nur hin, wenn sie die entsprechenden Gesetze und Verordnungen an der Hand haben und wenn sie dauerhaften politischen Druck der erwählten politischen Leitungen erfahren.
Daran fehlt es aber völlig. Das interessiert schlichtweg keinen Juristen oder Politologen, keinen Beamten, der seine Karriere in der Berufspolitik plant.
Stadt- Land Unterschied bezüglich Ernärhrung:
Es gibt tatsächlich sehr viele Verbraucher, die ekeln sich vor dem primären Aussehen der LW- Produkte, aber z.B. auch von Fisch. Für die betreibt man die verschwenderische Vorsortierung, die Standardisierung und die Prozessierung (Schnitzel schon paniert, Fischstäbchen, die mit jedem Fisch gleich schmecken, pp.) und am Ende die Verpackung. Die Milch ist ein Paradebeispiel.
Ich bin sicher, in Berlin oder Frankfurt lebt ein großer Anteil der Bürgerschaft, der glaubt, es sei gut und natürlich, wenn die Milch so muffig und nondekript schmeckt, wie sie aus dem Quader fließt. - Es sind oftmals die gleichen Bürger, die zu jeder Jahreszeit Erdbeeren essen wollen, pp.
calamity.jane 24.05.2016 | 11:56
Sehr wahr. Die ökonomischen Abhängigkeiten von großen Einheiten sind das Grundproblem. Allerdings ist das ein Kernziel des marktkonformen, liberalisierten, deregulierten oder eben für die Größe optimiert regulierten Marktgeschehens.
Bei der Milchwirtschaft geht das z.B. so weit, dass praktisch nur noch 2- 3 Milchviehrassen in den großen Beständen, zu den derzeitigen Marktkonditionen, einen Betriebsgewinn erwirtschaften, der unter Wirtschaftlern was zählt. Dazu sind hochkomplexe, umweltzerstörende Systeme auf globalem Niveau nötig.
Anders ausgedrückt: Auch mit 30.000 Betrieben, statt 75.000, würden gleich hohe und bald noch höhere Milchmengen produziert, mit weniger Arbeitern/Landwirten, mehr Technik und Intensivierung der Fütterung, sowie mit den HF- Rindern, die praktisch global in große Industrieställe gebracht werden können. Nur am Pol oder in der Arktis lohnt sich das noch nicht.
GEBE 24.05.2016 | 12:35
Ich fürchte, die "Produktionsmitte", das ist eine Mär und zugleich ein Nachtmahr für die Bauern. - Die Abhängigkeiten sind mit den gültigen politschen und wirtschaftlichen Absichten kaum aufzulösen, denn die Bauern hängen an den Milchverarbeitern, sie müssen Vorverträge abschließen, die die Mokereien mit ihnen schließen, nachdem der Handel denen sagte, was es für die Milch zahlt.
Sie haben aber klar erkannt, dass Niedrigpreis- Phasen bei Grundnahrungsmitteln ein sehr effizientes Mittel sind, den Markt von kleinen Einheiten und mittelfristig von Konkurrrenten zu reinigen. - Danach steigen die Preise wieder, wie von Zauberhand.
50% der Milch, es ist ja nun schon oft gesagt, wandert, vornehmlich von den großen Produzenten und Milchverarbeitern, in den Export, der auch nicht begrenzt wird, außer durch Politik.
Die Bauern haben keinen Spielraum bei der Hausbank. - In den USA ist dieses System auf die Spitze getrieben. Es funktioniert sogar, betriebswirtschaftlich und anlageorientiert und zerstört damit schwächere Produzentenregionen und ganze nationale Landwirtschaften.
Beste Grüße und Dank an alle
Christoph Leusch
Diese wahnwitzigen Wasserköpfe der Transfers (sozial ist das nicht einmal im Ansatz) vernebeln jeden Ansatz verständlicher Errechnung von realen Kosten bei unauffindbarem Nutzen.
Auch die, angeblich alternativlose, Maschinerie der (Um)Verteilung frisst vollkommen leistungsfrei.
Die elitäre Priesterschaft der Gottheit Profit schaufelt, trüffelgeil wie Sau (die Tierwelt möge mir verzeihen), leistungsbereit am Untergang - bar allein jeder Vernunft.
Ich frage mich, wozu bei solchen und anderen, im wahrsten Sinn des Wortes alternativen und notwendigen Angelegenheiten, über die eigentliche Sache hinaus auch noch Projektionsflächen durch Gehabe und Attitüde aufgebaut werden müssen.
