Hildegard von Bingen-CEO auf wissendem Weg II

Hildegard von Bingen Hildegard von Bingens visionäre Erweckung hat eine lange Vorgeschichte auf dem Disibodenberg. Die berühmteste Nonne Deutschlands lebte dort, vom 9. bis zum 42. Lebensjahr

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Hildegard von Bingen (1098 - 1179) in einem Holzschnitt von W. Marshall, 1648
Hildegard von Bingen (1098 - 1179) in einem Holzschnitt von W. Marshall, 1648

Foto: Hulton Archive/AFP/Getty Images

Hildegard vom Disibodenberg, CEO auf wissenden Wegen II

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Disibodenberg heute: Im Wäldchen auf der Hügelkuppe, liegen die Reste der Klosteranlage. 1559 wurde die Abtei säkularisiert. Von da an, gab es dort keine Mönche mehr.

Kalt im Winter, Glühstein im Sommer

Die Karriere der späteren Hildegard von Bingen begann auf dem Disibodenberg oberhalb des Glan-Flusses, kurz vor seiner Einmündung in die Nahe. Das ist, auch heute, ein winterlich kalter, feuchter, zugiger, dafür sehr melancholischer Ort, der im Spätommer und Frühherbst jedoch von einer unbändigen Glühsteinhitze erfasst werden kann und an seiner Südwestflanke noch heute den Wein süß reifen lässt. Mitten unter den Männern vom Heiligen Benedikt bewohnte sie, unter deren Obeservanz, zusammen mit dreizehn Mitschwestern, eine gemauerte Klause auf dem Bergrücken. Zu ihrer Zeit war die dortige Benediktinerabtei das wohl mächtigste Kloster und der größter Grundbesitzer der gesamten Region.

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Reste der bendiktinischen Abteikirche Disibodenberg

Der Disibodenberg hatte bereits eine jahrhundertealtete mönchische Vorgeschichte und er war lange vor Hildegard berühmt. Ihre Lehrmeisterin und Förderin, Jutta von Sponheim, eine Tochter aus reichem, adeligem Hause, nun Gründerin der Frauenklause auf dem Glanberg und die Familie derer von Sponheim, spendierten die steinerne Behausung mit den vierzehn Zellen. Sonst hätte es wohl nur zu einigen Holzhütten im Stile des Urgründers Disibod gereicht.

Noch heute ist der tatsächliche Ort der Frauenklause eher umstritten, selbst wenn auf den amtlichen Plänen eine genaue Lage im Grundriss eingetragen wurde. - Die Sponheims hatten mit Bedacht ihr Legat, also die „Mitgift ohne weltliche Heirat“ in das Projekt eingebracht und dem Kloster sowohl die Tochter, als auch deren materielles Auskommen „geschenkt“. Ihre geliebte und treue Nichte Hildegard, Jüngste von zehn Geschwistern, nahm die Jungfrau Jutta von Sponheim als menschlichen Zehnt mit auf den Berg. Dort sammelte sie weitere Damen des Adels um sich, die sonst weder durch Heirat, noch durch Erbe in der Besitzerwelt des Mittelalters eine Chance gehabt hätten.

Keine Frage, schon dieser erste Wohnort der Novizin und Nonne, der späteren Äbtissin Hildegard von Bingen, ganz in der Nähe des heutigen Bad Sobernheim, befand sich damals nicht in Abseits, sondern im Mittelpunkt einer spirituell und politisch im Umbruch befindlichen, westlichen Welt.

Hildegard, nahe am Zentrum des Reiches

Melvyn Bragg, BBC 4, diskutiert Hildegards Leben mit kundigen Gästen, ein perfektes Stück Radio, dazu finden sich auf der Web-Seite neuere Literaturhinweise: http://www.bbc.co.uk/programmes/b047c312, 43 min.

