Netzschau I: Japan

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Japan wurde am Freitag von einem schweren Erdbeben erschüttert. Unmittelbar danach prallte ein riesiger Tsunami auf die Insel. Eine Netzschau

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Dies ist Teil I der Netzschau. Weiter geht es hier.

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Laut Kyodo News wurde die Stahlummantelung des Reaktors nicht zerstört:

Chief Cabinet secretary Yukio Edano told an urgent press conference that the operator, Tokyo Electric Power Co., has confirmed there is no damage to the steel container housing the reactor, although the 3:36 p.m. explosion resulted in the roof and the walls of the building housing the reactor's container being blown away.

The top government spokesman said TEPCO has begun new cooling operations to fill the reactor with sea water and pour in boric acid to prevent an occurrence of criticality, noting it may take several hours to inject water into the reactor.

Immer mehr Opfer, weiterhin Nachbeben:

The loss of life and destruction caused by Friday's catastrophic earthquake in Japan grew Saturday, with the combined number of people who have died or remain unaccounted for expected to exceed 1,800, while an explosion occurred at a nuclear power plant injuring four workers.
But the number of victims could increase as authorities struggle to grasp the extent of the devastation in the face of continuing aftershocks and the large areas affected. via Kyodo News

Angeblich nicht so schlimm wie Tschernobyl:

The incident at the Fukushima No 1 nuclear plant is less serious than both the Three Mile Island accident in 1979 and the 1986 Chernobyl nuclear disaster, according to Japan's nuclear safety agency.

An official at the agency said it has given the incident a rating of 4 on the International Nuclear and Radiological Event Scale (INES), which equates to an accident with local consequences. Three Mile Island was rated 5 while Chernobyl received the highest rating of 7, he added. via Guardian

Nach wie vor ist nicht klar, ob die Kernschmelze bereits eingetreten ist:

US nuclear expert Joseph Cirincione tells CNN the full picture of what it happening at the Fukushima No. 1 reactor has yet to emerge: "The big unanswered question here is whether there's structural damage to this facility now. We saw the explosion early this morning. Are there other structural damages that may make a meltdown all but inevitable? We don't have any information from the power company on that." via BBC

Laut Kyodo News liegt die Zahl der Opfer inzwischen bei ca. 1700.

Im Guardian-Ticker versucht ein Nuklear-Experte, die Explosion im AKW Fukushima zu analysieren. Ein Auszug:

"But we still need to establish the cause and exact location of the explosion, which is a separate issue. So far it looks like it's not the reactor core that's affected which would be good news."

Laut eines Regierungssprechers hat die Explosion nicht in dem kritischen Reaktor stattgefunden, das Niveau radioaktiver Strahlung würde sinken. via BBC

Laut Zeit hat die japanische Behörde für Kernkraftsicherheit eine Kernschmelze im AKW Fukushima bestätigt.

Laut BBC hat es (noch) keine Kernschmelze gegeben. Allerdings tritt Radioaktivität aus. Die Regierung hat dieEvakuierungszone um das Kernkraftwerk erweitert (10 km), rät den Anwohnern, ihre Wohnunungen nicht zu verlassen und Kaliumiodid-Tabletten einzunehmen.

Ein Video der Explosion des Reaktors in Fukushima. >>






Interessanterweise war der Tepco-Konzern, der die Atomanlage Fukushima betreibt, bereits 2002 in einen großen Skandal verwickelt. Damals wurde aufgedeckt, dass 16 Jahre lang Berichte gefälscht und Inspektionen aus Kostengründen verschleppt worden waren. Auch wird vermutet, dass Unfälle vertuscht wurden. via Frankfurter Rundschau


Mittlerweile lassen sich auch schon erste Augenzeugenvideos auf Youtube finden, sogar bereits als Zusammenschnitt:






Am Samstagmorgen (Ortszeit) zittert die Erde in weiten Teilen Japans immer wieder. Der Großraum Tokio wurde kurz nach 6.00 Uhr morgens (Freitag 22 Uhr MEZ) von einem weiteren schweren Beben heimgesucht. Auch die Provinz Nagano erschütterten starke Nachbeben. Vielerorts wüten weiterhin großflächige Feuer. Das japanische Fernsehen zeigte kurz nach Sonnenaufgang Bilder von weitreichenden Überschwemmungen an der Küste des Landes. Die Stadt Rikuzentakata mit etwa 25.000 Einwohnern wurde nach Angaben der Feuerwehr fast vollständig von dem verheerenden Tsunami am Vortag zerstört. via Tagesschau

Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima I ist die Radioaktivität inzwischen auf das Tausendfache des normalen Werts gestiegen. Unter Umständen könne auch Radioaktivität aus der Anlage ausgetreten sein, berichtete die Agentur Kyodo am Samstagmorgen (Ortszeit) und berief sich auf die nationale Atomsicherheitsbehörde. Außerhalb der Kraftwerks sei die Strahlenbelastung um das achtfache höher als normal. Auch für Fukushima II ist mittlerweile der atomare Notfall ausgerufen worden. via Frankfurter Rundschau

Im Nordosten Japans wütet derweil ein angehender Großbrand in einer überfluteten Stadt. Das 74.000 Einwohner große Kesenuma steht bereits zu einem Drittel unter Wasser, während nun ein weiteres Drittel der Bausubstanz in Flammen steht, wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji meldet. via Reuters

Erste Tsunami-Wellen haben nun auch die kalifornische Küste erreicht und diverse (im Vergleich zu Japan natürlich marginale) Schäden angerichtet: Der nordkalifornische Ort Crescent City wurde von über zwei Meter hohen Wellen getroffen. "Über 30 Boote im Hafen wurden beschädigt, Anlegestellen sind zu Bruch gegangen", sagte Joe Young von der örtlichen Katastrophenbehörde. Auch im Hafen von Santa Cruz drückten die Flutwellen Yachten gegen die Stege, zahlreiche Boote wurden losgerissen. Tausende Neugierige ignorierten die Warnungen der Behörden und schauten sich das Spektakel entlang der Küste an. An einem Strand in Nordkalifornien wurden drei Männer von einer Welle ins Meer gerissen. Zwei konnten sich an Land retten, einer wird offenbar noch vermisst. via Süddeutsche Zeitung

Neues vom Guardian: Nachdem nun für das gesamte Pazifikgebiet eine Tsunamiwarnung herausgegeben wurde, ordneten Hawai, Chile, Ecuador und weitere Anrainerstaaten vorsorgliche Evakuierungen in den Küstenregionen an. Auf den zu Chile gehörenden Osterinseln wurden etwa 4500 Menschen auf den örtlichen Flughafen gebracht. Dort seien sie in Sicherheit, "da das Gelände 47 Meter über dem Meeresspiegel liegt", sagte der Minister für öffentliche Bauten, Hernán de Solminihac.

In Fukushima sind weitere Energieversorgungsfahrzeuge für die Kühlanlagen eingetroffen, weitere sollen eingeflogen werden. Die World Nuclear Association berichtet, dass der Druck im Reaktor jenseits von Referenzgrößen lag und ständig stieg – jedoch noch innerhalb der Limits, die die Konstruktion architektonisch auszuhalten im Stande wäre. via BBC

Mashable hat ein HowTo zur Online-Verfolgung der Ereignisse in Japan online gestellt.

Die Nagaono-Präfektur kommt nicht zur Ruhe. Nur eine halbe Stunde nach dem ersten Beben soll es hier gegen 4.30h lokaler Zeit ein zweites schweres gegeben haben. via Kyodo News

Wissenschaftler David Applegate sagt der Associated Press, das Erdbeben wäre in dieser Gegend der Erde das stärkste seit 1.200 Jahren gewesen. Es hat ein 240-km-langes Stück der Erdkruste bersten lassen. via BBC

Eine Bildergalerie der Folgen des Bebens beim Freitag (uns).

Ein weiteres schweres Beben der Stärke 6,6 hat die Nagano- und Niigata-Präfekturen erschüttert. via Kyodo News

der Freitag-Chefredakteur Philip Grassmann kommentiert:

"Die Wirklichkeit belehrt uns nun eines Besseren. Der Preis, den wir möglicherweise für die Atomkraft bezahlen müssen, ist zu hoch."

Der Guardian tickert wieder live, unter anderem mit einer ausführlicheren Meldung zur Lage im AKW Fukushima. Ein Auszug:

"Another official at the nuclear safety agency, Yuji Kakizaki, said that plant workers were cooling the reactor with a secondary cooling system, which is not as effective as the regular cooling method. Kakizaki said officials have confirmed that the emergency cooling system — the last-ditch cooling measure to prevent the reactor from the meltdown — is intact and could kick in if needed. "That's as a last resort, and we have not reached that stage yet," Kakizaki added."