Es ist abzusehen, weil man weiß (wenn man nicht gerade ein Alpha-Kevin ist), wie diese Gesellschaft semiotisch tickt, daß dennoch ein Großteil des berechtigten und notwendigen Engagements, der Energie, die der eigentlichen Sache zukommen sollte, als unnütze Reibung durch mit Attitüde aufgeladene Kommunikation verpufft, weil regelrecht Reibungsflächen künstlich erschaffen werden!
Es reicht doch, wenn in der Sache aufgrund Ihrer Anlage schon Kontroverse zu erwarten ist. Und mich stößt eben bei solcher Art solch öffentlicher „Performance“ ab, daß alleine schon aufgrund der Präsentation absehbare Affekte als Aufreger installiert werden mit solchen ebenso absehbaren Gegenreaktionen, welche dann z.B. in „Verschwörungstheorie“- und „Esoterik“-Argumentationen münden. Ich glaube, das nennt sich „ einen Bärendienst erweisen“. Was bleibt denn anderes hängen, als Schlagwörter?!
Wenn man das weiß, dann muß man gescheit selbst Schlagwörter setzen, statt Projektionsfläche zu liefern, um in absehbarer Folge dann mit die ganze Sache diskreditierenden und letztlich desavouierenden Schlagwörtern positioniert zu werden. Wenn schon, dann sollte man sich Trittsicherheit auf dem Feld erwerben, auf dem die Leugner sich bewegen, und das ist das sogenannte Naturwissenschaftliche Feld, und sollte hier sein Gehirnschmalz anwenden, Methodik udgl. zu widerlegen und eigene Nachweise zu erbringen, beispielsweise so, wie ich es oben anhand der vorgenommenen Kupferchlorid-Kristallisations-Methode nach ISO 17025,u.ä., zu Qualitätsvergleichen, verlinkt habe. So was ist mir immer näher als "Performance".^^
Ja, stimme zu.
["Produktionsmitte" sollte Produktionsmittel heißen.]^^
Es ist ganz simpel. Glaubt Ihr tatsächlich, Ihr werdet durch eure Worte etwas verändern, ohne euch selber zu ändern?
Setze ich andere herab, wenn ich sie zum Handeln auffordere?
Zumal ich doch nur eines von Euch forderte, endlich das System, das ihr selber so treffend entlarvt, nicht mehr als Sanierungsfall zu begreifen, sondern als hoffnungslosen dem man nicht mehr stützen sollte.
Sie haben wohl nur Stichworte wahrgenommen, vielleicht machen Sie sich die Mühe einen Text auch ganz zu lesen, vor allem darüber nachzudenken - ist ja ohnehin sehr kurz.
Ich moralisiere nicht, ich belehre nicht, ich zupfe an euren erstarrten Masken der Ignoranz.
Das einzige was ich von Euch wünschte, wäre eine Handlungsweise, die Euren Einsichten entspricht.
Im Übrigen, sobald das Wetter wieder besser ist, belästige ich hier niemanden mehr.
Mir ist bewußt, jeder Anschlag ist nur eine Art "Textabfall" in diesen Todräumen virtueller Gedankenödnis.
Vielleicht setzen sie sich als nächstes mit der Teeindustrie auseinander - ein sehr beliebtes Getränk.
.... kann man sich selber machen - aus selbst gesammelten Kräutern und Blüten - kann man natürlich auch in schicken Läden kaufen, die Büchsen in Hinterhöfen von Kindern gelötet, die Indigrenzien von Müttern auf Feldern für einen Hungerlohn mühsam gepflückt - der Plantagenbesitzer allerdings wäre wohl ein gerngesehener Gast zur Teegesellschaft - er könnte sicher unterhaltsamere Geschichten beitragen, als so ein verbissenes Wesen wie ich es bin.
Ihr Eingangssatz macht es ohnehin nur noch paradoxer - als hätte ich hier einem auch nur ein Jota "Uninformiertheit" vorgehalten - im Gegenteil - ich schätze die hier Tippenden und Lesenden halten sich für sehr informiert und kritisch.
... sie haben die "" übersehen......
„Es ist ganz simpel. Glaubt Ihr tatsächlich, Ihr werdet durch eure Worte etwas verändern, ohne euch selber zu ändern?“
Ich weiß nicht, wer „Ihr“ sein soll. Alle die hier schreiben, also auch Du? Da gehen die Meinungen ja ziemlich durcheinander und auseinander. Was mich angeht: Ja, ich glaube, dass Worte etwas ändern, natürlich. Ob man sich selbst auch ändert, oder nicht, ist erst mal eine Frage, die damit wenig zu tun hat.