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Frau Nonne Hildegard kam nicht von nirgendwo und nicht von ganz unten. Sie musste nicht gefunden werden und auch nicht von der Peripherie erst einmal in ein kulturelles Zentrum auswandern. Die Kaiser und Könige in Personalunion waren unter Umständen nur eine Tagesreise entfernt. Sie saßen in der Pfalz zu Ingelheim, jagten im Rheingau oder Taunus und genossen die üppigen Erträge aus der Gutswirtschaft Rheinhessens und der Rheinpfalz. Sie berieten sich zu Mainz auf Hoftagen in des Reiches Kanzlei, wanderten zu Frankfurts Messen und wohnten dort, oder in Gelnhausen.

Ab 1152 war Frankfurt die Wahlstadt der deutschen Könige und ein weiterer Bekannter der Hildegard von Bingen, -Sie hatte sich mit einem Brief an den berühmten Ordensmann und Klostergründer gewandt, weil sie von ihren eigenen „Visionen“ nicht hinreichend überzeugt war. -, der Zisterzienser Bernhard von Clairvaux, hielt 1147, also genau im Jahr der Anerkennung Hildegards, hier eine seiner Kreuzzugspredigten. - Europa, territorial ein Flickenteppich aus Lehnsherrschaften, zeigte sich kulturell und wirtschaftlich als ein einheitlicher Raum, mit Verbindungen zur gesamten, damals bekannten Welt.

Der Kaiser und das Papsttum hielten das christliche Europa zusammen, wiewohl Hildegards Zeit von Schismen (Spaltungen in der Führung der Kirche, mit vom Kaiser eingesetzten Gegenpäpsten) gezeichnet war.

Bernhard von Clairvaux empfahl dem Papst die Anerkennung der Visionen Hildegards. Seine ganz weltlich anmutende Begründung: Hildegard ziehe die Menschen zur Religion. Diese Gabe dürfe man nicht brach liegen lassen oder gar in die Hölle verdammen, sondern müsse sie vielmehr für die Kirche erschließen. - Marketinggedanken im Hochmittelalter!

Ruinenbaumeister hätten ihre Freude

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Die "schöne" Ruine der Benediktiner- und Zisterzineserabtei Disibodenberg

Auf der einen Seite schauten die Brüder und Schwestern vom Disibodenberg in Richtung der guten Äcker entlang des Glans, auf der anderen in Richtung Nahe, zum Durchbruch dieses Flusses ins Rheintal, überall entlang der Strecke terrassierte Weinhänge. Seit römischen Zeiten kultiviert, reich an fruchtbaren Ackerböden und Wald, daher oft zerteilt, weil Lehenshoheiten und bäuerliche Erbteilungen es so standesgemäß regelten, lebten die Benediktiner mit ihren Inklusen (Nonnen in einer eigenen Klause, unter Observanz des Priors des Klosters) in einem Kernland des Reiches, in sehr gesicherter Position.

Die mittelalterliche Mönchsgesellschaft unternahm, wie der Hochadel, Reisen. Man besuchte sich gegenseitig, tauschte das Personal mit befreundeten Abteien und führte eine rege Korrespondenz. Die Klöster, von allem erblichen Zerteilen der materiellen Güter um sie herum weitgehend ausgenommen, boten Besitztum am Stück, Kontinuität der Arbeit und der Verwaltung, manchmal sogar über Jahrhunderte, dazu ausreichend Pfründe, denn ihnen stand neben dem Frondienst der Unfreien, auch noch der „Zehnt“ zu. Wer davon etwas haben wollte, der musste die Abteien kontrollieren und von sich abhängig machen.

Befand sich gar ein bedeutender Abt, ein anerkannt heiliger Mann, oder eben eine „Visionärin“ im Kloster, so gab es reichlich Besuche adeliger und kirchlicher Würdenträger, sowie Schenkungen des Hochadels und des Kaisers, die den Reichtum und das Ansehen des Klosters weiter steigerten und bei heilsmäßigen Menschen an diesen Orten, setzte ein regelrechter Pilgertourismus ein.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Benediktiner nicht fröhlich zuschauten, als Hildegard daran ging, nach dem Tode ihrer Mentorin Jutta, einer erneuten „Eingebung“ folgend, den stetig gewachsenen Frauenkonvent vom Disibodenberg auf den „Rupertsberg“, einen kleinen Buckel in der Nähe der Nahemündung, gegenüber dem heutigen Bingen, zu verlegen. Eine solche Besitz- und Machtzersplitterung, konnte den Mönchen nicht gefallen, zumal das Frauenkloster damit nicht mehr ihrer Observanz unterstand und die adeligen Damen ihre Familienvermögen und lehensrechtlichen Besitztitel mitnahmen.