Die Situation im AKW Fukushima scheint sich zu verschlechtern. Japanische Behörden überlegen jetzt auch offiziell radioaktiven Dampf abzulassen, um den steigenden Druck in der Anlage auszugleichen. via BBC

Amerikanische Wissenschaftler weisen unterdessen auf die generellen Probleme unzureichender Energieversorgung von AKWs bei schweren Störfällen hin. Der Vorfall in Fukushima sei ein mahnendes Beispiel. via Reuters

Die japanische Regierung warnt vor weiteren Tsunamis. via NHK

Laut Kyodo News könnte im AKW Fukushima ein radioaktives Leck entstehen. Die dadurch austretende radioaktive Strahlung wäre jedoch gering. Des Weiteren plant Regierungschef Naoto Kan einen Besuch in Fukushima.

Auf Twitter zählt man seit dem ersten großen Beben bis zu 80 Nachbeben mit einer Stärke größer 5. #japanquake

BBC veröffentlicht eine interaktive, videogestützte Karte der Geschehnisse.

Hintergrundinformation: Japan hat sich seit 25 Jahren auf das große Tokai-Beben vorbereitet. via About.com

Die Belastung mit radioaktiver Strahlung im AKW Fukushima steigt laut Kyodo News.

Der Nuklear-Physiker Dr. Walt Petterson spricht gegenüber BBC bezüglich des AKWs in Fukushima von einem "Albtraum". Mark Kinver erläutert des Weiteren die Vorgänge innerhalb des Reaktors.

Laut heise ist die Lage in Fukushima zwar unter Kontrolle, genauere Abläufe seien aber noch nicht geklärt.

Boingboing und The Atlantic liefern weitere Galerien mit Bildern aus Japan.

Chinesische Hilfskräfte sind auf dem Weg nach Japan. via BBC

Japan bittet die USA – im speziellen das Militär – um Mithilfe bei der Brandbekämpfung. Focus

Die BBC berichtet, dass die Lage im Atomkraftwerk in Fukushima "unter Kontrolle" wäre. Es werde erfolgreich Wasser in das Kühlungssystem gepumpt.

Laut Guardian ist in der Nähe des Atomkraftwerks in Fukushima ein Damm gebrochen, so dass dort Landfläche und Häuser überschwemmt werden.

Ein Video des Großbrands bei Kesennumma. >>






Die NY Times veröffentlicht eine Bildergalerie des Bebens.

Auf Twitter wird von starken Nachebeben in den letzten 10 Minuten berichtet. #japanquake

Ein "Snapshot" der aktuellen Situation von Reuters.

Laut BBC werden inzwischen 88.000 Menschen als vermisst gemeldet. Das japanische Militär stellt 40 Schiffe und 300 Flugzeuge zur Rettung zur Verfügung.

Die Sperrzone um das Atomkraftwerk in Fukushima ist von 2 auf 3 Kilometer erweitert worden. Die Lage sei kritisch, da die Reserve vermutlich nur für kurze Zeit Kühlung garantiere. via Phoenix

Das Kühlsystem in Fukushima läuft nur noch im Batteriebetrieb. Eine Kernschmelze droht für den Fall, dass man die Lage nicht unter Kontrolle bekommt, weiterhin.

Vorsichtige Entwarnungen für die restlichen Regionen, die vom Tsunami bedroht werden – dies gilt allerdings ausdrücklich nicht für die "ganz kleinen Inseln". via Phoenix

Laut Phoenix waren die Wellen des Tsunamis bis zu 18 Meter hoch. Zunächst war von 10 Metern die Rede.

Ein Live-Stream des japanischen Senders NHK, auf den sich viele andere Quellen stützen.

Laut BBC berichtet die japanische Polizei von einer großen Explosion in einer petrochemischen Anlage in Sendai.

Der Spiegel postet eine Sammlung verschiedener Karten, die das Ausmaß des Erdbebens sichtbar machen.

Japan benötigt laut Guardian keine ausländischeKatastrophenhilfe, diese würde eher auf den kleineren pazifischen Inseln benötigt. Auf Indonesien und Hawaii sollen die ersten Wellen eingetroffen sein – angeblich ohne erwähnenswerte Schäden zu verursachen.

Nachdem bis jetzt von bis zu 90 Toten (Guardian) gesprochen wurde, berichtet eine japanische Nachrichtenagentur nun von bis zu 300 Toten allein in der Hafenstadt Sendai. via Phoenix


James Pethokoukis, Kolumnist von Reuters, twittert über die wirtschaftlichen Folgen des Tsunamis. Er kommt zu dem Schluss, dass der Tsunami neben den kurzfristigen dramatischen Folgen auf lange Sicht den Weg für eine neuere, bessere Infrastruktur frei machen könnte.