„Setze ich andere herab, wenn ich sie zum Handeln auffordere?“
Nö, eigentlich nur, wenn Du Ihnen sagst, was sie für Herdentiere, Pisser und dämliche Kleingeister sind, was Du aber zum Glück niemals machst und nie im Traum kämst Du darauf.
„Zumal ich doch nur eines von Euch forderte, endlich das System, das ihr selber so treffend entlarvt, nicht mehr als Sanierungsfall zu begreifen, sondern als hoffnungslosen dem man nicht mehr stützen sollte.“
Da bin ich halt etwas anderer Meinung und dagegen helfen Argumente, Worte.
>>Ich empfehle jedem einmal genau zu recherchieren, wie "gesund" Milch tatsächlich für den menschlichen Körper ist!<<
Als spottbilliges Ramschprodukt ist sie auf jeden Fall ungesund, und die „Turbo“-Fütterung macht übrigens auch die Kühe krank.*
Das Fett der Weide/Heumilch hat ein wesentlich günstigeres Verhältnis von Omega3/Omega6-Fettsäuren. Das ist besser fürs Herz und fördert entzündliche Prozesse weniger als die Ramschmilch.** Man sollte natürlich mit Milch und Milchprodukten sparsam umgehen. Dann ist auch der höhere Preis für höherwertige Mich erträglich. (War er früher, als es die Ramschmilch noch nicht gab, übrigens auch.)
*Die Ramschmilchproduzenten haben ständig den Veterinär im Stall, weil das Verdauungssystem der Rinder Sojaschrot und Maissilage nicht verträgt. Artgerecht für Wiederkäuer ist Gras (im Winter Heu), damit ist das komplexe Verdauungssystem der Wiederkäuer seit Jahrmillionen zurecht.
**Das kann eventuell den Krankenkassen Kosten ersparen, wie ja überhaupt die allgemein erbärmlich miese Nahrungsqualität ein kostentreibender Faktor ist. Das ist natürlich weitgehend tabuisiert, wo bliebe sonst der Profit?
Hier eine interessanter Beitrag Heiner Flassbecks
Milch, Schweine und die Marktwirtschaft
"Niemand stellt die grundsätzliche Frage, um die es geht. Die Frage nämlich, ob man in einem Bereich, wo so etwas passiert, überhaupt mit marktwirtschaftlichen Regeln arbeiten kann. Die Antwort ist einfach: Nein!
Komischerweise fragt keiner der klugen Kommentatoren, warum eigentlich der Preis für Automobile noch nie auf die Hälfte gefallen ist und was politisch wohl alles passieren würde, wenn ein solcher Tsunami drohte, die deutsche Automobilwirtschaft zu verwüsten. Die deutsche Automobilindustrie würde ganze Batterien an publizistischen Sturmgeschützen auffahren, um der Gesellschaft klarzumachen, dass hier Investitionen und Millionen Arbeitsplätze gefährdet wären. Wer würde sich hinstellen und sagen, da kann man nichts machen, so ist es in der Marktwirtschaft nun mal?(...)
Die geringe Elastizität der Nachfrage führt bei vielen Nahrungsmitteln dazu, dass schon kleine Schwankungen des Angebots große Auswirkungen auf den Preis haben können. Genau umgekehrt ist das in einem Markt, wo die Nachfrage extrem elastisch ist: Da wird jedes angebotene Produkt verkauft, wenn es weniger kostet. Aus der geringen Nachfrageelastizität entsteht der Schweinezyklus. Die Bauern produzieren viele Schweine, wenn es gerade günstig erscheint, weil nämlich der Preis hoch ist. Sie investieren also in Stallanlagen, um noch mehr Schweine zu produzieren. Dann aber kommt der Punkt, wo das große Angebot an Schweinen auf einen Markt drückt, der nicht viel mehr Schweinefleisch aufnehmen kann, weil die Verbraucher einfach nicht mehr Schwein essen, weil viel billiges Schweinefleisch da ist. Dann sinkt der Preis dramatisch schnell, weil das Produkt nicht lagerbar ist, und die Bauern sitzen in ihren übergroßen Ställen und können die Schweine nicht mehr loswerden. Die Folgen sind bankrotte Betriebe und der Beginn eines neuen verrückten Zyklus. Denn nun werden systematisch zu wenige Schweine produziert, so dass der Preis wieder übermäßig steigt und der Schweinezyklus beginnt von vorne.(...)"
Genau. Der Ökonom kann diesen Schweinezyklus natürlich locker vom Hocker und vorzüglich beschreiben. Mehr als Recht haben, geht nicht.