Der Rupertsberger Konvent zählten bald um die fünfzig Köpfe. Das war schon ein sehr stattliches Frauenkloster. Später kaufte Hildegard noch das rechtsrheinisch gelegene Kloster Eibingen und baute es zur Filiale des Rupertsberger Stammsitzes aus (http://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Hildegard_von_Bingen.html ). In die Ausgründung auf der Rheingauer Seite durften auch Novizinnen aus niederem Stand einziehen.

Weit verbreitet ist immer noch die Ansicht, die höheren Stände und die Händler der Städte und größeren Marktflecken hätten relativ immobil und regional gelebt, hätten keine Ahnung von Europa oder sogar fremden Welten besessen. Vielmehr sollte in Erinnerung bleiben, dass die Klöster zu dieser Zeit mit zu den erfolgreichsten und vor allem beständigsten Wirtschaftsorten gehörten, die untereinander Personal und Nachwuchs austauschten, manchmal über die ganze bekannte Christenwelt hinweg. Sie waren die bei weitem sichersten und profitabelsten Unternehmensgründungen. Sie nahmen die überzähligen, weil auf Grund und Boden zu Hause nicht anspruchsberechtigten Frauen des Adels auf. Sie wirkten als stabile Wirtschafts- und Kulturorte und als Kontaktzentren für die Nachrichten aus der Ferne des Reiches. Neben der von Klöstern (z.B. Cluny, Cîteaux, Hirsau) getragenen liturgischen und religiösen Aufbruchstimmung zur Lebenszeit der Lokalheiligen Hildegard, gab es also kaum bessere Gründe, irgend eine andere Institution aufzubauen, die gleiche Erfolgsaussichten hätte bieten können.

Wirkliche Schädigungen und Störungen des auch kulturell fortschrittlichen Klosterdaseins gab es im Grunde nur bei schweren Missgeschicken, etwa durch die immer gefürchteten Brände, oder bei Fehden der reichsunmittelbaren Kirchenfürsten und ihren regionalen, weltlichen Konkurrenten. Diese suchten sich in den Besitz der Aufsicht über die reichen Klöster zu bringen. Manche Abtei ging in solchen Wirren unter, gerade weil sie wirtschaftlich zu erfolgreich war und für die Vogtei, den weltlichen, aber adeligen Schutz, etwas abwarf. - Des deutschen Kaisers sicherste Verbündete, neben seiner Hausmacht, waren die großen Reichsabteien, die ihm direkt untertänig blieben.

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Zwieseleiche im Westwerk des Klosters Disibodenberg

Im Falle des Disibodenbergs stritten sich der Graf von Stahleck und der Mainzer Erzbischof wie die Kesselflicker. Geistliche Motive waren nur eine Folie, unter der es vor allem um Macht ging. Das Kloster, noch einmal neu gegründet und zur Blüte gebracht von Zisterzienser-Mönchen, dann immer mehr geschwächt, wurde erst 1559 vollständig aufgegeben. Die heute sichtbaren, größeren Ruinenteile belegen, was den Zisterziensern selbst im Niedergang noch möglich war.

Vom Kloster Rupertsberg in Bingen ist heute fast nichts, außer ein paar Arkadenbögen, von den Bauten am Disibodenberg jedoch, zu Besuch und Andacht, aber auch zur elegischen Einsicht in den Lauf der Welt, eine romantische Ruine übrig geblieben. Die Stimmung auf diesem, schon von den Kelten und Römern besiedelten Hügelkamm ist an Spätsommer- oder Herbstttagen, aber auch im Frühjahr, wenn die Kälte gerade geht, anziehend und zutiefst berührend.

Wenn sich ein weißes Reh mir zeigte, ich würde hier ein Kloster gründen.

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Weiße Rehe Disibods?