Der Daily Telegraph postet ein Video, das zeigt, wie ein Flughafen von der Welle überschwemmt wird.

Das Atomkraftwerk in Fukushima ist immer noch ohne Kühlung. Die Gefahr einer Kernschmelze besteht weiterhin. via Phoenix

Reuters berichtet, dass ein Schiff mit 100 Passagieren von der Welle mitgerissen wurde.

Laut Spiegel ist das Feuer im Atomkraftwerk Onagawa gelöscht. Unterdessen wird ein Zug vermisst. Des Weiteren ist der Tokio-Tower verbogen – ob Einsturzgefahr besteht, ist noch unklar.

Shaun McKenna, Musikredakteur der Japan Times, twittert, dass Redakteure der Times im Stehen schreiben, falls sie erneut evakuiert werden müssen.

Die Bild postet ein Telefonat mit Raimund Wördemann, Leiter des Goethe Institut Tokio.

Auf Twitter kursieren mittlerweile viele Fotos aus Japan – hier ein Spalt. Unter dem Hashtag #Japanquake findet man weitere Tweets das Beben betreffend.

Japans größte Tageszeitung Yomiuri meldet, dass die Behörde für Atomsicherheit Anwohner in einem Radius von zwei Kilometern um den beschädigten Atommeiler Fukushima-Daiichi, dazu angehalten hat Schutzräume aufzusuchen. via Focus

Guido Westerwelle machte in einer ersten Stellungnahme seine Anteilnahme deutlich und verwies deutsche Staatsbürger in Japan an die Hotlines des Auswärtigen Amtes.

Krisenstab im Auswärtigen Amt in Berlin: Telefon: 030 5000 3000

Botschaft in Tokio: Telefonnummer: +81 3 5791 7700

E-Mail-Adresse: info@tokyo.diplo.de

Via Focus

Die FAZ beleuchtet die Person Naoto Kan, den japanischen Regierungschef.

"Kan war der erste Ministerpräsident in Japan seit vierzehn Jahren, der nicht der politischen Elite des Landes entstammt. Sein Vater war ein Geschäftsmann, der den Sohn Ingenieurwesen studieren ließ. Jetzt steht Kan vor der größten Herausforderung seiner politischen Karriere." FAZ

Im YouTube-Kanal Citizenyoutube stellen Betroffene ihre Erlebnisse in Videoform zur Verfügung . >>






Google hat eine Seite (Crisis Response) eingerichtet, die versucht relevante Informationen rund um das japanische beben zu akkumulieren.

NBC zeigt ein Video anlässlich des betroffenen Atomkraftwerks.

Der Spiegel bietet einen Überblick über weitere Gebiete, die möglicherweise vom Tsunami betroffen sein könnten.


Auf Google gibt es unterdessen einen Person Finder, einen Service zum Austausch von Informationen über den Verbleib möglicher Opfer.

Auch auf Heise gibt es regelmäßige Updates.

In Deutschland berichtet im TV unter anderem Phoenix live. Zum Stream

Ein Metereologe von Aljazeera erklärt das Erdbeben. >>






"AFP meldet, dass das Kühlsystem eines Atomreaktors in Onagawa (nordöstliches Japan) nicht mehr intakt arbeite. Der Mechanismus der neues Kühlwasser in die Reaktoren pumpe, funktioniere nicht mehr. Die Japanische Regierung hat rings um das Atomkraftwerk den Notstand ausgerufen. Bisher sei aber kein Austritt nuklearer Strahlung feststellbar." Daily Telegraph

Boingboing veröffentlicht eine Fotogalerie.

Der Guardian stellt des Weiteren eine interaktive Karte des Erdbebens zur Verfügung.

Aljazeera berichtet live und ausführlich via Livestream. Dieser ist auf YouTube oder aber auf der Homepage des Senders selbst zu finden.

Laut Guardian hatte das Beben eine Stärke von ca. 8,9 auf der Richterskala. Die Wellen des Tsunamis erreichten eine Höhe von bis zu 10 Metern. Auch andere Länder sollen von dem Tsunami bedroht sein. Weitere Informationen finden sich in einem eigens eingerichteten Ticker.

Auf YouTube kursiert das Video einer Welle voller Trümmer, die sich ins japanische Festland wälzt. >>






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Bild: Patrick Lin / AFP / Getty Images

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