Die 30.000 Arbeitsplätze in der Milchwirtschaft und die 75.000 Hofstellen, sie reichen eben nicht hin, einen Druck auszuüben, wie das die Autoindustrie heimlich, still und leise, aber auch öffentlich, spielend hinbekommt.
Direkt und indirekt, man muss ja sogar Versicherungen, Verkehrssicherheitsbehörden aller Art und Parkraumbewirtschafter, sowie alle Dienstleister um die Karre einbeziehen, an der vielleicht ein Viertel oder mindestens ein Sechstel der 43 Millionen Arbeitsplätze hängt.
Im Grunde bräuchten wir keine Selbstfahrer und könnten längst ein unglaublich effizientes, sparsames, durchaus auch arbeitsplatzintensives, professionelles Fahrdienstwesen haben, das an allen Stellen mit dem jeweils besten und günstigsten Verkehrsmittel erledigt wird.
Tatsächlich ist es eine gesellschaftlich- politisch akzeptierte Haltung, die uns mit der notwendigen Grundversorgung und mit dem Sozialen in unserer Gesellschaft, seit geraumer Zeit herzlos und auch rational eher dumm, umgehen lässt.
Eine Sache hat Flassbeck in diesem Stückchen nicht aufgegriffen. Die Art der Zyklen lässt schon Unternehmen überleben.
Die großen Betriebe/Fabriken, können sich sogar weitere Anteile der Produktion einverleiben und mit dauerhaft niedrigen Preisen, über die effizient produzierte Menge und den Export, gute Geschäfte machen.
Nur die bäuerliche Infrastruktur, die andere Wirtschaft, die kleine Wirtschaft und Agrikultur, ist dann nichts mehr wert und stirbt. Das ist gesellschaftlich schlecht, aber sehr systemimmanent. - Wahrscheinlich hilft bald nur noch flammender Widerstand, wie in anderen EU-Ländern, denn es ist recht deutlich, dass die politischen Parteien, die derzeit regieren oder dazu große Chancen haben, gar nicht gewillt sind, ihre Positionen aufzugeben oder wesentlich zu verändern.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die Überschußproduktion wird mit einem Zuschuß von bis zu 35% staatlich gefördert.
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung/003649/
http://www.foerderung.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/2030665
Das förderfähige Investitionsvolumen beträgt maximal 2 Mio. EUR
http://www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/ILU-Teil-A#foerderhoehe
Vielen Dank. Ich schaue mir das noch genauer an. Vielleicht können Sie die Förderprogramme auch noch ein bisschen bewerten. Überproduktion wird gefördert, aber wer greift da ab und konzentriert bei sich die Leistung und damit auch die Förderung?
Das ist, so wie ich es sehe, ein wenig unterschiedlich. Thüringen und BW, eher für größere Betriebe und Bayern, mit den vielen Bedingungen und dem Hinweis, Betriebszusammenlegung, eher für kleinere Produzenten. Aber die vielen Bedingungen mache doch sehr stutzig. - Ich lese es mir noch genauer durch.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Lieber Columbus,
Die Überproduktion ist eine Nebenwirkung, nicht das Ziel der Förderung.
Es gibt spezialisierte Beratungsfirmen, die sich mit den Richtlinien auskennen.
http://www.bba-baubetreuung.de/2015/12/antragstellung-seit-2-mai-2011-wieder-moglich/
Das Bundeslandwirtschaftsministerium zeigt geförderte Betriebe. Dass ein Hof von Anbindehaltung auf einen Laufstall umstellt und nicht aufstockt ist sehr selten (Seite 11).
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/FoerderungLandwUnternehmen2014.pdf?__blob=publicationFile
Das AFP (Agrarinvestitions-Förderungsprogramm) ist ein Konjunkturprogramm für die ländlichen Räume.
http://www.blg-berlin.de/die-gemeinnuetzigen-landgesellschaften/die-taetigkeiten-a-z/agrarinvestitionsfoerderung/
ELER ist die Abkürzung für "Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums"
GAK bedeutet "Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz".
In Bayern werden die Bergbauern besonders gefördert.
http://www.stmelf.bayern.de/service/presse/pm/2014/077847/index.php
Die Milchwirtschaft setzt weiter auf Export - unter anderem nach Südostasien!
http://www.elite-magazin.de/news/Am-Jahresende-zu-wenig-Milch-3305721.html
So ist das. Danke für die zusätzlichen Hinweise, Schachnerin. Die Akronyme kann ich schon auflösen. Die Förderung für Bergbauern ist klar, denn sonst gäbe es da keine mehr.
Das machen wohl alle Alpenländer. Die Schweiz ganz besonders und mit voller Absicht, auch sehr ausgeweitet und extra nicht hauptsächlich an der Produktion orientiert.