Weiße Rehe* sind es nicht, die ein ruhiger und im Frühjahr dort einsamer Besucher auf dem Disibodenberg aufschreckt. Das Kloster wird nicht neu begründet und aus einem eingestochenen modernen Wanderstecken, nordisch, aus Aluminium gewalzt, wächst kein grüner Zweig**. - Das muß aber, der Legende nach, dem späteren Heiligen Disibod um 675 nach Christus geglückt sein. Einer Vision folgend, zog der iroschottische Mönch mit seinen Begleitern durch das damalige Heidenland. Vier Jahre lang war er schon unterwegs, aber die Vorhersage schien sich einfach nicht zu erfüllen.

Die lautete: Dort, wo er den Wanderstab in die Erde stecken würde und dieser Grün austriebe, solle er seine Klausnerhütte errichten, um sich, mit seinen Gefährten, für alle Ewigkeit niederzulassen.

Die Begleiter und Disibod selbst zweifelten schon am rechten Glauben, an ihrer Mission, weil das Experimentum crucis immer wieder misslang. - Am Glanberg war es endlich so weit. Der Wanderstock, vielleicht ein noch grüner Lindensteckling, eine grün abgeschnittene Weide aus dem Glantal, oder sonst etwas lebendiges Holz, wurde von ihm in die Erde gerammt und schlug aus. Wie zur Bestätigung zeigte sich ein weißes Reh, um nahe einer kleinen, klaren Quelle friedlich zu äsen. Das musste der von Gott vorherbestimmte Ort, der Berg Disbods, der Disibodenberg sein (Alexander Schöppner, Bayrische Sagen, 1852, 1972, http://gutenberg.spiegel.de/buch/alexander-sch-2222/877)

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Die Hütten wurden errichtet, das Land bald ganz christlich. Später einmal (975 n. Chr.) kamen die die Augustiner-Kanoniker, vom berühmten Mainzer Bischof Willigis, dem Erzkaplan und Kanzleileiter des Heiligen Römischen Reiches hingeschickt. Es kamen, bald danach, die praktisch veranlagten Benediktiner und es kam die Jutta von Sponheim mit ihren Gefährtinnen. Sie zog in die Frauenklause, Hildegard zog mit ihr. Wir sind am Anfang der Geschichte.

Christoph Leusch

*Das weiße Reh des Disibod: Weiße Tiere sind ein Heils- und Erlösungszeichen. Besonders in Nordeuropa, besteht eine lange heidnische Tradition. Die Christianisierung wandelte den weißen Hirsch in ein Christussymbol. Im Buddhismus spielt der weiße Elefant eine große Rolle. Weiß ist rein und magisch anziehend, jedoch ohne Drohung, nahe am Licht, an der Strahlung. Wer dem weißen Tier folgt, begeht keinen Tabubruch, was sonst häufig mit magischen und mythologischen Tieren und Fabelwesen verbunden ist. Ansonsten klassisch, die weiße Taube für den Heiligen Geist; das weiße Lamm Gottes, ein Christussymbol; aber auch antik, Zeus als weißer Stier. Uferlos die Mythologie des weißen Einhorns/Unicornis, aber auch Rhinozeros, und bemerkenswert das Märchen von der weißen Schlange, die verständig macht und rettet, der Gebr. Grimm.

**Grüne, also lebende, Baumäste oder Stecklinge können austreiben. Bekannt ist, dass Pappeln und Weiden sich durch spontanen Astwurf vermehren. Gärtner helfen seit mehr als 2000 Jahren nach, in dem sie Stecklinge, den Baumarten angepasst, zuschneiden und diese dann einpflanzen.

Bildmaterial, Teil I und II des Hildegard- Blogs, C. Leusch

Empfehlungen:

1) Zunächst Barbara Beuys gut geschriebene, sehr detailierte Biografie der Hildegard von Bingen, „Denn ich bin krank vor Liebe. Das Leben der Hildegard von Bingen“, München (Piper) 2001 (HC),2003 (TB). - Frau Beuys schreibt der Person zugewandt, wie es eine gute Biografin tun sollte. Ich mag ihre Wiederholungen und den Detailreichtum ihrer Texte, ebenso ihre Genauigkeit, wenn sie unbedingt notwendig ist. Frau Beuys ist auch in anderen Fällen eine Vitenschreiberin die sich nicht unbedingt auf die ewigen bürgerlichen Vorzeigepersönlichkeiten konzentriert, sondern meist bisher weniger gut beschriebene „Leben“ auswählt. Ich kann ihre Bücher zum vergessenen deutschen Widerstand, zu Luther, zu Theodor Haubach und zur chinesischen Dichterin Li Qingzhao, „Der Preis der Leidenschaft. Chinas große Zeit: das dramatische Leben der Li Qingzhao“, nur wärmstens empfehlen.