Ja, die Überproduktion wird über die Förderung gestützt, aber das ist natürlich nicht deren erklärtes Ziel. Ds steht in den Förderbedingungen und die Politik sagt das: Verbesserung der Haltung (sic!) und Zusammenlegung, dann auch, Diversifizierung des Angebots einer Hofstelle.
Das Paradox ist ja schon länger, dass kleine Hofstellen verschwinden und große mehr produzieren, beziehungsweise einfach die Mengen der wegfallenden Betriebe übernehmen.
50% gehen in den Export. Genau.
Auch sehr logisch, wenn auch nicht unbedingt gut, dass Milchbetriebe, die in Anbindehaltung arbeiten und nicht mithalten können, mit Investitionen nicht auf eine erst einmal teuerere und arbeitsintensivere Haltung umsteigen, sofern sie überhaupt den Platz und den Zugang zum Grünland, sowie die Arbeitskraft hätten oder sich einkaufen könnten (Sie konkurrieren ja mit den größeren Betrieben auch bei Pachten oder Landkäufen. - Bei der Förderung über AFP wird jedenfalls nominell eine Umstellung auf Laufställe oder ähnliche Qualitätsverbesserung mit bis zu 40% unterstützt, während es für allgemeine Verbesserungen 15% oder 20% Fördermittel gibt.
Was ich aber von Ihnen wissen wollte, wer weiß ob Sie dazu eine Meinung oder Wissen überhaupt haben könne, wer bekommt die größten Anteile aus den Förderungen aller Ebenen? Wie ist da ihre Einschätzung, ihre Beobachtung?
Alles was ich dazu gelesen habe, deutet darauf hin, dass die Eigenkapitaldecke der meisten Kleinen nicht reicht, sich größere Investitionen, trotz oder mit der Förderung leisten zu können, um die Produktion gar auf die öffentlich deklarierten Ziele hin umzustellen.
Wie bei der Mast, läuft es auf Konzentration in großen Einheiten hinaus, die aber ebenfalls kaum auf Produktionsmethoden umsteigen, die öffentlich als erwünscht und sinnvoll deklariert werden. Denn deren Produktion, klassisch marktwirtschaflich gedacht, drängt auf eine Markterweiterung global, weil eben nicht mehr Milch, Milchprodukte oder mehr Fleisch, auf einem begrenzten und mengengesättigten Markt abzusetzen sind. Man kann es drehen und wenden wie man will. - Einziger Ausweg in der EU oder eben in Deutschland wäre, die Haltungsweise und ihre Bedeutung für die Regionalstruktur zu fördern und Gestehungskosten zu bezahlen. Sonst geht es mit dem Höfesterben weiter.
Die Milchwirtschaft selbst, die Bauernverbände und die LW- Ministerien, sowie die EU, berichten ja über den stetigen, wenn auch eher schwachen Anstieg der Milch-Produktion, seit den Nuller Jahren des Jahrtausends, übrigens im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn Frankreich, GB, Irland, ebenso über die Konzentration der Milcherzeuger. Wie man beim Thünen- Institut erfährt, haben die drei größten Exporteure am Weltmarkt, USA, D. und Neuseeland weiter zugelegt. Die Exportmärkte dürften wiederum eher großen Produzenten zugänglich sein, auch mit den prozessierten Milchfolgeprodukten (Milchpulver, Käse, Joghurt,pp.), die nun dereguliert, aber nach den Marktregeln, produziert werden. - Was das für die Agarwirtschaft der Schwellenländer und Entwicklungsländer bedeutet, in die prognostiziert immer mehr exportiert werden soll und wird, konnte ich ja nur andeuten.
Der Deutsche Bauernverband war jedenfalls entschieden für die Abschaffung der Quoten. Fühlen sich Familienbetriebe und Kleinbetriebe von diesem Verband noch vertreten?
Wer stellt die Berater? Werden die von den Milchgenossenschaften, dem Staat oder dem jeweiligen Investor/Erzeuger bezahlt? Welche Marktchance hätte Bio? Es sind ja derzeit nur 2-3% der Milchproduktion?
Beste Grüße und bitte nicht die Fragen als unbedingten Zwang ansehen, was liefern zu müssen. (;-))
Christoph Leusch
Das ist ja auch logisch, wie sollte sonst die Null.Grenzkosten.Gesellschaft und die Export.Weltmeisterschaft unter einen Hut gebracht werden, das geht nur mit einer ordentlichen Subvention.