2) Die Webseite „Land der Hildegard“ ist wie ein Schlüssel zu benutzen. Fast jede Thema zu Hildegard, zu den Klöstern, zu den Texten und der Musik der Nonne wird abgehandelt. Dazu können hier Reisetipps und Informationen begutachtet werden, die die Neugierde steigern, einmal in die Nordpfalz, in das Nahe- und Glantal, an den Rhein und in den Hunsrück zu reisen, auf den Spuren der Hildegard von Bingen: http://www.landderhildegard.de/

3) Charlotte Kerner, ebenfalls Hildegard Biografin (siehe im Text), berichtet zur Authentizität und zum Verbleib der visionären Hildegardschriften und zu den Illuminationen. Mythen und Legenden werden ausgeräumt. Die Malereien des Rupertsberg- Codex stammen nicht von Hildegard selbst: http://www.zeit.de/1998/45/Ende_einer_Legende

4) Aktuell, zum Disibodenberg und der heiligen Hildegard, mit einer Vielzahl von Aufsätzen, „Als Hildegard noch nicht in Bingen war: Der Disibodenberg - Archäologie und Geschichte“, Antje Kluge-Pinsker, Falko Daim (Hg.), Mainz/Regensburg, 2009

5) Ganz besonders ans Herz legen, möchte ich die Webseite „Carolina´s Castle Collection“:

http://www.hic-sunt-dracones.de/CCC2/index.php

Frau Carolina ist im besten Sinne eine Liebhaberin der Burgen, Schlösser, Kirchen und Klöster, entlang des Mittelrheins und seiner Nebenflüsse. Sie schätzt zudem die Archäologie der Kelten und Römer. Was sie besonders auszeichnet: Sie kann mit dem Fotoapparat, sei der auch noch so klein, hervorragend umgehen. Sie hat, auch den Disibodenberg porträtiert. Zu vielen Sehenswürdigkeiten notierte sie die wichtigsten Hinweise zur Geschichte, kulturellen Bedeutung und zur Umgebung akribisch auf. - Ich bin jede Mal ein wenig neidisch auf ihr Können und auf ihre Muße, wenn ich ihre Webseite besuche und wieder ein gelungenes Kloster- Kirchen- oder Burgenporträt finde. Carolina macht reiselustig und schult den Blick.

6) „Hildegard von Bingen, 1098-1179“, Austellungskatalog, Hans-Jürgen Kotzzur (Hg.), bearbeitet von W. Wilhelmy und Ines Köring, Mainz 1998. Der erstaunlich günstige Katalog zur Binger Austellung aus dem Philipp Zabern Verlag Mainz liefert nicht nur sehr gute Einführungstexte zu jeglichem Aspekt um das Leben Hildegards, sondern auch gut dokumentierte und sachlich aufgenommene Fotografien, einige Urkundentexte und Planskizzen der Klöster. Besonders beeindruckend sind die guten Farbtafeln zu den Illuminationen des Rupertsberger „Scivias“- Faksimile aus dem Eibinger Kloster. Im Binger Museum werden sie als große Dioramen präsentiert, und im Katalog in ihrer Bedeutung ausführlich erläutert. Die meisten Fotos zu den beiden Artikelteilen fanden hier eine passende Erklärung. Ein Besuch im „Museum am Strom“ (am Rhein, im ehemaligen Elektrizitätswerk der Stadt Bingen) lohnt sich.

7) Die Herkunft des medizinischen und naturkundlichen Wissens der Hildegard von Bingen erschließt Peter Riehte, „Die Quellen Des Liber Simplicis Medicinae Hildegards von Bingen", Bingen, o. J.

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