Landwirtschaft Die Milch der Bauern ist nichts wert,
warum diese wortwahl nach landläufigem märchenschema, lieber columbus?
was hierzulande als "Landwirtschaft" durchgeht, ist agroindustrie. und "Bauern" gab es mal, als die noch mit der kutsche fuhren. heut handelt es sich allermeistens agroindustrielle betriebswirte. weil das nicht bequem zu verwenden ist, schlage ich gülleschütter vor.
die paar biobauern, die noch übrig geblieben sind, haben weniger probleme mit dem milchpreis, dafür andere sorgen.
Genau darum habe ich das doch so benutzt und wollte es eigentlich, in einer kleinen Variation, als große Überschrift. Nun, das "Milchpreisdesaster" ist themenschärfer, knapper, weil es auch die Geschwindigkeit des aktuellen Geschehen abbildet.
Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Bauern und Agrarindustriellen. Die einen, die Bauern, als selbstständige Kleinunternehmer und eben Kulturträger, sollen jetzt, bis auf einige Reste, die der Folklore dienen, verschwinden. Dazu wird ökonomischer Druck aufgebaut und auch lobbyiert (Nebenbei: Viel lobbyieren muss man bei den Mitteparteien Europas meist nicht mehr. Da sitzen freiwillige Lobbyisten zu allermeist in den Ministersesseln und obersten Behörden). Dazu dient auch das unglaubliche Merger (Bayer + Monsanto), das gerade anstehen und dessen Kosten ja eingepreist werden müssen (Der An- und Verkauf von Firmen, mitsamt deren Patentrechten, kostet heute mehr als jeder Innovationsaufwand). Dazu dienen die Freivertragsabkommen (CETA, TTIP), die das Kapital noch flüssiger macht und noch besser absichern.
Das schreibe ich dann im Blog. - Die bäuerliche Landwirtschaft soll weltweit, nicht nur bei uns, durch Agrarindustrie ersetzt werden, bei der noch zusätzlich ein Moment hinzu tritt, dass nämlich nicht mehr tatsächlich die Poduzenten von Agarprodukten den angemessenen Anteil des Preises für die Produkte einnehmen, sondern jene, die über Verträge und Patente, Herstellungsrechte und Kapital verfügen, sich jederzeit Marktanteile sichern und exklusive Herstellungsressourcen (Land für Futter, Düngemittel, Pestizide) kaufen können. Dieses Agrarsystem ist aber auch das einzig erfolgreiche, weil profitorientierte Anlegermodell! - Man, das heißt die Mehrheitspolitik aus unserer Wahlentscheidung, will es so!
Bisher sind Bürger und Leser nicht bereit, daran etwas zu ändern. Sie vermuten Vorteile und selbst wenn man ihnen die Nachteile vorweist, hängen sie dran.
Ganz läppisch und durch kein Faktum belegt, ist übrigens die Antwort der Agarindustrie, sie sorge dafür, die arme Welt nicht hungern zu lassen. Das glatte Gegenteil ist der Fall!
Wer wertvolle Ackerböden und Regenwald für den Futtermittelbedarf der Intensivtierhaltung opfert, wer mit Energiepflanzen durch die Gegend fährt, wer sich das Palmöl ins Gesicht und aufs Frühstücksbrötchen schmiert, wer Rosen und Erdbeeren in Intensivkultur in Afrika produziert, um sie hier zu verkaufen, der kürzt die Chancen auf eine gesunde und regionale Ernährung, der verursacht Hunger. Die guten Profite dieser Industriezweige und Geschäftsideen verbleiben ja ebenfalls nicht in der Produktivität der Entwicklungsländer, sondern sie dienen Anlegern. In den Ländern verbleibt eine, gerade dort marktgängige Lohnsumme, mehr nicht. Weil das so ist, geht ja auch der Raubbau auf bisher nicht erfassten Flächen weiter. Aus diesem Grunde wird die Landbevölkerung oder werden Indios, einfach vertrieben.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Danke. Ein allgemeinverständlicher Beitrag.
Wurden die kleinen Rest-Betriebe erfolgreich liquidiert, dann teilen sich die Monopole: die Handelsketten und landwirtschaftlichen Industrie- und Großunternehmen, den eroberten Markt und bestimmen die Preise (auch und vor allem) für den Endverbraucher. Allenfalls gibt es zur Beruhigung der kleinbäuerlichen Betriebe noch Übergangsregelungen, wie zur Zeit auch in Berlin beschlossen [so auch am 30.05.2016], um ihnen fürsorglich und behutsam den Hahn [Hals] abzudrehen.
"Der Biomarkt bleibt eine Nische. Vom ökologischen Umbau der (Agrar-)Industrie-Gesellschaft ist selbst die Politik der Grünen abgekommen.{...}"
Ein qualitativer (nachhaltiger) sozial-ökonomisch-ökologischer Umbau der (gesamten) Industrie-Gesellschaft wäre nur möglich außerhalb des kapitalistischen Profit- und Dividendensystems. Für eine sozial-ökonomisch-ökologische Kreislaufwirtschaft, -- auf allen Ebenen der materiellen Wert- und Mehrwertschöpfung --, bedürfte es schon [demokratisches] Gemeineigentum an den gesellschaftlichen Produktions- und Reproduktionsmitteln (einschließlich Grund und Boden, Rohstoffe und Bodenschätze, Luft und Wasser, Tier -Natur und Umwelt- und Pflanzenwelt).
Hierfür gibt es im weltweiten Kapitalismus keine Existenzgrundlagen. Idealistische und humanistische Ansätze werden ökonomisch, ideologisch und gesellschaftspolitisch liquidiert.
aus unserer Wahlentscheidung
nee, meine wars bestimmt nicht. die ochlokratie ist ein import aus althellas...
Guten Abend Columbus! Danke für diesen Beitrag.Im Bundesland Brandenburg ist die Milchproduktion in Klein-und Großbetrieben vertreten.Nächste Woche ist wohl ein Treffen in Potsdam mit dem Landesregierungsvertreter.Ich merke schon seit einiger Zeit, daß die Milch aus Brandenburg endlich gelistet wurde und die Leute kaufen auch andere Milchprodukte des hiesigen Anbieters .(der Preis liegt höher)Die Milch ist pasteurisiert.Wohl sind sie kämpferisch, weil sie auch gehört werden.Das wird wohl nicht überall so sein.
Schön, dass ich ein wenig nützlich und lesbar war. Das motiviert für weitere Beiträge.
Wichtig ist die Frage, wie sich eben die Verteilung aufspreizt. In Bayern liegt der Schnitt der Stallgrößen bei 28-35. In Brandenburg im Schnitt bei 200. Aber der Durchschnitt allein sagt natürlich nichts über die tatsächliche Verteilung. In GB oder NL gibt es das "factory farming" mit bis zu 2000 Tieren und mehr ist geplant, stößt aber auf Widerstände.
In den USA entstanden vereinzelt Fabriken mit 20 000- 30 000 Milchkühen und die meisten Betriebe sind, für europäische Verhältnisse, sehr groß. Diese Großeinheiten konkurrieren natürlich alle anderen nieder. Sie können eben auch mit 25 oder sogar noch weniger Eurocent auf dem Binnenmakt überleben und sie streben nach weiteren Exporterfolgen.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Kann man die Milchpreise nicht dem Markt überlassen? Ganz offensichtlich gibt es ein zu großes Angebot.
Sinkende Preise sind dann sogar wichtig, weil sich einige Milchbauern dadurch in anderen Produktionsfeldern engagieren und sich das Angebot der Nachfrage angleicht.
Außerdem sollten sich Milchbauern Kooperationen anschließen, die eben Mindestpreise garantieren. Ich meine das sind doch keine Kleinkinder.
Der Staat hat wichtigers zu tun als sich um Mindestpreise für das Drüsensekret eines Artfremden Lebewesens zu kümmern.
Die Regulation wurde ja aufgegeben und dem Markt die Entwicklung überlassen (Abschaffung der Quote). Das Ergebnis:
1. Beschleunigte Konzentration der Milchproduktion auf die am stärksten industrialisierten und größten Hofstellen mit den Superkühen. Da kann man auch mit niedrigen Abgabepreisen noch auf Weltmarktniveau mithalten (USA, Neuseeland); 2. Export von ca. 50% der Produktion; 3. Alle Lageungunst und Kleinbetriebe, mit weniger leistungsfähigen Rassen, haben keine Chancen mehr; 4. Im Freihandel der globalen Wirtschaft konkurrieren USA, EU und Neuseeland alle selbstständigen, aber kleiner organsierten Milchproduzenten in Entwicklungs- und Schwellenländern nieder (China wehrte sich, indem es nun zunehmend selbst industriell produziert).
Ich bin zudem der Meinung, dass die Forderung nach einer neuen Regulierung nicht nur bei uns, sondern global von größter Wichtigkeit ist. Die landwirtschaftliche Industrieproduktion nach Effizienzkriterien, produziert eine Menge negative Seiteneffekte, sowohl sozial, als vor allem auch bezüglich der Umwelt, die in den Preisen nicht abgebildet wird.
Was natürlich stimmt: Die Landwirtschaft repräsentiert keinen besonders gewichtigen Anteil an der Gesamtproduktion unseres Landes, rein wirtschaftlich betrachtet. Aber gerade dieses "rein wirtschaftliche" Betrachten ist, in meinen Augen, ein großer Fehler.
Das "Drüsensekret" steckt allerdings auch in einer ganzen Menge anderer Lebensmittel. Aber das ist ja eine Binse.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Die Bauern wollten eigentlich selbst die Abschaffung der Quote. Wir haben nun die Marktwirtschaft die sie wollten.
Sie arbeiten nun teilweise wie alle anderen Branchen auch, obwohl sie immer noch in einer Art beschützten Werkstatt arbeiten. Zum kräftigen Teil leben Landwirte von Steuergeldern, weil sie nie gelernt haben wie Marktwirtschaft funktioniert und sich weigern marktgerecht zu produzieren.
Andere Branchen haben ähnliche Probleme bei denen sie auf sich selbst gestellt sind.
Das stimmt nur zum Teil. Nur die quasi offizielle Standesorganisation, der Deutsche Bauernverband, mindestens so geschickt im Griff von Profifunktionären, wie es die FIFA ist, sowie die Landwirtschaftspolitiker der SuperGroKo, waren dafür.
Aber kleinere Verbände, Biolandwirte und NGOs, auch Wissenschaftler, sowie eben die kleineren Milchproduzenten, hatten gewarnt.
Was allerdings stimmt. Auch die EU- Quote hat letztlich Großbetriebe und industrieanaloge Landwirtschaft bevorzugt gefördert. Das ist aber ein durchgängiges Credo der BRD- LW- Politik und der EU. Ebenso gilt das für die meisten Subventionen.
Ohne eine zielgerichtete Quote, Montaine Duvall, das versuchte ich doch klar zu machen, gewinnen aber noch viel eher jene Milchfabriken, die mit wenig Personal, viel Energieeinsatz und Futtermittelzukauf aus der Dritten Welt, mit praktisch auf ein einziges Zuchtleistungsziel getrimmten Kühen, in Großställen Milch produzieren.
Genau zu diesem Paradox ist es gekommen. Die Familien- und Kleinbetriebe sterben, die Fabriken produzieren nun deren Anteil mit und exportieren. Dabei zerstören sie die Milchwirtschaft in den Zielländern, die sich wegen der Freihandels- Marktöffnung nicht mehr schützen können.
Gutes Wochenende
Christoph Leusch
Welche Betriebe profitieren oden nicht läuft analog wie in anderen Branchen. Wobei man sagen muß: Dort gibt es weder Diskussion noch Hilfe. Viele Landwirte möchten als selbstständige Unternehmer gelten, aber mit anderen Regeln und sozialem Netz. Gleichzeitig benutzen sie Steuergelder um Landwirte in anderen Ländern in den Ruin zu treiben.
Wenn sie nun einmal etwas der Marktwirtschaft ausgesetzt sind sollten diese nicht gleich jammern. Sie hatten ja auch keine Bedenken mit Mitteln der Marktwirtschaft andere zu ruinieren.
Mein Mitleid hält sich da in Grenzen.
Auch wenn sich ihr Mitleid in Grenzen hält, ist es nicht ganz richtig, zu denken, die übrige Wirtschaft würde nicht in großem Ausmaß unterstützt.
Denken Sie einmal an die Braunkohle und langjährig die Steinkohle. Denken Sie daran, was für die Deutsche Automobilindustrie gerade getan wird und immer getan wurde. Denken Sie an die Energiewirtschaft, die über das Backup- Staat vor allem in den Großbetrieben gestützt wird. Denken Sie an die Hotellerie. Schauen Sie sich an, wie die Versicherungswirtschaft, also Dienstleistung, begünstigt wird und nicht zuletzt, sehen Sie, was zur Sicherung der Banken unternommen wurde.
Was wirklich fehlt, das ist eine Förderung kleinteiliger, lokaler und kleiner Betriebe, die erkennbare Ziele hat.
Grüße
Christoph Leusch
Natürlich haben Sie recht mit Ihrem Einwand.
Ich sehe die Landwirte im Detail jedoch als Sonderfall mit Dauersubventionierung und Problem im Bereich Umweltschutz, Tierschutz und Gefahr für die Entwicklung in ärmeren Ländern.
Vielleicht fallen sie auch nur wegen dem Dauerjammern besonders auf, obwohl sie doch durch eine Art Planwirtschaft am Tropf des Steuerzahlers hängen. Hauptposten der EU sind die Subventionen für die Landwirte.
Andere Branchen können nur davon träumen.